Hier kommt Tilda

Hallo,

Ich bin auch noch neu hier und mich beschäftigt das Thema seit gut einem Jahr. Auch ich hatte ein Leben lang Schwierigkeiten, gehörte oft nich t dazu, war anders. Immer wider hatte ich mit Depressionen zu kämpfen, ohne das ich mir das eingestanden habe. Letzte Jahr ging dann gar nichts mehr.

Durch Zufall habe ich meinen Therapeuten gefunden, der darauf kam, mich auf ADHS zu testen, weil vieles nicht zusammenpasste und auch nicht mit der Depression zusammenpasste. Ich bin weiblich, 44, seit vielen Jahren verheiratet und habe drei Kinder, von denen zwei schon außer Haus sind. Meine Schulzeit war ein ständiges auf und ab, ein Anecken, diskutieren, nicht klarkommen. Dank meiner Erziehung :exploding_head: habe ich einen Realschulabschluss geschafft ( willst du etwa später Wurst verkaufen? Gib dir Mühe!).

Es folgte eine Ausbildung, einen Plan hatte ich nicht. Ohne meinen Mann wäre ich im Leben wohl unter die Räder gekommen. Mein anerzogener Anspruch es allen recht machen zu müssen hat mich dann irgendwann zu Fall gebracht. Ständig sich anpassen, es allen recht machen, sich verstellen und trotzdem anzuecken und zu spüren, das man anders ist.

Warum schreibe ich dir das? Ich hatte mich auch schon damit abgefunden, dass ich einfach nicht kompatibel bin. Aber dank meines Therapeuten hatte ich ein großartiges letztes Jahr. Meine Depressionen sind nahezu verschwunden. Ich nehme Medikamente und es geht mir so gut dabei. Mein Hirn macht sich nicht mehr ständig selbständig und denkt, hört, fühlt und sieht nicht mehr alles gleichzeitig. Auf der Arbeit kann ich mich konzentrieren und ich nehme nicht mehr alles sofort persönlich und negativ.

Ich mag mein verrückt sein und ich weiß jetzt, woher es kommt. Ich bin anders. Ja, aber ich bin ich und das ist super. Ich ecke immer noch mal an und es gibt noch genug Menschen, die mich befremdlich finden. Ist mir inzwischen meist egal. Jeder so, wie er mag.

Will nur sagen: für mich hat sich der Weg gelohnt und ich bin dankbar für meinen Therapeuten. Habe den Mut weiterzusuchen. ADHS ist immer noch stigmatisiert und oft wissen die Menschen nicht, was es ist. Ich erkläre nur noch, wenn ich glaube, dass es sich lohnt oder gewollt ist.
Jetzt habe ich mehr geschrieben, als ich wollte. Ich hoffe, ich komme nicht Oberlehrerhaft rüber. So ist es nicht gemeint.

Liebe Grüße und viel Erfolg
Tilde

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Herzlich Willkommen @Tilda
das hast du sehr schön geschrieben. Es freut mich zu lesen, dass du deinen Weg gefunden hast und dass es dir damit gut geht. Das ist so viel wert!

Hallo Tilda,

ich möchte nicht dass dein Beitrag gelesen wird und nicht unter anderen untergeht, deshalb habe ich dir einen eigenen Thread gegönnt und ein paar Absätze (ohne Absätze sehe ich nur tanzende Buchstaben).

Leider ist damit der Bezug zu dem Thema nicht mehr da, in dem du geschrieben hattest, sorry. Ich hoffe, du bist einverstanden.

Hallo Falschparker,
das ist kein Problem. Ich würde mir einfach für uns alle wünschen, dass wir uns nicht immer erklären müssten oder auch rechtfertigen. Jeder ist besonders, wer bestimmt, was normal ist.
Und dann gibt es noch so viele Mediziner und/ oder Apotheker, die von dem Thema keine Ahnung haben und uns entsprechend behandeln. Es ist so schade, wenn man dann an diese Menschen gerät. Gerade, wenn das Thema noch ganz neu für einen selbst ist oder man einfach auch mal eine schlechte Phase hat.

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