Freunde finden ist schwer

Hallo zusammen,

Ich weiß das es das Thema Freunde bestimmt schon öfter gab, aber ich möchte gerne über mein eigenes Problem mit den Freunde finden sprechen. Ich hoffe das ist okay!

Also… wo fange ich an?

Der Titel ist Programm. Freunde finden ist schwer.
Als Kind hatte ich nie Freunde. Ich war… irgendwie anders. Während die anderen Kinder sich Bauklötze an den Kopf geworfen haben, hab ich gesagt das meine Mama gesagt hat das man das nicht darf (Da war ich im Kindergarten)

Auch in der Grundschule wurde es nicht besser sondern schlimmer. Viel schlimmer. Die Leute die mich schon im Kindergarten auf den Kicker hatten, hatten mich auf der Grundschule erst recht auf dem Kicker.
Ich wurde gemobbt. Immens. Sachen wegnehmen, Blöde Spitznamen und Ausgrenzung war Tagesprogramm. Der ganzen Klasse und der Parallelklassen. Gegen mich. Rund 60 Schüler gegen ein der ADHS hat. Großes Kino.

Auch als ich älter wurde wollte das mit den Freunden nicht so recht klappen. Zwar hatte ich nun Freunde. Doch falsche. Es wurde hinter meinem Rücken über mich gelästert. Und dann wurde die Freundschaft unter Lügen (Du hast das und jenes) beendet.

Nächste Schule. Nächstes Mobbing. Wieder keine Freunde. Ich kam aus der Opfer rolle nicht raus. Ich war zu schüchtern. Den Leuten zu diplomatisch und vernünftig. Drogen? Nein danke. Ist nicht gut.

Auch als Erwachsene hatte ich wieder Freunde. Jedenfalls dachte ich das. Ich beendete Freundschaften weil das Interesse an mir gegen 0 ging. Auf Whatsapp wurde nicht geantwortet. Ich war nur noch der emotionale Mülleimer. Bei mir wurde sich nur gemeldet wenn man wieder „alles scheiße war“. Ich konnte das nicht. Und schrieb nie wieder. Aber mir wurde auch nicht mehr geschrieben. So war die Freundschaft aus.

Auch ein neuer Freund beendete die Freundschaft weil ich angeblich alles falsch gemacht habe. Vorwürfe. Vorwürfe. Vorwürfe.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin ein wirklich reflektierter Mensch und niemand mit den man NICHT über Probleme sprechen kann. Ich bin niemand der sofort platzt und ausrastet. Ich mache auch Fehler. Und die gebe ich gerne zu den Fehler sind Menschlich.

Jedoch wurden viele Freundschaften zu unrecht beendet. Die Sachen die mir vorgeworfen wurden stimmten schlicht und ergreifend nicht. Ich denke da hatte jemand keine Lust mehr auf eine Freundschaft und wollte sie nicht einfach beenden und hat mich dann als Buhmann hingestellt damit man ein Grund hat mich mit reinem gewissen los zu werden weil man selber hat ja nichts gemacht. Weiße Weste. Weiter gehts.

Es fällt mir immer schwerer Freunde zu finden. Ich fühle mich einsam. Kann aber auch keine Beziehungen aufbauen. Meistens melden die Leute sich nicht mehr und mein Interesse ist sofort weg. Wie die Katzenangel bei einer Katze. Sobald das Mäuschen sich nicht mehr bewegt ist das Interesse auch direkt weg und ich geh mir was interessanteres suchen.
Solange die andere Person sich auch bemüht geht es aber und ich schreibe regelmäßig zurück. Da bemüh ich mich sehr.
Es gibt aber kaum Personen die sich um eine Freundschaft mit mir bemühen. Hinterher rennen bin ich nach fast 30 Jahren komplett satt.

Kennt jemand dieses Problem? Wie habt ihr Freunde gefunden? Wie finde ich richtige Freunde denen ich nicht hinterher rennen muss die sich auch mal für mich und meine Sachen interessieren und ich nicht immer nur alles von der anderen Person anhören muss ohne das ich eine Rolle spiele? Sollte eine Freundschaft nicht 50/50 sein, sodass ich auch eine kleine Rolle spiele?
Ich muss nicht im Mittelpunkt stehen aber ich hab keine Kraft mehr jeden und alles hinterher zu rennen oder nur den Mülleimer der Probleme zu spielen.

