Gewöhnungseffekt Ritalin? Verzweifelt Psychiater:gesucht

Hallo,

bis vor kurzem habe ich Ritalin Adult - retardiert - genommen. Bei mir wirkt es max. 3 Stunden lang, so dass ich im Lauf des Tages die Tageshöchstdosis (80mg) erreiche:30-30-20.
Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass auch die 30mg nicht mehr ausreichen und würde sehr gern umstellen, Elvanse - vielleicht sogar in Kombination mit Strattera (eine Freundin von mir ist damit sehr zufrieden und wir haben recht ähnlich ausgeprägte Symptome). Nun stellt sich aber mein Arzt quer, weigert sich, das Elvanse zu verschreiben.?!? Heute habe ich nun einen weiteren Arzt aufgesucht und war ganz offen. Er hat mir empört mitgeteilt, dass es nicht in Ordnung sei, eine Zweitmeinung einzuholen und er mich nicht als Patientin aufnehmen werde.
Weiteres Problem: Letzte Verordnung MPH beim alten Arzt war nur noch Generikum, Zentiva. Das wirkt bei mir gar nicht. Bin chaotisch, impulsiv und antriebslos. Meine Tochter, 14 Jahre alt, hat mich schon gefragt, ob ich meine Medikamente gerade nicht mehr nehme.

Nun habe ich also Tabletten, die mir nicht helfen - Generikum von ritalin - und einen Arzt, der schon seit längerem nicht mehr mit sich reden lässt. Ich bin so verzweifelt. Ich denke, dass meine Medikamentierung noch entschieden optimiert werden könnte, aber mein Arzt hört mir nicht zu und einen neuen finde ich nicht.
Ich fürchte auch, dass mein Arzt mir nicht glauben wird, wenn ich ihm die Wirkungslosigkeit des Generikums mitteile.

Hat irgendjemand Erfahrung, ob ich wenigstens das Original durch Zuzahlung bekommen kann? Ist da vielleicht sogar meine Krankenkassen und gar nicht der Psych für verantwortlich?

Bin dankbar für dieses Forum und Eure Hilfe

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Hallo Johanna und herzlich willkommen!

Wenn Ritalin Adult nur 3 Stunden wirkt, stimmt etwas nicht. Da solltest du auf etwas Anderes umsteigen, unretardiertes MPH, Medikinet Adult oder Elvanse.

Es soll auch (wenige) ADHS-ler geben, die wegen eines Gewöhnungseffektes in regelmäßigen Abständen von MPH auf Elvanse umsteigen und wieder zurück.

Wobei Gewöhnungseffekte bei Retardkapseln häufiger beobachtet werden als bei unretardierten Tabletten.

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Herzlichen Dank!
Genau so, sehe ich das auch und würde daher gern Elvanse testen, aber mein Arzt stellt sich quer. Ich kann auch gar nicht nachvollziehen, warum er einen Wechsel zu Elvanse so rigoros ablehnt. Hat er nicht näher ausgeführt.
Bin gerade echt aufgeschmissen ohne Medis

Hat er gar keine Begründung abgegeben? Frage deinen Arzt doch ansonsten mal nach einer Begründung.

Vielleicht gibt es ja sogar einen guten Grund. Wobei zumindest drin sein sollte, es testen zu dürfen.
Seine Aufgabe sollte schließlich sein, deine Situation zu verbessern. Ansonsten ist er kein guter Arzt.

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Ein neurologe/psychiater der empört ist wenn mann sich ne 2. meinung holt… OMG
gerade in den ADHS foren/gruppen lesen wir so oft wie schlecht das ADHS Wissen verbreitet ist, da ist ein Arztwechsel oft vorprogrammiert… unglaublich…
Ich hab so viel mit meinem Doc an meinen Medis rumexperimentiert, das meist hat er unterstützt. Manchmal kam es auf die „reihenfolge“ an.
nur bei unretardierten MPH oder Attentin oder so hat er sich bisher komplett quer gestellt…

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Herzlichen dank für Deine Antwort.
Nein, er hat das nicht begründet, auch auf meine Nachfrage nicht. Ich möchte so viel wie nötig und so wenig wie möglich Medikamente nehmen. Die Tagesdosis von 80mg möchte umretardiertem Ritalin möchte ich dauerhaft n nicht einnehmen, zumal ich den Eindruck hatte, dass ich mich immer mehr daran gewöhnt hatte und noch mehr brauche. Ich frage mich mittlerweile, ob die Verschreibung von Elvanse eventuell sein ärztliches Budget höher belastet!?!

