Hochbegabung und ADHS - eure Erfahrungen? spezifische Diagnostik?

Hallo nochmal,

ich bin gerade im Diagnoseverfahren für ADHS, allerdings habe ich nun vermehrt gelesen, dass Hochbegabung im Grunde dieselben Symptome wie ADHS verursachen kann. Ich wurde mit 4 an einem entsprechenden Institut als hochbegabt getestet und das passt auch zu vielem, was ich im Leben erreicht habe. Daher habe ich etwas Sorge, mit ADHS fehldiagnostiziert zu werden und dann Medikamente einzunehmen, die mir dann eher schaden. Auf der anderen Seite kann Hochbegabung natürlich auch ADHS verdecken.

Mein Therapeut hat Grundwissen bei beiden und auch Interesse daran, aber man merkt, dass er kein Experte ist und vieles auch nicht weiß (was er auch selbst zugibt). Daher denke ich darüber nach, mir irgendwo eine Zweitmeinung einzuholen.

Ich habe allerdings online keine solche Beratung, oder ein solches Institut gefunden. Die Therapeuten und Psychiater in meiner Nähe haben meist nur eine Telefonnummer o.Ä. angegeben, keine Schwerpunkte (oder nur eins von beidem als Schwerpunkt). Ich lebe auch nicht gerade in einer Großstadt wie Berlin, wo es vielleicht mehr solcher Spezialisten gäbe. Hat jemand vielleicht Tipps dazu? Ich habe auch überlegt so ein Institut für Intelligenzforschung diesbezüglich anzuschreiben.

Wenn jemand vielleicht Input dazu hat, wie das Diagnoseverfahren bei ihm/ihr/… ablief bei Vorherrschen von beidem, wäre das sehr nett! Oder vielleicht, wie sich Symptome/Einschränkungen äußern.

Folgendes sind meine Symptome, auch für mich selbst, könnt ihr ggf. überspringen, da so lang geworden:

Vielleicht zu mir, was für beide Diagnosen sprechen würde:

-Unaufmerksamkeit im Sinne von Problemen Vorträgen zuzuhören komplett außerhalb meiner Kontrolle, nicht aus Unterforderung/Langeweile (ich “falle” einfach aus der Realität in meine Gedankenwelt hinein)

-in Kindheit oft Gefühle von Scham, sich dumm fühlen, obwohl ich wusste, dass ich eigentlich intelligent sein müsste (→rückblickend, da ich vieles einfach nicht mitbekommen habe und anderen verbal nicht folgen kann), dies eher als Gefühle von Unterforderung

-Tendenz zum Vermeiden von kognitiv schwierigen Sachen (aber ich würde bewusst dagegen steuern und z.B. absichtlich schwierige Kurse in der Uni belegen usw., also ist das eher in meiner Freizeit so, z.B. durch Vermeiden von schwieriger Literatur wenn es geht)

-in Jugend starke Probleme irgendwas Erfüllendes in meiner Freizeit zu machen, da ich Stunden damit verbracht habe, irgendwelche Apps oder Bücher zu öffnen und dann direkt die nächste App/das nächste Buch zu öffnen und immer so weiter → besser geworden, da ich ablenkende Apps sperre

-viele Kompensationsmechanismen (z.B. Druck, exzessives Kontrollieren, viel Zeit für Todolisten, andere Aktivitäten/Reize verhindern durch Sperrapps und White Noise usw) notwendig, damit Konzentration und normales Funktionieren im Alltag möglich

→ aber dafür sehr tiefe Konzentration in der Bibliothek möglich unter den richtigen Voraussetzungen (s.unten, untypisch für ADHS), zuhause eigentlich nicht möglich ohne Stress

→selbst in dem einen Jahr, in dem ich das Gefühl hatte zum ersten Mal in meinem Leben zu funktionieren, ständig Gefühl gegen mein Gehirn kämpfen zu müssen und wenn ein Kompensationsmechanismus nicht mehr funktionierte (z.B. wenn Zeitplan unterbrochen wurde), funktionierte nichts mehr

(-sehr, sehr starke Prokrastination, selbst von Sachen, die ich machen will/mir Spaß machen und mit denen ich nichts negatives verbinde → allerdings als Erwachsene besser geworden durch z.B. Sperren/Verhindern von alternativen Apps/Beschäftigungen und andere Kompensationsmechanismen)

(-Kontextbezogene Gesichtsblindheit? hängt das nicht mit ADHS zusammen?)

(-Probleme zu entspannen/herunterzukommen im Sinne von Tendenz zu Einschlafproblemen? komme immer zu spät? spricht glaube ich eher für ADHS?)

(-in Fremdbewertungsbogen von adxs schwere Symptomatik, obwohl Fremdbewerter vieles meiner persönlich als Kernsymptomatik empfundenen Symptome gar nicht angekreuzt hat (z.B. Drang, andere zu unterbrechen, Ungeduld))

(-neige zu schnellen Interessenverlust, Bücher/Serien in meinem Leben selten beendet → reines ADHS Symptom?)

