Sagt mal, habt ihr auch überproportional viele neurodiverse Menschen in eurem Bekanntenkreis?
Ich hab ja erst seit einem Jahr meinen Verdacht auf ADHS aber mittlerweile kommt es mir so vor als hätte jeder zweite den ich kenne ADHS, Asperger oder ist sonst wie recht besonders.
Mein bester Freund ist so dermaßen getrieben und oft unkonzentriert, mein neuer Freund hats auch, meine Frau ist auch auf charmant komische Weise neurountypisch, neulich erfuhr ich, dass meine Kindheitsfreundin starkes ADS hat…
Und noch ein paar andere.
Ist das bei euch auch so oder sehr ich jetzt nur überall Geister weil ich mich halt gerade so intensiv damit auseinander setze?
Oder kommt man als ADHSler einfach besser mit Menschen mit ähnlicher Gehirnchemie aus?
Bei mir ist’s tatsächlich genau anders herum. Ich bin die einzige neurodiverse Person in meinem privaten Umfeld.
Ist eher wohl Zufall, aber wenn ich so drüber nachdenke, ist es gut so. Reicht wenn eine Person planlos, vergesslich, zappelig ist
Weiss nicht wie’s wäre wenn’s mich quasi nochmal gäbe? Krieg oder Frieden, Hass oder Freundschaft? Schwer zu sagen…
Ich freue mich schon, dass die anderen mir Stabilität geben. Dafür bin ich dankbar.
Danke fürs interssante Thema! Ich musste gerade erstmal richtig überlegen;-)
Mir geht es da wie dir, Traumfresserchen. Ich weiß jetzt nicht, wie die proportionale Verteilung von neurodiversen Menschen aussieht, in meinem Freundeskreis gibt es da sehr viele. Nicht alle sind diagnostiziert und ich bin auch keine Psychologin, doch fühle ich mich zu Menschen hingezogen, die ähnlich ticken wie ich.
Mir geht es genau so. Ich habe festgestellt habe dass meine Kinder Adhs haben, meine Frau, dann ich. Auch meine Freunde aktuell, meine Freunde früher vermute ich da… Wahrscheinlich sogar die Kollegen, mit denen ich gerne zusammenarbeite.
Ich glaube, man sucht sich ähnlich gestrickte Menschen, da fühlt man sich wohl und mehr verstanden wenn die anderen genau so „strange“ sind. Schon in der Schule gab es immer drei Einzeltische für die „Chaoten“ in der Klasse. Das waren natürlich alles meine Freunde. Ist natürlich nicht gesichert, aber vom Gefühl her würde ich sagen JA! Da ist was dran.
Die Erkenntnis fand ich auch krass aber auch hochinteressant.
In meinem Freundeskreis - Dorf sind viele relativ ähnlich und die Gruppe harmoniert und pulsiert regelmäßig.
Ich, mit 34 spätdiagnostiziert aber schon lang vermutet, komme mit denen Top aus, vor allem, weil wir in vielen Dingen gleich ticken. Das hat glaub ich mit zu beigetragen, dass ich mich lange nicht darum gekümmert habe, weil ja „alle“ in meinem Umfeld so sind.
Die Zappelei, die Unruhe, die Vergesslichkeit und teilweise auch der kleine Autismus ist im „normalen“ Umfeld um einiges schwerer.
Man kann sich bei Menschen, wo man auch ähnliches Verhalten wie bei einem selber beobachtet wahrscheinlich besser fallen lassen und authentisch sein. Das macht dann natürlich mehr Spaß, als wenn man dauernd seine eigene Wirkung auf die anderen hinzerfragt und Angst hat, auf ein Problem angesprochen zu werden. „Kannst du nicht mal still sitzen?“
Da ich heutzutage fast schon wie ein Einsiedler Krebs lebe, und das sogar bewusst und irgendwie absichtlich, und dahingehend heutzutage einen Freundeskreis tatsächlich nicht vermisse, von wegen Partys, Events, und ständig mit irgend jemand krampfhaft Kontakt halten zu müssen, und was weiss ich was alles sonst noch machen zu müssen, was weiss ich, was man halt mit Freunden alles so treibt, kann ich heutzutage nur noch in der Vergangenheitsform sprechen, wenn ich über Freunde*innen spreche.
Deshalb, ja früher in meiner Jugend, dort war ich meistens mit Leuten befreundet die ähnlich wie ich so vom Typ Grufti und Aussenseiter*in waren.
Wenn ich gedanklich die Menschen aus meinem Umfeld betrachte, mit denen ich gut klar komme, dann sind das solche, zu denen ADHS auch gut „passen“ würde.
Bei meinem Mann bin ich mir sicher, dass er betroffen ist - sonst hätte er es wohl nicht so lange mit mir ausgehalten.
Auch die wenigen Freunde meiner Schulzeit würde ich eher in die neurodiverse Richtung verorten.
Ja, bei mir sogar fast ausschließlich neurodivergente Personen. Die Leute, mit denen ich am natürlichsten vibe, sind (fast) alle auf irgendeine Weise neurodivers - mein bester Freund aus der Kindheit hat diagnostizierten Asperger, meine Freundin hat viele autistische Züge, aber ohne Diagnose, viele Freunde mit diagnostizierter und vermuteter ADHS… Ich habe niemals bei der Bekanntmachung oder so „gefiltert“, es hat sich einfach immer so ergeben, dass ich jemanden kennenlerne, mit dem die Kommunikation sehr natürlich erfolgt und mir immer viel Spaß macht, und mir später mitgeteilt wird, dass die Person nicht neurotypisch ist. Ich habe aber auch Freunde, bei denen man nicht schließen könnte, dass sie neurodivers sind - sie sind aber auch auf ihre bestimmte Art und Weise „anders“. Also rein anektodisch ist da bestimmt was dran.
Das kann gut sein. Ich bin noch nicht diagnostiziert. Bin über 40 und glaubte bis vor einem Jahr, dass ich „normal“ bin. Vermutlich auch weil ich mich eben immer mit eher neurodiversen Menschen umgeben habe, was mir jetzt retroperspektivisch klar wird. Die anderen empfand ich schlicht als Spießer oder einfach nur langweilig.
Mit wurde das erst so richtig klar als es bei meinem Kind nicht mehr zu leugnen war und ich mich anfing damit auseinander zu setzen. Plötzlich überall ADHS um mich rum. Als wir dann in eine neue Stadt zogen und ich von dem einzigen neuen Freund den ich fand erfuhr dass er ADHS hat habe ich mich gefragt ob man sich instinktiv zu diesen Menschen hingezogen fühlt.