Es spitzt sich leider weiter zu: ich bin nun seit fast 2 Wochen in seiner räumlichen Nähe (also literally ist meine ferienwohnung 10 min von seinem zuhause entfernt) und wir haben uns noch nicht gesehen, obwohl wir jeden Tag viel kontakt haben.
ich erlebe eine krasse diskrepanz zwischen einem sehr, sehr intensiven kontakt, er hält mich quasi rund um die uhr auf dem laufenden, was er tut, hat hunderte ideen, was er mit mir unternehmen will, wir albern herum und alles - es ist also keine angespannte stimmung. aber es kommt nicht zu einem treffen. ein grund nach dem anderen, warum er nicht kann. wir hatten auch schon stress deswegen, weil ich natürlich dann nach der ersten woche mal gesagt habe, dass er mal klar sein soll, was er will. er hat sich dann sehr bemüht, dass ich nicht verletzt bin oder das persönlich nehme, sich immer wieder erklärt und meldet sich weiter ständig… nun steht für morgen der nächste versuch eines treffens an, aber ich weiß natürlich nicht, ob es dazu kommt. (fairerweise muss ich dazu sagen, dass er sich montag treffen wollte und ich das dann abgesagt habe, dann hat er donnerstag vorgeschlagen). ich verstehe es nicht, dass ich nur 10 minuten entfernt bin und er es nicht hinkriegt, wenigstens mal auf einen kaffee vorbei zu kommen oder mal hallo zu sagen.
zwischendurch erzählt er mir, dass sich (mal wieder) eine wichtige person sich von ihm getrennt hat und ich weiß, dass ihm das ständig passiert und es ihm weh tut und ich will nicht die nächste person sein, die ihn verlässt. ich leide aber auch darunter, dass er mich verletzt mit seiner hinhalterei.
ja, ich hab das im hinterkopf, dass er vielleicht angst hat, aber er sagt es nicht und er wirkt auch nicht unsicher auf mich. ich möchte mit ihm über all das sprechen, aber ich hab keine ahnung, wie das gehen soll. wenn es wenigstens deutlicher wäre, dass er zB distanziert ist, passiv oder nicht antwortet oder ähnliches, dann könnte ich das klar als „desinteresse“ werten, aber es ist eher das gegenteil - wenn ich ihn um eine positionierung bitte, macht er mir klar, dass ich ihm wichtig bin. mir kommt das vor wie gaslighting und verwirrt mich zutiefst.
und logo, ich beschäftige mich auch selbst und versuche, einfach mein ding zu machen. ich überlege stark, aus selbstschutz alles abzubrechen, damit das aufhört. ich lese sehr viel über mein trauma, über ads, über bindungsstörungen und dann ist mir auf der logik-ebene total klar, was hier passiert, aber ich weiß dann immer noch nicht, was ich damit tun soll. abbruch für selbstschutz fühlt sich (noch) nicht richtig an, ich versuche es jetzt mit distanz, soweit es mir eben möglich ist: ich mache mein programm und wenn er dazu kommen will, muss er her kommen, aber ich verlasse mich nicht auf „pläne“.
ich weiß gar nicht genau, was ich jetzt brauche, vielleicht musste ich das einfach nur mal hier loswerden. Ich kenne sonst niemanden mit ADS und kann mir niemandem wirklich darüber sprechen, was diese situation mit mir macht, was für mich richtig ist, wie viel geduld ich haben sollte und wo die grenze ist… wegen meines traumas sind meine grenzen einfach auch schneller erreicht als bei anderen und daher fällt es mir total schwer, einzuschätzen, was gut für mich ist und was nicht. ich möchte so gern mit ihm darüber reden und dass ihm das mal klar machen, ich hab das gefühl, er hat das immer noch nicht gecheckt. vielleicht ist das aber auch die natürliche grenze unserer „beziehung“ und wir können nicht mehr sein als brieffreunde, weil unsere bedarfe in der realität nicht zusammenpassen. der gedanke drängt sich auf und es tut mir sehr weh, weil ich mich noch nie so tief mit jemandem verbunden gefühlt habe.
danke jedenfalls fürs „zuhören“ 