Ich nehme die Medikation jetzt seid 6 Jahren , mach immer mal wieder einen Auslassversuch , der jedesmal mit der Erkenntnis endet , dass ich dankbar bin, dass es diese Medikamente gibt.
Manchmal habe ich gar Sorge , dass ich die Medikamente nicht mehr vertrage oder das eine neue Verordnung herauskommt und mir plötzlich die Medikation nicht mehr zusteht.
Trotzdem werde ich immer mal wieder Auslassversuche machen mit der Hoffnung das es ohne geht.
Das beruhigende an der Medikation ist ja , dass man ja jederzeit aufhören könnte , wenn man meint es geht jetzt ohne .
Die Medikation bietet einen sehr hohen Nutzwert mit gleichzeitiger Freiheit, weil es kein Spiegelmedikament ist (abgesehen von Amotoxin) und auch nicht abhängig macht.
Darüber stehen mir jederzeit drei Wege offen, falls sich was bei mir ändert .
- Dauermedikation
- Bedarfsmedikation
- keine Medikation
Es gab zwei Situationen in meinem Leben wo ich in einer sehr entspannten Situation ohne Anforderung an mich selbst und von anderen war.
Eine Situation wo man aus der Situation heraus von sich nicht erwarten muss , dass man da irgendwie was selber hinzubekommen hat und dieses an Unfähigkeit liegt.
-
ganz entspannt ohne Medikation in der Sauna. Draußen auf der Wiese überreizten mich plötzlich das Geplätscher vom Wasserlauf ins Becken, das Gemurmel und die Geräusche der Mitmenschen.
Ich wurde immer unentspannter und hatte zum Glück noch was unretardiertes in der Tasche. Schon nach 20min machte es plopp im Kopf und der Reizfilter beruhigt. der Tag in der Sauna gerettet. -
Wanderung ohne Medikation glücklich und entspannt allein in der Natur. Des Weges unsicher immer mehr abwägen von mir, wie ich weiterwandre und immer mehr Möglichkeiten füllten meinen Kopf. Zur gleichen Zeit wurde das Geplätscher vom Bach, das Vogelgezwitscher, das Flugzeug und die Holzarbeiten in der Ferne zu einer Reizüberflutung. Zugleich noch alte Schneefelder wo ich mich des Trittes der Gefahr wegen konzentrieren musste und zugleich nerviges auf dem Schneelaufgeräusch.
Zum Glück mal wieder noch in meiner Hosentasche eine vergessene unret. Tablette. Dies hatte ich dann eingenommen und mich des Wegesrand gesetzt und Pause gemacht.
Plötzlich flachte die Geräuschkulisse ab und ich konnte wieder vernünftige Gedanken fassen welchen Weg ich nun wie wähle und konnte den Rest der Wanderung genießen.
Genau diese beiden Situationen machten mir deutlich, dass ADHS in meinem Gehirn nunmal besteht und es nicht im Zusammenhang mit meinem Unvermögen irgendwelcher Anforderung oder Auslöser eines normalen Alltags besteht. Nun ja und das eben die Medikation auch allein in tiefster Natur wo keiner davon ausgeht dass es dort notwendig ist doch hilfreich sein kann.
ADHS ist ADHS und hat nicht nur zu tun mit Alltagsstress , da es nunmal rund um die Uhr , egal wie und was, und wo man grade ist besteht.