Also mir schon. Bei meinem großen Sohn und bei mir. Alles Andere wäre ja unnötig umständlich - also wenn ich als Patient (bzw. Elternteil eines Patienten) klar mache, dass ich eine Diagnose mit dem Ziel einer Medikation anstrebe.
D. h. wenn die Diagnose besprochen wird und in demselben Gespräch Medikamente verordnet, was soll daran ungewöhnlich sein?
Bei meinem kleinen Sohn war es anders, der war ja gerade 4. Also wirklich klein, und Zeitdruck bestand nicht. Da hat die Ärztin erst einmal ein halbes Jahr Ergotherapie verordnet und erst dann haben wir mit Medikamenten angefangen (mit 4 Jahren und 7 Monaten).
Ich hatte ein ausführliches Diagnosegespräch. Hatte viele Papiere (Zeugnisse, Erinnerungen, Lebenslauf) dabei die da auch angeschaut wurden.
Ich musste keine Fragebögen ausfüllen (abgesehen vom Patientenformular) oder jemanden anderen zum Ausfüllen bitten (Fremdbeurteilung). Da kommt es anscheinend bei meinem Arzt auf den Patienten an, kann also individuell sein, auch ob noch ein weiterer Termin benötigt wird. Bei Leuten die aber x Termine in irgendwelchen Einrichtungen zur Diagnose haben, sehe ich eher dass diese als Versuchskaninchen für Studien „benutzt“ werden (Verdacht!). Da sind die Wartezeiten für andere natürlich lang und die Verfügbarkeit von Diagnoseterminen für viele weitere Betroffene deutlich reduziert.
Haben danach über die Behandlung gesprochen. Medikamente waren ein Teil. Habe da direkt das Rezept bekommen und einen Rahmen was ich mit dem Medikament machen darf. Diese Eigenverantwortung hat mir gefallen. Für einige wäre meine Eindosierung zu rasant. Ich hatte direkt Medikinet adult und sonst nichts, hab auch beim Arzt nichts einnehmen.
Für viele hier wäre mein Diagnostik- und Medikationsweg unprofessionell. Aber der Psychiater ist auf ADHS spezialisiert und hat knapp 35 Jahre Erfahrung. Beim Termin spreche ich alles an, sag was ich dagegen gemacht habe, bekomme den Weg bestätigt oder einen anderen Ratschlag. Anscheinend bin ich einer wenigen Patienten der sich wirklich einliest in das Thema zur Selbsthilfe. Der überwiegende Teil „vegetiert“ mit den Medikamenten vor sich hin. Bei mir mangelt es an der psychologischen Therapie. Aber die wird jetzt hoffentlich konzentriert nachgeholt.
Finde ich aufgrund des Gesamtpaketes nicht unprofessional. Du bist ja bei ihm weiterhin in Behandlung und wirst unterstützt und begleitet . Das haben so manche nach einer „professionellen“ Diagnose nicht.
Ich sehe das für mich als Jackpot. Mein Psychiater ist auch psychologischer Therapeut. Da hat er sich schon mal 10-15 Minuten zusätzlich genommen um ein aktuelle Belastung zu besprechen. Teilweise auch mehr wenn nach mit kein weiterer Patient wartete. Leider hat er keine Plätze für Therapien. Die Abstände der persönlichen Termine werden immer größer, aber ich kann mich bei Fragen jederzeit melden.
Die wenigsten ADHSler landen in einem Forum wie hier, das sind schon Leute die sich Gedanken machen um ihre Situation zu verbessern. Ein großer Teil der Betroffenen nimmt die Medikamente gar nicht oder bricht ab und lebt vor sich hin. Durch fehlende Eigeninitiative verpufft Potential zur Lebensqualität.
Bspw. n IQ Test, Räumliches Vorstellungsvermögen / Räumliches Denken, Private / Familienanamnese, Test des Arbeitsgedächtnis
Dazu kamen noch ein paar Tests die ich, um Zeit zu sparen, zuhause am PC machen sollte.
Am Ende eben noch die Besprechung der Ergebnisse (letzter Termin wenn ich mich recht entsinne).
Alles in allem war ich ehrlich gesagt sehr froh, dass ich, wenn ich vor Ort zum Test war, mir jeweils n Tag Urlaub genommen hatte.
War danach jedes mal echt k.o. (empfand es als extrem anstrengend).
Ich finde es ja mega interessant (und auch ein bisschen verunsichernd) wie unterschiedlich die Wege so sind.
Davon abgesehen würde ich nochmal auf den Hausarzt-Besuch zurück kommen wollen: Ich hatte zwar schon die Diagnose meines Psychotherapeuten (dort wurde ich diagnostiziert und bekam die Psychoedukation, für eine Therapie bin ich auf der Warteliste) und bin damit zum Hausarzt, der findet das alles ganz wild und hat Zweifel, hat mir aber einen Termin bei einem Psychiater zur Zweitmeinung und ggf. Verschreibung von Medikamenten innerhalb von gut 3 Wochen besorgt. Ich weiß jetzt nicht sicher, wie lange ich sonst darauf gewartet habe, aber was ich so hier aus der Stadt höre ist das schon sehr schnell.
Also, ein Hausarztbesuch vorher kann schon dazu führen, dass man schneller in die Diagnostik bzw. generell psychiatrische Behandlung kommt.