Bitte bleibt nett, es belastet mich wirklich sehr und ich weine richtig oft weil ich niemanden habe den ich erzählen kann was ich so den Tag gemacht habe.

  • Jen
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Der einzige Kalenderspruch, der jemals an meiner Pinnwand gelandet ist, den ich jeden Tag versuche zu beherzigen:

Der Mensch ist was er denkt.
Was er denkt, strahlt er aus.
Was er ausstrahlt, zieht er an.

Friedrich Hebbel

Ich habe das Gefühl, dass sich alle Beziehungslosen, mit dieser Idee auseinandersetzen sollten. Ich glaube fest daran. Das umzusetzen ist eine Lebensaufgabe, nicht selten etwas für Therapeuten :wink:

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Damit kann ich leider nicht viel anfangen :frowning:
Ich bin ja zu allen Leuten nett und so.
Ich glaube so leicht ist das nicht mit dem „Was ich ausstrahle das zieh ich auch an“. So funktioniert leider die Welt nicht. Ich hab das Gefühl wenn du nett bist dann ziehst du eher Leute an die dich ausnutzen wollen. Deine Gutherzigkeit. Weißt du was ich meine?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Wir kennen uns ja nicht.
Das Zitat ist ja im Grunde auch schwammig (weil so grundlegend).

Wichtig ist vielleicht sich mit dem Thema „Ausstrahlung“ zu befassen. Das ist ja etwas anderes als „sich verhalten“/nett sein. Man hat ultra wenig Einfluss auf seine Ausstrahlung. Es sei denn, man ändert extrem viel im immern. Einstellungen, Selbstwertgefühl usw…

Ja schwierig. Ich kann ja schwer wissen wie ich auf andere wirke. Manchmal wünschte ich man könnte so eine Sozial Interaktion mal neutral von außen sehen. Aber das geht ja leider nicht. Danke trotzdem für deine Muhe hier zu schreiben.

  • Jen

Wichtig dabei ist, denke ich, dass da auch immer zwei dazu gehören. Menschen finden sich ja häufig auch nicht grundlos. Ich habe mich mehrfach in meinem Leben auf Borderlinerinnen eingelassen, das letzte Mal ging das nicht gut für mich aus und ich habe viele Jahre in einer Psychonanalyse verbracht, um zu verstehen, warum. Warum mich Menschen mit dieser Problematik anziehen, warum ich meine eigenen Grenzen nicht wahren konnte und warum mich Menschen mit dieser Problematik offenbar auch finden.

Ich hatte meinen Anteil an kaputten Menschen und bin heute sehr froh darüber diesen Schritt gegangen zu sein. Heute habe ich vllt eine Handvoll wirkliche Freunde, die alle auch positive Menschen sind und fahre dabei eine recht deutliche no-bullshit-Schiene. Zu wissen, was ich will und was nicht, habe ich in der Therapie gelernt, aber auch, wie ich kommunizieren will.

Ich denke, wenn du dir deiner Anteile zwischenmenschlicher Beziehungen bewusst machst, kannst du da durchaus größere Stellschrauben bewegen. Das fängt wahrscheinlich beim Rausfinden an. :slight_smile:

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Hallo @mpw

Erstmal danke für deine tolle Antwort.
Ich hab oft in Therapien versucht dran zu arbeiten Freunde zu finden und selbstbewusster zu sein. Mittlerweile bin ich von alleine Selbstbewusster aber Freunde finde ich immer noch nicht. Ich bin echt am verzweifeln. In wie vielen Therapien soll ich noch an mir arbeiten? Wie viel anpassen soll ich mich noch damit Leute mit mir reden? Es kann doch nicht NUR an mir liegen. Es ist sehr frustrierend. Ich hab mich mein ganzes Leben nur angepasst und nichts hat geholfen. Egal was ich getan habe hat nicht geholfen.
Ich muss auch dazu sagen das ich auf dem Dorf wohne und es hier sowieso schon schwieriger ist Freunde zu finden. Es gibt kaum Leute in meinem alter und wenn dann nur von meinen alten Mobbern.

