Harte Nebenwirkungen bei 10 mg MEDIKINET adult bereits überdosiert, falsches Medikament oder doch kein ADHS?

Liebe Community,

das ist heute mein erster Post und ich bitte um Nachsicht zu meinen Schilderungen und Fragen.

Ich brauche mal eure Hilfe, Erfahrung, Rückmeldung.

Bin seit Ende Juli mit meinen jungen 40+ Lenzen erstdiagnostiziert.

Seit Sonntag nehme ich 10 mg MEDIKINET adult. Ehrlich gesagt habe ich ziemliche heftige Wirkung/Nebenwirkung inkl. krassem Rebound. Für mein Gefühl bin ich möglicherweise überdosiert. Deshalb hab ich auch schon beim Doc angerufen und der hat ganz schnoddrige einfach gesagt, ich soll’s doch einfach weglassen, ich muss es ja nicht nehmen und dass 5 mg für Erwachsene nicht zu gelassen sei. Fühl mich jetzt ziemlich im Regen stehen gelassen und bin total verwirrt. Was soll ich jetzt machen?

Arzt wechseln?

Andere Medikation beim Doc rausleihern?

Oder ist das ein Indiz, dass ich gar kein ADHS hab?
Bzw. Könnte ich auch mit 5mg Dauermedikation ADHS haben, wenn das dann positiv wirkt.

Danke für Eure Ideen und Hilfen.

PS: Gegessen hab ich jedes Mal glaub genug und Kaffee habe ich auch keinen getrunken …

Ich glaube ich würde den Arzt wechseln bei solchen Aussagen.

Medikinet adult 5mg gut es definitiv und ist zugelassen.

Und zu sagen , wenn Nebenwirkungen auftreten, dass du es ja nicht nehmen musst , ist ja auch mal richtig hilfreich.

Ärzte sollen bei der Eindosierung helfen und nicht einen Patienten im Regen stehen lassen.

Hat dein Arzt den Ahnung von ADHS und Medikation ?

Danke für die schnelle Antwort.

Auskennen? Geh ich grundsätzlich davon aus. Hat ja auch die Diagnostik gemacht. Aber nach der Aussage tun sich bei mir irgendwie Zweifel auf …

Moin,
mir ging es die ersten Tage mit Ritalin auch echt mies.

Ich habe hier bis jetzt sehr sehr oft gelesen, dass:

  1. es eine Tage dauern kann, bis das Hirn sich auf die Medikamente eingestellt hat,
  2. man nicht sagen kann, welches Präparat das richtige ist und dass auch verschiedene Präparate mit demselben Wirkstoff unterschiedlich wirken können,
  3. die Dosierung sehr individuell ist und
  4. bei unangenehmen Nebenwirkungen/Rebound Traubenzucker oft ganz gut hilft.

An deiner Stelle würde ich mir noch keine großen Sorgen machen, es erstmal noch ein paar Tage weiter versuchen (natürlich nur, sofern du mit den Nebenwirkungen klar kommst) und dir aber auch dringend einen neuen Arzt suchen!

Alles Gute! :slight_smile:

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Huhu!

Ich mische mal auch mit!
Ich nehme seit Samstag 10 mg Medikinet und soll langsam hochstufen. Also ab nächsten Samstag nochmal 20 mg und die Woche drauf 20 mg und mittags (nach ca. 5 Stunden der ersteinnahme) 10 mg. Natürlich unter Berücksichtigung der jeweiligen Wirkung.

Ich bin also einen Tag länger dabei als du und kann sagen:
Samstag war ekelhaft. Ich habe mich dumpf, abgeschottet und wie in einer Blase gefühlt. Ich habe es nach dem Essen, gleichzeitig mit 75 mg Venlafaxin (Antidepressiva) eingenommen.

