Hilfe und Rat wegen Methylphenidat nach 25 Jahren

Hallo Leute,

Ich hoffe ihr könnt mir evtl helfen.
Ich bin 31 Jahre alt und nehme seit 25 Jahren Methylphenidat.
Erst ganz normal 10 mg und dann gesteigert auf eine Concerta 36mg plus 2 mal 10 mg medikinet.
Vor ca 12 Jahren fing ich an auf eine Tablette 54 mg zu switchen.

Ich möchte mal gerne wissen ob ihr Veränderungen an euch festgestellt habt nach so einer langen Zeit.

Früher hatte ich das Gefühl, dass dieses Medikament mein Leben gerettet hat und heute denke ich einfach Schrott Zeug.
Sollte ich mal das Medikament vergessen haben, habe ich keine Kraft, bin Antriebslos und Depressiv wenn ich das Medikament nehme läuft zwar alles, aber naja das wars auch. Ich bin nicht mehr euphorisch oder gut gelaunt und happy sondern eher ängstlich und seit ca 2 Jahren hatte ich auch ab und an mal eine Panikattacke.

Das ist alles neu für mich. Ich finde, dass ich sich etwas geändert hat und ich frage mich woran es liegt.

Bin ich falsch eingestellt oder sollte ich wechseln. Geht es noch jemanden so wie mir?

Lg

Hallo Nils und herzlich willkommen,

ob du falsch eingestellt bist wissen wir nicht. Ich nehme seit 19 Jahren Methylphenidat und merke kein Nachlassen der Wirkung. Ich bin durch das Medikament auch immer noch meistens entspannt und ausgeglichen.

Aber ich fing an mit 37, von Mitte 30 bis Mitte 50 ist man ja quasi derselbe, nur eben älter.

Du warst aber ja noch ein Kind. Da ändert sich unterwegs eine Menge. Mit Beginn der Pubertät ändert sich der Medibedarf bei vielen Betroffenen, und vermutlich mit Ende der Pubertät auch nochmal.

Und wann endet bei ADHS-lern die Pubertät, wohl eher mit 25 als mit 17. Von daher müsstest du das zusammen mit deiner Ärztin herausfinden, was jetzt für dich die richtige Einstellung ist. Ein Bisschen Herumprobieren kann ja nicht schaden.

Dass das plötzliche Weglassen dazu führt dass man sich platt fühlt wäre bei mir vermutlich genau so. Nach so langer Zeit „kennt“ man sich ja gar nicht mehr ohne. Wie heftig die ADHS ohne Medikament ist kann man sich dann gar nicht mehr vorstellen.

Hallo,

es tut mir leid, dass du solche Erfahrungen machst.
Soweit ich weiß, sind Langzeitfolgen von MPH nicht bekannt. Ganz im Gegenteil: Da es seit den 50er Jahren (glaube ich) auf dem Markt ist, gilt es als sicher erforscht. Aber jeder reagiert individuell.

Bist du mit deiner aktuellen Lebenssituation zufrieden?
Job? Partnerschaft? Hast du Interessen denen du nachgehst, die dich dann etwas glücklich machen? Die Psyche kann viel mit dem Körper machen. Ich war mal
Im Job sehr unzufrieden und das hat einiges gemacht mit mir.

Abgesehen davon: MPH sorgt bei mir manchmal dafür, Körpersignale zu überhören. ZB spüre ich einen leichten Infekt nach Einnahme nicht mehr. Manche verspüren keinen Hunger. Daher ist es wichtig dass es einem auch an Tagen ohne MPH gut geht (bis auf die üblichen ADHS Symptome halt), wenn das Wohlbefinden nicht eingefärbt wird.

Hast du beim Arzt ein Blutbild gemacht? Unter Anderem Vitamin B + D und den Eisenspiegel?
Ganz wichtig: Schilddrüse!

Ich hatte drei Jahre lang Fatigue mit Panikattacken, Angst, Depressionen, Antriebslosigkeit. Bei den Hausärzten war immer „alles in Ordnung“.
Ich bin zu einem Endokrinologen gegangen und habe ihm über mein Wohlbefinden berichtet. Es war eine Schilddrüsenunterfunktion, ein Vit B und D Mangel. Schilddrüsenprobleme sind nicht untypisch für ADHS-Patienten.

Bitte meide Hausärzte in Schilddrüsen-Themen.
Die Normwerte sind großzügig gestaltet. Der TSH-Wert ist sehr subjektiv! Das heißt, auch wenn du im Normbereich bist, ist es vielleicht nicht dein Wohlfühlwert. Ein guter Endokrinologe tastet sich bei Verdacht mit einer leichten Dosis L-Thyroxin ran und erhöht diese eventuell.
→ Alle meine Symptome sind innerhalb von wenigen Wochen verschwunden.
Ähnliche Probleme hatte eine Bekannte.
Daher bitte eher zum Endokrinologen, als zum Hausarzt! Hätte ich das damals gewusst…

Ich nehme jeden Morgen L-Thyroxin, Vitamin B (Ratiopharm) und Vitamin D. Seitdem geht es mir blendend.

Sollte dahingehend alles in Ordnung sein, könntest du es eventuell mit Elvanse versuchen, da es von vielen als stimmungsaufhellend beschrieben wird. Alternativ vielleicht begleitend ein Antidepressivum? Aber Vorsicht als Mann: SSRI können sich auf die Erektionsfähigkeit auswirken. Gibt aber auch andere Medikamente.

Ich wünsche dir alles Gute uns freue mich wenn du uns updatest.