Was nur für Hochbegabung sprechen würde:

-viele Erinnerungen an tiefe Konzentration und Fähigkeit zur Konzentration vorhanden, auch für Uni (sollte als ADHSler nicht möglich sein)

-generell nicht so super unorganisiert/schusselig wie andere hier, wirke wahrscheinlich sogar organisiert, keine Flüchtigkeitsfehler

-kein Chaos im Kopf, was manche beschreiben, eher Gefühl, dass ich bestimmte Themen im Kopf festhalte und dann tage/stunden/wochenlang darüber nachdenke (→Gedankenkreise?)

-ich kann Konversationen folgen, an denen ich teilhabe, oder auch Videos/Serien manchmal

-(motorische) Unruhe kann von Hochbegabung kommen, genauso Taskwechselprobleme, Tendenz zu viel zu reden/auszuschweifen, Drang andere zu unterbrechen (scheinen andere allerdings nicht so wahrzunehmen), Entscheidungsprobleme

-kognitiv schwierige Sachen zu vermeiden ist nicht unbedingt ein ADHS Symptom?

EDIT:

-und auf meinem Befund von der IQ-Testung steht, ich hätte sehr konzentriert gearbeitet und ein außergewöhnlich hohe Konzentrationsfähigkeit

-mein Verbalteil war viel tiefer als der Handlungsteil, bei Menschen mit sowohl ADHS als auch HB ist es normalerweise andersrum (allerdings sprach ich damals noch nicht richtig Deutsch, da die ersten drei Jahre meines Lebens nur Englisch in meinem Haushalt gesprochen wurde)

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Hi @Nea

Eine Hochbegabung hilft Dir vor Allem, die ADHS-Symptome zu kompensieren und Dir Techniken anzueignen, die Dich durch den Alltag bringen.

Hochbegabung ist keine „Diagnose“. „Symptom“ einer Hochbegabung ist ein IQ von mehr als 130.
Es kann sein, dass Hochbegabte sich „anders“ verhalten.
Es kann aber auch sein, dass die überhaupt nicht auffallen und ganz „normal“ sind.

Vieles, was Du schreibst, spricht für ADHS.

Das ist ein ADHS-Symptom.

ADHSler sind nicht generell unfähig zur Konzentration.
Sie können sich sehr gut und auch sehr lange konzentrieren - wenn es um etwas geht, was sie spannend/interessant finden. Dann können sie sich so sehr konzentrieren, dass sie alles um sich herum ausblenden, einschließlich körperlicher Bedürfnisse wie Hunger, Burst, Harndrang… und gar nichts mehr mitbekommen. Das nennt man dann Hyperfokus.

ADHSler können nicht (oder nur sehr schwer) willentlich steuern, wo ihr Fokus landet. Das ist das Problem.

Wahrscheinlich fandest Du den IQ-Test total spannend und hast den voll konzentriert durchgezogen, während andere Kinder in Deinem Alter Pausen brauchten.

Überlege mal, wie Du das hinbekommst.
-Warum suchst du nicht ständig Dein Handy, Deinen Schlüssel u.ä.?
-Was machst Du, um nicht ständig Zeug für die Uni zu vergessen?
-Was machst Du, um nicht zu spät zu kommen?
-Was machst Du, um keine Termine/Aufgaben zu vergessen?
-Wie vermeidest Du Flüchtigkeitsfehler?

Nun warte doch erst mal die erste „Meinung“ ab, bevor Du schon über eine zweite nachdenkst. Ungeduld ist übrigens auch „typisch ADHS“ :upside_down_face:

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Was tust du gegen Prokrastination? Das würde mich mal interessieren. :slightly_smiling_face:

Hallo @Nea,

Es kann schon vorkommen, dass hochbegabte Kinder unter ungünstigen Entwicklungsbedingungen ADHS-ähnliche Symptome ausbilden. Da bestehen aber deutlich bessere Chancen, die durch bessere Lernerfahrungen zurückzubilden. Ich denke, es ist beim Aufdröseln der Anteile zielführender, sich auf der HB-Seite genau anzuschauen, wie diese Symptome entstehen können und ob es dafür in der eigenen Biografie schlüssige Anhaltspunkte gibt. Sonst kreiselt man nur hin und her mit „Könnte an ADHS liegen, aber auch HB.“

Hier ist ein bisschen Lesestoff dazu, was typische Risikofaktoren für „reaktives“ ADHS bei HB sind.

An einigen Stellen in diesem Text musste ich sehr schmunzeln, weil ich das als Kind teils ähnlich erlebt hatte. Zum Beispiel dass Kinder mit guten Leistungen seltener aufgerufen werden als die mit weniger guten, was Frust auslösen kann. Zum Glück hatte es mein Lehrer mir dezent verraten, dass er mich nicht übersieht oder so, sondern dass er bei den anderen mindestens so genau aus ihren Antworten ihren Fähigkeitsstand erfahren muss. Mit 9 oder 10 hatte mich das nämlich derbe frustriert, weil ich es emotional noch nicht so gut regulieren konnte und mir das gute Gefühl, es gewusst zu haben, noch nicht selber machen konnte. Hohe intellektuelle Reife heißt ja nicht automatisch, dass die emotionale Reife genauso weit fortgeschritten ist. Es kann auch vorkommen, dass intelligente Kinder überschätzt und zu sehr sich selbst überlassen werden, obwohl sie vielleicht mehr Empathie und Zuwendung benötigen.