„Eine Netzwerk-Metaanalyse fand heraus, dass Stimulanzien hochwirksam sind, um die Symptome von ADHS zu reduzieren. Im Vergleich zu Placebo waren Amphetamine in allen Altersgruppen im klinischen Urteil mit großen Verbesserungen verbunden (Jugendliche: 6 Studien mit 2.179 Teilnehmern, Erwachsene: 5 Studien mit 1.521 Teilnehmern), Methylphenidat mit großen Verbesserungen bei Kindern und Jugendlichen (9 Stu- dien, 2.677 Teilnehmer) und moderaten Verbesserungen bei Erwachsenen (11 Studien, 2.909 Teilnehmer). Guanfacin mit verlängerter Freisetzung (7 Studien, 1.930 Teilnehmer) führte zu moderaten Verbesserungen bei Kindern. Atomoxetin führte zu moderaten Verbesserungen in allen Altersgruppen (Jugendliche 21 Stu- dien mit 3.812 Teilnehmern; Erwachsene 11 Studien mit 3.377 Teilnehmern). Unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen waren die Medikamente mit dem besten Nutzen-Risiko-Verhältnis Methylphenidat für Kinder und Jugendliche und Amphe- tamine für Erwachsene (Cortese et al., 2018a).“
Quelle:

Sorry, ich weiß: Zumutung, so langer Fließtext! :sweat_smile:
Ich wünsche mir einen Arzt, Ärztin, der/die offen ist und sein Wissen mit mir teilt. Ich hatte nach 45 Jahren vor ein paar Monaten zum ersten Mal in meinem Leben durch die Medikamente das Gefühl, dass ich doch gar nicht so dumm bin, wie ich immer dachte. Und das hat sich so gut angefühlt, war eine solche Befreiung. Zum ersten Mal hab ich ganz neue Perspektiven für mich entdeckt, Mein Selbstwert ist enorm geschädigt worden und nun würde ich gern in ärztlicher Behandlung da weitermachen, aber mein Arzt weigert sich und jederArzt, bei dem och gerade versuche, einen Termin zu bekommen, sagt mir nur: „Sie haben ja bereits einen Behandeln. Machen Sie da weiter.“

Bei einem Reparaturkostenvoranschlag fürs Auto, der einem suspekt vorkommt, holt jeder eine Zweitmeinung an, aber bei Unwohlsein in der Behandlung meines Lebens soll das nicht zulässig sein?
Was kann ich denn gerade noch tun? Wie/wo kann ich einen Arzt finden, der bereit ist, mit mir zu probieren? Bin völlig verzweifelt.

Ich geb Dir völlig Recht. Mir kommt es so vor, dass er gar nicht möchte, dass ich ihm meine Erfahrungen mitteile. Natürlich ist er der Fachmann, aber ich habe im Austausch mit anderen neue Ideen gewonnen und kann vielleicht stark profitieren von einer veränderten Medikamentierung g. Mündige Patient:innen sind bei einigen wohl leider nicht gern gesehen.
Und wenn er so dagegen ist, dann wünsche ich mir, dass er mich darüber aufklärt, mir die Chance gibt, es nachvollziehen zu können. Stattdessen fühl ich mich ihm gegenüber hoffnungslos ausgeliefert, in einer völligen Abhängigkeit. So als ob ich in einem Vorstellungsgespräch meinen Leidensweg anpreisen müsste. Erklär ich es gut, hilft er mir, versage ich, untersagt er mir die weitere Unterstützung. Das ist für mich kaum auszuhalten. Ich habe jedesmal Panik vor diesen Arztterminen, auf die ich zumal mindesten immer 8 Wochen warten muss-

Hat Dein Arzt Dir erklärt, warum er gegen umretardiertes MPH und Attentin ist?

nicht wirklich, ich vermute es ist zu nah an „drogen“ im vergleich zu retardiertenoder lang wirkenden medikamenten. Dafür müsste ich dann in eine PIA oder so meinte er.