Ich hab schon so viel an mir gearbeiten das ich es auch langsam (so blöd es klingt) satt bin mir immer anzuhören das es ja immer nur an mir liegt und alle anderen ja so perfekt sind und tausend Freunde haben.
Ich bin echt verzweifelt. Ich tu ja schon so viel um Leute kennen zu lernen, Kontakt zu halten und weitere Freundschaften auszubauen.
Das zieht mittlerweile so viel Energie und Kraft das ich nichts anderes mehr gebacken bekomme :frowning:

Mir ist bewusst das es teilweise sehr unsympatisch und uneinsichtig klingt, aber ich bin nun mal so wie ich bin. Ich würde sofort tauschen wenn ich nicht mehr ich sein müsste. Meine Grundlegende Persönlichkeit kann ich leider nicht ändern auch wenn ich es gerne würde. :frowning:

Danke für deinen Beitrag, ich hab mich sehr gefreut das jemand Antwortet.

  • Jen
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Verständnisfrage: warum passt du dich an, um zu gefallen?

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich mit neurodiversen Menschen wesentlich besser „klicke“ als mit neurotypischen. Ich würde allerdings nie soweit gehen und mich für irgendwen verbiegen oder anzupassen. Natürlich gehe ich auch auf die Bedürfnisse und Wünsche anderer ein. Aber in nem gewissen Rahmen. Wenn jemand seine eigenen Unzulänglichkeiten auf mich projiziert, dann spreche ich das an. Weißt du, was ich meine?
Hast du mal versucht, online Freunde zu finden?

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@mpw Ich passe mich an weil ich so wie ich bin überall angeeckt bin und nie Freunde gefunden habe. Dann hab ich mich nur noch verbogen und wenigsten Zeitweise Freunde zu haben. Ich hab toxische Freundschaften beibehalten nur um nicht mehr alleine sein zu müssen weil mich dieses Gefühl überall überflüssig und störend zu sein nicht ertragen habe.

Ja, ich weiß was du meinst. Ich hab meinen alten Freunden damals gesagt das ich es blöd finde das ich die Freundschaft alleine aufrecht halten muss (Whatsapp anschreiben, Nach Treffen fragen und planen, sonst sieht man sich nie) und es hat sich nichts geändert. Zwar haben sie es eingesehen (Du hast ja recht) aber geändert hat sich nie etwas. Auf die letzte Nachricht das ich mich sehr auf das SDP Konzert nächstes Jahr in Hamburg freue, kam keine Antwort mehr. Aber der Harken war blau. Das hat mich sehr verletzt und ich hab dann auch nicht mehr geschrieben. Von deren Seite kam jetzt auch schon so 6 Monate nichts mehr.

Hab ich auch schon. Aber irgendwie war es das auch noch nicht. Die meisten habe nur einsilbig geantwortet und ich hab versucht krampfhaft ein Gespräch aufzubauen. Ok. Cool. Jap. Dazu fällt mir dann auch nichts mehr ein. Oder man wird geghosted. :frowning: Mit neurodiversen Menschen hatte ich öfter zu tun aber meistens war ich da eher der seelische Mülleimer. Ich weiß nicht ob das hier im Forum anders ist. Das kann ich dir nicht sagen. Ich bin erst seit heute hier und hoffe einfach jemanden zu quatschen zu finden.

Danke dir.

  • Jen
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Sind es dann Freundschaften, wenn du nicht so angenommen wirst, wie du bist?

Meine Therapeutin hat mal was zu mir gesagt, was ich so nie betrachtet hatte: „Menschen haben Ecken und Kanten.“ … jemanden zu haben, der immer macht, was ihm gesagt wird (ich war auch mal so), ist langweilig. Und wenn das Verhältnis nicht stimmt, weil immer nur du die Person bist, die sich meldet, die gibt, dann ist dein Gegenüber deine Zeit nicht wert.

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Zunächst mal tut es mir leid, dass Du solche Probleme mit Freundschaften hast. Dass Du auf dem Land wohnst, wo die „Auswahl“ geringer ist, macht die Sache nicht leichter.