Das war jetzt nur ein konkretes Beispiel aus meiner Biografie, aber so etwas kann ein Faktor oder Puzzleteil sein hin zu Ablenkbarkeit, emotionaler Dysregulation, schwierigkeiten der kontrollierten Aufmerksamkeitslenkung, sich verlieren. Ich würde dir also empfehlen, bei dir auf die Suche nach Puzzleteilen zu gehen.

Ein anderer Klassiker, der zur Vermeidung kognitiv anspruchsvoller Aufgaben führen kann, ist das Fixed Mindset. Das entsteht, wenn man als Kind nicht lernen konnte, dass Anstrengung und Übung sich lohnt und zur erweiterung der eigenen Fähigkeiten führt. Wenn dir immer alles leicht gefallen ist und du zu selten wirklich schwierige Aufgaben hattest, die dich an dein Limit bringen, trainierst du keine Frustrationstoleranz. Das ist mit einem ausgereiften Gehirn leider schwieriger nachzuholen als es während der Kindheit aufzubauen. Wenn etwas dann doch mal nicht auf Anhieb gelingt, fehlt die Strategie dran bleiben und anstrengen, und es bleibt nur die Schlussfolgerung „Ich kann das nicht.“ Wer als Kind Gelegenheit zur Entwicklung von Frustrationstoleranz (Growth Mindset) hatte, und dann noch HB obendrauf, vertraut in die eigene Lernfähigkeit und kann den dadurch entstehenden Belohnungskick genießen.

(Es folgt auch Ironie)
Ahhh der Heilige Gral. Würde mich auch interessieren. Und ein Thread mit "Hochbegabung im Titel, die Hoffung ist da. Aber vorher stellen wir noch fest das wir eigentlich gar kein AHDS haben sondern eine seit der Kindheit bestehende Prokrastinations-Störung (ironie!). Die Forschung hat dort nähmlich zwei Subtypen identifiziert, einmal die proaktiven Prokrastinierer und dann die passiv vermeidenden Prokrastinierer.

Außerdem stellen wir fest das eben solche Individuen die eine Stärke im Vermeiden haben, eher bereit sind Teile ihres Soziallebens zu opfern, so kann sich der passive Prokrastinierer weitestgehend dem täglischem struggle widmen. Es erfordert ein erhebliches Maß an Intelligenz als Lebens-Prokrastinierer gar nicht so direkt aufzufallen.

Dort laufen wir Gefahr abzudriften, wir entdecken Verhaltensweisen die nicht nur zu Hochbegabung oder Prokrastination oder ADHS passen sondern sogar zu Autismus. Rigide Verhaltensweisen, wer blockt sich schon selbst den App zugang auf dem Handy. Die Überbetonung von Routinen, „sonst funktionier nichts mehr“. Dazu kommt diese lang andauernde Konzentrationsfähigkeit für ganz bestimmte Themen…

Wir sehen ein paar grobe zusammenhängende Linien. ADHS und Prokrastination haben aufeinmal einen sehr identischen Kern der Dinge. Die Selbstorganisation hin zur erfüllung langfristiger Lebensziele klappt nur über Umwege, insbesondere Maßnahmen in der Umwelt und die strikte Vereinfachung aller organisatorisch/planerischer Aufgaben.

Auch Hochbegabung und Autismus haben etwas gemeinsam. Der Mensch ist weder Otto noch Normal.

Später dämmert es uns, der Autist hat gleiche Probleme wie ein Mensch mit ADHS oder ein Mensch mit lebenslanger Prokrastinationsstörung(auch Ironie). Extremes Autonomieverhalten und Aufmerksamkeitsprobleme sollen häufig zusammen auftreten, das verwirrt uns zunächst. Dann nach langen Studium der Psycholoie, der Psychiatrie und Neurobiologie, aber alles nur oberflächlich, kristalisiert sich ganz langsam eine Logik herraus. Es gibt das verbale Arbeitsgedächtnis für abstrahierte Informationen und es ist ganz erheblich erforderlich um die Aufmerksamkeit zu steuern. Und es gibt das Non-Verbale Arbeitsgedächnis, dieses dient insbesondere der sozialen Bewertung von Informationen und ist erheblich an der Motivationssteuerung beteiligt. In der Kindlichenentwicklung ist das nonverbale Arbeitsgedächtnis zu erst da, erst auf diesem baut das Verbale auf. Somit lenkt die Bewertung Sozialer-Kontexte die Motivation und damit die Aufmerksamkeit. Hochbegabte Menschen bewerten individuell.

Was ist jetzt Hochbegabung und was ADHS? - Oder was anderes - Das was der Test misst.

