Freundin und Chaos

Hallo liebes Forum,

ich wende mich mit meiner Situation an euch.

Meine Freundin hat ADHS, schon seit ihrer frühesten Kindheit. Im Beruf und Privatleben passt alles wunderbar. Sind seit 1 ½ Jahren zusammen. :lovedumb

Aber…
Sie und Ordnung bzw. sich um Dinge kümmern ist so eine Sache. Klappt bei ihr einfach net. :roll:
Sie daran erinnern möchte ich auch nicht immer.
Sie treibt mich mit Ihrem Chaos regelmäßig in den Wahnsinn. :lol:
Mit Zetteln/Aufgaben schreiben haben wir es versucht., klappt leider auch net wirklich.

In der Regel räum ich die Sachen einfach weg. Dann gibt’s aber auch wieder Momente wo ich ihr ADHS auch nicht Kopf habe, da ich sie aber auch grundsätzlich als völlig „normal“ betrachte, und dann schon manchmal mit meckern anfange und dann die Stimmung für die nächsten 10 Minuten im Keller ist. Danach passts aber wieder zwischen uns, sind uns dann gegenseitig auch nicht böse.

Medikamente hat sie früher, weit vor unserer Gemeinsamen Zeit, genommen und hatte hierbei auch heftigste Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen. Nochmal Medikamente nehmen möchte ich ihr aber unter keinen Umständen zumuten. Da komm ich dann lieber mit den Problemen im Alltag klar

Welche Tips habt ihr für mich, wie wir gemeinsam eines geregelteren Haushalts und Tagesablauf hinbekommen.

Willkommen, @Helixo.

„Lass mich, doch verlass mich nicht“ von Neuhaus könnte vielleicht etwas für Euch sein: <LINK_TEXT text=„https://www.dtv.de/buch/cordula-neuhaus … cht-34106/“>https://www.dtv.de/buch/cordula-neuhaus-lass-mich-doch-verlass-mich-nicht-34106/</LINK_TEXT>

Ein Klassiker, in dem es (m.E. mehr als in anderen „Ratgebern“/-schlägern) um Paarbeziehung, Partnerschaft und teils auch Ordnung geht.

Es gibt auch schon x Coachings mit Betonung von Ordnung „schaffen“ und „halten“, usw., vgl. zB hier: <LINK_TEXT text=„ADHS: Warum Aufräumaktionen für mehr Ordnung nicht ausreichen … en-wollen/“>ADHS: Warum Aufräumaktionen für mehr Ordnung nicht ausreichen</LINK_TEXT>

Was mir persönlich in der Situation Deiner Partnerin helfen würden, wäre, wenn es ein „gemeinsames Projekt“ ist (oder - wie offenbar bisher - bleibt), eine für Euch beide kompatible Struktur - oder noch fokussierter an den jeweiligen Stärken ausgerichtete Aufgabenteilung - zu finden.

ADxSler sind sicher noch mehr als andere auf Routinen, Struktur, etc. angewiesen, aber der Bedarf besteht mit gradueller Abstufung ja eigentlich für alle Menschen und gerade beim Zusammenwohnen. Bei mir würde es jedenfalls sonst früher oder später Widerstand und ggf. Trotz hervorrufen, wenn ich so eine „Arschkarte“ als Hypothek mitbringen würde, die immer wieder einseitig Thema ist. (Ob berechtigte Rücksicht wg. Handicap oder eher ein reiner Liebesdienst: Sie hat sich das auch nicht ausgesucht. Und eine freie Fläche um einen füllt sich tatsächlich mit ADxS fast magnetisch und rasend schnell… Nun ja. Auf Dich hat sie ja auch diese große Anziehungskraft, und die macht eben auch vor Kruschel nicht Halt.)

Ich selbst glaube inzwischen, dass das beste Werkzeug auf der Ordnungsbaustelle ziemlich radikaler Minimalismus ist. Viele ADxSler (er)kennen das, wenn sie im Wanderurlaub oder auf Dienstreise nur ganz wenig Zeug um sich haben. Was das insgesamt für einen Unterschied machen kann, auch für den Überblick über andere Alltagsbaustellen.

Das meiste Zeug steht sowieso nicht im eigentlichen Sinne zur Verfügung, weil es unter Bergen von anderem Zeug auch noch besonders gut aus dem Sinn rutscht. Gerade wir haben also gar nichts davon.

Also @Elementary hat hier schon wertvolle Tipps gegeben die ich nur bekräftigen kann.

Ich kann eigentlich nur noch ergänzen, oder meinen Senf dazu geben, wenn ich erwähne wie ich mich freue, das Du von Liebe zwischen euch sprichst.

