große Probleme bei der Eindosierung MPH - oder bin ich einfach seltsam

Huhu :blush:
Heute Morgen hatte ich bereits versucht euch eine Antwort zu schreiben, da mich aber so ziemlich alles ablenken konnte, hatte mich das Forum irgendwann abgemeldet (ich glaube ich hab zwei Stunden lang immer mal wieder weiter geschrieben) und als ich abschicken wollte, war alles weg……. Danach hatte ich keine Lust mehr.
Jetzt bekommt ihr also die Kurzfassung ohne meine gesamte Lebensgeschichte :smiley:
Zu meiner derzeitigen Dosis sollte ich vorher einschieben, dass ich an Arbeitstagen einen extrem langen Tag habe. Da ich Vollzeit arbeite und Vollzeit studiere mache ich fast ausschließlich Nachtbereitschaften, d.h. ich kann grundsätzlich auf der Arbeit schlafen, wenn mich die KlientInnen lassen (was sie meist tun).
Angefangen habe ich mit MPH 5mg 2x täglich retardiert. Die erste Tablette hat so eingeschlagen, dass ich dachte ich müsste nicht mehr nehmen. Ich bin nach 1 ½ Std einfach auf der Couch eingeschlafen und habe mich gefühlt, wie in Gelee. Meine Muskeln haben sich gefühlt, wie Gummi und die Zeit ist plötzlich total langsam vergangen. Als ich dann abends auf Arbeit war hat der Reboundeffekt mit voller Wirkung eingeschlagen. Mir war schwindelig, meine Ohren haben gerauscht, mein kompletter Rücken-Nacken Bereich war so verspannt (eigentlich ist das schon mein ganzes Leben so unter MPH scheint es sich alles zu entspannen), dass ich Kopfschmerzen bekommen habe und mein Gedankenkarussell hat so richtig los gelegt, so dass ich kaum schlafen konnte. Sonstige Nebenwirkungen waren Mundtrockenheit und Durst. So habe dann einen weiteren Tag die Dosis so behalten. Nachdem die Nacht und der Rebound wieder eine Katastrophe war, hab ich am nächsten Tag mit meiner Ärztin telefoniert. Sie meinte ich solle auf 2x10mg erhöhen und könnte an den langen Arbeitstagen (der Tag beginnt spätestens um 7:00, um 9:00 hab ich Feierabend und fange abends um 21:00 wieder an. Ins Bett komme ich meist so gegen 00:00.) nochmal 5mg nehmen. Bis jetzt habe ich auf 2x 15 mg und 1x 10mg an freien Tagen und auf Grund der langen Arbeitstage auf 15/15/10/10 erhöht
Beobachten kann ich jetzt zusammenfassend an mir:
Die Tabletten wirken höchstens 4,5 Std, danach setzt der Rebound ein (daher auch die 4. Dosis an Arbeitstagen). Der ist nach einer Erhöhung echt extrem, auch wenn ich versuche ihn mit der abendlichen Einnahme die geringer ist abzumildern. Es fängt nach ca 4-4,5 Std mit extremen Spannungskopfschmerzen an. Wenn ich nach 5 Std keine weitere Tablette nehme, kommt Herzklopfen, Ohrensausen und Zähne zusammenbeißen o.ä. wie Faust machen, um die Spannung abzubauen. Das ist dann auch meist nicht sehr bewusst. Nehme ich eine Tablette wird es besser, abends bei der geringeren Dosis geht es nicht ganz weg, wird aber besser.
Ich scheine super sensibel auf eine Erhöhung zu reagieren. Das sind Tage an denen ich mich besser konzentrieren kann und weniger ablenkbarer bin. Ich habe dann mehr antrieb, spüre meinen Körper und seine Bedürfnisse mehr (Hunger, apettit, Durst usw. merke ich sonst nicht und esse relativ wahrlos) und fühle mich insgesamt besser. Besser konzentrieren heißt hier, ich merke, wenn etwas mich ablenkt und ich kann mich zurückbesinnen und mit der eigentlichen Aufgabe weitermachen. Am nächsten Tag lässt die Wirkung meist schon stärker nach. Konzentration ist dann so lala, Bedürfnisse bemerken funktioniert kaum noch und die Gedanken kreisen und es fällt mir schwer es nicht ausarten zu lassen. Am dritten Tag ist es gerade echt extrem. Spannungskopfschmerzen den ganzen Tag und ein Bedürfnis nach Zuckerhaltigem, weil ich mich total energielos fühle (so habe ich mich vor dem Einnahmebeginn täglich gefühlt) Zum Wirkende hin werden sie schlimmer und das Ohrensausen setzt wieder ein.
Ich frag mich gerade, ob das bei mir echt so kompliziert ist. Also einerseits so empfindlich reagieren und andererseits so schnell Gewöhnungseffekte zu bemerken.
Zudem habe ich das Gefühl, dass ein Rebound bei mir fast nur aus typischen Stresssymptomen besteht……
Oder bin ich etwa schon überdosiert, auch wenn es sich anders anfühlt? Ich hab gerade echt Angst, dass das irgendwelche Abhängigkeitssymptome sind auch, wenn ich weiß, das MPH bei ADHS eigentlich nicht abhängig macht. Aber gerade verzweifle ich daran, dass sich das so kompliziert gestaltet.
Ich weiß, das ist eigentlich nicht die Art eine Eindosierung zu machen. Das habe ich aber erst herausgefunden, als ich schon mittendrin war. Also bitte bitte nicht steinigen.
Weil es heute so extrem ist bin ich jetzt am überlegen, ab morgen die Dosis nochmal zu erhöhen. Ich bin mir aber total unsicher, da ich mein körperliches Verhalten gerade so gar nicht einschätzen kann. Ich merke einfach nur, dass es mir 2-3 Tage nach der Erhöhung nicht gut geht. Normalerweise weiß ich immer ganz gut, was mit mir los ist, aber gerade ……
Hat irgendwer ne Idee und kann mir etwas unter die Arme greifen?