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Ich versteh grad nur :station: :heart:. Wollte aber ursprünglich schreiben: „„Mit „autistischen“ Verhaltensweisen!““. Hatte sogar noch überlegt den :face_with_hand_over_mouth: Emoji dahinter zu machen aber dann hab ich die Prokrastinationskarte gezogen, fand ich weniger Ableistisch.

Nämlich schreibt man ohne H, so. :adxs_zunge: Das weiß doch jeder. :grin: Passiert mir auch manchmal :people_hugging: :heart:

Ich verkrümmel mich wieder, bin mit meiner Gitarre beschäftigt. :adxs_jaaay:

:people_hugging:.

Ich versuche es mal aufzulösen, was ich denke, wohin diese Fragen lenken sollten:

  • (Unbewusst) angeeignete Kompensationsstrategien.
  • Perfektionismus.
  • Dass es kein Ausschlusskriterium für eine ADHS ist, nur weil man in Teilbereichen des Alltags etwas besser hinbekommt als die ein oder anderen Betroffenen.
  • Dass es ein Spektrum ist, in dem nicht alle die gleichen Kernsymptome haben (Subtypen und X andere Faktoren gibts auch noch).

Quasi als Anregung zur Selbstreflexion und dass Psychoedukation wichtiger sein kann, als sich 1:1 mit anderen zu vergleichen.

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tschuldigung, war gemein irgendwie. :face_with_diagonal_mouth:
habe wirklcih nicht verstanden was du geschrieben hast @Koffeintablette und dann kam ich mir dumm vor und dann reagier ich so, ist aber besser als wütend zu werden. :slightly_smiling_face: so nun bin ich aber wirklich weg.

zum thread
wird schon adhs sein. medis musst du nicht nehmen, ausprobieren wird dich nicht umbringen, man kann ja winzige dosen testen. viel glück von ganzem herzen :people_hugging:

tante schnedit: meine kompensationstaktik ist 43jähriges kind sein :grin: kommt mna mit vielem durch. :grin: :face_with_hand_over_mouth: neurotypische sind ja schon was einfach gestrickt. :adxs_zunge:

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Naja, ich bin mir ziemlich sicher, dass es in der menschlichen Natur liegt, Aufwand zu vermeiden (auch körperlich, sonst wären wir ja alle super sportlich), außer man erhält dadurch irgendeine Belohnung. Ich schätze, dies ist bei ADHSlern stärker ausgeprägt, aber ich habe halt keinen Einblick in die Innenwelt von jemand anderen zum Vergleich.

Also aktuell kriege ich eigentlich nichts auf die Reihe und habe das ganze Jahr bis jetzt im Bett gelegen (deswegen die Therapie, die nicht funktioniert lol), aber als ich noch im Alltag funktioniert habe: z.B. durch den Googlekalender mit seinen Erinnerungen, viel Zeit (oft einige Stunden pro Tag) für das Schreiben von Todo-Listen und Planungen, alles ist immer an derselben Stelle und zudem so in meinem Zimmer, dass ich es mehrmals am Tag sehe, exzessives Kontrollieren von allem.

Und ich komme immer zu spät seit einigen Jahren, aber als ich noch jünger war und mehr Energie dafür hatte, habe ich das verhindert, indem ich mehrere Wecker sehr lange vorher gestellt habe und die Tage vorher visualisiert habe, rechtzeitig loszugehen und nichts Neues kurz vorm Losgehen anzufangen.

Ich sehe, dass das nach ADHS klingt, allerdings bin ich mir relativ sicher, dass ein “normaler” Mensch mit reinem Perfektionismus sich genauso verhalten würde und ich hab halt auch keinen Vergleich zu einem solchen. Ich denke, ohne Kalender würde z.B. jeder mal Termine vergessen, alle um mich herum benutzen Kalender, und ich weiß auch nicht, wie viele ich vergleichsweise vergessen würde. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass ich selbst ohne Kalender klarkommen könnte(?).

Falls du mich meinst, aktuell habe ich das so gar nicht im Griff (habe keine einzige Klausur dieses Jahr geschrieben, da ich gerade nichts auf die Reihe kriege und mein Leben zerfällt, lol), aber die Jahre vorher habe ich es nur durch das Zusammenspiel vieler Mechanismen geschafft, war aber dann 2024 sehr produktiv und auch erfolgreich:

-einen gewissen inneren Antrieb/Motivation/Fokus bzw. eine “Zukunftsvision” und auch der Glauben daran, dass man es schaffen kann

→dauert ggf. Wochen bis Jahre, das aufzubauen, aktuell nicht bei mir vorhanden lmao

→es funktioniert eigentlich am besten, wenn ich nicht wirklich starke negative Emotionen oder eine starke Aversion gegen das, das ich aufschiebe, habe, sonst prokrastiniere ich trotzdem

→täglich gewisse Zeit für Todolisten, Visualisieren und Planungen, damit mein Gehirn daran erinnert wird, dass es wichtig ist

-Planung unter Berücksichtigung davon, wie mein Gehirn funktioniert

→feste Planungen, damit ich nicht erst entscheiden muss, was ich mache (dann tue ich nämlich nichts)

→Ich habe sehr starke Taskwechselprobleme und Probleme in nicht zufällige Sachen “reinzukommen”, daher ist es für mich besser, eine Woche lang z.B. nur ein Fach zu lernen in der Uni und dann zuhause auch nur ein Freizeitprojekt zu haben. Oft dauert es Tage, bis ich in irgendwas reinkomme und ich weniger gegen mein Gehirn “kämpfen” muss um mich darauf zu konzentrieren oder bis es anfängt “Spaß” zu machen. Aber da habe ich schon das Gefühl, meine Konzentration so gesteuert zu haben, was ein ADHSler ja nicht unbedingt könnte.