LG

Kleiner Nachtrag:

Sollte es tatsächlich eine Schilddrüsenunterfunktion sein, kann es sein, dass unter den Schilddrüsenmedikamenten, deine normale Dosis MPH stärker wirkt. Also etwas aufpassen, falls es dazu kommen sollte :slight_smile:

Wenn ich mal meine Schilddrüsentabletten nicht nehme, wirkt auch das MPH nicht unbedingt. Die Tabletten regulieren den Stoffwechsel. Scheinbar ist das die Basis, damit das MPH wirken kann. Zumindest ist es bei mir so.

Hey Leute,

Mega, dass sich hier jmd gemeldet hat.
Ich habe ehrlich gesagt keinen Arzt mehr der mich unterstützt oder begleitet.
Mein Hausarzt füllt das Rezept aus, welches uralt ist dies wurde aber von Fachärzten ermittelt, also meine Dosis.
Ich erinnere mich aber nicht mehr an die genaue dosis und rief die Klinik gerade an.

Die meinte 2 mal am Tag 54 mg retard methylphenidat. Niemals…
Ich kann jetzt schon kaum pennen und das seit 6 Jahren.
Ich glaube ich muss einen neuen Arzt finden.
Ich finde die Dosierungen hier so krass die andere haben. Viele nehmen sooooo wenig und ich frage mich ob ich die ganze Zeit was falsch mache mit meinem Körper.

Habt ihr auch so starke Schlafprobleme? Würdet ihr mir am späten nachmittag noch mal eine kleine unretardierte medikinet empfehlen? Ich habe Angst dass ich mir einen kick gebe und noch schimmer pennen kann.

Einzeldosis bisher morgens 7 Uhr 54 mg und das wars. Am Nachmittag komm ich eigentlich normal klar, aber da arbeite ich ja auch nicht mehr. Ich dachte dann ist das Medikament wenigstens down und ich kann pennen. Aber naja dem ist nicht so. Vllt sollte ich nachlegen wegen dem grübeln und der Angst.

LG

Wisst ihr was ich meine.
Ich fühle mich auf meinem Medikament nicht klarer als wenn ich es nicht nehme sondern bin einfach sozusagen „Einsatzbereit“
Mir fehlt keine Kraft mich aufzuraffen oder sonst etwas, aber so wie ich das mal hatte ist es nicht mehr und das schon seit Jahren.

Ich wollte das Thema aber nie groß ansprechen, da mein Hausarzt das Medi eh nicht gut findet und ich habe/hatte Angst, dass er es mir nicht mehr verordnen wird, deswegen ließ ich alles wie bisher.

Früher war es anders, ich war happy, hatte keine Angst und habe mir keine Sorgen gemacht. Ich denke nun viel mehr übers Leben nach ect und jetzt sagt nicht das liegt am Alter :joy:
Nein, ohne Spaß. Ich muss konzentriert sein in meinem Job, da der gefährlich ist.
Keine Ahnung. Die können doch nicht ernsthaft meinen, dass ich 2 mal 54 mg nehmen soll :joy:
Vllt wäre dieses elvanse ja etwas. Habe noch nie von all dem gehört

Heyho.

Wie ist denn deine Dosierung? Ich habe heute morgen mal 54 mg retard genommen und 10 mg medikinet unretardiert. Fühlte mich eig ganz gut. Natürlich weiß ich nicht ob es mit 20mg noch besser wäre.

Die Wirkung hielt aber nur ca 2-3 Std.
Habe noch mal 10 mg nachgelegt, da ich zur Zeit in der Schule bin zwecks Weiterbildung.

Die Frage die ich mir stelle wofür ist diese 54 mg eigentlich wenn ich davon nix merke so richtig. Reichen auch evtl nur die einzeldosen… Und würdet ihr die letzte einzeldosis vllt 5mg noch mal so gegen 20 Uhr nehmen wegen schlafen?

Unretardiertes MPH wirkt idR 2,5 bis 3,5 Stunden.
Insofern ist Deine Wahrnehmung normal.

An Deiner Stelle würde ich mal auf Elvanse wechseln.
Erstens ist das anerkanntermaßen bei Erwachsenen inzwischen an das am besten wirkende Mittel mit den geringsten Nebenwirkungen (im Schnitt). Zweitens hättest du damit die Gelegenheit noch mal ganz von vorne ganz neu einzudosieren. Und dieses ganz neu ein dosieren könnte für dich hilfreich sein.

Wenn Concerta nicht (mehr) gut wirkt, das kommt vor, und du ganz auf unretardierte Tabletten wechseln willst, probier es ruhig aus (in Absprache mit deiner Ärztin natürlich). Aber die Tabletten wirken eben kurz, ich hatte früher fünfmal am Tag nehmen müssen, das ist natürlich etwas lästig.

20 mg Einzeldosis unretardiert (!) ist schon ziemlich viel, also mach nicht solche Sprünge, zwischen 10 und 20 gibt es noch Zwischenschritte, taste dich lieber mit Vierteltabletten (2,5 mg) hoch.

Je nachdem wie gut du damit schlafen kannst, kannst du auch abends noch Tabletten nehmen, das ist bei jedem/r anders.

Oder du probierst Elvanse wie Ulbre empfiehlt. Manche wechseln auch, wenn sie das Gefühl haben der eine Wirkstoff bringt es nicht mehr.

Nebenbei, wohnst du in der Schweiz? In Deutschland kriegen Erwachsene normalerweise weder Concerta noch unretardiertes MPH bezahlt, in der Schweiz soweit ich weiß sehr wohl.

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@Falschparker ja das stimmt, in der Schweiz wird Concerta von der KK bezahlt. :switzerland::+1: