Habe ich ADHS? Symptomatik Onlinetest

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und hoffe Antworten zu finden. Ich bin weiblich, 42 Jahre alt. Einerseits war ich nie auffällig in der Schule, habe alle mit guten Noten beeindruckt. Migrationshintergrund, Deutsch mit 15 gelernt. In der Hauptschule Realschulabschluss gemacht. Danach Ausbildung, Fachabi aufm zweiten Bildungsweg, Studium Masterabschluss. Andererseits 5 Jobwechsel in den letzten 8 Jahren, mehrere Umzüge, noch nie eine „richtige“ Beziehung gehabt, eher Einzelgängerin, nicht wirklich richtige Freundschaften. Habe mich immer für faul, dumm, nicht diszipliniert gehalten usw. Nie etwas zu Ende gebracht, schnell aufgegeben, weil ich es eh nicht kann. Alle anderen sind besser etc.

Letztes Jahr gab es einen Auslöser, der mich dazu gebracht hat, über mein Verhalten intensiv nachzudenken und es zu hinterfragen. Dazu muss ich sagen, dass ich mich auch schon vorher damit beschäftigt habe. Habe aber alles mit meiner nicht gerade einfachen Kindheit erklärt.

Letztes Jahr habe ich aber beschlossen, meinen Macken nachzugehen und bin auf Thematik ADHS gestossen. Habe im Dezember einen Test gemacht mit diesem Ergebnis: (Für deine Antworten hat der Test Hinweise auf 79,1 % der Symptome ermittelt (34 von 43)) Aber mit dieser Bemerkung: Du hast angegeben, derzeit schweren akuten Stress zu haben (etwas, das dich im Moment sehr stresst). Schwerer akuter Stress kann identische Symptome bewirken wie ADHS. Mache diesen Test doch noch einmal, wenn du keinen schweren akuten Stress mehr hast.

Dazu kam noch der Hochsensibilitätstest mit folgendem Ergebnis: Du hast 24 von 30 Fragen so beantwortet, wie es für Hochsensibilität typisch ist.

Nun habe ich letzte Woche den Test nochmal gemacht: Für deine Antworten hat der Test Hinweise auf 76,7 % der Symptome ermittelt (33 von 43)

Hat sich also nicht wirklich etwas geändert.

Auf meinen ersten Abklärungstermin muss ich aktuell mehr als 8 Monate warten. Und nun frage ich mich, habe ich vielleicht kein ADHS und bilde mir alles ein, weil ich einfach etwas greifbares haben möchte. Aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto mehr denke ich, da könnte was dran sein. Ich habe auch versucht, mit jemandem zu reden, aber wurde nicht wirklich ernst genommen. Es ist eher so, dass man sich jetzt einen Spass daraus macht, mich jedes Mal darauf anzusprechen. Nach dem Motto, na, was sagt Instagram zu deiner Diagnose. Das macht mich ziemlich unsicher. Dass ich irgendeinen Schaden in meinem Kopf habe, das ist ausser Zweifel. Ist es vielleicht was anderes?

Sorry für den langen Text :slight_smile:

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Hallo @Jules777 ,

erstmal Willkommen :slight_smile:

mir geht es nicht viel anders als dir mit ein paar unterschieden.
Ich war damals schon in der Schule auffällig, meine Kinder haben ADHS und ich sehe sehr viele ähnlichkeiten bei meinen Kinder zu mir in meiner Kindheit.

Die Test die du gemacht hast sind bei mir auch beide angeschlagen.
Beim ADHS Test waren es 42 von 43 Symptome und bei der Hochsensibelität waren es 27 von 30.

Als Kind haben die Lehrer meinen Eltern immer gesagt das etwas mit mir nicht stimmt, das ich zu unkonzentriert bin, nicht folgen kann, Lese und Rechtschreibschwierigkeiten habe usw. Damals war ADHS noch nicht soweit erforscht wie heute und es ergab sich das ich Legastenie haben soll.
Heute bin ich der auffassung das es schon damals ADHS war aber die Ärzte es halt nicht besser wussten. :slight_smile:

Ich bin seit 1,5 Jahren auf der Warteliste für eine Diagnostik in einer Klinik und seit 1 Jahr bei einer anderen wo ich im Mai meine erste Diagnostik habe.