-einen “accountability partner” zu haben hilft auch sehr, also z.B. wenn man Menschen hat, mit denen man sich über eine Serie austauscht, so dass man diese dann auch zuendeschaut und nicht mittendrin abbricht

-”Belohnung” im Anschluss an eine Aufgabe, festes Ende der Aufgabe für den Tag in Sicht (feste Uhrzeit, Rest am nächsten Tag machen)

-v.a. in Klausurphasen: verhindern, dass mich irgendwas emotional beschäftigt, oder dass ich mich generell zum falschen Zeitpunkt gedanklich anfange mit irgendetwas zu beschäftigen

→z.B. ablenkende Gedanken oder Projektideen für die Zukunft in Liste notieren, aber dem nicht nachgehen

→zu gewissen Grad verhindern dass ich neue Sachen sehe, basically sollten meine aktuellen Projekte Hauptgegenstand meiner alltäglichen Gedanken sein um zu verhindern, dass der “Fokus” meiner Gedanken sich ändert oder ich abgelenkt werde → dann warte ich darauf, dass das aktuelle Projekt (z.B. Klausur) zu der neuen gedanklichen “obsession” wird

-Ablenkungen vermeiden bzw. verhindern, dass ich etwas anderes machen kann

→Apps und Webseiten sperren auf allen digitalen Geräten

-→hilft besonders bei Freizeitaktivitäten, die mir Spaß machen (z.B. ein bestimmtes Buch zu lesen), da diese dann auch am einfachsten zu erreichen sind (sonst würde ich automatisch etwas einfacheres anfangen z.B. Youtube Reels oder zwischen verschiedenen möglichen Freizeitaktivitäten hin und her wechseln)

→Lernen in der Universität mit White Noise (am besten irgendwie, dass ich möglichst wenig um mich herum sehe (z.B. Menschen die aufstehen und herumlaufen) oder höre, aber schon genug Leute, die mich “kontrollieren”, damit ich nicht einfach anfange aufzustehen und überaktiv herumzulaufen)

In der Schulzeit habe ich hingegen viel mit Stress und dem bewussten Schaffen von einem “inneren Druck” gearbeitet (hatte insgesamt 3h Pendelzeit pro Tag und habe diese u.a. dafür genutzt, in einem Journal auf meinem Handy zu schreiben, warum es wichtig ist, dass ich ein gutes Abitur schaffe und auch was alles schlechtes passiert, wenn ich nicht lerne). Das alleine fand ich jedoch eher stressig und eher für die letzten Tage vor der Klausur hilfreich, da es vorher nicht so sehr gewirkt hat.

Ich sehe, dass es vielleicht “autistisch” wirkt, aber ich bin sehr sicher nicht autistisch und es sind eher Kompensationsstrategien. Früher dachte ich, mein Gehirn funktioniere einfach anders als das von anderen und das ich mich so meinem Gehirn anpasse, als die ADHS-Vermutung kam, hatte ich eine mögliche Erklärung für das “komische Gehirn”. Auch wenn vielleicht nicht alles ganz passt. Teilweise sind es vielleicht auch eher Konzentrationsstrategien (bei denen ich auch noch spezifische Strategien habe, z.B. wenn ich anfange nur vor mich hinzustarren, mich durch Schreiben/Tippen dazu zu “zwingen” weiter zu denken oder die Aufgabe durch das Schreiben zu zerteilen und zu sortieren, wenn ich nicht weiß, wo ich anfangen soll usw). Trotzdem hat es in meiner Hochphase, letztes Jahr, normalerweise eine Stunde gedauert bis ich einigermaßen konzentriert auf eine Aufgabe war und an manchen Tagen klappte es gar nicht (meistens am Anfang, wenn ich noch nicht im Thema drin war). Dafür konnte ich an anderen Tagen sehr, sehr tief konzentrieren, manchmal auch ohne Sachen um mich herum mitzubekommen.

Vielen Dank für den Hinweis, tatsächlich kannte ich den Artikel schon. Ich denke, dass es sogar nicht auf mich zutrifft, da ich in meiner Kindheit nichts um mich herum mitbekommen habe und dementsprechend auch nicht im Unterricht mitgewirkt habe. Als ich älter war und mich im Abitur dazu gezwungen habe, mich auch mal zu melden, habe ich schon verstanden, warum der Lehrer mich oder andere gute Schüler nicht drannimmt. Meine Eltern haben immer gefördert, dass ich schwierige Dinge tue (z.B. Drehtürmodell, Mathematikunterricht von höheren Klassen besuchen), weswegen ich zumindest im Bewussten eigentlich sehr für das Wählen von herausfordernden Wegen bin (wenn meine Prokrastinationskompensationsstrategien funktionieren natürlich).