Sonntag habe ich das Venlafaxin daher auf die Mittagszeit gelegt (habe keine Schlafprobleme dadurch, weshalb das gut möglich ist) die Dumpfheit blieb aus. Hatte aber auch irgendwie kein Gefühl einer Wirkung. Aber ab frühen Nachmittag war ich etwas tüddeliger als sonst. Mein Freund sagt, nicht schlimmer als sonst, mir kam es aber schon doller vor.

Long story short. Gegenwärtig habe ich Medikinet eingenommen und bin noch in der Wirkungszeit und habe weder Nebenwirkung. Kleinen Wirkeffekt merke ich, ein kleines bisschen ruhiger bin als sonst.

Vielleicht gibst du dem Wirkstoff noch ein paar Tage eine Chance? Natürlich nur, wie du es vom eigenen Wohlgefühl her schaffst.
Ich verstehe total, dass man voll entmutigt und frustriert ist. Mir ging das Samstag auch so, als statt dem naiv erhofften Wunder nur ein Dämpfer kam.

Bleib tapfer!
Alles gute auch von mir! :slight_smile:

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Es gibt einen signifikanten Unterschied dazu ein ADHS nach Leitlinie zu „behandeln“ - sprich man verschreibt medikinet und Psychotherapie (muss ja nicht mehr wirklich „verschrieben“ werden aber der Psychiater kann auch das gutachten für die Langzeit Therapie schreiben) - und ADHS tatsächlich gut zu behandeln. Es gibt viele Unterschiedliche Medikamente, wobei die besten (Amphetamine) nur in 4 von 5 Fällen ansprechen. Es ist also bei weitem nicht ungewöhnlich, dass ein Medikament nicht wirkt. Darüber hinaus wären die spezifischen Nebenwirkungen interessant.
Hast du einen starken Bewegungsdrang und innere Unruhe durch das Medikament? Oder sind es eher Verspannungen etc.?
Auch können niedrige Dosierungen „aktivierender“ wirken als höhere - das hat unter anderem mit der Sättigung der gehemmten Transporter zu tun und wo das Medikament wirkt. Signifikante dopaminerge Wirkung ergibt sich bei Methylphenidat erst in höheren dosen. Ich bin jedenfalls mit 40mg Medikinet Einzeldosis ruhiger als mit 20 oder 30.
Die benötigten Dosen variieren stark wie du im Nachfolgenden Beispiel von adxs.org siehst:

Huberman berichtet einen Einzelfall einer optimalen Tagesdosis von 2,5 mg Adderall bei einer Frau mit 150 kg Körpergewicht und erforderliche Tagesdosen von 180 bzw. 210 mg Adderall bei zwei Schwestern mit 60 und 70 kg Körpergewicht.

Medikinet ist auch eigentlich dafür bekannt im Vergleich zu anderen MPH Präparaten hohe Nebenwirkungsraten zu haben, da es recht schnell anflutet und der Rebound auch vergleichsweise unvermittelt kommt. Das ist insbesondere am Anfang der Behandlung der Fall.
Dass 5mg nicht zugelassen sind, ist ja auch glatt gelogen und weist nicht auf einen besonders aktuellen Informationsstand deines Arztes hin. Insbesondere wenn du Probleme mit den Medis hast, lohnt es sich wahrscheinlich den Arzt zu wechseln, denn hier gibt es ja vielerlei Möglichkeiten insbesondere in der Off-label Behandlung sowie Kombinationstherapie.

Was meiner Meinung nach oftmals viel zu kurz kommt, ist, dass man (zumindest ich) Stress tunlichst vermeiden sollte. Ich funktioniere mit Medikinet bedeutend besser als ohne, solange ich nicht gestresst bin, wohingegen ich eigentlich keinen Vorteil habe, wenn ich sehr unter Druck stehe (hier denke man auch an potenziell unrealistische Erwartungen an die Medikation - wie ein Roboter funktioniere ich damit sicher nicht, aber wenn ich den Anspruch habe, führt die Diskrepanz zwischen Realität und jenem Anspruch doch zu einem eher schädlichen Mindset. Ich finde, man muss auch lernen, mit dem neuen Geisteszustand umzugehen, der einem durch das Medikament gewährt wird, inklusive regelmäßiger Pausen, welche dann ja auch endlich mal zu etwas Ruhe führen sowie einem achtsamen Umgang mit sich und seiner Umgebung. Aber bis das mehr als nur sporadisch klappt, vergeht auch nicht wenig Zeit.
Aufgeben würde ich hier sicher nicht.

