Gewichtsabnahme - was tun?

Hallo ihr lieben!

Mir fällt es in letzter Zeit schwer, mich regelmäßig zu füttern.

Habe seit etwa einem Monat die Diagnose ADHS und nehme unretardiertes MPH. Davor hatte ich schon manchmal Phasen, in denen ich keinen Appetit hatte, aber meist war es eher so, dass ich ständig am Snacken war, eigentlich immer was essen konnte und teils sogar mehr gewogen habe, als mir angenehm war.

Jetzt ist es aber so, dass ich oft zu wenig Appetit habe oder mich Essen sogar anwidert (vor allem der Gedanke daran, wenn ich dann esse, geht es oft eh).
Das hat meine Motivation, zu kochen und einzukaufen, nochmal deutlich verringert. Blöderweise bin ich jetzt oft den ganzen Tag hungrig. In der Früh kann ich nicht so viel essen (konnte ich noch nie), mir wird da schlecht davon. Ich zwinge mir aber was rein, bevor ich die Medikamente nehme. Gegen Mittag habe ich einen regelrechten Crash und wenn ich dann auch nicht schaffe, ordentlich zu essen, bin ich abends so entkräftet, dass mich schon die Entscheidung überfordert, was man jetzt überhaupt essen könnte. Ich bin also chronisch durch diesen Hunger geschwächt und mein Gewand beginnt schon zu schlackern. Für regelmäßiges Lieferservice habe ich leider nicht genug Geld. Ich wohne alleine und habe keinen Tiefkühler.

Ich weiß, wie gut es mir tut, etwas Warmes zu essen, das im besten Fall auch noch Gemüse und Protein enthält. Aber ich schaffs momentan einfach nicht. Ich überlege sogar schon, solche Mahlzeitshakes zu konsumieren, hat da jemand Erfahrungen?

Jeder Tipp würde helfen.

Danke schonmal

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Moin @Katzenmensch

Was nimmst du denn genau?

Die von dir geschilderte Problematik (+ einige weitere Nebenwirkungen) hatte ich bei Medikinet auch gehabt.

Ich konnte tagsüber nahezu nichts essen und hatte dann nachts wahre fresskicks.

Die von dir geschilderten Drinks sind nur als Notlösung zu betrachten.

Würde in dem Fall aber ehrlich gesagt zu Fresubin greifen. Vorzugsweise vom Hausarzt verschrieben. (Geht sonst extrem ins Geld.)
Allerdings sollte es soweit gar nicht erst kommen müssen!

Mir brachte im Endeffekt nur ein Wechsel des Medikaments etwas.

Wurde (nach einem arztwechsel) auf eigenen Wunsch auf Elvanse umgestellt und konnte nach ca 2 Wochen langsam wieder normal essen.

Was sagt denn dein Arzt dazu?
Hast du deswegen schon einmal Rücksprache gehalten?

Bedenke bitte dass Medikinet als Appetitkiller bekannt ist.
Sollte dein Arzt dir Dinge sagen wie „einfach trotzdem essen“ oder ähnlichen blödfug bitte sehr schnell nach einem neuen umsehen!

Mein vorheriger war ähnlich uneinsichtig was für mich längere gesundheitliche folgen hatte (bin deswegen wohl auch etwas impulsiv bei dem Thema).

Ich nehme retadiertes Medikinet und habe das gleiche Problem. Meine Psychiaterin macht jedes Mal eine Sichtkontrolle und fragt nach meinem Gewicht, ich habe allerdings nicht viel abgenommen - 2-3 kg. in 4 Monaten. Ich habe Normalgewicht in der oberen Mitte des Spektrums und darf eigentlich noch leichter werden, aber natürlich kann das nicht so weitergehen. Ich habe immer gerne gegessen bis auf lange miese Phasen einer Essstörung, aus der ich auch noch komische Körperbilder übrig habe, also ich muss da gut aufpassen.
Was mache ich:

  • packe mir abends Sachen ein, die ich auf der Arbeit gut zwischendurch essen kann - Studentenfutter, Banane, Müsliriegel, Schokoriegel, Kekse, Apfel, belegtes Brötchen
  • koche mittags oder abends definitiv für meine Kinder und esse dann ein bisschen, ob ich Hunger habe oder nicht - kochen kann auch heißen, Ofenpommes und Salat oder Pasta mit Pesto und Tomaten oder Brote und Gemüseteller etc.
  • tatsächlich bestelle ich seit Medikineteinnahme viel öfter, weil ich mich so freue, wenn ich dann doch mal Appetit auf etwas habe.
  • Gar kein Appetit: Ich trinke Buttermilch, Saft o.ä.

Positiv: Ich trinke mehr, mein Durstgefühl ist für mich deutlicher wahrnehmbar.

Ich habe das im Auge. Meine Psychiaterin und meine beste Freundin haben es mit im Auge. Ich sehe es jetzt als meine langfristige Aufgabe, gut für mich zu sorgen - wenn das mit dem Essen unter Medikinet in 8 Monaten noch nicht besser läuft und ich weiter abnehme, dann würde ich um einen Wechsel auf Ritalin bitten.
Wenn du schnell abnmimmst - Deine Klamotten schlackern? Klingt heftig - , einen Widerwillen hast etc., dann würde ich auch empfehlen, schnell einen Wechsel des Medikamentes herbeizuführen.

Das ist langfristig natürlich auch weder gesund noch günstig.

