Hyperfokus & Depressive Episode während der Tage

Hallo ihr,

Ich fass mich kurz, weil sonst bestimmt keiner das hier liest.

Habe zurzeit meine Tage und vom 1.-3. Tag (ungefähr) hatte ich, ausgelöst von einem leichten Missverständnis via WhatsApp, einen so heftigen depressiven hyperfokus, dass ich der festen Überzeugung war, ich müsste mich einweisen lassen, oder mindestens in eine tagesklinik, um endlich nen Therapieplatz zu kriegen.

So schlimm war’s noch nie, aber auch sonst tille ich öfter durch, wenn ich meine Tage habe. Diesmal war es aber so krass, dass ich fast den Verstand verloren hab und teilweise sogar selbstverletzendes Verhalten gezeigt hab. Dann hab ich meine Ärztin zugetextet und sie hat mir so blöd geantwortet, dass mein Ärger die Depression verdrängt hat. Dann war ich eine Sekunde darauf so begeistert davon, dass ich seitdem wieder aus der Depressiven Episode raus bin. Ich bin tatsächlich wie aus einer Art psychotischer Trance aufgewacht, das war mega gruselig.

Habt ihr solche Erfahrungen auch gemacht? Habt ihr Tipps, wie sich sowas vermeiden lässt?? Mph Dosis erhöhen oder so?! Und an wen wendet ihr euch in so einem Fall?
(Hatte teilweise richtig lebensmüde Gedanken, mega creepy. Aber gleichzeitig kickt meine soziale Angst und hindert mich daran, den ärztlichen Notdienst oder so zu rufen. Notaufnahme scheint mir auch iwie unangenehm. Ne Therapeutin hab ich noch nicht)

Hallo!

Depressive Phasen und Aggressionen waren für mich mit ein Grund, von MPH auf Elvanse umzusteigen. Habe aber noch keine Langzeiterfahrungswerte, da ich erst vor einer Woche umgestiegen bin. Aber es lässt sich gut an.

Beste Grüße!

Addy

Hi Mel,

hast du das Problem schon immer auch schon ohne MPH?

Ich hatte am Anfang Probleme mit MPH und meine Tage , aber es ging eher in Richtung Kontrawirkung also ich drehte mehr auf , bei mir half es dann weniger MPH zu nehmen.

Ich kenn auch die Depressive Verstärkung unter MPH in schweren Therapieprozessen. Am stärksten war das immer im Rebound.

Mir ist das in deinem Falle zu riskannt über eine Veränderung an der Dosis irgendwie was zu äußern.
Du hast hier bisher kaum was geschrieben und dich wenn ich es nicht übersehen habe auch nicht vorgestellt , so das man nicht mal ein bischen über dich weiß.
Was ich auch nicht weiter schlimm finde , aber das macht es auch schwierig zu antworten.

Deine Ärztin scheint ja ein Gespür für dich zu habe, sonst hätte die Aussage vielleicht nicht so geholfen.
Vielleicht kann dir die auch helfen einen Therapeuten zu finden.

Medikation kann nicht nur helfen sondern auch psychische Probleme als Nebenwirkung verstärken, steht auch so in der Packungsbeilage und das ist nicht zu unterschätzen. Was nicht zwangsläufig heist das man dann die Medikamente nicht mehr nehmen kann, sondern dann muss es besser begleitet oder die Dosis angepasst werden muss.

Ich kann dir nur dringensten Raten dir fachliche Hilfe zu holen. Hormone, psychische Baustellen und Medikation kann dann wenn man seine Tage hat eine sehr ungünstige Mischung sein und was es bei dir auslöst ist ja nicht zu unterschätzen.

Vielleicht ist Tagesklinik gar nicht so eine schlechte Idee, da kannst du deine sozialen Ängste vielleicht auch besser angehen und in dem Rahmen ein Krisenmanagement erarbeiten.
Ich glaube ein schrauben an der Dosis reicht alleine nicht aus ?
Und ohne Arzt der dich da begleitet ist es auch wirklich nicht ohne Risiko für uns dir hier einen Ratschlag in der Dosierung zu geben.

