Hilfe! ADHS diagnostiziert bekommen und stehe vor einem Scherbenhaufen

Hallo,
ich war schon als Kind sehr aktiv und teilweise verhaltensauffällig. Bin aber immer gut zurechtgekommen, da ich in der Schulzeit als Schul oder Klassensprecher immer gut eingebunden wurde. Eine ADHS-Diagnose habe ich damals noch nicht bekommen.

Mittlerweile bin ich Mitte 20 und leide in den letzten Jahren immer mehr unter Stimmungsschwankungen, bin sehr emotional, es fällt mir schwer Termine einzuhalten, ich vergesse vieles, kann mich nicht lang auf etwas konzentrieren und habe für mein Studium fast 7 Jahre gebraucht, weil ich es nicht hinbekommen habe meine Hausarbeiten zu schrieben. Ich halte es nie lange in einem Job aus, habe viel mit Drogen experimentiert und kiffe noch immer und meine letzte Beziehung habe ich durch meine emotionalen Aussetzer und Alkohol an die Wand gefahren.
Ich hab schon vorher Hilfe gesucht, wo der Verdacht einer angststörung vorlag. Nun habe ich nach langem endlich den Grund für mein Anderssein erfahren.

Das beruhigt mich, aber insgesamt geht es mir zur Zeit ziemlich dreckig und ich habe das Gefühl, dass alles scheitert, was ich anpacke und immer nur Bullshit passiert, den ich zu verantworten habe. Meine kaputte Beziheung hat mir irgendwie den Rest gegeben. Teilweise dachte ich an Suizid, auch wenn ich mir das wieder aus dem Kopf geschlagen habe .

Ich bekomme ab morgen Medikamente und hoffe, dass mir diese helfen mein Chaos im Kopf ein bisschen zu ordnen.
Was hat euch sonst geholfen, habt ihr Empfehlungen, was „akut“ hilft? Habt ihr trotz Behandlung Einschränkungen im Alltag? Ich fühle mich einfach grad als kann ich nicht mehr.

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Trocken werden, falls noch nicht, Verhaltenstherapie und Selbstakzeptanz. ACT Therapie würde sich anbieten. Dazu brauch man aber die Medikation. Ach ja und dein Blick ab sofort, wenn möglich, in die Zukunft richten.

Bei Negativen Gedanken, alles aufschreiben und in den Schrank verbannen. Raus aus dem Kopf, rauf aufs Papier.

Mir hat es geholfen und ich habe selber eine Menge Mist gebaut…

Danke für deine Antwort :slight_smile:
„trocken“ bin ich. Harte Drogen habe ich seit 3 Monaten nicht mehr genommen und davor nur vereinzelt. Alkohol ist so eine Sache. Ich trinke unregelmäßig, dann aber exzessiv. Kiffen habe ich auf ca. 3x die Woche reduziert.

Meine negativen Gedanken gehen mir leider dauernd im Kopf herum, aber ich kann sie nichtmal richtig ordnen oder greifen, es ist einfach nur Chaos. Eine Mischung aus Ratlosigkeit, despressiver Episode, innerer Unruhe und Ärger über alles, was ich an die Wand gefahren habe. Werde trotzdem versuchen, deinen Tipp anzunehmen.

Was ist eine ACT Therapie?

Versuch es sein zu lassen, das Medikament wird dich mit glück dabei unterstützen.

…Die aktuelle Leitlinie zur Behandlung der ADHS bei Erwachsenen sieht ein multimodales Gesamtkonzept mit medikamentösen und psychotherapeutischen Elementen vor. Bewährt habe sich etwa die „Acceptance and Commitment Therapy“ (ACT) als neue Strömung der kognitiven Verhaltenstherapie, kommentierte PD Dr. Mona Abdel-Hamid, Diplom-Psychologin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, auf einem von Medice veranstalteten Symposium auf dem DGPPN-Kongress 2022 in Berlin. Diese auf den drei Stufen Akzeptanz, Bewusstwerdung der eigenen Wünsche und Handeln beruhende Therapieform könne Betroffenen helfen, mit der nicht heilbaren ADHS besser umzugehen…

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Das werde ich auf jedne Fall versuchen. Meine Psyichaterin meinte auch, dass ich mich damit vorallem selbst therapiere. Mir gibt es ein Gefühl von innerer Freiheit, Ruhe in meinem Kopf, raus aus den Gedanken und meinem verplanten Leben.

Vielen Dank für die weitere Erklärung bzgl. der Therapie, habe währenddessen auch schonmal auf Google geschaut. Das werd ich mir zu Herzen nehmen. :slight_smile:

Du packst das schon, nach vorne schauen und ein neues Leben beginnen. Wird nicht leicht aber wenn ADHSler was können, dann ist es immer wieder aufstehen nach dem sie gefallen sind. :adxs_daumen:

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Ach und Willkommen im Forum, wo sind meine Manieren. Schau dich um, vielleicht findest du gleich Gesinnte, vergleich dich aber nicht zu sehr, denn wir sind alle ein wenig verschieden. Viel Spaß!

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Hallöchen und :sparkling_heart:lich Willkommen hier!

Ein gutes Zeichen ist schon mal , dass du die Baustellen siehst und woran es gelegen haben kann.
Wenn bei dir die Medikation gut anschlägt kann sie gar dein Suchtverlangen reduzieren und dir helfen alles etwas sortierter zu sehen.
unerkanntes ADHS kann an sich schon depressive Gefühle verursachen ohne dass es eine klassische Depression ist. Der Blick auf all das was man nicht hinbekommen hat oder grade durch das ADHS verbockt hat kann eben so depressiv machen, bis hin zur Hoffnungslosigkeit.

Die Medikation und eine Therapie wird Bestenfalls helfen Dinge im Leben etwas zu verändern oder besser Händeln zu können, was unwahrscheinlich gut tut , auch wenn es für einen selbst oft nur Kleinigkeiten sind.
Die Vergangheit zu verstehen und damit aufzuräumen schafft weiteren Frieden in einem selbst.

Das sind alles Faktoren , die dir helfen werden besser in die Zukunft gehen zu können.

Leider gehört dazu ne Menge Geduld und Arbeit an sich selbst , vor allem Selbstakzeptanz und zu akzeptieren dass man einfach ADHS mit seinen Stärken und Schwächen hat, dazu . Aber das sind alles Dinge die sich lohnen um sich wirklich nach und nach besser mit sich selbst im Leben zu fühlen .

Das Forum hier hat schon viel hier unterstützt !