Ich habe den Post halt geschrieben, da ich dachte, dass das einzige ADHS-typische bei mir dies wäre:

Ich bin z.B. schon etwas zappelig, aber HB kann auch zu viel Energie führen. Und das kann man so mit allem fortführen. Aber nachdem ich diesen Post geschrieben und mir Fremdbewertungsbogen auf adxs ausfüllen lassen habe, zweifele ich ein potentielles ADHS nicht mehr so stark an und warte vielleicht nochmal ab. :sweat_smile: Falls jemand mit beidem Erfahrungen damit teilen will, würde ich mich natürlich trotzdem freuen.

Doch, aber nur bei hohem intrinischem Interesse.

Das sehe ich klar bei ADHS.

Doch, ein sehr typisches :wink:

Hattest du Spaß / Interesse an dem Test ? Dann spricht das NICHT gegen ADHS. Bei ADHS ist die Konzentrationsfähigkeit nur bei intrinsisch uninteressanten Sachen verringert.

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DU Spaßvogel, guck doch was der Jung da alles machen muss um am Ball zu bleiben, „verringert“??? Klingt für mich wie son „bisschen“, der kompensiert sich in die Hölle um dran bleiben zu können. :heart:

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Ja, das ist es ja, selbst bei intrinsischen Interesse kriege ich es nicht von alleine hin Dinge zu tun.

Ich habe damals im Grunde immer Tage gewartet, bis mein Gehirn auf irgendwas “anschlägt” (z.B. ein Buch oder eine Serie) und hab es dann alles auf einmal gelesen/geschaut (wenn ich das nicht tue, schaue ich es nicht zuende). Das waren auch eigentlich keine kognitiv schwierigen Bücher/Serien, das hab ich damals gar nicht hinbekommen (würde ich jetzt auch nicht einfach so ohne andere Vorkehrungen). Es ist erst besser geworden, als ich angefangen habe, Webseiten/Apps auf meinem Handy zu sperren.

Ich muss also eher meine Umgebung anpassen, eine gewisse Motivation und keine emotionalen Störfaktoren haben und dann warten bis mein Gehirn “anschlägt”. Hmm, vielleicht gilt diese gewisse Motivation ja als “hohes intrinsisches Interesse” bzw. es reicht jegliche starke Motivation.

Das kann natürlich sein, ich war da zu jung um jetzt noch Erinnerungen daran zu haben.

Ich habe erst beim Durchlesen meines eigenen Posts gemerkt, dass das vielleicht nicht normal ist haha

Unormal beeindruckend, würd ich mal sagen, Kollege. Wär mir definitiv zu anstrengend, bin aber auch nicht sonderlich ehrgeizig. :heart:

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Das Forum ist voll davon. Siehe :magnifying_glass_tilted_left: zu HB, ggf. auch zu maladaptivem Tagträumen. Bei Bedarf zum Einstieg: https://adhs-forum.adxs.org/t/idee-landkarten-linksammlung-die-besten-threads-zum-thema-xyz/15599/25?u=elementary

Ist sicher eine Altersfrage, aber very lol und lmao klingt ein 3/4 Jahr im Bett für mich nicht mehr.

HB kann wie ein selbstwertdienliches Pflaster leider auch zum Verschleppen von Problemen führen. Kompensationskräfte erschöpfen sich irgendwann im Leben. Mit jedem Jahr wird es bitterer, wenn leistungsstarke 120er am Bett vorbeiziehen, weil sie keine Anstrengungen vermeiden oder sie zwar “so super unorganisiert/schusselig wie andere hier“ sind, aber wirksame Medikamente dagegen nehmen.

Gutes Gelingen.

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Du kompensierst Dir nen Wolf und verbrauchst endlos Energie dabei.

Ich tippe drauf, dass Du durch die ganzen Kompensationstechniken schnurstracks Richtung Depression/(ADHS-)Burnout geschliddert bist, ohne es zu merken.

Das ist das fiese an der Kombi HB+ADHS. Du hast aufgrund der hohen Intelligenz die Fähigkeit, Dir selbst Strategien anzueignen, um dem gerecht zu werden, was man von Dir erwartet (und was du selbst von Dir erwartest). Dabei verbrauchst Du so unglaublich viele mentale Ressourcen, dass Du das eigentliche Potenzial der HB überhaupt nicht nutzen kannst - weil alles für die Kompensation von ADHS draufgeht.

Nein, würde er nicht.
Was du alles veranstaltest (veranstaltet hast), um zu funktionieren, macht kein „normaler“ Mensch, auch kein „Nur-Perfektionist“.