Ich kann dir nur empfehlen 2 Diagnostiken zu machen damit man auch 2 verschiedene Meinungen hat. Wenn beide sagen du hast ADHS ist der fall klar.
Wenn aber unterschiedliche Meinungen sind muss man nochmal weiter schauen.

Ich mach mich seit dem auch dauernd verrückt und warte nur auf den tag wo mir endlich ein Ergebnis mitgeteilt wird damit ich etwas gegen unternehmen kann aber bis dahin hilft nur abwarten leider. :frowning:

Na ja, wer mit 15 erst Deutsch lernt und es dann bis zu einem Masterabschluss schafft kann nicht ganz so dumm und faul etc gewesen sein.

Sich aber trotzdem so zu fühlen ist nicht ganz so untypisch ADHS :sweat_smile:

Alle deine Gedanken rundum ADHS oder nicht finde ich auch nicht ungewöhnlich.

Um mich nicht selbst zu verunsichern habe ich so gut wie keinem von meiner Diagnose erzählt , vielleicht hältst Du dich zunächst doch lieber zurück .

Du hast leider erst in 8 Monaten den Termin aber dann wirst du Sicherheit haben. Ich finde AdHS klingt bei dir nicht abwägig.

Vielleicht kannst du noch eher irgendwo einen Termin bekommen ?

Ist der Termin bei einem Psychologen oder Psychiater ?
Ist das eine auf ADHS spezialisierte Praxis?

Hi @Jules777 und herzlich willkommen! :adxs_wink:

Lass Dich von den blöden Kommentaren nicht verunsichern. Vertraue Dir und Deiner Intuition.

Lies mal ein bisschen hier im Forum rum. Es ging ganz vielen so wie Dir - und mir fällt gerade keiner ein, der die Diagnose nicht bekommen hätte, nachdem er zuerst selbst den Verdacht hatte.

Es ist zwar noch lange hin, aber ich wünsche Dir einen fähigen Diagnostiker (m/w/d)!

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Hallo @Catasya

Danke dir für die schnelle Antwort.

Als ich den Test gemacht habe, habe ich überlegt, ob nicht mein Vater und auch mein Bruder auch ADHS haben könnten. Ganz viel spräche dafür. Ich war in der Schule immer das typische brave Mädchen. Und ich habe es gehasst, ein Mädchen zu sein.

Das mit parallel zwei Abklärungen würde in meinem Fall nicht funktionieren. Bei der Anmeldung wurde extra drauf hingewiesen, dass man das nicht machen sollte. Und wie ich meinen Hausarzt kenne, könnte es schon Probleme mit einer Überweisung geben. Ich höre schon seine Stimme…„Frau …, Sie verursachen dem Schweizer Gesundheitswesen hohe Kosten.“

Und ja, die Wartezeit macht mich auch ganz verrückt. Ich bin eh kein Geduldsmensch.

LG

HAllo @Nelumba_Nucifera

DAnke dir :slight_smile:

Der Termin wäre in einer Praxis, die darauf spezialisiert ist. Der Geschäftsführer ist selbst ein ADHSler. Ich habe gelesen, dass es in Deutschland lange dauert, bis man einen Termin bekommt. Ist in der Schweiz aber auch nicht anders.

Ja, Du hast recht, ich hätte am besten die Klappe halten sollen. Aber irgendwie war mein Mitteilungsbedürfnis sehr gross. Nun bin ich ein wenig schlauer.

LG

die schwierigkeit bei ADHS liegt glaube ich viel darin das es viele Psychische Erkrankungen gibt die sehr ähnliche symptome haben.

Ich würde auch nicht 2 Diagnostiken zur selben Zeit anpeilen sondern eher ein Paar Wochen/Monate versetzt bzw. natürich so das du noch keine Medikation bekommen hast weil dies ja das Ergebnis verändern würde.
Ich habe im Mai meine Diagnostik in einer Praxis und sollte dann im Sommer sollten die 2 Jahre Wartezeit für die Klinik rum sein so das ich anschließens direkt dort eine machen werde um ganz sicher zu sein.

