Gdb Antrag lohnt es sich?

Hallo zusammen,

ich bin 43 und bei mir wurde vor kurzem ADHS festgestellt.

Lohnt es sich einen Antrag auf GDB zu stellen?
Mit 50% hat man doch “Vorteile” sei es steuerlich oder auch mit Kündigungsschutz bzw Urlaub.

Wo bzw wie beantrage ich das? Mit meinem Arzt beim Versorgungsamt?

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Das Thema ist Dauerbrenner hier im Forum. Du wirst :arrow_right:hier mehrfach fündig. Meiner Meinung nach ist da alles gesagt.

Prinzipiell: Einen GdB bekommt man wegen Beeinträchtigungen, nicht wegen Diagnosen. Prozente gibt es nicht, nur „Grade der Behinderung“. Mit Beeinträchtigungen von ADHS bekommt man keine 50, da müssten andere (schwerwiegende) Sachen vorliegen wie schwere Depressionen, Ängststörungen usw. Allein mit ADHS gibts 20 oder 30 maximal.

Bzgl. der Antragstellung suchst du dir einfach die offizielle Seite deines Bundeslandes aus, da steht alles weitere. Unterscheidet sich in den Bundesländern.

Falls du Fragen hast, kannst die bisherigen Themen ja gerne fortsetzen. :wink:

Ah okay, danke für die Infos.
Ich hab halt noch eine Angststörung als Diagnose und keine Milz mehr seit ich Anfang 20 bin.

Hab 2 Kinder und war schon auf Mutter-Kind-Kur letztes Jahr weil ich gemerkt habe dass es einfach nicht mehr geht. Ich hab meine Diagnose erst NACH dem 2. Kind erhalten. Die Symptome waren dann wohl erst stark ausgeprägt.

Daher hätte es mich interessiert wenn ich in Summe auf 50 komme…

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Wird am Ende nicht aufsummiert. Am Ende gehts darum was die größte Beeinträchtigung ist. Wenn sich die einzelnen Beeinträchtigungen gegenseitig negativ beeinflussen, wird sozusagen erhöht.

Aber das muss ersichtlich sein: Also müssen die entsprechenden Ärzte die gegenseitige neg. Beeinflussung auch in ihren Berichten an die Behörde leiten und der Antragsteller einen „Jammerbrief“ schreiben. Unter dem Begriff findest mit Google Beispiele.

Am Ende gibts diese Faktoren:

  1. Die Beeinträchtigungen an sich
  2. Die Qualität der ärztlichen Unterlagen und Aussagekraft des Jammerbriefs
  3. Die Strenge der Behörde und des Sachbearbeiters. Manche geben direkt weniger, manche den GdB wiederum fair. Da kann man 3 Behörden den gleichen Antrag stellen und man bekommt 3 unterschiedliche Bescheide. So geht es in der Behörde weiter. 3 Sachbearbeiter in der gleichen Amtsstube können unterschiedlich entscheiden, obwohl alle Unterlagen identisch sind.

Bei Punkt 3 kann man gegen einen Bescheid immer fristgerecht Widerspruch einlegen, wird dem nicht entsprochen, ist der Weg zum Sozialgericht frei. Ab Einreichung des Antrags bei der Behörde bis zum Bescheid können Monate vergehen. Bei Widerspruch kommen weitere Monate dazu. Sozialgerichte sind auf Monate auch überlastet. Also viel Wasser das durch die Donau fließt…

Lass dich ruhig von der EUTB beraten. Das kostet nichts und ist auch seriös, hängt am Ende wie so oft von individuellen Berater ab.

Die VdK muss man zur Antragstellung nicht fragen, die haben meiner Erfahrung nach viel gefährliches Halbwissen und bei psychiatrischen Angelegenheiten eher überfordert. Da kann man dann hingehen, wenn es um Widersprüche und Sozialgerichte geht.

Hier noch ein Lese-Tipp, da geht es um die einzelnen Einstufungen anhand der Schweregrade.

Vielen Dank.

