Hallo,
hier mein 1. Beitrag in diesem Forum, der wohl etwas länger wird.:
Bin ne 64 jährige Frau, die im November die Diagnose erhielt. Diese nicht nach jahrelanger Wartezeit und intensivster Testung, sondern am Ende meines Ersttermins bei diesem Psychiater.
Ich hatte 2000 mit einer Frau zu tun, die Messies hilft, aus dem Chaos rauszukommen.
War ne gute Zusammenarbeit während der sie vorsichtig die Rückmeldung gab, dass ich wohl mit dem Thema ADS)ADHS zu tun haben könnte. Sie hat mir einiges an Infomaterial zukommen lassen, was ich gut fand. Hab damals auch das Buch " Eine andere Art, die Welt zu sehen: Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom" von Thom Hartmann gelesen und fand mich darin wieder. Denke schon, eine ausgeprägte Jägerin und Sammlerin zu sein.
Hab mich dann aber nicht diagnostizieren lassen, eine medikamentöse Behandlung bzgl. ADHS stand ich sehr negativ gegenüber.
Wenn ich so auf mein Leben zurückblicke so war ich schon immer mal wieder ein wenig der Klassenclown, aber nicht durchgängig. Bin allerdings überzeugt davon, dass ich in der Kindheit schon sehr viel mit Depressionen zu tun hatte, ohne das es entdeckt wurde.
Zwischen 1997 und 2009 hatte ich einige Psychiatrieaufenthalte, habe diverse Diagnosen bekommen, (u.a. Borderline und Bipolarität) diverse Psychopharmaka eingenommen, die mich nicht wirklich weiterbrachten. Die zedierende Wirkung mancher Medikamente war zumindest anfangs deutlich wahrnehmbar, die antidepressive Wirkung, wenn überhaupt nur minimal.
Letztes Jahr hatte ich mit verschiedenen Menschen Gespräche, die mit dem Thema ADHS zu tun haben und denen der medikamentöse Weg gut tut. Nachdem ich von 3en hörte, dass sie keine Probleme mit Nebenwirkungen haben, bzw. Langzeitfolgen, dachte ich, dann will ich es einfach auch wenigstens mal versuchen.
Arztpraxis gefunden, Erstgespräch geführt, anschließend ein paar fragebogenseqiten bekommen, die ich Wartebereich ausfüllen sollte.
Danach wurde ich nochmals reingebeten, er sah die Fragebögen durch und sagte anschließend nur:
„Kann schon sein“
Vor einer Medikamentengabe wollte er aber erst einmal, dass die Leberwerte ermittelt werden und ein EKG gemacht wird.
Ende Januar hatte ich dann wohl den Termin, bei dem ich mein 1. Rezept erhielt: Mediziner Adult 10 mg.
Ich sollte es morgens zum frühstück nehmen. 4 tage lang. Sollte ich dann noch keine Wirkung feststellen, 10 mg mehr und so weiter. Sollte ich nach Stunden einen rebrund erleben, könne ich einmalig nochmals 10 mg nehmen, aber nicht mehr nach 16:00.
Ansonsten kam von ihm nur noch ne Anmerkung, dass er nur einen Patienten hat, der 80 mg benötigt.
Ich merkte in den Wochen danach keinerlei Wirkung und steigerte die Einnahme bis 30 mg. Weitere Steigerungen waren erst einmal nicht möglich, weil die Packung dann nicht bis zum nächsten Termin gereicht hätte. Beim dem Termin dann je eine Packung mit 10+30 mg erhalten und bis 60 mg gesteigert, ohne wirklich ne positive Wirkung zu merken und natürlich auch keinen Rebound.
Hab ihm beim darauffolgenden Termin allerdings zurückgemeldet, dass ca. 2 Stunden nach der Einnahme eine Mundtrockenheit einsetzte, die mehrere Stunden anhält.
Nun muss ich sagen, dass meine Selbstbeobachtungsgabe nicht besonders gut ist und ich zusätzlich in ner Phase war, wo ich viel Zeit im Bett verbrachte und einen Großteil des Tages im Internet surfte.
Ich bin schon seit 2003 berentet, wäre ich noch berufstätig, hätte ich evt besser mitbekommen können, inwieweit ich mich besser konzentrieren kann, leistungsfähiger bin usw.
Ich habe aber wöchentlich mehrere Termine mit Sozialarbeiterinnen und einer Ergotherapeutin, habe sie gebeten, mir Rückmeldung zu geben, inwieweit sie Veränderungen wahrnehmen.