Mein Gedanke war auch, dass Du Dich vielleicht zu sehr bemühst und Dich dabei verbiegst und die anderen das spüren :thinking: Ich denke, es ist besser authentisch zu bleiben. Und Deine „Methode“ hat ja anscheinend nicht funktioniert. Ist natürlich aus der Ferne und ohne Dich zu kennen, extrem schwierig zu beurteilen. Ich hatte auch mal eine „Freundin“, die. mir am Telefon ihre ganzen Sorgen und Probleme erzählte und nach einer halben Stunde oder so kam dann die Frage, wie es mir ginge. Diese Freundschaft habe ich auslaufen lassen. Eine Freundin, die ich zu meinen besten 3 gezählt hatte, hat mich ohne Vorwarnung geghostet, was mich sehr verletzt hatte. Erst kam noch eine Karte aus dem Urlaub, dann plötzlich nichts mehr. Nachdem ich sie mal zu Hause überfallen hatte, weil ich mir Sorgen machte, kam dann nur ein Kärtchen, dass sie unsere Bekanntschaft pausieren wolle. Das hat mich damals sehr verletzt. Meine Vermutung war, dass das mit ihrem Freund zusammenhing. Aber ansonsten versuche ich, in Kontakt zu bleiben. Ich habe nicht sehr viele Freunde, und sie stammen aus unterschiedlichen Bereichen. Manche sehe und spreche ich sehr selten, aber es ist eine Verbindung da. Manchmal fühle ich mich auch vernachlässigt, wenn eine Freundin sich mit einer Antwort lange Zeit lässt (rejection sensitivity lässt grüßen). Aber nicht jeder hat immer die Zeit, sofort zu antworten, die haben ja außer mir noch ein Leben und andere Verpflichtungen.

Ich habe Freunde gewonnen bei der Arbeit, eine stammt noch aus der Schulzeit, beim Chor, beim Tuschemalkurs, beim Italienischkurs. Einige haben ebenfalls psychische Probleme und ich kann mit ihnen darüber reden. Ich habe eine nette Nachbarschaft, das sind zwar keine engen Freunde, aber gute Bekannte.

Du hattest in deiner Vorstellung geschrieben, dass Du Dich für Gaming interessiert. Da gibt es doch sicher Foren, in denen man sich austauschen kann. Oder Leute, mit denen Du online spielen kannst? (Ich kenn mich da nicht aus). Freundschaften entwickeln sich oft aus gemeinsamen Interessen.

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@mpw Nein ist es natürlich nicht. Ganz klar. Damals war ich aber zwischen 6 und 12. Da hat man einfach toxische Freundschaften laufen lassen. Heute würde ich vielleicht früher durchgreifen.

Ja, vielleicht bin ich den Leuten einfach zu langweilig. Ich weiß es nicht.

Ich schätze es aber sehr das du dir Zeit nimmst mir zu Antworten. Danke dafür!

-Jen

Nicht dafür. Meine große Tochter ist jetzt 7 und hat auch nicht viele Freunde. Eine davon (glücklicherweise) war jetzt auch nur bedingt gut für sie. Sie hat gelernt, dass ihr die Freundschaft nicht gut tut. Ich möchte ihr gerne die großen Probleme ersparen. Sie wäre auch das Kind, das sagt „meine Mama hat gesagt man wirft nicht mit Sand“

Eine wichtige Unterscheidung möchte ich noch treffen. Für mich ist nicht der Mensch an sich langweilig, sondern es sind bestimmte Verhaltensweisen.

Was @ulschke schreibt, halte ich auch für gute, wichtige Punkte. Vllt kommst du übers Gaming an Gleichgesinnte.

@ulschke Uh so ein großer Text, ich hoffe ich kann auf alles gut eingehen und vergesse/übersehe nichts.

Die Auswahl ich mit verlaub echt winzig ^^

Ich hatte schon das Gefühl das ich authentisch bin. Aber das ist ja selber sehr schwer zu beurteilen.

Tolle Freundin. Meine Freunde haben nicht mal danach gefragt nachdem sie ihre Sorgen fertig abgeladen hatten. Dann wurde das Telefon zur Seite gelegt. Jedenfalls hatte ich so das Gefühl.

