Hat es noch Sinn?

Hallo,
ich bin seit einem halben Jahr mit meinem Partner der ADHS hat zusammen. Ich bin mitunter für ihn nach Irland ausgewandert und habe nun große Probleme, einen Job zu finden. Dies belastet mich mental sehr. Zudem wurde bei meinem Papa nun noch eine Herzinsuffizienz festgestellt, was große Veränderungen in meiner Heimat zur Folge hat. Ich habe leider noch keinen Weg gefunden, wie ich mit meinem Partner vernüftig über diese Probleme sprechen kann. Ich fühle mich alleine und hilflos. Ich bekomme keine Unterstützung durch ihn und muss mit allem irgendwie alleine klar kommen. Wenn wir dann doch mal sprechen, zieht er aus allem nur das negative, spricht extrem angreifend gegenüber mir und bezieht gleichzeitig alles negative auf sich. Er versingt dann in seinem eigenen negativen Gedankenkreislauf und ich muss mich um ihn und um mich kümmern.Ich versuche schon neutral und in ich Botschaften zu sprechen. Ich habe ihm auch schon gesagt, dass ich keine Lösung für meine Probleme von ihm brauche. Dass ich mich aber gerne gesehen, verstanden und unterstützt fühlen möchte. Leider klappt es nicht. Und mit jeder neuen negativen Botschaft wird es schlimmer. ( Ich hatte 2024 nur ein negativ ereignis nach dem anderen)

Ich frage mich, ob es überhaupt sinn macht noch mehr Zeit und Arbeit in die Beziehung zu stecken. Ich sehe, dass er sich bemüht, was Haushalt und Ordnung angeht.Aber das war auch noch nie ein Diskussions thema. Aber auf der emotionalen ebene haben wir noch keine gemeinsame Basis gefunden. Ich habe das Gefühl, dass ich nur eine Belastung für ihn bin. Das es ihm nicht gut tut, wenn ich über meine Gefühle und Bedürfnisse spreche. Aber wenn ich mit allem alleine klarkommen muss, macht es dann überhaupt Sinn, in einer Beziehung zu sein? Ich liebe ihn und ich möchte auch gerne lernen, wie wir es schaffen können, besser xu Kommunizieren. Aber mir gehen die Ideen und die Kraft aus. Von ihm kommen keine Vorschläge und keine Ideen. Er ist auch ständig sehr müde und mit dem Kopf bei der Arbeit. Sponatanität oder Kreativität und alles andere positive was man ADHS nachsagt, kann ich bei ihm nicht feststellen.

Habt ihr mir vll. Ratschläge?

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Willkommen im Forum :slight_smile:

Können wir gerne versuchen.
Dazu müsstest du aber konkrete Sachverhalte schildern, was im einzelnen passiert und wer wie mit was reagiert.

Du schilderst bislang nur deine subjektive Wertung dazu. Die ist unangreifbar (denn jeder hat stets das Recht alles zu fühlen und wahrzunehmen).

Ja, ist schwierig, denn dazu musst du weit ausholen.

Ich versuche seit drei Monaten nen Job in Irland zu finden. Ich habe regelmäßig Vorstellungsgespräche und komme auch oft in die letzte Runde, werde dann aber doch nicht genommen. So langsam geht es mir auch finanziell nicht mehr so gut.

Als ich von einem Job, bei dem ich ein mega gutes Gefühl hatte, eine Absage bekommen hatte, bin ich in ein dunkles Loch gefallen.

Als mein Partner von der Arbeit heimkam, hat er mich gefragt, wie mein Tag war und wie es mir geht. Als ich gerade angefangen hatte zu erzählen, hat er den Raum verlassen ohne zuzuhören. Ich habe es später noch einmal versucht. Habe ihm gesagt, dass ich wieder eine Absage bekommen habe. Er meinte dann nur, dass sich schon noch was ergeben wird. Ich habe ihm gesagt, dass mich die ganze Absagen sehr stark belasten, ich mich wie ein Versager fühle und große Zulunftsängste habe. Das ist alles nicht mehr richtig angekommen. Ich habe keine Reaktion darauf bekommen.

