Huhn und Ei: keinen Anfang und kein Ende finden

Fast hätte ich einen Thread „Neues vom Auslassversuch“ aufgemacht, aber zum einen will ich dazu nicht anstiften, zum anderen laufe ich ohnehin schon wie mit einem Versuchslabor-Klemmbrett neben mir her: Was macht das possierliche Elementary in der freien Wildbahn ohne Medikation anders als mit (und überhaupt anders als neurotypischere Wesen)? Ein Thread würde das wohl forcieren und zudem meine „Mehr offline“-Pläne zerschießen.

Eine Beachtung finde ich dennoch teilenswert: Ich habe im Alltag wenig „Gelegenheit“ zu Fließband- oder Akkordarbeit. Wann immer mir das aber begegnet, komme ich in einen Tunnel und finde, einmal in Gang gekommen, kein Ende… Selbst bei körperlich anstrengenden Arbeiten nicht mal eine Trinkpause oder so, was dazu führt, dass ich am Ende viel abgeschossener bin als „nötig“.

Das war schon beim Dosenwerfen-Stand auf dem Mittelstufen-Schulfest so im Rückblick, und auch bei Studentenjobs solcher Art, Umzugshilfen, etc. Heute hat mein Team einem anderen Covid-bedingt ausgeholfen. Es ging um eine Sortier- und Pack-Aktion. Leidlich gut organisiertes Fließband. Aus dem Tunnel kam ich erst nach Stunden, als mich die Leiterin angesprochen hat, ich sei unter der Maske ganz rot, ob ich nicht mal Pause machen will. Aber richtig eigentlich auch erst, als alles vorbei war.

Wenn man darum weiß, kann man sich ja vielleicht an einem Normaltypischen ausrichten mit Trink-, Smalltalk- und Pinkelpausen (wie so ein Säugling, der sich noch nicht selbst temperaturregulieren kann…). Ich vergesse nur meistens, dass ich in solchen Situationen so ticke (und ja… medi-los ist da wohl auch nicht förderlich).

Was mir auf der Rückfahrt durch den Kopf ging: Was ist jetzt eigentlich Huhn und was ist Ei? Findet man vielleicht schwer den Anfang, wenn/weil Körper und Verstand wissen: Wenn es jetzt losgeht, gibt es kein Halten mehr, also mal lieber noch auf der Bremse oder im 2. Gang bleiben? [Die Vermutung hatte ich in Aufschiebe-Phasen immer schon mal leise.] Oder ist es so eine Erlösung bei geistig überschaubarer Akkordarbeit, dass das übliche Prokrastinations-Radio - mit den ewigen Selbstvorwürfen nicht optimal genutzter Zeit - mal Sendepause hat? Und da nimmt man doch gleich besser mal so viel Dopamin-Glückskekse wie möglich in die Hamsterbacken…?

Oder hat es nichts miteinander zu tun? (Falls doch, könnte die Erkenntnis ja ggf. wieder gegen Prokrastination helfen.) Ich merke gerade, dass ich den Schwung mitnehmen will für die „normale“ Arbeit. Wenn mal nicht so viel Sand im Selbstwirksamkeits-Getriebe ist, besser gar nicht erst anhalten… Bin dann mal wieder weg.

Wrum muss es enweder oder oder sein? Ich finde beides richtig und zutreffend.
Und bei Nummer 1 spielt glaube ich wieder der Perfektionismus eine große Rolle.

Ja. Für heute habe ich mir vorgenommen, an der perfekten Pause zu arbeiten!

Dann klappt es vielleicht auch endlich mit dem perfekten Start in den Tag.

Wünsche dir ein gutes Gelingen.

:? :? Habe ich das geschrieben oder Du … ??

Ich könnte mir vorstellen, dass wir das Kontrollgefühl in der jeweiligen Situation genießen bzw. dass wir in der jeweiligen Situation eben die Blockaden nicht haben weil wir den Kopf nicht brauchen. Das geht dann so schön ab, da will man nicht bremsen. Oder man findet die Bremse nicht, weil man die im Alltag nicht braucht …
Ich habe ja über 20 Jahre lang viel Routinearbeit gehabt und habe diese nie prokrastiniert. Gab ja auch keinen Grund dafür.

Jetzt mache ich einen Job der vermutlich ähnlich „tickt“ wie Deiner - da wird der Kopf gebraucht. Ja, genau der :roll: :roll: . Und das fühlt sich für mich teilweise körperlich unangenehm an, weswegen ich versuche, mich aus der Situation zu „entfernen“.
Du merkst das vermutlich nicht mehr, weil Du das schon so lange machst…

Mir hilft da - sagte ich evtl. schon einmal :mrgreen: - MBSR nach wie vor, je länger ich das mache, desto mehr. Ich werde auf das ungute Gefühl aufmerksam und lerne Strategien, damit umzugehen. Z.B. wenn ich merke, dass ich in der Situation dann schnell und flach atme, was das Ganze nochmal verstärkt.

Das wäre was fürs Klemmbrett…

Seufz.

Ich, Du, das sind doch bürgerliche Kategorien, würde das Känguru sagen, bevor er sich nach dem Beutel-Scan eine Schnapspraline nimmt. Wir MBSR-Freaks glauben ja ohnehin, dass wir alle verbunden sind.

Fun fact: Man kann so achtsam tief in den Bauch atmen, dass der innere Kritiker einem nachher vorwirft, zu viel Zeit mit Bauchatmung verschwendet zu haben. (Für Euch getestet…) Aber dafür gibt es ja jetzt die perfekten Atem- und Kaffee-Pausen!

:neiiin

Ich bin mir sehr sicher, dass man das kann!!! :totlach

Und dann kann man auch noch dem inneren Kritiker, kritisieren dass er die Zeit für die Bauchatmung kritisiert hat. :lol:

Ja meiner tut das täglich…: „…was, und jetzt willst Du auch noch Taichi üben? … und dann noch in die Sonne an die frische Luft!!! … und nachher nochmal Meditieren???!!“