Wie sahen damals die Rollenverteilungen aus?
Männchen und Weibchen kannten noch keine „Männer- oder Frauenberufe“. Die kamen m.E. erst mit der Neolitischen Revolution, als aufgrund der gleichmäßigen Nahrungsversorgung die Reproduktionsrate stieg und damit die Anzahl der Jahre in denen ein Teil der Familie nicht mobil genug für den Nahrungserwerb war oder in denen die Anzahl der zu versorgenden Kinder die Mitnahme zum Sammeln oder Jagen unmöglich machte.
Die erst vor ca. 10.000 Jahren beginnende Differenzierung der Aufgaben von Männchen und Weibchen wurde dann vor weniger als 4000 Jahren und zunehmend vor 2000 Jahren religiös zementiert.
D.h. bei den Jägern und Sammlern herrschte noch ein relatives Gleichgewicht bzgl. Familiärer Aufgaben.
Wie sah damals der Nahrungserwerb aus?
In den Verbreitungsgebieten, in denen sich homo sapiens stabil halten konnte, lebten sie primär nomadisch im Sinn eines „Haushaltes“, der oft nicht einmal eine Haustür kannte, so dass Fensterputzen, Staubsaugen, Wäsche bügeln etc. nicht zu den primären Aufgaben gehörte.
Unserer Altvorderen der Gattung homo hatten wegen des nomadische Lebens schlicht so wenig „Eigentum“, dass „aufräume“ darin bestand zu prüfen, ob die Feuersteinklingen noch im Ledersäckchen waren und die Steinaxt noch am Gürtel steckt.
Verantwortung übernehmen fällt deutlich leichter, wenn man keine Entscheidung treffen muss, was einem wichtig ist.
Wenn neben Axt und Feuersteinsammlung das Wichtigste die Kinder sind, da sie perspektivisch die Schlagkraft der Gruppe vergrößern und für die letzten Jahre des ohnehin kurzen Lebens die Versorgung sichern,
fällt es m.E. leicht, Prioritäten zu setzen.
Dann wäre da noch die Amplutude aus Aktivität und Regeneration, die laut Paleogenetikern aus Halle sehr häufig aus „kurz mal jagen gehen“ und den Rest des Tages Müßiggang bestand.
Die Prioritäten bestimmte selten die Schwiegermutter oder die Meinung von Meiers von gegenüber, sonder die Elementarbedürfnisse nach Überleben, Essen und der schönsten Nebensache der Welt (nein! nicht Fußball)
Dass also der überproportional hohe Amplitudenausschlag einer „ADHS-Jägerin“ (oder Jägers) in der Aktivitätsphase tatsächlich eine Vorteil dargestellt hat, wenn danach die Regenerationsphase lang genug war, ist m.E. durchaus vorstellbar.
Da Mutter Natur erfolgreichen Prototypen in die Serienfertigung übernimmt (Genetik), ist also die Vererbung einer nützlichen Veranlagung vorstellbar.
(wissen wir spätestens seit Darvin)
Seit dem wir wissen, dass Homogenität im Sinn der Biodiversität die Resilienz eines ausgewogenen Systems schwächt, ist nun m.E. auch vorstellbar, dass Neurodiversität schlicht die konsequente Umsetzung der Biodiversität ist.
D.h. unser kluge Mutter Natur hat in der Genetik einer Art die Veranlagung zu verschiedenen Neurologischen Kompetenzen verankert, um die Resilienz der Art zu erhöhen.
Es war für das Überleben einer Gruppe sinnvoll, wenn es Wächter, Jäger, Krieger, etc. und vor allem auch sehr konzentriert an einem Thema hängende „Stubenhocker“ gab, die den Zyklus von Jahreszeiten/Vegetationsphasen erkannten und vorausbestimmen konnten oder so lange an einem Knochen, Geweih, Ast oder Feuerstein herum schnitzten, bis er den Anforderungen genügte, die sie bei der Beobachtung eines Problems erkannten.
Wer hier welche Rolle einnimmt, dürft Ihr Euch nun überlegen.
In meinen Gedanken beginnt Neurodivergenz nicht erst vor 10.000 Jahren, sondern ist schon immer Teil unserer Genetik. Damit ist nach meiner Ansicht auch „der Beginn von ADHS“ (man beachte die „“) nicht bei der Trennung von Jägern und Sammlern von den Bauern.
Für mich gibt es einfach viele genetisch veranlagte Varianten für Kompetenzen, die in einer diversen Umwelt hervorragend funktionieren.
M.E. ist erst mit der Industrialisierung ein so hoher Grad an Homogenisierung entstanden, dass „die Divergenten“ zunehmend keinen Platz mehr darin finden.