Ich habe das nun schon öfters gehört aber noch nichts dazu gefunden. Gibt’s irgendwelche Studien/Tabellen hierzu? Mich würde es persönlich interessieren :slight_smile:

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Was hast Du denn für Nebenwirkungen? Am Anfang kommen Nebenwirkungen häufig vor die oft nach einiger Zeit oder mit der passenden Dosis verschwinden.

Wieso denkst Du überdosiert zu sein?

Danke auch dir für die Rückmeldung. Ja Arzt suche ich dann mal nen anderen. Ist ja leider nicht so easy. Wie geht es dir jetzt mit ein paar Tagen mehr im Gepäck?

Liebe/r @Vier danke für die ausführliche Nachricht. Ja, hätte mir das gewünscht. Obwohl ADHS auch angeblich Praxisschwerpunkt ist, scheint die Handhabung sehr oberflächlich und evtl. auch nicht State of the Art zu sein.

Kannst du das mit der Sättigung der Transporter näher erläutern oder mir nen guten Link schicken. Das wäre super.

Ja, Antrieb ist ziemlich gesteigert, besser reizabgeschirmt und fokussiert. Wirke wohl aggressiv. Rebound ist heftig. Lies sich bei mir nur morgens 10 mg danach durch 1 Tasse Kaffee abfedern.
Nach morgens 10 mg + mittags 10 mg war ich abends richtig fertig. Konnte aber dafür seit sehr langem sehr gut schlafen und bin morgens sehr gut aus dem Bett gekommen. Positiv: sämtliche Gelüste auf X (Snacks, Kaffee, Alk) währenddessen weg. Kann ich auch gut gebrauchen. Aber an ruhig hinsetzen und nachdenken eher nicht zu denken. Eher dass ich mal genug Antrieb hab im Haushalt was zu machen z. B. Fensterputzen (schon seit Jahren prokrastiniert). Hatte eher das Gefühl mein Kopf ist ohne klarer … Nur dann komme ich nicht in die Gänge und verpeile alles: Zeit, Dinge, etc.

Liebe/r @Taav

Schau mal hier hab ich’s jetzt schon geschrieben

Fand jetzt ehrlich gesagt 10-10-0 nach ein paar Tagen so heftig, dass ich mich gar nicht traue direkt weitere 10 mg hoch zu dosieren. Deshalb wollte ich auch 5 mg um das kleinschrittiger zu machen. Zum Glück hab ich gerade Urlaub. Also arbeiten hätte ich so nicht wollen.

Hab jetzt einen Tag Pause gemacht und im Selbstversuch jetzt mit 5-5-0 nochmal neu angefangen. Fühlt sich definitv besser an. Ähnliche Wirkung/Nebenwirkung wie 10-10-0 nur nicht so krass. Weil sich der Doc so doof angestellt hat, hab ich den Inhalt der Kapseln jetzt halt in Eigenregie geteilt. Ist nicht ganz exakt aber besser als Wochen zu warten, bis ich bei nem anderen Arzt nen Termin bekomme.

Ich bin auch erst ein paar Tage dabei :slight_smile:
Wurde jetzt auf Concerta umgestellt und das ist (mit 18 mg) auf jeden Fall weitaus entspannter. Merke allerdings inzwischen nicht mehr so viel und bekomme zeitnah die 27 mg.

