ich schreibe hier damit wir uns über die (ambulante, sozialstaatliche) Unterstützung für Personen mit (starker?) ADHS auszutauschen.
Mir ist aufgefallen, dass es hierzu noch keine spezielle Plattform gibt, und ich denke, dass ein solcher Austausch für viele von uns hilfreich sein könnte.
Da ich gerade für Freunde in dieser Situation Hilfe suche, bin ich besonders auf der Suche nach praktischen Tipps und persönlichen Erfahrungen. Auch die Herausforderungen bei der Beantragung von Pflegegraden, GdB, psychiatrische ambulante Pflege, ambulantes betreutes Wohnen und der Umgang mit Unwissenheit beim medizinischen Diensten, Ärzten wären wichtige Themen, über die wir uns austauschen könnten.
Gibt es in unserer Community bereits Personen, die ähnliche Herausforderungen bewältigt haben oder sich aktuell damit beschäftigen? Jeder Beitrag, sei es ein persönlicher Bericht, ein hilfreicher Link oder allgemeine Ratschläge, ist willkommen und kann weiterhelfen!
Ich empfehle an dieser Stelle die EUTB-Stellen (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung). Kostet nichts und ist leicht online zu finden.
Die kennen sich bei GdB, Pflegegraden, Pflege, Integration, Inklusion ganz gut aus. Das ist eine gute Anlaufstelle, wo oft bei GdB-Anträgen geholfen werden kann oder Kontakt zu anderen Hilfsstellen hergestellt werden kann. Oft sitzen da selbst Betroffene, sind aber geschult. Manchmal hat man aber auch Pech und trifft da auf jemanden der da keine Erfahrung hat. Aber selbst da können die im EUTB-Netzwerk nach jemanden mit Erfahrung fragen.
Das EUTB hat mir ein paar Tipps gegeben, ich erhielt da auch Kontakt zu lokalen Selbsthilfegruppen und “Impulse” für weitere Lösungen.
SoVD kann manchmal gut sein, gerade bei Sozialgerichtsklagen. Aber oft sind die nicht auf dem neuesten Stand und stark überlaufen.
Ansonsten:
GdB: Mit ADHS mit Glück 30, mit Depression sind da auch 40, 50 möglich. Dauert aber ewig bis es durch ist, dazu kann der GdB geringer ausfallen, Widerspruch gestellt werden und dann eine Klage beim Sozialgericht gestellt werden. Kann also 0,5-2 Jahre dauern. Wichtig ist die Konzentration auf die Beeinträchtigung durch die „Diagnose“, weniger auf die Diagnose an sich. Daher ruhig die Beeinträchtigungen im Anhang auf Extraseiten weiter ausführen.
Pflegegrad: Braucht eine besondere Unterstützung, die erkennbar sein muss. Ambulante Pflege ist unterbesetzt und die Chancen da jemanden zu finden ist mühselig.
Ärzte: Können nicht in 10 Minuten zu Schlussfolgerungen kommen, ob jemand leidet oder nicht. Dafür kennen die den Patienten zu wenig und haben ggf. keine Expertise (bspw Allgemeinmediziner und ADHS). Ruhig so klar und deutlich kommunizieren.
Medizinische Dienste der Sozialversicherungsträger: Da sitzen oft Personen aus fremden Fachgebieten. Da entscheiden dann Orthopäden über psychiatrische Belange. Ist nur ein bürokratischer Akt, da geht es selten um Inhalte. Grundsätzlich sind hier fachärztliche Befunde und Erklärungen zum Vorlegen sinnvoll, aber auch schwer zu bekommen da Schreibarbeit bei Ärzten viel Kapazitäten einnimmt und unbeliebt ist. Ggf. vorschlagen einen Entwurf zu machen.
@schlingelprinz Kein Grund sich zurückzuziehen wegen mir, es lag nicht in meiner Absicht dich zu überrumpeln. Hab durch Reha und dortigen Sozialdienst da viel mitgenommen, was ich gerne teile. In manchen Aspekten habe ich schon eigene Erfahrungen oder Entscheidungen stehen noch aus.
Meine obige Buchstabensammlung ist tatsächlich nicht so optimistisch, aber leider führen Lücken und Probleme im überforderten System nicht zu Begeisterung. Da ist mir Realismus lieber, weil Boxhandschuhe notwendig sind um da durchzukommen und einen auch selbst vor „Handverletzungen“ schützen.
Für ganz NRW kann ich dir leider auch keine Auskunft geben, kenne in Bielefeld ein paar Möglichkeiten, allerdings nehmen diese Einrichtungen nur Menschen aus den Stadtgebiet und sind nicht primär auf ADHS spezialisiert, sondern nehmen alle Arten psychischer Erkrankungen.
Wie wäre denn allgemein dein Plan?
In einer eigenen Wohnung zu wohnen mit 24/7 Betreuung, oder soetwas wie ambulant betreutes Wohnen, wo du auch alleine wohnst, aber jemand regelmäßig zu dir kommt? Oder tatsächlich in einer Einrichtung? Über den LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) kannst du sowohl 24/7 Asisstenz, als auch ABW (ambulant betreutes Wohnen) ‚beantragen‘ bzw dich auf der Website vielleicht auch erstmal schlau machen.
Wenn du aktuell in der Klinik bist, dann gibt es dort sicherlich Sozialarbeiter, die sollten sich eigentlich auch auskennen. Ansonsten kannst du jederzeit auch den Sozialpsychiatrischen Dienst in deiner Stadt kontaktieren und dich dort erkundigen, ob es so etwas in deiner Nähe gibt.
Nicht viele Informationen, aber so viel mehr kann ich dir leider auch nicht anbieten.
Ich erledige die Dinge lieber selbst, da niemand ein meinem wohl so sehr interessiert ist wie ich. Bis ich hier ein Termin bekomme hab ich es schon selbst erledigt, auch wenn es unglaublich viel Kraft Kostet.
Ich suche nach einem Einzelbetreutes Wohnen die 1x Wöchentlich nach mir schauen und die mich in den Krisen (alle 3 Monate ca ) auch mehr Unterstützten würden.
Eine 24/7 Betreuung wäre eher Schädlich für mich.
Die müssen auch nicht auf ADHS Spezialisiert sein, falls es sowas überhaupt gibt.
Sie sollten sich, aber mit Psychischen Erkrankungen auskennen.
Vielleicht kann eine EUTB-Stelle behilflich sein. Hab da gute Erfahrungen gemacht. Die Büros sind eigentlich weit gestreut und die Beratung benötigt keine Mitgliedschaft und kostet kein Geld. Offizielle Seite mit der Option das nächste Büro zu finden:
wird dann vermutlich über den Landschaftsverband laufen, dort könntest du vielleicht mal anfragen wer in deiner näheren Umgebung Ambulantes Bewo anbietet.