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Definitiv keine Dauerlösung, aber mir hilft es, einigermaßen gesundes „Fertig-Essen“ zu Hause zu haben. Ich habe eigentlich immer Frosta-Pfannen zu Hause (die fallen für dich aber weg, da die tiefgekühlt werden) und Konserven von Erasco. Das ist zwar nicht super ausgewogen und gesund, aber besser als nichts oder Süßigkeiten (wozu ich bei Hunger und Kochunlust gerne greife).
Wenn ich es richtig verstehe, ist die primäre Problematik auch gar nicht unbedingt die Appetitlosigkeit, sondern tagsüber das Vergessen der Nahrungsaufnahme und abends die Demotivation, noch etwas zu kochen? In diesem Fall kannst du ja vielleicht wirklich entgegenwirken, indem du für abends Dinge zu Hause hast, die schnell gehen (Konserven, Nudeln mit Pesto, Pommes mit Salat, usw.) und unterwegs immer einen Vorrat an Snacks mitführst?
Wenn die Appetitlosigkeit jedoch das Hauptproblem sein sollte, wäre ein Medikamentenwechsel eventuell sinnvoll?

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Ich nehme ein anderes Mittel, kenne das Problem aber. Ich hab sogar 2 Tage ohne Essen geschafft. Nicht gesund, aber die Reserven sind bei mir vorhanden. Trinken ist halt wichtig. Beobachte dein Gewicht alle 3 Tage.

Wegen dem Essen, ich weiß nicht wie deine Wohnsituation ist:

  • Mache dir eine Liste, was du sonst gerne ist.

  • Mache dir einen Plan, was du daraus gerne essen willst.

  • Mache dir vielleicht kleinere Portionen als früher, große Portionen können in der aktuellen Situation überfordern.

  • Nutze Technik! Ich gehe davon aus dass du ein Smartphone nutzt. Es gibt Apps wie bspw. Structured (nur für Apple) wo du deinen Alltag planen kannst. Trage dir eine Essenszeit ein, was du zum Essen dabei hast und mache die Erinnerungen dafür an.

  • Bevor du ist, kannst du ein Glas Wasser trinken. Das aktiviert ein wenig und macht wach.

  • Wichtig in der Ernährung bei dir sind Nährstoffe. Kohlenhydrate geben dir schnelle Energie. Proteine/Eiweiß ist wichtig für die Körperfunktion und Fette dienen der Nährstoffaufnahme. Ohne Fette kann der Körper bspw. keine Vitamine aus der Ernährung aufnehmen. Es gibt viele sehr einfache Rezepte, die ausgewogene Ernährung ermöglichen. Für uns ADHSler ist es oft schwierig nach Hilfe zu fragen, aber vielleicht kann dir jemand (Freunde, Familie) beim Meal Prepping helfen. Kochen macht mit anderen Menschen mehr Spaß.

  • Vielleicht findest du Gefallen an Gemüse wie Mini-Möhren, Kohlrabi, Gurken.

  • Bevor du zusammenklappst, hole dir Traubenzucker und Gummibärchen. Den Traubenzucker kannst du auch in Wasser auflösen und trinken. Beides bringt dir Kohlenhydrate und Energie die du brauchst.

Pass gut auf dich auf :slight_smile:

Auch Traubenzucker ist Zucker und jagt die Energie nur kurz hoch, damit sie dann einige Zeit richtig in den Keller rutscht. Daher würde ich davon und von Gummibärchen die Finger lassen.

@Katzenmensch

Mein Tipp: kaufe dir in der Apotheke Nahrungsergänzungsmittel wie zum Beispiel Fresubin. Das enthält alle Nährstoffe, die der Körper benötigt. Das bekommen z.B. frisch Operierte oder Patienten, die noch keine feste Nahrung zu sich nehmen dürfen.
Das ist bei Internet-Apotheken sehr viel günstiger und du erhältst es in verschiedenen Geschmackrichtungen. Schokolade ist trinkbar.

Oder es gibt im Reformhaus Nährstoffpulver, dass du mit Wasser anrühren kannst. Erkundige dich dort einfach mal. Ich hatte vor Jahren mal eines konsumiert, habe aber den Namen vergessen.

Ich hatte auch mal so eine Phase wie du. Schon wenn ich nur an Essen dachte, wurde mir übel. Da hat mir dieses Pulver aus dem Reformhaus sehr geholfen.
Und so plötzlich wie diese Phase begonnen hatte, war sie auch wieder zu Ende.

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@Andromache @Katzenmensch

Fresubin besser über den online Handel beziehen bzw im Idealfall vom Hausarzt verschreiben lassen.

So gut wie das ist, so teuer ist das.
Vor allem in der Apotheke.

Den Tipp mit den Internet-Apotheken hatte ich bereits erwähnt. :wink:

Und was das Verschreiben betrifft, so sollte man da keine Hoffnung machen. Da musst du schon ein Pflegefall sein, damit das von einem Arzt verschrieben wirrd.
Selbst meine 85 Jahre alte Tante mit Pflegestufe 1, die kaum noch andere Nahrung verträgt, bekommt es nicht verschrieben, sondern muss ihre 2 Flaschen pro Tag selbst bezahlen.
Und das trotz eines sehr guten und persönlichen Verhältnisses zu ihrem Hausarzt.

Und auch da möchte ich, aufgrund eigener Erfahrung widersprechen :wink:

Habe es letztes Jahr, aufgrund massivem Untergewicht (Nebenwirkungen MPH), von meinem Hausarzt verschrieben bekommen.

Kommt also immer auf den Arzt an.

Im Zweifelsfall also genau sagen was man haben möchte und entsprechend begründen.

Und vor allem jederzeit mit offenen Karten spielen.

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