Hallo an alle! In der Hoffnung, dass jemand unter euch ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir vllt weiterhelfen kann, möchte ich hier kurz meine Problematik schildern :
Schon seit Jahren nehme ich zum Schlafen abends unretardiertes Quetiapin. Die Dosis schwankt immer mal wieder zwischen 100 und 400mg. Im Durchschnitt sind es 200mg.
Ich habe schon länger den Eindruck, dass dieses Medikament extremen Einfluss auf meine Emotionen hat ( was Sinn macht, da es ja ein Antipsychotikum ist und die Dopaminrezeptoren blockiert ). Ich habe schon einige Zeit mit extremer Leere, Emotionslosigkeit, Gleichgültigkeit und Antriebslosigkeit zu kämpfen.
Früher war ich nicht so. Da hatte ich zwar auch typische ADHS - Schwierigkeiten, aber konnte mich eben genauso auch für Dinge begeistern, hatte Vorfreude, war impulsiv aber dafür eben „lebendig“.
Irgendwann bekam ich das Quetiapin zum Schlafen und habe es mit der Zeit immer mehr erhöht weil ich immer mehr brauchte, um schlafen zu können. Ich weiß dass bei Schlafstörungen eigentlich 25 - 50mg reichen, allerdings ist das bei mir irgendwann nicht mehr der Fall gewesen und es wurde dann immer mehr. Natürlich alles immer unter Absprache mit meiner Psychiater!
Aufgrund meines Zustands habe ich dann mit der Zeit so unglaublich viele Antidepressiva ausprobiert und immer wieder abgesetzt weil es nichts verändert hat. Inzwischen nehme ich daher auch garkeins mehr.
Man kennt sich selbst ja eigentlich, und diese Leere in mir fühlt sich absolut nicht nach „Depression“ an. Depressionen kenne ich von früher und ich spüre einfach, dass es das nicht ist.
Da ich lange Zeit ( parallel zum Quetiapin ) Stimulanzien genommen habe, habe ich dieses Befinden nicht so wahrgenommen. Ich dachte, ich fühle mich morgens so leer und gleichgültig, weil ich eben noch müde bin und abends, weil die ADHS - Medis eben nicht mehr wirken und ich im Rebound stecke ( Dopamin fällt ab ). Allerdings bestand das Problem schon bevor ich mit Stimulanzien begonnen habe, weshalb ich es nicht damit in Verbindung setze.
Als ich dann Stimulanzien abgesetzt habe ( also ab da an - wie vor den Stimulanzien - nurnoch abends Quetiapin genommen habe ) habe ich mich wieder so unfassbar leer und schrecklich gefühlt. Vllt kann man sich das nur schwer vorstellen, aber es ist wirklich ein unglaublich schreckliches Gefühl und mit „leben“ hat das nichts mehr zu tun. Ich habe schon so viel Therapie, Medikamente, Kliniken hinter mir, die auch bei anderen Baustellen helfen konnten. Das einzige was mich aber seit Jahren nach wie vor begleitet ist diese Leere und Gleichgültigkeit.
Zu Beginn der Einnahme vom Quetiapin habe ich keine drastische Veränderung wahrgenommen, wahrscheinlich weil ich es über längere Zeit langsam immer mehr hochdosiert habe und sich das alles eingeschlichen hat. Ich hatte nun schon öfter die Vermutung, dass es vllt wirklich am Quetiapin liegen wird. Es passt ja zu der Wirkweise und ist ja auch eigentlich dafür da, die Stimmung zu stabilisieren. Ich habe mich etwas dazu belesen, wie genau es wirkt.
Ich bin natürlich kein Profi, aber es soll in höheren Dosen ja die Dopaminrezeptoren blockieren.
Allerdings ist ja bei Menschen mit ADHS sowieso viel zu wenig Dopamin vorhanden. Ist es dann nicht eigentlich klar, dass das Quetiapin einen so fühlen lässt? Bzw ist Quetiapin dann nicht ( zumindest in höheren Dosen ) generell total unpassend bei ADHS? Gibt es hier jemanden, der vllt ebenso Erfahrungen mit Quetiapin hat?
Ich habe natürlich auch mit meinem Psychiater gesprochen und auch er sagt, dass es vom Quetiapin kommen kann. Allerdings habe ich super dolle Schwierigkeiten, das Quetiapin runterzudosieren, weil ich bereits bei 25mg weniger als sonst, kaum einschlafen kann. Ich möchte es nun erneut versuchen und wäre dahingehend natürlich noch motivierter, wenn ich wüsste dass es nicht nur mir so geht und es Sinn macht, sich durch das Absetzen zu quälen. Vielleicht gibt es jemanden unter euch, der selber Erfahrung mit dem Medi hat, oder sich zufällig auskennt. Mir ist natürlich klar, dass ich auch ohne Quetiapin nicht frei von psychischen Problemen und anderen Diagnosen bin. Vielleicht liege ich auch total falsch mit meinen Vermutungen. Es würde mich aber sehr interessieren, ob es vielleicht doch welche unter euch gibt, denen es genauso oder ähnlich geht oder ging. Ich freue mich über jeden Erfahrungsbericht und noch so kleinen Ratschlag!