Sorry für den ellenlangen Text :nothere

Das einzige was mir einfällt - da kommt so meine mahnende Stimme ins Spiel… :oops: :
Du arbeitest voll und studierst voll. Du machst Nachtbereitschaft und bringst damit zusätzlich Deinen Tag-/Nachtrhythmus durcheinander.
Du solltest nicht der Versuchung erliegen, Deine Leistungsfähigkeit steigern zu wollen - ein Burnout braucht Jahre, bis er wieder draußen ist. Das wäre nicht ungewöhnlich (mein erster „Burny“ kam ohne Diagnose mit unter 40). Damit reißt Du mit dem Hintern ab was Du mit den Händen aufbaust. Das klingt alles sehr … heftig.
Da heißt es aufpassen, dass man nicht ADHS- und Stressymptome durcheinanderbringt und irgendwann einfach aus den Latschen kippt.
Nackenverspannungen - Gedankenkreisen - Schwindel … im Rebound. Hast Du vielleicht vorher nicht so recht wahrgenommen…?

Ich habe meine Eindosierung als anstrengend erlebt. So richtig funktioniert hat es erst, als ich mir dafür Zeit nahm und die Ruhe hatte, einigermaßen nachzuvollziehen was da mit mir passiert.

auf Deine Frage wegen seltsam: ja klar - sonst wärst du nicht hier! :mrgreen:

Uff… Ja, selbst für mich als „Anfänger“ in Sachen MPH, klingt das nach einem ordentlich „Durcheinander“… :exploding_head:

Grad das mit den vier Dosen am Tag und dem recht „aufreibend“ Tagesablauf (Ich würde wahrscheinlich die ganze Nacht ein Brummkreisel sein, wenn ich Abends auch noch was nehmen würde).

Ich denke, das Beste wird sein auch nochmal bei einem persönlichen Gespräch mit dem Behandler zu gucken, ob man da nicht noch ein bisschen was „verstellen“ kann. Grad so zum Abend hin vielleicht auch mal ein anderes Präparat versuchen…

Denn so wirklich „rund“ klingt das alles noch nicht. Und wenn im Endeffekt mehr Belastung als Entlastung dabei rum kommt, bringt es ja nichts auf Biegen & Brechen ein Medikament „krampfhaft“ einzunehmen…

Die „ganze Lebensgeschichte“ kannst du gerne nachholen, erfahrungsgemäß geht das sehr schnell wenn man es schon mal geschrieben hat!

Viele Grüße :winken
Falschparker

Für alle die keine Lust haben so viel zu lesen. Habe am Ende eine Kurzfassung des dosierungsproblems.

@Hibbelanna Ahhhh es ist das passiert, was ich befürchtet habe ( mir fehlt der Affe, der sich die Augen zuhält von Whatsapp
:smiley: ) aber danke dass du dir Gedanken machst

Ich muss wirklich nochmal mein Leben erzählen ( der Affe fehlt)
Nein, mein Tag-/Nachtrythmus ist mit NB ordentlicher als er jemals zuvor war. Ich liege dazu 90% um 22:30 im Bett. Aber weil ich mir zu viele Gedanken mache, kann ich erst gegen 00:00 schlafen. Ich mache keinen Nachtdienst. Ich bin da, falls jemand den Kopf unter dem Arm trägt. Alle weiteren Wehwehchen können bis zum nächsten Tag warten.