Du hast ja deine soziale Angst hier im Forum auch überwunden und um Hilfe gebeten. Wenn schreiben für dich einfacher ist, dann kannst du ja vielleicht auch per mail versuchen einen Therapieplatz zu bekommen.

Elvanse fühlt sich gut an ja das stimmt.
Ich hatte aber mit Elvanse und die Hormone und einer psychischen Baustelle auch so meine depressiven Probleme.
Was natürlich nicht heißt das es bei anderen so ist, weil bei vielen ist Elvanse auch Hormonstabiler . Ich habe da auch noch keine Langzeiterfahrung und die psychsische Situation war ein Ausnahmeszustand, kam alles blöd zusammen.

Herzlich willkommen, @Mel .

Keine Sorge. Irgendeiner von uns findet sich meistens, der sowas hier liest. Kurzfassung ist immer rücksichtsvoll, aber etwas mehr hilft sicher auch manchmal, z.B. ein bisschen allgemeine Vorstellung und bei dem konkreten Thema ob Du die Pille nimmst, gerade gewechselt hast oder sonst irgendein neuer Anlass da ist. Vielleicht hast Du ja auch eine Vergleichsmöglichkeit „mit und ohne Medikation“. Wenn gerade ohnehin Hickups mit der ADxS-Medikation bestehen, kann ich mir gut vorstellen, dass Du das in der Zeit als erstes und/oder am heftigsten merkst.

Depressiver Hyperfokus ist eine Superbeschreibung für das, was viele von uns - wenn auch eher in Bezug auf PMS, also zeitlich etwas vorgezogen - hier im Forum schon an manchen Stellen beschrieben haben, inkl. so etwas wie Sogwirkung und (Problem-)Trance. Bei vielen hat sich PMS mit Medis gebessert, bei mir mit MPH übrigens in der Phase deutlich - um Längen - besser als mit Elvanse, aber auch damit noch etwas besser als ohne. Ich finde Elvanse mit der eher subtilen Wirkung nicht den besten Partner gegen die PMS-Wucht. Aber jeder Jeck und jeder Eierstock ist anders…

Ich will gar nicht an Deinem zeitlich verlagerten „PMS ohne P“ -Thema vorbeischreiben, aber es liegt ja nahe, dass beides auf einen schwer erträglichen Hormoncocktail zurückzuführen ist.

Bei den PMS-Bewältigungsstrategien kannst Du daher vielleicht Anleihen machen: Die reichen von Alltag freischaufeln und maximaler Selbstakzeptanz/-fürsorge, so gut das eben geht, Dosis-Anpassung und/oder Wechsel der Medikation bis hin zu Markieren der Zeit im Kalender, um im Beruf keine Grundsatzdebatten anzufangen, in der Zeit nicht zu kündigen oder der Vereinbarung mit sich, „sich jedenfalls nichts anzutun, bevor die betreffende Zeit vorbei ist“. Mittelfristig sicher auch sinnvoll, nach ärztlicher Begleitung Ausschau zu halten, die Dich nicht nur über den Ärger-Umweg unterstützt. Ggf. auch im Bereich Endokrinologie. Klar, aber neben langen Wartezeiten sucht man da sicher bei Verschränkung von ADS und Hormonen die Stecknadel im Heuhaufen. Trotzdem…

Vielleicht hat es Dich ja nur einmal so heftig getroffen, weil Schmerzen oder anderes dazukamen. Oder es hilft beim nächsten Mal, durch die Erfahrung nicht mehr so geschockt von der Wucht zu sein. Und bei welcher Ursache auch immer: Dass die Phase sehr heftig und tranceartig werden kann, liegt absolut nicht an Dir und geht vielen so. Vielleicht erleichtert das schon die soziale Angst. Egal in welcher Problemtrance … Mit manchen Monstern bleibt man besser nicht zu lange allein im Zimmer.

Hallo Mel,
Mir ging das mit MPH auch so, dass ich einige depressive Episoden hatte - auch richtig heftig, beängstigend. Meist gegen Abend. Vermutlich war das auch hormonell bedingt, ich hatte immer starkes PMS, das war aber nicht nachvollziehbar, weil die ganze Kiste altersphasenbedingt schon recht durcheinander ging (mal alle 14 Tage, dann wieder ein Vierteljahr Pause, sprich: ich wusste immer erst im Nachhinein, dass es wohl PMS war…).