Das ist ja tatsächlich sehr umfangreich und wird mit Sicherheit ein langer Prozess werden.

Ich werde mich mal beraten lassen und das Thema das nächste Mal beim Hausarzt und Psychiater ansprechen.

Den “Jammerbrief” sollte ich dann zusätzlich schreiben? Macht man das wohl so?

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:+1:

Aber ADHS/Angststörung zählt doch dann sozusagen einzeln und Verlust der Milz dann auch nochmal extra, oder?

Das sind ja zwei unterschiedliche Beeinträchtigungen. Leider kenne ich mich noch zu wenig aus :relieved:

zum Jammerbrief:

Ja, einfach dem Antrag hinzugeben. Online sind zusätzliche Unterlagen oft nicht möglich, daher nicht einschüchtern lassen und es analog machen. Man darf in D bei jedem Antrag formlose Ergänzungen ergänzen, der berücksichtigt werden muss.

Ließ dir bitte aufmerksam die von mir verlinkte Seite durch. Wenn du da nur deine Diagnosen aufzählst, wirst du nicht viel bekommen. Vielleicht 20, mit Glück 30. Es gibt haufenweise Leute die mit ihrem ADHS klarkommen. Ich hab von der Milz keine Ahnung. Ich weiß nicht was das für Auswirkungen hat und in wie fern das bei dir mit anderen Sachen interargiert. Das müsstest du im Jammerbrief abbilden, idealerweise ärztlich bestätigt.

Bedeutsam sind dabei die physische, psychische und vor allem die soziale Leidensebene, also die Beeinträchtigung der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft (v.a. Familie, Freundeskreis, Bekannte, Hobby und Beruf) insbesondere durch Quantität und Qualität der Krankheitssymptome, beispielsweise Agitiertheit, Antriebsminderung, Appetitlosigkeit, Anspannung, Beeinträchtigung von Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl, Bauchschmerzen, Benommenheit, Brustschmerzen, Erbrechen, Erröten, Erstickungsgefühle, Freudlosigkeit, Herzklopfen, Herzrasen, Interessenlosigkeit, Kraftlosigkeit, Libidoverlust , Morgentief, Müdigkeit, Nachhallerinnerungen, Schlafstörungen, Schwächegefühl, Schwindel, Schwitzen, Stimmungsschwankungen, Stimmungstief, Übelkeit, Unruhe oder Zittern.

Du siehst, dass da im psychischen Bereich keine Diagnosen oder Krankheitsnamen relevant sind. Bei ADHS wird nach Beeinträchtigung entschieden. Das steht auch so in den geregelten Kriterien.

Verlust der Milz im vollj. Alter sind direkt 10 GdB (physische - körperliche - Sachen sind einfacher im Verfahren).

Für ADHS gibts maximal 50, ist die absolute Ausnahme. Ansatz wäre daher inwiefern dich Ängste im Leben beeinträchtigen und das mit ADHS-Beeinträchtigungen zu kombinieren. Welche Probleme macht dein ADHS, was hat eine Medikation für negative Auswirkungen? Die Ängste sind entscheidender als ADHS.

Oberflächliches Beispiel aus ChatGPT: Wenn Ängste und ADHS kombiniert auftreten, können die Beeinträchtigungen sich verstärken. Die ständigen Ablenkungen und impulsiven Reaktionen bei ADHS können Angstsymptome verstärken, während die Ängste die Fähigkeit zur Konzentration weiter beeinträchtigen können. Es kann auch schwieriger sein, sich zu organisieren und effektiv zu funktionieren, was zu einem erhöhten Stressniveau und einer verringerten Lebensqualität führen kann.

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Klar, lohnen dürfte es sich. Ich habe meinen auch gestellt, leider ist ein Befundbericht auf dem Postweg verschollen, deshalb noch kein Bescheid. Habe auch mehrere Einschränkungen.

Zum Thema Antrag etc wurde ja schon geantwortet.
Ich hab das mit Unterstützung vom VdK gemacht.