Letztere gab mir dann einmal die Rückmeldung, dass ich wohl ein wenig besser konzentrieren kann und weniger leicht aufbrause.
Bin mir aber recht unsicher, ob ich da wirklich etwas profitieren konnte. Auf keinen Fall irgendeine gravierende Veränderung.
Beim nächsten Termin habe ich nochmals die Mundtrockenheit erwähnt, was ihn dazu veranlasste, mich auf kinecteen 36 mg umzustellen. Die Mundtrockenheit ist vorbei, aber ich profitiere so gar nicht von dem Medikament. Bin deshalb gestern bei ihm wieder vorstellig geworden, in der Hoffnung, dass wir es mit Elvanse versuchen, meine Hoffnung, dass ich mit Kinecteen weiterkomme, ist praktisch nicht mehr vorhanden.
Ich hab mich zwar letztes Jahr entschieden, einen Medikamentenversuch zu machen, aber mich vor dem erstgespäch beim Arzt noch nicht in das Thema eingelesen und ihn auch nicht wirklich mit Fragen gelöchert
Er hat mir jetzt nur die DOSIS AUF 54 MG ERHÖHT.
HEUTE NEHME ICH AUCH KEINE Veränderung wahr und wenn das in den nächsten tagen so bleibt, werde ich schnellstmöglich versuchen, wieder einen Termin bei ihm zu bekommen und um einen Medikamentenwechsel bitten. Kann mir nicht vorstellen, dass eine Erhöhung auf 72 mg dann plötzlich die gewünschte Wirkung zeigt.
Jetzt meine Fragen, vornehmlich an diejenigen, die auch nicht gleich bei ner niedrigen Dosis von Mediziner/Kinecteen ein Verbesserung merkten: Würdet ihr jetzt noch nen versuch mit 72 mg machen oder drauf dränen, dass ein anderes Medikament ausprobiert wird?
Kommt da nur Elvanse infrage oder gibt es dazu für meine Altersgruppe och weitere Alternativen?
Darüber hinaus hab ich noch ein paar andere fragen:
Die Ernährungs-Docs sagen zwar, dass man mit ner Ernährungsumstellung zwar ADHS nicht heilen kann, aber schon positive Effekte erzielen kann. Sie raten zu Essen, welches auf Zusatzstoffe verzichtet, möglichst kein Convenience-Food.
Gibt es unter euch welche, die durch Ernährungsumstellung positive Effekte erzielen konnten.
Falls ja, würde ich mich über nähere Infos freuen, was ihr weggelassen habt/ neu in eurer Ernährung eingebaut habt mit welchem Erfolg.
Ne ganz andere Sache: Zu meinen größeren Problemen gehört ja, dass ich keine großen Pflichten habe, keine enge Tagesstruktur. Allerdings will ich weiterkommen, mich von Vielem trennen, weil ich umziehen möchte.
Hab aber einen Großteil meines Lebens damit verbraucht, in die Glotze zu glotzen und seitdem ich auch nen Rechner habe, zusätzlich noch ständig im Netz zu surfen.
Den Fernseher habe ich zwar nicht mehr an, wenn ich fernsehe, läuft das auch über den Rechner, aber ich verdaddel immer noch meine Zeit, statt mich darum zu kümmern, weiterzukommen
Der Arzt hat mir von ner Selbsthilfegruppe erzählt, die er gut findet.
Die trifft sich 1X/Monat. Hab kürzlich dran teilnehmen wollen, aber gleich geschafft, erst zu spät mich auf den Weg zu machen und den Zug verpasst. Also wieder nix auf die Kette bekommen. Mir passt auch nicht wirklich der Ort und Uhrzeit.
Nun frage ich mich, vielleicht besser im Netz nach Austausch suchen, dann fällt die ganze Fahrzeit weg, aber ich bin dann wieder nochmals mehr recht bewegungslos- und kontaktarm virtuell ‚unterwegs‘ als realen Kontakt zu haben.
Bin deshalb sehr unsicher, ob es dann nicht besser wäre, den Aufwand zu betreiben, jedes mal mich auf den Weg Machern zu müssen…
Und weil es so schön ist, gleich noch ne Frage, hoffe, ich mute euch nicht gleich zu viel zu:
Mein Eindruck von dem Psychiater ist nicht der beste, ich finde ihn auch recht wortkarg. Sollte ich vielleicht mich nochmals um eine ausführliche Diagnostizieren kümmern, nicht ganz auszuschließen ist wohl, dass auch ne leichte Form von Autismus vorliegen könnte.
Ich sag schon mal VIELEN DANK für eure Rückmeldungen.