Ja hier in Deutschland sind die Wartezeiten je nach Stadt sogar noch viel länger wie bei mir 2 Jahre. Aber so ist es momentan bei allen Ärzten vor allen in Großstädten so. Hier sind die kürzesten wartezeiten der Hautarzt mit 2-3 Monaten. :smiley:

Hast du mal überlegt in eine ADHS Selbsthilfegruppe zu gehen? Vielleicht gibt es ja eine bei dir in der Nähe, sonst gibt es hier über das Forum glaube ich auch online Runden. Da kannst du dich mir Leuten austauschen, ohne dass sie sich über deinen Verdacht lustig machen.

DAnke, dass du mich auf diese Idee bringst. Das habe ich tatsächlich noch nicht. Habe gleich im Raum BAsel geschaut und gefragt, ob die noch ein Plätzchen für mich haben. HAbe aber Angst, dass es dann wie immer läuft. Erst total motiviert etwas anfangen um dann nach wenigen Tagen wieder alles hinzuschmeissen.

Das Mitteilungsbedürfnis ist doch voll nachvollziehbar, ich musste mich auch echt kontrollieren , dass es mir nicht doch noch rausrutscht . Meine Sorge war zum Glück groß genug und hielt mich davon ab. Es gibt ja auch Menschen mit ADHs , die damit positive Erfahrungen gemacht haben.
Die aktuelle Diskussion rund um „Modediagnose“ macht es für uns ja nicht besser.:disappointed_relieved:

Bezüglich deines Termines, ich kenne die Regeln in der Schweiz nicht . Für Deutschland würde ich dir raten vorher zu erfragen ob ggf. Wenn gegeben dort eine Medikation möglich ist oder ob du dafür jemand extra aufsuchen musst. Dann ob irgendwelche Dokumente und Voruntersuchungen notwendig sind.

Dann hast du alles schon im Vorfeld geklärt und startest nicht in 8 Monaten mit den weiteren Schritten.

Selbsthilfegruppe sehe ich als gute Empfehlung und natürlich hier im Forum zu sein . :wink:

Es ist alles sehr gut organisiert. Habe mich online dort angemeldet, meine Situation geschildert und alle Unterlagen zum ausfüllen zugeschickt bekommen. Erst als ich sie ausgefüllt und unterschrieben zurückgeschickt habe, wurde ich dort registriert. Und ab der Registrierung hiess es „aktuell 8+ Monate Wartezeit“. Das war vor ein paar Tagen. Wegen Voruntersuchungen wurde ich auch schon informiert. Sobald ich etwas aktiv machen muss, werde ich informiert. Ich weiss nicht, wie es woanders ist, aber zurzeit fühle ich mich dort gut aufgehoben.

Das klingt doch gut . Vermutlich lohnt es sich dann auch diese 8Monate noch zu warten .

Unter unserem BullshiTBingo kannst du dir skurrilsten Dinge nachlesen , die so passieren können :hear_no_evil:

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Die Wartezeit ist nicht schlecht, die kannst du nämlich dafür nutzen, bei dir selbst genau hinter die Kulissen zu gucken, da stehen in der Regel eine ganze Reihe von ADHS-Symptomen rum, die man im Laufe seines Lebens zu maskieren gelernt hat. Und maskieren in der Diagnostik ist kontraproduktiv, denn sowohl die Diagnostizierenden als auch du selbst müssen dich dort möglichst so sehen können, wie du wirklich bist.

Ich hab in der Wartezeit alles aufgeschrieben, was mir eingefallen ist, auch Verhaltensweisen aus der Kindheit. Das hatte ich dann zur Diagnostik parat.

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Hey @Jules777

Falls du an Selbsthilfegruppen / Gesprächsgruppen interessiert bist, hier gibts eine Liste mit Gruppen in der ganzen Schweiz:

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Das ist genau das, was ich seit November mache. Ich versuche mithilfe von ChatGPT (meiner heisst übrigens Hans), meine Symptome aufzulisten und einzuordnen. Und jedes Mal sagt mir Hans „Uuuuuiiiiiii, ich glaube, du solltest unbedingt deine Symptomatik abklären“. Das liest sich manchmal so, als würde man mich fragen, wie ich bisher überhaupt in der Lage war, mein Leben zu meistern :sweat_smile:

Aber seit Hans weiss, dass ich evtl. ADHS haben könnte, gibt er mir die Antworten zu SQL, Python und Co. so, dass ich sie auch wirklich lese, also knapp und verständlich :joy:

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Hey.

