Nach meiner Diagnose habe ich festgestellt, dass es selbst für einen bösen Privatversicherten ziemlich schwierig ist überhaupt einmal einen Termin für ein Erstgespräch zu bekommen.
Als Therapie habe ich dann mehrfach Gruppentherapie gesehen, eigentlich gar keine Einzeltherapie.
Jetzt frage ich mich, wie soll das ablaufen und vor allen Dingen, wie soll es funktionieren.
Ich stelle mir jetzt etwas überspitzt gesagt vor, dass die chaotischen ADHSler sowieso nur durcheinander reden und es überhaupt keine sinnvollen Ansätze gibt.
Erfahrungen mit Gruppentherapie habe ich keine, aber wenn ich „ADHS Erwachsene Gruppentherapie“ bei Google reinkloppe, mir die KI-Zusammenfassung und auch ein paar Online Auftritte von psychotherapeutischen Praxen anschaue, wird der Sinn der Gruppentherapie gut erklärt.
Dann muss man halt für sich entscheiden, ob diese Form zusagt, oder eben lieber Einzeltherapieplatz suchen.
Ich persönlich kann und möchte mir keine Gruppentheraie vorstellen. Bei Traumatherapie wäre es eh böchstbedenklich.
Gruppentherapie kostet das gleiche wie Einzeltherapiesitzung, ich glaube sie sind länger, weil ja auch mehr Leute teilnehmen.
Ich kenne sowas von der Ernährungsberatung, da war es ok und ausreichend, es ist halt sowieso die Frage wie allgemein und eher wie viele/alke deibd Probleme sind, oder wie weit noch andere sehr persönliche und individuelle Themen den Alltag Frequentierten.
Nennen sich nicht die meisten Therapeuten ohne Kassenzulasdung nicht Couch und ihr Angebot Coaching?
Ich war in einer Gruppentherapie, jedoch nicht speziell für ADHSler - davon kann ich leider nur abraten. Die Probleme, die die anderen hatten, konnte ich zwar nachvollziehen und denen sinnvolle Tipps geben (wo sogar die Therapeutin meinte, das sind aber gute tipps ) - aber meine Probleme haben die anderen nicht verstanden. Dementsprechend war ich dort, hab “geübt” wie man mit anderen Menschen sprechen kann (was bestimmt auch hilfreich ist) aber für mich und meine struggles hat es absolut nicht geholfen. Die Therapeutin damals hat aber auch kein ADHS bei mir gesehen sondern soziale Ängste. Die AuDHS Diagnose kam dann zwei Jahre später.
Ich denke Austausch mit anderen ist sehr heilsam und gut, auch wenn es überwindung kostet. Aber die Erfahrung zu machen, es gibt andere, denen gehts auch so, das hilft mir schon. Ob es in Form von Gruppentherapie ist oder anderweitig, kann jeder für sich entscheiden, vor allem je nachdem, was für Themen du besprechen wollen würdest.
Es gibt auch ne Menge psychologische Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung. Die haben dann Privatpraxen und können nicht mit der GKV abrechnen, weil sie keinen Kassensitz bekommen haben (oder wollten). Es gibt deutlich mehr psychologische Psychotherapeuten mit Approbation, als Kassensitze.
Ist das gleiche Prinzip wie bei Ärzten - gibt Ärzte, die über die GKV abrechnen können, weil sie einen Kassensitz haben und Privat-Praxen, die das mangels Kassensitz nicht können. Die sind aber trotzdem Ärzte und die Ausbildung ist die gleiche.
Coach und Coaching sind eher Heilpraktiker oder welche die zwar Psychologie studiert, aber keine Approbation haben und deswegen nicht als Therapeuten arbeiten dürfen.
Bei Psychologen/Therapeuten sollte man immer ganz genau auf die Berufsbezeichnung achten und welche Ausbildung sie haben.
Einen Therapieplatz zu bekommen kostet Schweiß und Nerven. Auch für Privat-Versicherte.
Habe aber nicht nach einer ADHS-Therapie gesucht, bei mir lag der Focus auf Traumafolgen. Da ich ein Problem mit Telefonieren habe, habe ich mich auf die TherapeutInnen fokussiert, die man per Mail kontaktieren konnte. Habe etliche Mails „gestreut“, in denen ich kurz meine aktuellen Probleme angedeutet habe und im Nebensatz auch ADHS und vorhandene Schmerzproblematik erwähnt. Ich wollte direkt die Therapeuten „abschrecken“, die ADHS für Humbug halten oder sich damit nicht auskennen.
Am Ende hatte ich bei zwei Therapeutinnen ein Erstgespräch und in einer dritten Praxis einen Platz auf einer Warteliste - alles Privat-Praxen. Bei einer Therapeutin von den beiden Erstgesprächen mache ich jetzt meine Therapie, musste aber aber ein paar Wochen warten, bis ein Platz frei war.
Die Praxis mit der Warteliste hat sich nach ca. 6 Monaten auch noch gemeldet, ob ich den Platz noch brauche.
Es ist mühselig und zäh, aber nicht komplett aussichtslos.
Gruppentherapie habe ich für mich ausgeschlossen. Ich habe genug mit meinen eigenen Problemen zu tun und brauche mir nicht noch die von anderen anzuhören, die dann auch noch in meinem Kopf rumschwirren.