Oh nein,nein. Genau das Gegenteil ist das Ziel. Ich bin ohne MPH ständig auf Strom und kann nicht abschalten. Ich hab scheinbar mein Lebenlang eigene Skills entwickelt und das große Glück durch meine Intelligenz einiges ausgleichen zu können. Zu dem ist mein Job und das Studium so genau „mein Ding“ .Wenn das MPH gut wirkt, und das hat es ja schon, aber leider immer nur kurz, hat es dazu geführt, dass ich entspannen konnte. Ich konnte was erledigen und war dabei effizient. Dadurch hatte ich mehr Zeit zum entspannen und konnte es mir auch eher zugestehen. Ohne MPH abends schlafe ich schlecht. Mit schlafe ich schnell ein, schlafe ausgiebig und bin morgens erholte. Vorausgesetzt ich komme vorm rebound ins Bett. Sonst liege ich wach, zerfleische mich wo ich überall Fehler gemacht habe und wer wie komisch reagiert hat und denke über die Probleme der Welt nach. Mit MPH entweder Ruhe im Kopf oder es ist zumindest leiser. Ich habe die Diagnose damals bekommen als ich ein Burnout hatte. Kenne also die Symptome


Ich hab mich anscheinend mega doof ausgedrückt. Ich habe bis auf Schwindel, diese Symptome schon mein leben lang. Ich war und bin egal ob real oder nicht körperlich immer im Stress. Ich hatte mit 12 meine erste Gastritis. Mit MPH sind sie einfach weg :ai. Beim rebound kommen sie vermutlich einfach auf einen Schlag zurück und das fühlt sich krass an. Ich glaube, weil sie das erste mal in meinem Leben weg waren.

Ich fass die Probleme mal kurz zusammen:

Mit gut wirkenden MPH = Blümchen, ruhig entspannt, kann schlafen, tut sich nicht mehr so oft weh, denkt nicht mehr über das Leid der Welt nach. Keine ständigen körperlichen stresssymptome

Ohne oder zu wenig MPH: Blümchen ist angespannt, was sich körperlich bemerkbar macht durch Kopf und Nacken, Zähne beißen, kaum schlafen usw.

Problem: kurze Wirkdauer von MPH trotz Einnahme mit essen höchsten 4, 5 std. Danach starker rebound. Dadurch gerade das Gefühl Achterbahn zu fahren
Zu dem: sehr sensibel bei Erhöhung, aber nach 2-3 Tagen das Gefühl die Dosis ist zu niedrig.

Hm. Das wäre ein Versuch mit Elvanse wert…
Das wirkt schon deutlich länger und hat einen deutlich sanfteren Rebound. Solltest Du damit nicht zurechtkommen, bleibt ja immer noch der Weg zurück zu MPH…

Aber auch da ist die Eindosierung nicht trivial. Ich habe auch bei mir jetzt erst, nach eineinviertel Jahren, den Eindruck, dass sich mein Körper / Hirn jetzt so langsam „ergeben“ hat und nicht jedesmal so einen Terz veranstaltet…

Parallel dazu noch diese ganzen nicht-medikamentösen Interventionen: Achtsamkeitstraining, Ausdauersport…
Ich kann mich da an die eigene Nase fassen, fällt mir schwer. Aber ich habe die Hoffnung, dass man den Stressstress damit runterbekommt und die Medikamente dann nur noch gegen den ADHS-Stress nehmen muss.

Abgesehen davon - ticken wir verdammt ähnlich.

Wahnsinn, gell? diese Erleichterung…
Auch bei mir ist ein Leitsymptom der unruhige Magen - allerdings äußerte sich das bei mir dann in Heißhungerattacken. War auch mit MPH schon sofort weg.

Auch bei mir ist irgendwann, ja, auch so 22:30 Schicht im Schacht - ansonsten geht das Karussell los.
Ich gebe, wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe, dann die Nacht entspannt verloren, schaue mir noch ein paar unaufregende Filme oder Berichte an - ganz prima sind auch Podcasts mit Menschen mit angenehmen Stimmen - und irgendwann rusel ich dann doch noch die eine oder andere Stunde weg.
Durch den besseren Schlaf ist mir das auch dann echt egal - das hole ich dann wieder rein…

Hallo Blümchen,

die Mediaktion ersetzt natürlich nicht, die Arbeit an sich selbst bzw. den Umständen, die veränderbar wären, gerade durch die Medikation.

Ich war damals in einer grundsätzlich ganz guten Lebensphase als meine Medikation begann. Bei mir war es u.a. auch so wie bei dir, dass ich mich und meine Bedürfnisse viel besser spürte.