Als wir dann im Bett lagen, musste ich weinen. Normalerweise kuscheln wir immer vor dem Schlafen gehen, dieses Mal hat er mich nicht in den Arm genommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam dann die Frage, was los sei. Ich habe meine Ängsten und Sorgen nochmals geschildert. Er hat wieder nur kurz gesagt, dass das schon alles wird und hat sich umgedreht zum schlafen. Erst als ich dann aufstehen wollte um auf der Couch zu schlafen, hat er mir richtig zugehört und wir haben richtig über die Situation gesprochen. Er meinte, er hätte vorher den Ernst der Lage nicht erkannt. Als ich ihm sagte, ich habe mehrmals versucht ihn direkt auf die Situation aufmerksam zu machen, meinte er, er hätte das nicht als so Ernst empfunden.

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Liebe @Ena.Boogie,

Jobsuche kann extrem frustrierend und zermürbend sein, gerade wenn man öfters ins Finale kommt und es dann doch nichts wird. Irgendwer hat dann doch immer die noch besser passenden Spezialisierungen oder ist nicht zu überqualifiziert. Solche Gespräche können super laufen, aber evtl. war man hinterher nur eine billige Informationsquelle für fachliche Tipps. Sorry, bin leider etwas zynisch geworden in dem Gebiet. Rein inhaltlich kann man bei Bewerbungen nur in begrenztem Maße etwas beeinflussen, außer wirklich grobe Schnitzer vermeiden, breit streuen, LinkedIn-Profil frisch halten, immer wieder probieren, nicht aufgeben usw. Aber ich gehe mal davon aus, dass du in dem Bereich schon viel tust und dass dein Problem mehr die Kraftreserven sind. Bitte zerfleisch dich nicht mit Selbstzweifeln, an welcher Stelle du dich noch nicht genug verstellt hast usw., das zieht nur noch mehr runter. Ich kann sehr gut verstehen, dass du dir einfach emotionalen Support und Validierung deiner Gefühlslage von deinem Freund wünschst. Ich bin seit 16 Jahren mit meinem Partner zusammen und wenn ich mal einen Rückschlag habe, will er manchmal ganz schnell das Problem wegarbeiten und strategisch diskutieren. Das ist seine Art von Anteilnahme und dafür liebe ich ihn. Trotzdem muss ich ihm manchmal auch sagen, dass ich jetzt erst mal einen Moment lang Wut auf diese oder jene Person haben will und mir ausmalen will, ihr den Schreibtisch anzuzünden und von ihrer Email-Adresse aus peinliche Mails zu schicken oder Po…os auf ihre Festplatte zu laden. Nach ein paar albernen Rachefantasien darf es mit dem Schlachtplan weitergehen. Ein Rückzugsverhalten wie bei deinem Freund würde mich auch sehr frustrieren. Ich würde aber auch sagen, es sind noch nicht genug Infos da um die Hoffnung zu widerlegen.

Wird das ADHS deines Freunds vernünftig behandelt (Medis, Therapie usw.)? Vermutlich weißt du das längst, aber (negatives) Gedankenkreisen ist ein Symptom bei unbehandeltem ADHS, ähnlich wie bei Depression. Zu lange Schlussfolgerungsketten schaffen es nicht bis zum Ende gedacht zu werden und er fängt immer wieder beim Anfang an. In besonders extremer Form kann das dazu führen, dass einer stundenlang versucht, die Wohnung zu verlassen, weil er eine mehrschrittige Abfolge vorher nicht durchgeführt bekommt. Ich schreibe das nicht, um mich darüber lustig zu machen, das soll bitte niemand denken. Job und Haushalt kriegt er anscheinend ja ganz gut hin, wobei ich auch welche kenne, die das trotz starker psychischer Symptome irgendwie schaffen.

Seid ihr noch eher jung und hatte dein Freund schon Beziehungen vor dir? Emotionale Reife lernt man(n) nicht automatisch. Vielleicht fühlt er sich selbst hilflos mit der Aufgabe und ihm würde sogar der Austausch mit anderen Männern gut tun. Vor Kurzem habe ich das Buch „Männerseelen“ des Therapeuten Björn Süfke gelesen, nur als Anregung.

Tut mir Leid, dass ich dir nicht so viel weiterhelfen konnte, aber vielleicht bringt es dich trotzdem ein bisschen weiter.