Dass Du jetzt seit 9 Monaten im Bett liegst und gar nichts mehr auf die Reihe bekommst, ist die logische Konsequenz aus den vorangegangenen Ereignissen. Ich tippe mal, dass man Dir eine schwere Depression diagnostiziert hat? Die ist sehr oft Folge einer unbehandelten ADHS.

Das ist auch typisch für ADHSler - dass sie ewig therapiert werden und es nichts bringt. Therapiemethoden, die für neurotypische Menschen entwickelt wurden, funktionieren nicht bei ADHSlern. Da muss der Therapeut Ahnung von ADHS haben und die Methoden entsprechend anpassen bzw. andere anwenden.

Viele ADHSler sind ohne ADHS-Medikation überhaupt nicht therapiefähig, weil sie die Inhalte der Therapiestunden weder aufnehmen noch umsetzen können. Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Je mehr Du schreibst, desto sicherer bin ich mir, dass Du ADHS hast. ToDo-Listen, Kalender mit Erinnerungen, alles auf der selben Stelle, exzessives Kontrollieren, mehrere Wecker für Termine und vorher nix anfangen… Alles Kompensationsstrategien, die andere nicht brauchen. Ja, die haben auch Kalender und schauen da mal rein oder wenn gerade viele Termine zusammenkommen. Aber bei denen ist ein Termin nicht „weg“, wenn sie ihn nicht in den Kalender schreiben.

Die müssen nicht jeden Termin aufschreiben. Die können sich einfach merken, dass sie bis zum 20. die Rechnung vom Handwerker bezahlen müssen, sich Dienstag um 15.00 Uhr mit Susanne zum Kaffee treffen, vorher noch das Bad putzen, den Geschirrspüler anstellen und bis Freitag beim Tierarzt anrufen müssen, um einen Impftermin fürs Karnickel auszumachen.

Wenn zwischen Bad Putzen und Geschirrspüler einräumen die Nachbarin klingelt und fragt, ob Du vielleicht zwei Eier übrig hättest, sie hätte die beim Einkaufen vergessen… dann machen die hinterher einfach weiter - und sind nicht völlig aus dem Konzept, weil das nicht im Plan stand.

Die ADHS-Diagnostik läuft bei HBchen genau so ab, wie bei Nicht-HB-Menschen und ist vom Diagnostiker abhängig. Es gibt kein standardisiertes Verfahren für die ADHS-Diagnostik. Üblicherweise gibt es ein Erstgespräch in dem besprochen wird, wie man drauf kommt, ADHS zu haben. Man bekommt Fragebögen zum Ausfüllen (für sich selbst und teilweise auch für Angehörige/Freunde), es wird ein diagnostisches Interview gemacht, evl. noch Konzentrationstest(s). Manche Diagnostiker (vor Allem Neurologen) wollen ein EEG, andere ein MRT vom Kopf, andere nichts dergleichen.
Blutwerte (Schilddrüse, Leber, Eisen, Vit.D…) und ein EKG sollten gemacht werden, um körperliche Ursachen auszuschließen.
Bei einem guten Diagnostiker wird eine hohe Intelligenz durchaus auch thematisiert. Aber dafür braucht der nicht zwingend eine Zahl auf Papier.

Ich habe keine Ahnung, ob meine Tochter und ich (beide ADHSlerinnen) „nur“ ziemlich intelligent oder HB sind. Uns ist das auch nicht wichtig. Dem Diagnostiker war es für die ADHS-Diagnose auch nicht so wichtig, dass er einen IQ-Test gemacht hätte (und der hat u.a. HB als Schwerpunkt auf seiner Homepage stehen).

Ich denke nicht, dass Du für die ADHS-Diagnostik einen „HB-Spezialisten“ brauchst.

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Aber in der Therapie wärs von Vorteil, habe ich gelesen, falls eine Sinnvoll bzw. Nötig ist.

Aus eigener Erfahrung, kann ich nur sagen, dass ich meine Thera anfangs manchmal auf die Palme gebracht habe, weil die sich erstmal an mich anpassen musste, so schnell wie ich „mitgemacht“ habe und das in einem überforderten „Kind zustand“. Da hing die dann mit dem „Lernstoff“ hinterher und ich hab die Stunde gesprengt, bzw. ihre Vorbereitung. Wie soll dass dann bei richtigen HB schnell Lernen und Denkern erst sein. :heart:

Edit: so eine HB kann wohl auch schnell bei der Diagnostik übersehen werden, da gibt es diese ziemlich gruselige Fehldiagnosen Auflistung von Können macht spaß.

richtig ätzend kann es wohl bei zusätzlicher Legasthenie und sowas sein. Die halten dann Betroffene für „dumm“ und so ein Mist.

Edit2: Tut mir leid dass mich das Thema so triggert, dass liegt daran dass ich vor ein paar Jahren als ich hier ins Forum kam, das völlig übersehen habe, wieviel Leidensdruck manche von euch haben und das trotz „Erfolg“, wie ihr euch in die Hölle kompensiert um die blöde Adhs zu kompensieren und den anderen Komorbiden Mist falls vorhanden. Ärger mich eigentlich nur über mich selber. :heart: :heart:

Edit3:

Für mich nämlich auch nicht. Fehlt noch das „mir gehts ok“ und „alles ist gut“. Ne, ist es eben nicht. :heart:

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Sehr spannendes Thema, lese später alles durch. Bin gerade unter Zeitdruck aber diese Website wollte ich dir schnell noch da lassen.