Ich war zur Diagnostischen Zeit bei einer Assistenzärztin meiner HausarztPraxis und wieder erwarten war es überhaupt kein Thema , da sie einen Sohn mit ADHS hatte und Rezept war bei ihr kein Problem .
Dann hat sie die Praxis verlassen und die Kollegen wollten es nur nach Bericht vom Psychiater „Notfalls“ mal verschreiben. Die Diagnose des Therapeuten reichte da nicht . Ich hab zwar lange gebraucht bis ich mich da mal drum gekümmert habe aber zumindest verschreiben die jetzt in Notfällen. Mein Hausarzt direkt ist auch Psychotherapeut hat sich bisher nie dazu konkret geäußert . Die Kollegin, die die Ernährungsberatung macht, gab ehrlich zu null Ahnung zu haben mit leichter Skepsis und hoffte eine Ernährungsumstellung könnte helfen . Durch die Einzelberatung wo sie mich im voll ADHS erlebte weiß sie aber nun was ADHS bedeute und hat seit dem tiefe Respekt vor so einer Diagnose .
Also es ansprechen kann auch bedeuten , dass sich jemand neu damit auseinandersetzt.
Die Anlage der Arzneimittel Richtlinie verbietet es den Hausärzten auch. Falls es jemanden mal interessiert:
Die Arzneimittel dürfen nur von
einem Spezialisten für Verhaltensstörungen bei
Erwachsenen verordnet (Fachärztin/Facharzt für
Nervenheilkunde, für Neurologie und / oder Psychiatrie
oder für Psychiatrie und Psychotherapie,
Fachärztin/Facharzt für psychosomatische Medizin und
Psychotherapie, ärztliche Psychotherapeuten gemäß
Bedarfsplanungs-Richtlinie) und unter dessen Aufsicht
angewendet werden. In therapeutisch begründeten
Fällen können bei fortgesetzter Behandlung
Verordnungen auch von Spezialisten für
Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen
vorgenommen werden**. In Ausnahmefällen dürfen auch** > Hausärztinnen/Hausärzte Folgeverordnungen > vornehmen, wenn gewährleistet ist, dass die Aufsicht > durch einen Spezialisten für Verhaltensstörungen erfolgt.
Also ich habe es geschafft 1 (!) Ambulanz anzurufen und im Januar werden an einem Stichtag Termine vergeben. So wie früher in der Schule, wenn es Wahlpflichtkurse gab und die Lehrer einfach eine Liste zum Selbereintragen in den Flur gehängt haben. Und wenn man zu spät kam (oder in der Nahrungskette zu weit unten stand) hat man nur noch Ballett abbekommen.
Also an dem Stichtag anrufen und dann wird man „eventuell“ auf die Warteliste gesetzt, die einen Diagnose-Termin im 4. Quartal 24 in Aussicht stellt.
Ich habe noch mal diesen Thread gelesen und hoffe ich habe das Wording klar:
Psychotherapeut macht Diagnostik
Psychiater macht Therapie/Medikation. In Manchen Fällen auch die Diagnostik.
(Ist „Therapie“ = Medikation?)
Hausarzt macht Überweisung (in dem Fall der Ambulanz braucht man das) aber erst kurz vor dem eigentlichen Termin - also buchstäblich wenn ich ein konkretes Terminangebot bekomme?
Ich befinde mich grade in „Konflikt“ mit meinem Jobcenter. Es geht um die Feststellung von Vermittlungshemnissen, berufliche Eingliederung von Taugenichtsen usw… Dafür mach ich jetzt (gleich) ein Coaching und ich muss jemanden Erklären was ich eigentlich beruflich will und wie mir der Coach nun direkt helfen kann. Erfahrungsgemäß habe ich schlicht und ergreifend keine Antwort auf diese Frage - seit 25 Jahren. Und überlege, ob eine Medikation hier wohlmöglich anderen geholfen hat. Jedenfalls frage ich mich vor allem, ob so eine Situation (berufliche Eingliederung) ein Argument für „verordnete Dringlichkeit“ ist. Oder gibts das eher bei Dringlichkeiten auf einem anderen Lebel wie suizidiale Gedanken? Ich fühle mich nicht depressiv, wobwohl das eine so typische Begleiterscheinung ist.
Die Agentur für Arbeit hat zumindest eine „Psychologische Beratung im Berufspsychologischen Service“. Vlt. wäre auch das ein Einsatz. Erfahrungen hab ich damit nicht, da würde ich anderweitig online schauen.
Das ist alles eher ein trockener Verwaltungsakt. Da wird es eher darum gehen ob sie dich aus dem System der Arbeitswelt (inkl. ALG) rauskicken und du dann Erwerbsminderungsrente zu beantragen hast.
Eigentlich machen die Psychiater(innen) die Diagnostik und auch die Therapie (die medikamentöse Behandlung einschließt).
Wenn du zu einem nichtärztlichen Psychotherapeuten für die Diagnose gehst, solltest du vorher klar kriegen, ob dessen Diagnose vom Arzt (weibliche mit gemeint) wo du später hingehst, anerkannt wird.
Und die Qualität dieser Diagnostik solltest du auch in Erfahrung bringen, und das um so dringender je länger du wartest oder je mehr du bezahlst.