Viele Grüße

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Falls du Podcasts hörst und keine Angst vor Nerdgequatsche hast: Bei den Kack- und Sachgeschichten hat einer der Macher (Richard) ADHS, das 2022 diagnostiziert wurde. Wenn du alte und neue Folgen vergleichst, kannst du sehr gut den Therapieerfolg bzgl. Gedankensprünge und Gedankenkreisen erkennen. Im Premiumfeed gibt es auch eine Folge, wo er über seine Diagnose als Erwachsener, den Weg dahin, Therapie usw. berichtet.

Das kannst nur du wissen.

Aber so wie ich das Lese, hast bereits einen entschluss gefasst, der auf Logik basiert ist.

Jetzt muß nur noch das Gefühl nachziehen, und dafür holst du dir gerade die Unterstützung. Das ist ganz normal.

Aber, wie gesagt, du weißt bereits, was du tun möchtest, da du dich bereits entschieden hast.

Adhs spielt hier absolut keine Rolle, da du unglücklich bist, und ein recht auf Glück hast.

Ebenso bist du nicht verpflichtet, und das ist auch gar nciht möglich, also, du kannst jemand anderes nicht glücklich machen.

Die Beziehung bist du mal eingegangen, weil es ein guter deal war.

Jetzt ist die Beziehung kein guter deal mehr für dich.

Jeder Mensch hat das recht, zu gehen, und du brauchst es nicht begründen. Bescheid sagen ja, aber das wars. UNd wenn es gefährlich oder gar nur sehr unangenehm werden könnte, dann kannst du auch ohne bescheidsagen gehen.

du bist niemandem was schuldig. deinem partner nicht, uns nicht, nur dir selber bist du schuldig, daß du dafür sorgst, daß es dir gut geht, das ist deine pflicht.

Jedes rumrätseln und rumüberlegen über dein verhalten und das verhalten deines partners, und wer wann was gesagt hat und getan hat ist zeitverschwendung.

hier kann jeder lesen daß du keinen bock mehr hast.

wahrscheinlich hättest du auch keinen bock mehr, wenn ab morgen alles total ideal laufen würde.

fest steht, du kannst nur dich selber ändern, und die situation änderst du nur, wenn du ihr fernbleibst.

Ja, du liebst ihn. ok. mich haben auch frauen verlassen, die mich gelibt haben. und ich hab frauen links liegen lassen, die mich geliebt haben. nee jetzt komm ich durcheinenander. na egal.

papa herzinsuffizienz:

diesem call to arms wirst du nicht entgehen können. dont burn yourself to keep someone else warm.

Die Heimat & elternhaus ruft dich nach hause, auch noch mit gutem Grund. dem wirst du dich nicht entziehen können, sowas ist zu stark.

sich hier adhs tips für deinenpartner zu holen ist das letzte klammern an delusional straws.

du hast e bloß noch nicht richtig realisiert, das ist ein prozess… reift in einem.eines tages wachst du auf und denkst:

„so muss ich das machen, jetzt ist es soweit, jetzt weiß ich es.“

sorry daß ich so negativ schreibe.

betrachte es als katahrsis, als reinigung im feuer. ist sehr unangenehm. aber danach steigt man wie phönix aus der asche.

du wirst ohne ende erleichtert sein, sobald du innerlich diesen entschluss gefasst hast.

Liebe @Ena.Boogie,

ich meine deinen Schmerz in deiner Situation fühlen zu können.

Dein Partner wirkt auf mich stark gefordert im Beruf. Er kann das vermutlich nicht loslassen und abschalten. Das kenne ich leider von mir auch.

Der Alarmzustand bleibt auf das Berufliche + X fokussiert. Alles andere kann dadurch nicht mehr als relevant wahrgenommen werden. Das klingt traurig, bedeutet vermutlich allerdings nicht, dass dich dein Partner nicht für wichtig nimmt.

Aus dem Zitat oben lese ich heraus, dass dich dein Partner sehen kann und will, wenn der Alarm für dich und deine Themen laut genug ist.

Egal, wie es ausgehen wird, wenn du deinen Partner liebst, rufe den Katastrophen Alarm aus. Ich würde in dieser Situation einen Alarm brauchen, um meinen Fokus verlagern zu können.

Die Beziehung ist in Gefahr, wenn sich nichts verändert. Ihr solltet beide über eure Bedürfnisse und Gefühle reden können. Dazu müsst ihr gemeinsam einen passenden Rahmen und Zeiträume festlegen und kreieren.

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg…

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