Ich finde mich an einigen Stellen bei dir wieder. Ich kompensiere so stark dass es zwanghaft wird, wirke auf andere sehr strukturiert und organisiert, innen herrscht aber Chaos und Erschöpfung. Depressionen, Burnout, alles Thema hier. Eines meiner Kinder ist getestet HöB, mein anderes evtl auch aber bringt aufgrund von unbehandeltem ADHS nichts auf Papier. Ich hab selbst ADHS und vermute auch irgendwo im HB Bereich zu sein, das zieht sich durch meine Familie mütterlicherseits. Im übrigen sind es zu 80% die Mütter die bei der Vererbung der Intelligenz besonders mitmischen.

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Tatsächlich glaube ich nicht, dass irgendwas von beidem vorliegt, ich fühle mich eigentlich nicht besonders depressiv oder burned out. 2024 war das erste Jahr in meinem Leben, in dem ich das Gefühl hatte, richtig zu funktionieren und in Folge dessen glücklich zu sein (die Jahre davor habe ich mich schon in die Richtung entwickelt, aber ich hatte noch nicht das ganze oben beschriebene System aufgebaut). Es kann natürlich sein, dass das langfristig nicht haltbar gewesen wäre, denn es hat sich schon oft anstrengender/empfindlicher gegenüber Veränderungen der äußeren Umstände angefühlt als es bei anderen ist.

Der Auslöser war dieses Jahr tatsächlich meine sehr starke Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen arten bei mir in Monate von starken Angststörungs- und Depressionssymptomen aus, dies hat mir dann auch andere Dinge und die Erfüllung von Zielen im Leben ruiniert und seitdem habe ich keine Motivation/inneren “Druck” mehr, die Dinge zu tun, die ich tun sollte. Dies ist auch nicht das erste Mal, dass ich aufgrund von Entscheidungsunfähigkeit ein Jahr meines Lebens verloren habe, vielleicht versuche ich es deswegen mit Humor zu nehmen.

Zur Entscheidungsunfähigkeit habe ich jedoch schon einige Threads in diesem Forum gesehen, das scheint gar nicht so untypisch zu sein. Daher habe ich die Hoffnung, dass sich dies bei einer eventuellen ADHS-Diagnose und Behandlung dann von selbst lösen würde.

Okay, da hast du mich tatsächlich erwischt haha Ich wäre gar nicht erst in der Lage, das Bad zu putzen und Geschirrspüler danach einzuräumen, ich müsste vorher eine Todoliste schreiben und in der Nähe haben, sonst könnte ich nicht anfangen (weil ich gleichzeitig beim Putzen im Kopf festhalten müsste, was ich noch machen muss) oder würde sonst mittendrin aufhören und vergessen es fertig zu machen. Ich habe jedoch nie hinterfragt, ob das normal ist oder nicht.

Mir sind noch Argumente, die gegen reine HB sprechen aufgefallen: Ich neige auch dazu, wenn ich länger als 1-2 Sätze rede, zu vergessen worüber ich gerade rede oder worauf ich gerade antworte. Und ich bin manchmal etwas überdramatisch bzw. reagiere emotional sehr stark auf kleine Dinge z.B. wenn ich einen kleinen Fehler mache. Ich habe ersteres vorher als Folge von sozialer Angst abgetan, aber es könnte natürlich auch durch ADHS erklärt werden und wäre nicht auch ein HB-”Symptom”.

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Vielleicht schaust Du mal unter “Gratifikationskrise” als Stichwort. Ist gut, dass Du es hier nur abstrakt beschreibst, zumal im öffentlichen Bereich. Vielleicht liege ich deshalb auch ganz falsch, aber gerade so ein Auf und Ab von “Alles geben - 2024” und dann durch den weiteren Verlauf enttäuscht werden… Das kann den Stecker ziehen. Gerade wenn das Belohnungssystem ohnehin schon angeschlagen ist.

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Zumindest sollte ein Therapeut es auf dem Schirm und ein bisschen Ahnung davon haben. Meine Thera hat in einem der Vorgespräche direkt gefragt, ob ich schon mal an HB gedacht habe, nachdem wir meinen Lebenslauf grob durchgegangen sind. Ich habe nur gesagt, dass ich eine HB für möglich halte, weil mein Sohn zumindest Teil-HB getestet wurde, aber nie einen Test gemacht habe. Und so „durch“, wie ich am Anfang der Therapie war, wäre ein Test auch sinnlos gewesen.

Meine Thera ist weder Expertin für ADHS, noch für HB, sondern Traumatherapeutin. Sie hat aber zumindest ein solides Grundwissen in den Bereichen ADHS u. HB. Ich komme super mit ihr klar und sie mit mir. :adxs_zwinker:

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