Höhere Elvanse Dosis verstärkt ADHS-Symptome?

Hallo liebe Community,
ich nehme seit ca 3 (4?) Wochen Lisdexamfetamin (Elvanse), und bin anfangs mit 30mg gestartet. Das war soweit auch gut, da ich aber neben Wachheit sonst keinen direkten Einfluss auf mein ADHS (Zerstreutheit/Vergesslichkeit/Ablenkbarkeit) gespürt hatte wollte ich versuchen die Dosis zu erhöhen. Meine Psychiaterin verschrieb mir daraufhin 50mg Elvanse, das ich jetzt seit Dienstag (heute 6. Tag) täglich einnehme (nicht immer morgens, meist zwischen 9 und 12 Uhr).
Direkt am ersten Tag bin ich nachmittags in ADHS-Paralyse reingerutscht und habe 10h lang ohne Pause Solitär gespielt, bis 4 Uhr morgens, obwohl ich schon ab 12 Uhr locker hätte schlafen können (wollen). Den Eindruck, dass Elvanse meine grundlegende Fähigkeit Einzuschlafen beeinträchtigt habe ich nicht. Nur habe ich seitdem wieder extreme Probleme mich von Dingen loszureißen oder mich zu irgendetwas körperlichem zu motivieren, ich schaffe es im Grunde nur Herumzuliegen und so zu Arbeiten/stupide Spiele zu spielen, dabei muss auch immer etwas im Hintergrund laufen (Fernseher etc.)
Ich kann nicht ausschließen, dass das etwas mit meinem Zyklus (kurz nach Eisprung) oder anderen Umweltfaktoren zusammenhängt, es kam mir nur sehr plötzlich und sehr drastisch vor im Vergleich zu den letzten Wochen, die eigentlich echt gut waren. Mir fällt auch aktuell eigentlich nichts auf, womit ich mir so eine mentale Verschlechterung erklären könnte.
Diese Art ‚Nebenwirkung‘ bei Elvanse hatte ich nicht erwartet beziehungsweise noch von keiner anderen Person gehört oder gelesen, bei der eine möglicherweise zu hohe Dosis einen vergleichbaren Effekt hatte. Darum meine Frage, kann das überhaupt vom Medikament kommen? Ist das ggf normal bei der Eindosierung/kann das weggehen? Mein Alltag leidet im Moment ziemlich unter diesem Motivationseinbruch.

Liebe Grüße

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Ich verweise auf diesen Beitrag, der dir vielleicht hilft:

Medikation macht aus dir keinen Selbstläufer. Diesen Eindruck bekommt man gerne anfangs mit der Medikation, als sich alles so leicht anfühlt.

Am Ende muss ich selbst die Entscheidung treffen was ich machen will.

Probier doch mal 40 mg aus und beobachte ein wenig. Vielleicht sind 50 mg doch zu viel. Auch die 30 mg könnten besser sein.

Try & error.:grinning:

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also an Konzentration scheints ja nicht zu mangeln, die Aufmerksamkeit zu lenken ist bei manchen ein richtiges Problem, erst recht unter Lisdexamphetamin. Ist aber ein bekanntes Phänomen, nur blöde wenn die Aufmerksamkeit dann auf etwas unproduktives gerichtet ist.

mein Problem an der Stelle ist weniger, dass ich Solitär gespielt habe statt etwas ‚produktives‘ zu machen - es ist eher die Unfähigkeit trotz sehr spürbarer anderer körperliche Bedürfnisse (Müdigkeit/Hunger/Harndrang) die Tätigkeit wenigstens zu unterbrechen, das hatte ich mit 30mg in dieser Auswirkung überhaupt nicht, vor meiner Medikation hingegen schon öfter

hyperfokus, hyperfixation oder wie auch immer man es nennen mag. Da hilft kein Medi der Welt gegen, kann mich natürlich auch täuschen.

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Hi @brgm

Der Sprung von 30 auf 50 mg kann schon zu groß sein.

Hast du während Du die 30 mg genommen hast, mal Menschen in Deinem Umfeld befragt, ob sie Veränderungen an Dir wahrnehmen? Es kann durchaus sein, dass sich was verändert, was du selbst nicht wahrnimmst.

Wie sah es mit Impulsivität, Unruhe (innere und motorische), Reizfilterung, Fokus aus?

Die Wirkung von Elvanse ist eher subtil, im Hintergrund. „Wachheit“ würde ich schon als Anzeichen von „zu viel“ deuten. Ist zumindest bei mir so. Wenn ich „zu viel“ habe, werde ich auch wieder hibbelig, vergesslich und versinke im Hyperfocus - inklusive des Ignorierens körperlicher Bedürfnisse.

Bei mir ist es am Besten, wenn ich Elvanse gar nicht „merke“. Ich bin ruhiger, kann mein Zeug machen, bin nicht mehr so reizüberflutet und die Konzentration ist auch o.k. Ich kann dann Texte beim ersten Lesen verstehen, kann Gedanken zu Ende denken, Ideen „festhalten“ und weiterentwickeln, bevor sie wieder im Nirvana meines Hirnstrudels verschwunden sind. Beim Einkaufen schreit nicht mehr alles „Hier! Nimm mich mit!“ und ich stehe recht gechillt in der Kassenschlange bis ich dran bin.

Das ist kein Gefühl von „Medi rein - ADHS weg“ - sondern einfach insgesamt besser/angenehmer und nicht mehr so anstrengend. Bei mir sind es die Kleinigkeiten des Alltags, an denen ich merke, wie gut Elvanse wirkt, auch wenn ich nicht direkt merke/spüre, dass ich was genommen habe.

Ich habe ne Weile zwischen 20-30 mg hin und her probiert, auch mal 25 mg (40 und 45 mg auch, aber das war definitiv zu viel) und bin momentan bei 30 mg. Wobei ich zwischendurch immer wieder einzelne Tage habe, an denen mir die 30 mg doch zu viel erscheinen. An den meisten Tagen passt es aber.

Ich würde mal ein paar Tage (5-7) 20 mg probieren, dann vielleicht erst 25 mg, statt direkt mit 30 mg weiter zu machen und so weiter langsam steigern. Beim den ADHS-Medis ist es meistestens so: Nach „schlecht“ kommt „gut“ und dann wieder „schlecht“. Wenn Du zu hoch einsteigst und/oder in zu großen Schritten steigerst, hast du nur „schlecht“, weil Du die Dosis für „gut“ nie ausprobiert hast.

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