Das es die Therapeuten hibt ist keine Frage, sind ja auch die so toll errechneten Therapeutenbedarfe aus den 50er oder 60er Jahren genau so selbstüberschätzend „„großzügig““ wie Ärzte und Fachärzteberechnumgen/ Festlegungen aus der gleichen Zeit.
Wer damals da im Idiotenbingo geostiger Umnachtung gewonnen hat ist mir rätselhaft und gehört eigentlich hart bestraft.
Wo wie die Öffnung der Medizin (Praxen und MVZs) ohne das zwingend ein Arzt Inhaber und Leiter vorgeschrieben war. Ulla Schmidt hat das aufgehoben und dank dessen, kaufen Kapitalgesellschaftliche Hedgefonds viele Gemeinschaftspraxen, MVZs, Kliniken und Therapiepraxen auf und saugen das System übergebühr aus…
Ich hatte aber irgendwo die Seite verlinkt wo es Therapeuten gegen Selbstzahlung, Privatkassenzulassung und auch dem Kostenerstattungsabrechnungsverfahren durch die GKV zu finden gibt
Huhu, ich habe bisher zweimal an regelmäßigen Gruppentherapien über ca. 7 Wochen hinweg jeweils während meiner Reha-Aufenthalte teilgenommen, das war, bevor ich überhaupt wusste, dass ich ADHS habe (n könnte). Es kommt sehr auf die Menge der Teilnehmer (6er Gruppe wegen Corona-Bestimmungen war angenehmer für mich persönlich als 10er Gruppe…) und auch den leitenden Therapeuten an. Ab einem gewissen Punkt hats mich aber immer aggressiv gemacht, langsame Redner, nervige Angewohnheiten (Luft durch Zähne ziehen, dieses Schmatzgeräusch verfolgt mich jetzt noch in meinen Albträumen), teilweise ging es über mehrere Stunden um ein und dasselbe Thema, was für mein Empfinden in einer halben Stunde erledigt gewesen wäre. Da kamen aber auch Leute mit ganz unterschiedlichen Problemen zusammen. Wie es bei einer ADHS-Gruppe wäre, kann ich mir nicht gut vorstellen. Kommt bestimmt auch auf den Flow, die Chemie an.
Zum Thema Privatversicherte hat mir meine Therapeutin gesagt, dass diese es momentan wohl schwerer haben als gesetzlich Versicherte, den Grund habe ich vergessen.
Ah macht Sinn. Ist schlimm, wenn man wirklich versucht, zuzuhören und das nicht hinkriegt. Gerade während der Therapie will ich immer so viel wie nur möglich in die Stunde quetschen. Das sorgt nicht unbedingt für bessere Konzentration.
Ich glaube, ich habe kürzlich schonmal auf diese Frage geantwortet, in einem ähnlichen Thread. Meine Erfahrungen sind positiv. Die Gruppe ist speziell für ADHSler und es sind 6 Leute (seit kurzem ist noch jemand dazu gekommen, vorher waren wir 5) plus der Psychologe. Ich bin sehr gerne da und nehme viel mit. Ich finde in nahezu jeder Stunde etwas bereicherndes, auch wenn die Themen von anderen angestoßen werden. Auch das Ausreden lassen funktioniert sehr gut. Ich denke es kommt auf die Gruppengröße und den Psychologen an, der sie leitet. Wenn du die Möglichkeit hast, probiere es doch ruhig mal aus.
ich bin seit drei Monaten in einer ADHS-Gruppe in einer Psychotherapie-Praxis. Der Therapeut gibt den Rahmen und einige Regeln vor und achtet darauf, dass wir uns nicht zu sehr verzetteln oder vom Thema abkommen (was ja schnell passieren kann bei ADHSlern). Aber meistens merken wir es auch selber wenn es zu chaotisch wird . Die Themen, die aufkommen, betreffen meistens alle in der Gruppe, da jeder mehr oder weniger Probleme mit Selbstwert, Impulskontrolle, Entscheidungen, Selbstfürsorge, Schlaf etc. etc. hat. Oder Schwierigkeiten mit anderen Menschen aufgrund von Unverständnis, Nichtwissen usw. gegenüber ADHS-Auswirkungen. Es gibt natürlich noch viel mehr Themen…
Ich habe mich für die Gruppentherapie entschieden, weil es eben so lange dauert, bis man einen Einzelplatz bekommt. Außerdem halte ich es für sehr hilfreich, sich über Probleme auszutauschen, die andere Betroffene auch kennen. Man muss sich nicht mehr groß erklären und kommt sich auch nicht albern vor, wenn es zum Beispiel um die “einfachsten Alltagsdinge” geht. Oft helfen die Fragen, Gedanken und Ratschläge der anderen Teilnehmer, um neue Ideen, eine andere Sichtweise u.ä. zu bekommen.
Was auch schön ist, ist, dass wir auch immer wieder lachen können über uns und unsere Eigenheiten.
Mir tut die Gruppe gut, aber das muss jeder für sich ausprobieren. Dafür gibt es ja auch die drei (?) Probe-Teilnahmen, bevor der Therapeut bei der KK einen Antrag stellt.