Helden der Kindheit

Helden der Kindheit

Hallo

Ich wollte mal fragen, welche „Helden“ Ihr in Eurer Kindheit hattet ?

Ich habe als Kind immer die Tanzserie „Fame“ geschaut und später „Anna“.

Die Tänzer fand ich alle super und hab zuhause rumgetanzt; dann bin ich ganz mutig in eine Ballettstunde gegangen.

Dazu extra ein Shirt mit Perlen bestickt.

Oh und dann … als erstes hat der Lehrer mir gesagt, dass die Perlen ab müssen. Dann musste ich vor der Gruppe den Rücken abtasten lassen nach Fehlstellung.

Und dann war die eigentliche Stunde gruselig, super streng der Lehrer und nix wie im Fernsehen locker und fröhlich tanzen.Dazu die anderen Mädels viel jünger (ich war 10).

Ausgeheldet.

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Ich ergänze: War ständig in Fantasiewelten.
Hab mir auch meine eigenen Helden erschaffen und in der Fantasie das gewesen, was in der Realität nicht. Zum Beispiel mutige Kämpferin im Dschungel.In Echt das super ängstliche und schüchterne Kind.
Als Jugendliche waren es Sängerinnen wie Tanita Tikaram und Sinnead O‘Connor, die waren genauso eigen wie ich .Und ich war ja immer Außenseiterin.
Zu eigen, irgendwo rebellisch und dann sozialphobisch.

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Pippi Langstrumpf!

Ich habe mich Mal mit einer unterhalten, die sagte, sie habe sich immer mit Annika identifiziert und nicht mit Pippi. Das tat mir irgendwie leid.

Das beste an Pippi war ja, dass sie angeeckt ist und sich behaupten konnte. Und auch, dass das einer kindlichen Logik gefolgt ist. Sie war ja nicht trotzig, nur aus Prinzip, sondern hatte ihre Gründe und eigenen Regeln.
Da habe ich mich verstanden gefühlt :slight_smile:

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Ich war n richtriger Nerd. Also Animes mit Dragonball, Pokemon und alles was nicht der Realität nah kam :smiley:

Ich hatte zwei Arten von Helden:

  • Unbeugsame, die immer ihre Haltung bewahren. Das waren nicht unbedingt Haudraufs – Witz und Coolness haben mir immer mehr imponiert als Kraft oder Sportlichkeit. Unter den Haudraufs also eher diejenigen, die danach noch einen Witz machen. Steed und Peel aus Mit Schirm, Charme und Melone, Detektiv Rockford (Bonuspunkte für den Anrufbeantworter, so was kannte ich damals gar nicht) und so ziemlich jede Rolle, die Cary Grant gespielt hat.

  • Individualisten, die sich nicht drum scheren, was andere erwarten und von ihnen halten. Z.B. Pippi Langstrumpf, Goofy (wenn er gut geschrieben war und nicht einfach nur als Dorfdepp dargestellt wurde), Peppermint Patty, Doc Brown und wiederum Rockford mit seinem Wohnwagen.

Hat sich eigentlich wenig verändert.

Ich bin auf das Thema gekommen, weil mir aufgefallen ist, dass ich in meiner Kindheit Serien wie Silas, Niklas der Junge aus Flandern, Perrine etc., gesehen habe und mir das Grausame darin nix ausgemacht hat, im Gegensatz zu heute.
Und dass ich meine Fantasiewelten interessanter fand als meine Umgebung, so richtig Kontakt knüpfen und halten konnte ich nicht.
Ich hatte immer Unverständnis für die anderen Kinder und ihr Verhalten und Angst vor ihnen und mega Probleme mit der Anpassung.

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Für mich war es (und ist es):

Peter Lustig :slight_smile:

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Finde das sehr spannend, was du hier schreibst. Und ich hab mich direkt ertappt gefühlt.
Mit der Erfahrung und dem Selbstbewusstsein von jetzt, lässt es sich rückwirkend leicht sagen, dass Pippi Langstrumpf sowas wie ein Vorbild war.
In der Grundschule hat sich das noch ein bisschen anders angefühlt.

Es lag ja auf der Hand, dass die schönschriftschreibenden, wohlerzogenen, ruhigen Mädchen in ihrer sozialen Rolle Anerkennung erfuhren. Und ich wollte ja auch anerkannt werden.
Also mal wollte ich Prinzessin sein an Fasching, im Jahr drauf dann als Nina Hagen kostümiert.
Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust…

Um so mehr muss ich nochmal eine Lanze brechen für Pippi Langstrumpf:
Die hatte eine Wirkungsmacht trotz ihres Unfugs. Die bekam was sie wollte, ohne liebkind spielen zu müssen.
Großartiges Vorbild!

Ich wollte auch immer Annika sein. :grinning_face_with_smiling_eyes:
Pippi auch nur sein zu wollen hätte ich mich nie getraut, denn Mädchen müssen ja lieb und brav sein. :wink:
Aber als Annika wäre ich viel mit Pippi zusammen und hätte somit wenigstens ein „kleines Stück vom Kuchen“ :sweat_smile:

Ganz genau so erging es mir auch :slightly_smiling_face:

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Annika fand ich immer doof. So spießig! Vor Allem in den Hörspielen kam sie immer als besonders nervig und jammerig rüber. Als ich die Bücher in meinen Zwanzigern wieder gelesen habe, konnte ich mit beiden Nicht-Pippis her wenig anfangen - sehr klassische Rollenbilder und so.

Heute sehe ich die beiden psychologisch: Pippi ist die neue Erfahrung, auf die der Mensch mit Offenheit (Thomas) oder Ablehnung (Annika) reagieren kann.* Das Bild stimmt nicht ganz, weil ja auch Annika sich mit Pippi anfreundet, aber zumindest kann ich jetzt konzeptionell mehr mit ihr anfangen.

*) Wenn das Buch von heute wäre. gäb’s vielleicht noch ein drittes Kind, das immer so tut, als gäbe es Pippi gar nicht.

Einer meiner Helden der Kindheit wird gerade aus dem kollektivem Gedächtnis gelöscht: Pumuckl.
Die Sendung ist leider in den Giftschrank der öffentlich-rechtlichen gewandert, ein kindlicher Kobold der Alkohol zumindest probiert, mal an einer Zigarre pafft und sich nicht an Regeln hält ist halt nicht mehr politisch korrekt. Und ein alleinstehender Ziehvater, Meister Eder, der raucht und regelmäßig trinkt darf auch nicht sein.

Ansonsten fand ich Yul Brynner in „Anna und der König von Siam“ toll, Telly Savallas als Kojak, alles von und mit Peter Lustig. Aber ein Held der ich gerne sein wollte war nie dabei.

Halt Stop - Armin und Christoph - da gab es eine große Heldenverehrung meinerseits.

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