Ich habe mich daraufhin von meinem Smartphone jeden Nachmittag daran erinnern lassen, dass die Depris vom MPH kommen - das hat tatsächlich funktioniert und entschärft. Solltest du da relativ regelmäßig bei der Sache sein, kannst Du Dich ja auf die entsprechende Zeit beschränken.

Mit Elvanse hatte ich das aber seither nicht mehr. Das wäre für mich in jedem Fall ein Grund zu wechseln - zumindest wenn das häufiger vorkommt und nicht mehr als Nebenwirkung bei Dosiseinstellung zurückzuführen ist - denn letztlich ist das gefährlich.

Hallo ihr Lieben,

tausend Dank für eure antworten, super lieb. Dass ich mich nicht vorgestellt habe, liegt daran, dass ich noch nie in so einem Forum war vorher und keine Ahnung habe, wie das hier abläuft :smile: sorry.

Bin Mel, 25, gelernte Industriekauffrau und Grad mit meinem Studium zur crossmedia Redakteurin fertig - und aktuell bundesweit auf Jobsuche. Daher gestaltet sich auch die Therapiesuche weiterhin schwierig, da ich noch nicht sagen kann, wo ich in 2-3 Monaten wohnen werde.
Dass nur als Hintergrund Info :slight_smile:

Das ist schon Mal gut zu wissen!! Hatte es bisher noch nie so krass (wahrgenommen) und fand den „Sog“ und das anschließende (diesmal sehr späte) aufwachen ziemlich beängstigend :smile: da fühlt man sich gerade im schwarz weiss Hyperfokus bzw in der postdepressiven Episode richtig psycho

Ja, ihr habt Natürlich Recht, dass Expertenmeinungen immer vorgehen. Aber nichts desto trotz interessieren mich auch die Erfahrungsberichte. Manches wissen alle Ärzte ja auch vllt gar nicht so im Detail, Grad da so Hormon Geschichten bestimmt auch bei jedem anders sind. Aber klar, probiere jetzt nicht die vierfache Dosis, weil das jmd vorschlägt, ohne das rückzusprechen, keine Sorge

So, jetzt erstmal weiterlesen (komme noch nicht ganz mit dem Forum hier klar :smiley:)

Nehme noch nicht lange regelmäßig Medis, daher kann ich noch gar nicht beurteilen ob es am mph liegt bspw oder nur am ADHS und den Hormonen. Aber ich beobachte das Mal bzw bespreche es mit meiner Ärztin. Gut zu wissen, dass mph so depri tiefs durch seine „down coolende“ wirkung auch begünstigen kann

[quote=Nelumba_Nucifera post_id=15381 time=1599979532 user_id=656]

Hi Mel,

hast du das Problem schon immer auch schon ohne MPH?
[\quote]

Uff, gute Frage. Nehme erst seit ca 3 Monaten regelmäßig Medikamente. 150 MG Venlafaxin und 2-3x täglich 10-20 MG medikenet, seit ein paar Tagen unretardiert, da ich das Gefühl hatte, dass das besser wirkt. Ob ich vorher schon diese hyperfokussierungen hatte… Ganz ehrlich? Keine Ahnung. Hatte vorher gar nicht so die Selbstwahrnehmung wie jetzt. Oder erinnere mich zumindest nicht gut. Weiss nur dass es auch in Beziehungen immer krasse Streits vor und während der Tage gab, die teilweise mit Nervenzusammenbrüchen oder spontanem schlussmachen geendet sind:grinning_face_with_smiling_eyes:

[quote=Nelumba_Nucifera post_id=15381 time=1599979532 user_id=656]

Ich hatte am Anfang Probleme mit MPH und meine Tage , aber es ging eher in Richtung Kontrawirkung also ich drehte mehr auf , bei mir half es dann weniger MPH zu nehmen.

[\quote]

Ok, gut zu wissen. Beobachte ich Mal!!