Denn was gibt es schöneres?, und es zeigt das ihr anscheinend viele Gemeinsamkeiten habt.

Ich glaube es kann garnicht genug darauf hingewiesen werden, wie wichtig „Gemeinsamkeiten“ in einer Paarbeziehung sind, und das Grundgerüst der Beziehung daduch gefestigt wird, die Beziehung zwischen euch wertvoll macht.

Allein die Tatsache, das das so bei euch ist, finde ich sehr schön, ihr habt also eine gute Ausgangslage.

Ich denke in jeder Beziehung, auch unabhängig davon ob ein Partner* Adhs hat, oder nicht, ist etwas vom wichtigsten, das wir unseren Geist offen halten.

Heisst, lernen den Partner* so anzunehmen wie er* ist, ihn nicht „umerziehen“ oder „zurechtbiegen“ wollen, damit er* unseren Vorstellungen entspricht.

Bitte verstehe mich nicht falsch, ich spreche hier im „allgemeinen“ gesprochen, nicht auf Dich persönlich, oder euere Beziehung bezogen, rede also nur über meine allgemeinen Gedanken zum Thema Paarbeziehung.

Wie gesagt, ich weiss das ist leichter gesagt als getan, aber aus meiner eigenen Erfahrung raus, habe ich leider selbst erfahren, wie viel man eigentlich, ohne böse Absichten oder dergleichen zu haben, kaputt macht, wenn man anfängt sich auf das in einer Beziehung zu „konzentrieren“ was „nicht so gut läuft“, und dadurch Gefahr läuft das Gute aus den Augen zu verlieren.

Dabei ist es ja das was „gut zwischen euch läuft“ was euch zusammen gebracht hat.

Das was nicht „so gut läuft“ ist dann in Wahrheit nämlich gar nicht überwiegend, man „versteift“ sich einfach darauf, misst dem Thema plötzlich mehr Gewicht bei, als es eigentlich haben sollte.

Stelle Dir offen und ehrlich die Frage, ist es das Wert um die Beziehung daduch zu beschädigen?, oder gar ernsthaft zu gefährden?.

Trotzdem verstehe ich natürlich Dein Anliegen und versuche einen Tipp zu geben.

Mir selbst hilft beim Thema Ordnung halten immer wieder das selbe, und zwar der Minimalismus.

Heisst : alles nur keinen „unnötigen“ Krempel horten!.

Wenn ich mich an die Regeln des Minimalistischen Lebensstil halte, dann schlage ich damit gleich mehrere Fliegen.

Ich halte Ordnung, kann meine Rechnungen pünktlich bezahlen weil ich sie finde, es ist aufgeräumt und sauber, die Wohnung ist gemütlich, nichts „müffelt“, ich häufe keinen „Schrott“ wie z. B. Deko-Figürchen ect. an, ich spare Geld, ich tue was für die Umwelt, und zu guter letzt : ich verbringe weniger Zeit mit putzen.

Als ich jung war hatte ich fast schon Zustände wie ein Messi, das war der Horror für mich.
Ich konnte fast nichts mehr finden, alles hat sich gestapelt, die Schränke quollen über, ich kriege jetzt noch Gänsehaut wenn ich mich daran zurück erinnere.

Dann brachte mir eine nahestehende Person den Lebensstil des Minimalismus nahe, ich habe es sofort kapiert und lebe seit her streng danach.

Ok, ich gebe zu das ich manchmal wieder etwas „nachlässig“ werde, aber im grossen und ganzen halte ich mich wirklich streng daran. :wink:

Jedenfalls hat mir der Minimalismus immer wieder auf die Beine geholfen, übrigens auch die Lehre von Feng Shui (heisst glaube ich so? :lol: ).

Jedenfalls, schaut euch das doch mal zusammen an, vielleicht findet ihr ja beide Gefallen daran?.
Und gemeinsam so ein neues Projekt zu starten schweisst euch vielleicht sogar noch enger zusammen.

Ich wünsche euch viel Glück. :four_leaf_clover:

Erstmal gucken ob Helixo nochmal wiederkommt.

Jedenfalls, es bringt nichts an einer ADHS-lerin herumzuerziehen. Entweder so nehmen wie sie ist oder es lassen.

Hier im Forum gibt es viele ADHS-ler, die sich mit Medikamenten arrangiert haben. Man muss halt oft eine Weile an der Dosis und dem Produkt herumbasteln, bis es passt. Von daher ist es nichts was du ihr „zumutest“, sondern sie selbst könnte ihr Leben eventuell mehr genießen.

Man sollte immer einen Menschen so nehmen wie er ist….ändern kann man nur sich selbst….gilt nicht nur für ADHSler, so meine Meinung.