Wenn die Wirkung vom Ritalin bei mir zeitweise stabil war, dann war ich auch echt super fokussiert und mega entspannt – aber die Stabilität in der Wirkung hat mir gefehlt. Ich war Abends auch sehr müde und hab ebenfalls mega geschlafen, aber das kann wohl auch eine (positive) Nebenwirkung am Anfang sein. Ich habe auch das Gefühl, dass ich etwas verpeilter bin. So, als hätte ich direkt morgens einen kleinen Joint geraucht und diese leichte Bräsigkeit zieht sich dann durch den ganzen Tag.
Vielleicht hätte es am Ende mit mir und Ritalin auch geklappt, hätte ich es noch länger ausprobiert. Der Kopf muss sich halt echt daran gewöhnen. Mein Arzt hält aber auch nix davon, mehrmals am Tag Ritalin zu nehmen :man_shrugging: daher nun Concerta.

Ich denke, man darf es nicht überbewerten, was am Anfang alles so passiert, und sollte sich wirklich Zeit geben. Solange es nicht wirklich lebenseinschränkend/-belastend ist. Vielleicht ist Concerta sonst auch eher etwas für dich, da es langsamer anflutet und gleichmäßiger wirkt.

Hi @Platinnase, das mi Concerta hört sich mega an. Mit MEDIKINET bekommst du voll den Gong und dann immer mit diesem Essen dazu. Bin eigentlich gar keine Frühstückerin und jetzt muss ich mir das reinpressen. Hab beim ersten Mal zu wenig gegessen und dann hat’s mich direkt weggeblasen, Weil ganzer Wirkstoff wohl sofort freigestetzt wurde. Innerhalb der Woche war das auch immer bisschen wundertütig mal so mal so. Wirkung(sintensität) nicht vorhersehbar. Auch kommt mir vor, dass die Art und Menge des Essens entscheidend ist wie es wirkt. Hatte mit ner ordentlichen Portion Joghurt-Müsli die besten Erfahrung. Ist aber vielleicht nur Zufall/Einbildung.

Also Concerta würde ich echt gerne mal ausprobieren. Geht ja glaub auch ohne Frühstück … Wie lange hast du davor das andere Präparat genommen, bevor ihr gewechselt habt?
Aber bei meinem aktuellen Doc seh ich da glaub wenig Chancen …

Naja ich bleib dranhing geb so schnell nicht auf … :face_exhaling:

Ja, genau so war es bei mir auch :smiley:
entweder direkt Einschlag oder nur ganz wenig, dann zwischendurch mal richtig richtig gut. Mir hat auf jeden Fall Traubenzucker in den anstrengenden/unangenehmen Momenten viel geholfen. Hab die 10 mg Ritalin eine Woche genommen und wurde dann auf Concerta gewechselt. Aber wie gesagt, könnte sein, dass es sich mit Ritalin auch eingependelt hätte und das halt einfach die erste Woche war.

Hab auch heute erfahren, dass ich eigentlich gar kein original Concerta bekomme von meiner Kasse und das nur erhalten habe, weil das Generikum nicht lieferbar war. Die neuen sind jetzt das Generikum von Neurexapharm – mal schauen, wie das wird :slight_smile:

Hallo erst einmal,

das benebelt odee verklatscht sein hatte ich am Anfang auch, das geht aber in ein erträglicheres Maß nach einer Woche, das hatte ich bei MPh, Medikinet aber auch zu Beginn mit Ritalin.

Wenn du das total unerträglich findest ist statt anrufen in der Regel erscheinen beim Arzt hilfreicher, zumindest nehmen sich dann meine für mich etwas Zeit und finden dann eine Lösung.

Hattest du denn mit dem Arzt selbst telefoniert oder war das durch die seine Arzthelferinnen? Denn das macht schon oft einen großen unterschied

Haha Generika, da geht vielleicht die Wunderüte der Chemie in die nächste Runde. Drücke die Daumen, dass es genauso gut ist wie Concerta. Arzt kann wohl mit Vermerk auf Rezept auch erzwingen, dass es ein bestimmtes Präparat in dem Fall Concerta sein muss!