[quote=Nelumba_Nucifera post_id=15381 time=1599979532 user_id=656]

Ich kenn auch die Depressive Verstärkung unter MPH in schweren Therapieprozessen. Am stärksten war das immer im Rebound.

Mir ist das in deinem Falle zu riskannt über eine Veränderung an der Dosis irgendwie was zu äußern.
Du hast hier bisher kaum was geschrieben und dich wenn ich es nicht übersehen habe auch nicht vorgestellt , so das man nicht mal ein bischen über dich weiß.
Was ich auch nicht weiter schlimm finde , aber das macht es auch schwierig zu antworten.
[\quote]
Hier war ich in einer extra Nachricht Grad schon kurz drauf eingegangen. Keine Sorge, nehme eure Einschätzungen nicht als Gewähr :relaxed: und sorry fürs nicht vorstellen. War noch nie in einem Forum vorher. Bin gerade aktiv auf Jobsuche nach Ende meines Studiums, daher passt mir Tagesklinik eigentlich gerade nicht rein. Das wäre eher so die letzte Option, bzw. Seit die depressive Episode weg ist, halte ich es Momentan auch nicht mehr für nötig. Aber sone „akute“ ambulante Therapie habe ich die Tage im depri hyper Wahn Mal angefragt, vllt wird’s ja was :sweat_smile:

Ok das mit dem zitieren und Antworten klappt ja Mal null :sweat_smile::sweat_smile:

Wenn du es ohne Medis nicht hattest, dann liegt es höchst wahrscheinlich daran. Wie woanders erwähnt würde ich deine Dosierung runterschrauben statt erhöhen oder während der Tage komplett aussetzen.
Heute bin ich auch im zweiten Tag der Pest, für mich psychisch und physisch der schlimmste. Was ich mache ist, ich versuche mir immer wieder klar zu machen, dass es an die scheiss Hormone liegt und dass das Jetzt nicht immer ist. Ich versuche die negativen Gedanken zuzulassen, dagegen kämpfen macht es noch schlimmer.


Du kannst das was du nicht brauchst an Textpassagen in dem Kasten weg löschen. Man muss nur Aufpassen mit den Zeichen davor und danach.
Bei so mehrfachverschachtelten Texten teste ich auch noch rum.
Du kannst deine Versuche unter Vorschau anzeigen lassen und nach jeder Änderung wieder auf Vorschau drücken. :wink:

Nur mal so als Erfahrung falls noch mehr leute danach suchen:

früher- da wusste ich noch nix vom ADHS- hatte ich es ganz extrem mit PMS, was sich auch gern noch auf die ersten Tage der Periode reinzog. Ich war eine Zeitlang häufig dann sogar zur Kriesenintervantion in der Psychiatrie gelandet. Bis ich überhaupt mal kapiert habe, dass es mit der Periode zusammen hängt. Hat von außen leider niemand einen Tipp zu gegeben.
Ich benutze heute auch eine App, wo ich individuell einstellen konnte, dass sie mich x Tage vor der erwarteten Periode erinnern soll. Das hat wirklich extrem geholfen! Allein das Wissen, dass es vorbei geht und nur an den Hormonen liegt (deswegen war es natürlich trotzdem nicht toll, aber hat mich nicht so völlig vereinnamt).
Langfristig hat mir viel (Psycho)Therapie geholfen. Ob es auch an Medis lag, kann ich nicht genau sagen, habe damals alles mögliche probiert (vorwiegend Antidepressiva/ Neuroleptika u.ä., keine ADxS-Spezifischen Sachen). Ich glaube, das beste war, insgesamt Stress aus dem ganzen System zu nehmen. Ich hatte viel zu viel Stress. Das hätte ich damals nicht so gesehen.

Wie es sich unter MPH beeinflusst hat, weiß ich leider nicht mehr. Da hatte ich garnicht darauf geachtet.
Mit Elvanse ist es noch zu frisch um da was sagen zu können

Hi Mel, hi Wunderbar,

sucht doch mal hier im Forum das Thema Eindosierungstabelle oder Eindosierungshilfetabelle…
Da gehts such um Periode und Östrogen in Bezug auf den Dopaminspiegel…

Viele Grüße

UlBre