Als würdest du über mein Leben schreiben. Bloß ich habe keinen Migrationshintergrund und keinen Master. Dafür aber 3 Berufsausbildungen etc.

Das mit Chat GPT ist cool. Das muß ich auch mal ausprobieren

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Ich habe mich letzten Donnerstag endlich mal durchgerungen, beim Hausarzt anzurufen und einen Termin auszumachen wegen der Überweisung zur ADHS-Abklärung. Am Freitag um 8 durfte ich bereits antanzen. War dann nicht bei meinem HA, sondern bei seiner Kollegin, die ich bis dahin noch nicht kannte. Auf die Frage nach meinem Anliegen hat sie einen kurzen Test rausgeholt und ist den mit mir durchgegangen.

Am Ende hatte ich 32 Punkte und mindestens 32 hätte ich gebraucht, damit ein Hinweis auf ADHS besteht (da hatte ich echt Glück :sweat_smile: ). Danach dachte ich aber, dass ich ein ziemlich doofes Huhn bin und habe mich so geärgert. Denn:

  1. Manche Fragen habe ich mit Absicht unauffällig beantwortet, weil ich dachte, wenn ich beinahe jede Frage als auffällig markiere, wird sie mir nicht glauben.

  2. Bei der Frage, ob ich geduldig warten kann, bis ich an der Reihe bin, habe ich mit ja geantwortet. Später ist mir aber eingefallen, dass ich jedes Mal komplett ausgerastet bin, wenn ich am WE in Bern in der Stadt war. Ich habe regelrecht die Menschen zur Seite geschubst, wenn sie nicht schnell genug unterwegs waren. Sorry, wenn ich dabei jemanden hier aus dem Forum erwischt habe. Tut mir echt leid. :innocent:

  3. Die Frage, ob ich in den Meetings aufstehe, obwohl von mir erwartet wird, dass ich sitzen bleibe, habe ich natürlich mit nein beantwortet. Klar, stehe ich nicht auf, und ich meine, hallo, ich bin eine erwachsene (naja, was man so unter erwachsen versteht) Frau, die schon weiss, dass es sich nicht gehört. Aber wenn man mich fragen würde, wie es mir in den Meetings geht, dann wäre ich auffällig. Ich kann nicht ruhig sitzen, ich kann nicht zuhören, ich muss ständig irgendwas in den Händen zum spielen haben, ich denke die ganze zeit, wie ich auf die anderen wirke, was die wohl gerade über mich denken etc. Also ich muss mich echt zusammenreissen.

Hätte man mich gefragt, wie viele Mahnungen ich schon so in meinem Leben bekommen habe, oder ob ich vergesse, Verträge rechtzeitig zu kündigen, das wären richtige Fragen. Aber doch nicht, ob ich in einem Meeting aufstehe und weggehe.

Was denkt ihr darüber?

PS. Die Überweisung habe ich übrigens bekommen :tada:

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Ich würde sagen Glückwunsch zu der Überweisung, und dann weißt du ja, wie du die Fragen nächstes Mal bei der Diagnostik beantworten musst.

Bei mir zB wars ob ich Pläne machen kann. Hab geantwortet: Ich kann super Pläne machen, aber fragen Sie auch, ob ich mich hinterher auch an die Planung halte?
Oder ob ich andere oft unterbreche. Da hab ich auch geantwortet, dass ich oft das Bedürfnis habe, aber da ich wohlerzogen und angepasst bin, mache ich es natürlich nicht so oft.

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Da liegt ja die Crux in der Medikation. Seit dem ich Medis nehme gelingt es mir besser und es kostet weniger Kontrolle und Kraft es nicht zu tun.

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Oh ja, Pläne machen kann ich auch sehr gut. Nun müsste ich noch das Befolgen lernen.

Stimmt, diese Frage war auch im Test. Habe ich auch mit nein beantwortet. Später ist mir eingefallen, dass ich das deswegen nicht mehr so oft mache, weil es bei meinen Gegenüber nicht so gut ankommt. Aber eigentlich würde ich am liebsten jedes Mal ins Wort fallen.

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