Sowas hatte ich auch schon so ähnlich. Ich hab manchmal das Gefühl die Leute haben einfach kein Bock mehr auf eine Freundschaft sind aber nicht ehrlich bzw. wollen einfach nicht der Arsch sein der die Freundschaft grundlos beendet hat. Dann wird sich schnell mal was aus den Fingern gezogen damit dann clean aus der Sache raus kommt. Ich kenne da ein schönes Zitat vom Sänger Alligatoah: „Mach den einen falschen Step und ich bleibe im Recht! Bau das Drama, das mich in die Freiheit entlässt. Und das ohne Abschied zu nehmen von meiner weißen Weste!“

Kann gut verstehen das dir das sehr weh getan hat.

Natürlich hat nicht jeder sofort Zeit und das erwarte ich auch nicht von Menschen um gottes willen. Aber ich meinte 6 Monate sollten schon reichten auf meine Konzert Nachricht zu antworten, oder? :wink:

Das ist eine gute Idee nur hab ich keinen Computer. Ich hab nur einen Chromebook und eine alte Switch mit der ich immer Dark Souls spiele. Zum zusammen Zocken kostet das auf der Switch Geld und ich muss momentan spaaren (Nebenkostenabrechnung, Stromabrechnung)

Danke für deine lieben Worte. Es tut mir leid das du auch so negative Erfahrungen machen musstest. Manche Leute sind einfach… naja… komisch.

  • Jen

@ÄhKeineAhnung dein Zitat erinnert mich an dieses hier:
" Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter"

Bisschen OT (*entschuldige bitte @anon76057408 )
Fiel mir nur gerade so ein :two_hearts:

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Ich verlinke mal meinen Beitrag aus einem anderen Thread wo es um das Thema geht:
https://adhs-forum.adxs.org/t/ad-h-s-und-freundschaften/746/14?u=pete_sahad

Mir ist auch aufgefallen, dass ich manchmal Sachen sage, die ich gefühlt höflich oder lieb gemeint von mir gebe, aber als miesepetrig aufgefasst werden. Keine Ahnung woran das liegt aber irgendwie führt es dazu, dass ich am liebsten gar nichts mehr sagen möchte nur um nicht anzuecken. Das Gefühl es allen Recht machen zu wollen weil man nie viele Freunde hatte kenne ich sehr gut, nur leider ist das eine Sackgasse. Entweder die Menschen nutzen dich dann aus oder hinterfragen deine Motive, ich selbst mache das ja auch wenn jemand nett zu mir ist und ich nicht verstehe wieso.

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Es gibt schon einige Threads zum Thema Alleinsein, die auch in dem Zusammenhang vielleicht lesenswert sind.

Ich fand die Lektüre von Lieber allein als gar keine Freunde - Anja Rützel | S. Fischer Verlage kürzlich ganz erbaulich. Nicht, um das Alleinsein zu verherrlichen, aber um den Zustand zu entstigmatisieren. Es hat zudem eine Entlastungsfunktion, weil die Autorin durchaus humorig ist, sicher speziell, aber jemand, mit dem man bestimmt eine gute Zeit haben kann, auch länger.

Und trotzdem ist sie in eine Alleinsamkeit gerutscht. Das kann passieren in bestimmten Lebensphasen und darin liegt nicht immer ein Werturteil über die eigene Person. Wenn man sich von den Befürchtungen befreit, werden vielleicht auch neue Kontaktanbahnungen von Gepäck entlastet und gelingen dann leichter.

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Ich habe auch nicht viele Freunde, wurde schwer enttäuscht, ausgenutzt und irgendwann habe ich meistens erkannt, das es nicht gut für mich ist.
Ich brauche nicht viele Freunde, das ist mir zu anstrengend, Freundschaften muss man pflegen und dazu bin ich nicht in der Lage.
da ich schon eine Menge Therapie hinter mir haben, fange ich langsam an zu verstehen, woran es wohl bei mr liegt.
Letztendlich bin ich wohl den meisten Menschen einfach „zuviel“ und zu „anders“ Damit können sie nicht umgehen, können es aber auch nicht sagen und ziehen sich zurück.
Andere erkennen ganz schnell meine soziale Ader und nutzen das aus.
Weil ich auch nicht adäquat reagiere manchmal, fresse ich das dann in mich rein und dann platze ich irgendwann, total übertrieben, dann ist die Freundschaft auch zuende.
Auch habe ich eine verzerrte Erwartungshaltung meinen Bekannten gegenüber. Das, was ich meistens, unbewusst und ungesagt verlange, können sie nicht leisten.
Dann bin ich enttäuscht und ziehe mich zurück.