In richtigen Stressphasen, die ich dann erst wieder später erlebte, erst durch eine Trennung und dann durch Corona (Sport fiel weg und ich ging mit der Selbstständigkeit quasi pleite), „funzte“ die Mediaktion dann natürlich gefühlt nicht mehr so, aber die ist ja nicht dazu da, einfach nur das Stressniveau zu senken. Von daher denke ich auch, wie von anderen hier schon geschrieben: vielleicht gibt es andere Stellschrauben, an denen du zusätzlich drehen musst. Solche Symptome wie du sie als Rebound beschreibst, hatte ich mit meinen Rebounds nicht. Bei mir waren einfach nur die ADHS-Syptome total verstärkt und zum Teil eben viel doller da als zuvor. Das war ganz interessant, weil mir dadurch nochmals auffiel, was ADHS eigentlich ist und wie es sich zeigt. Genau das ist eigentlich auch ein Rebound, denke ich: nämlich das ADHS wieder voll da ist, zum Teil noch verstärkter.

LG!

Hallo Blümchen!

Ich verstehe sehr gut wie du dich fühlst! Ich hatte mit MPH diesselbe Problematik… Zwar mit einer höheren Dosis, aber die Grundproblematik war gleich :fischglas

Spätestens nach 4,5h hat bei mir der absolute Stress-Zustand-Rebound eingesetzt. Das war bei einer Einnahme von 40mg ca. um halb 7 spätestens um 12! Bei einem Arbeitstag bis Nachmittags und darauffolgenden Tätigkeiten und privaten Dingen(Haushalt/Termine/Soziales) war der Rebound um 16-17:00 fast unerträglich…
Ich habe angefangen meine Dosis zu erweitern auf 40/40/40 und das war dann doch sehr viel und die Rebounds waren sehr anstrengend und kräftezehrend! Der Rest bzw. Die Wirkung war optimal und ich war endlich entspannt, fokussiert, klar & wach, motiviert und abends auch mal gaaaaanz müde! Nicht mehr dieses Stundenlange Geschichtenausdenken! Einfach hinlegen & schlafen… was ein Traum. :juhuu

Mittlerweile bin ich auf Elvanse (70/0/0) eingestellt und bin sehr zufrieden! Keine Medikamente mehr mitschleppen, längere Wirkung und vor allem kein Rebound…

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Hallo Freigeist,

von halb 7 bis 12 sind allerdings 5,5 Stunden.

40/40/40 sind sehr viel, das ist richtig. Braucht man aber auch nicht unbedingt, denn der Dosisbedarf nimmt im Tagesverlauf ab. Ich nehme 40 mg (Medikinet Adult), viereinhalb Stunden später 30 mg (Ritalin Adult) und fünfeinviertel Stunden später 5 mg (MPH unretardiert), und das schon seit 6 Jahren.

Nichts gegen Elvanse, da kann es ja gute Gründe für geben, aber die hier von dir aufgeführten wären für mich keine.

An das Medikament mitnehmen kann man sich gewöhnen, und der Rebound wird durch rechtzeitiges Nachnehmen vermieden. Ich fülle alle Medis für den Tag in eine kleine Blechdose (da waren mal Pfefferminzpastillen drin), die in meiner Hosentasche ihren Platz hat, und der Wecker im Händi erinnert mich an den richtigen Zeitpunkt.

@hoellenbluemchen Für deinen extrem langen Arbeitstag wäre das vielleicht wirklich nicht lang genug - die Frage ist allerdings ob du nach 21 oder 22 Uhr noch so dringend MPH-Wirkung brauchst, die superwichtigen Entscheidungen werden doch vermutlich wann anders getroffen; und auch Elvanse wirkt jetzt nicht so viel länger, vermute ich mal.

Klar könnte man auch noch abends eine dritte Kapsel nehmen statt einer unretardierten Tablette, aber da reicht ganz sicher auch eine viel niedrigere Dosis als morgens.

@Falschparker
Das Thema mit der Treppe hatten wir schon… :slight_smile:
Das Ding ist ja auch, dass jeder individuell auf die dementsprechenden Medikamente reagiert und laut Elvanse Beipackzettel, wird es auch bei auftretender Rebound-Problematik verschrieben…
Das Problem mit MPH ist ja auch die Abhängigkeit von den Mahlzeiten und da diese bei meiner Arbeit nicht immer zur selben Zeit erfolgen, ist das alles etwas schwierig… zudem kommt bei mir erschwerend dazu, dass meine Arbeit enorme körperliche sowie kognitive Leistung erfordert und ein einziger Fehler schwere gesundheitliche oder sachliche Schäden verursachen kann :smiley:
Also ich kann da eben für mich sprechen und möchte das ja nicht verallgemeinern… Mir geht es besser damit, wenn ich morgens eine Tablette nehme und mir tagsüber keine Gedanken mehr darum mache, ob und wie und wann ich die nächste Medikation nehmen werde. :winken

Ich denke da ist jeder individuell :slight_smile:

Ja klar, ist doch super wenn du auf diese Weise gut zurecht kommst!

Deswegen nehme ich ja Medikinet Adult nur morgens und mittags Ritalin Adult.