Aber es liegt ja nicht nur an mir. Viele Menschen wollen sich einfach nicht mit jemanden auseinandersetzen, der dann vielleicht nicht so reagiert wie alle anderen, das bedeutet ja Arbeit oder Verständnis aufzubringen. Nein, nein, in dieser unserer Gesellschaft geht es meistens nur um den schönen Schein und das Oberflächliche, gehts tiefer, ist sense.

Da bin ich total bei dir, mir geht es auch so. ich bin zwar verheiratet, aber meinem Mann kann ich es auch nicht immer antun, sich meine verbalen Ergüsse anzuhören. Und ehrlich gesagt, versteht er mich auch nicht.
Wie gesagt, ich brauche nicht viele Bekanntschaften, aber manchmal so jemandem auf Augenhöhe zu haben, mit dem man reden kann ohne sich viel erklären zu müssen, das wäre was.

Kopf hoch, wir müssen uns selbst genügen, das müssen wir lernen.

Es ist nicht Sinn der Sache, sich alles gefallen zu lassen, nur um jemandem zu haben.

Deswegen auch der Spruch in meinem Profilbild.

:smiling_face:

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In meiner Jugend gab es diese Cliquen wo ich nach Zugehörigkeit suchte . Die eine hatte einen Stammtisch und es gab die „Aufnahmenedingung“ dass alle damit einverstanden sein müssen ob ich aufgenommen werde. Man entschied sich gegen mich , weil losziehen und Männer abziehen mit meiner Gegenwart nicht möglich schien. Na gut, bis heute habe ich es nicht verstanden was an Männer am WE abziehen schön sein soll🤪
Ein weitere Clique mochte mich und ich war überall dabei und für beide Seiten obwohl die Chemie stimmte war es nicht nachvollziehbar das trotzdem irgendwas nicht stimmig war und ich irgendwie nicht reinpasste .
Letztendlich kam und komme ich immer in altersgemischten Gruppen am besten klar . Bei gleichaltrigen waren mir immer die Themen zu gleich oder auf Dauer langweilig oder es gab keinen Raum für meine vielfältigen anderen Interessen .
In gemischten Gruppen konnte ich als Teenie mich wie ein Teenie benehmen oder mich mit den jüngeren eher kindlich benehmen oder mit den Erwachsen mich über ernstere Lebensthemen tiefsinnige unterhalten . Noch heute mag ich am liebsten eine Mischung .
Freundschaften haben sich bei mir entwickelt, mal gehalten und mal nicht. Mal schwankend mit mehr oder weniger Intensität . Manche auch nur noch 1-2 intensive Telefonate im Jahr . Freundschaft en mit regelmäßigen intensiven Kontakt hatte ich mal mehr nun kaum noch , aber das kommt auch daher dass alle viel zu tun haben und mit sich selbst beschäftigt sind.

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So, jetzt habe ich mir meinen Beitrag noch mal angeguckt und komme zu dem Schluss, das das dir bestimmt nicht hilft :sweat_smile:

Letztendlich wollte ich damit sagen, das ich für mich den Schluss daraus gezogen habe, lieber mit mir alleine zu bleiben und ich kann damit auch soweit ganz gut leben.
Aber das hilft dir ja nichts, du möchtest ja Anschluss.
Du bist auf einem guten Weg, wenn du selbst reflektierst bist und Verhalten hinterfragst. Aber trotzdem brauchst du Rückmeldung von außen, weil man dir ja sagen muss, was vielleicht nicht ganz so gut ankommt in deinem Verhalten. Wenn man das immer so gemacht hat, kennt man es nicht anders.
Man muss ehrlich zu sich selber sein und auch damit leben können, das man vielleicht nicht alles richtig macht.
Auf der anderen Seite darf man sich aber auch nicht in allen Sachen den schwarzen Peter zuschustern lassen.
Ich bin ja schon weitaus älter, ich erkenne wie gesagt langsam, wo das „Problem“ liegt, aber in meinem Alter habe ich keine Lust mich mehr zu verbiegen.

Vielleicht würde eine Verhaltenstherapie was bringen?