Hallo,
vorweg gesagt, bin ich kein Betroffener, sondern Hilfesuchender. Ich versuche so kurz wie möglich und lang wie nötig mein Anliegen zu erklären.
Ich vermute das ADHS bei meiner Freundin, mit der ich seit 12 Jahren zusammenlebe.
Viele heftige Streitigkeiten, Verzweiflung, Kummer aber auch unglaublich schöne und witzige Erlebnisse bestimmen unseren Alltag.
Ich liebe sie sehr und deswegen (+ eine Prise Egoismus die Situation und Beziehung zu retten) habe ich Unzähliges über alle möglichen psychischen wie physischen Erkarankungen studiert, die Auswirkungen ähnlich ADHS haben. Habe selbstkrittisch eigenes
Verhalten abgewogen und mögliche Fehlinterpretationen meinerseits über die Jahre weitgehend reduzieren können.
Nun bin ich hier und glaube meiner Suche nach dem „Warum“ näher zu sein. Mich als Teil des Problems rauszunehmen, ist für die folgende Schilderung nötig und fühlt sich nicht gut an, seit Euch dessen bewusst.
Ich bin 47 und meine Freundin 42 Jahre alt. Sie hat unglaublich viel durchmachen müssen. Durchlebte als älteste Schwester einer Flüchtliingsfamilie mit 6 Geschwistern eine Parentefizierung. Hatte eine unbehandelte
Hüftdyplasie welche ein verkürztes Bein zur Folge hatte und sie im kindesalter hemte und durch das Verspotten ihres humpelns durch die eigene Mutter traumatisiert haben muss.
In der Schule war sie ruhig, zurückhaltend jedoch auch Klassensprecherin. Sie setzte sich ein, wenn sie Ungerechtigkeiten bemerkte. Ihre Zeugnisse beschreiben eine evtl. Legasthenie. Lehrer beschrieben sie als höflich, mitfühlend, sensibel .
Aufgaben konnte sie nur durch Unterstützung lösen. Nicht wegen Inteligenzmangel, sonder aus Unsicherheit. Sie ist zwar oft
sehr verwirrt und erscheint ungebildet und unsicher, das ist aber, glaube ich aus Angst alleine agieren zu müssen, gespielt. Oft staune ich darüber, wie Äußerungen oder Schlussfolgerungen an einer exakt richtigen Stelle im Gespräch mit Ihrer Familie sorgen beruhigen . Jedoch geschieht das nur bei Problemen anderen, nie bei eigenen.
Bis heute hat sich an ihrer Unsicherheit zu schreiben, zu lesen oder zu rechnen nichts geändert.
Ich schreibe alle notwendige Kommunikation für sie. Dabei hat sie stetig die Angst, dass ich Rechtschreibfehler
mache. Sie ist extrem kritisch und teilweise sehr undankbar. Denn es ist schon sehr aufwändig, denn teilweise schreibe ich für die gesamte Familie Bewerbungen oder Amtsangelegenheiten. Ich will mich nicht beschweren. Ich mach das gerne aber soll nur klarmachen, wie erstaunt ich darüber bin, dass meine Freundin, diese offensichtliche schwäche sozialer Kompetenz nicht zu bemerken scheint.
Sie kann keine Dankbarkeit zeigen oder nur sehr schwer. Ich schlag mal im Krankenhaus mit einer ernst zunehmenden Erkrankung und wunderte mich, dass ihr es scheinbar peinlich ist, mit Gefühl zu zeigen. Auch bei der Beerdigung meiner Mutter war sie nervös und aufgeregt. Sie, wie ich mich andauernd darauf hin mich gerade hinzusetzen und an mir rum zu nörgeln. auch. Hier schien sie nicht zu bemerken, wie am Platz dieses Verhalten war. Sie ist schnell wütend und erstaunlich lange nachtragend.
Sie wurde in den letzten 10 Jahren 4 mal als Pflegekraft entlassen. Sie ist bei allen Arbeitsstellen gemobbt worden. Sie redet eigentlich täglich negatiev von Kollegen und versucht, deren Arbeit bei den Chefs zu bemängeln. Auf dem Heimweg streitet sich mir Busfahrern, Supermarktmitarbeitern usw. Sie hat kaum noch Zähne, weil Sie nie zum Zahnarzt ging. Hatte zwar Termine, ging aber nie hin. In unserem Wohngebiet hat sie bei einigen Praxen Hausverbot, denn obendrein gibt sie den Zahnärzten auch noch die Schuld an ihrer Situation.
Nun kann man nach so vilen Erfahrungen bei einem Menschen, von Einsicht oder Leuterung logischerweise ausgehen. Ich weiß, was meisten denken, das muss man sich doch nicht antun… Aber doch, denn ich glaube, dass so ein Verhalten überhaupt nicht normal sein kann. Und deswegen denke ich, dass ADHS eine Thematik sein kann. Ich weiß, dass sie auf so ein herzlicher und gültiger Mensch sein kann. Sie hat ein sehr großes Herz und Geht in ihrer Pflege Arbeit sehr empathisch mit den alten Menschen um. Sie lieben sie Zudem kam mit Corona auch ein
Putzzwang dazu und die Annahme ich „hacke“ ihr Handy, TV und sogar den Kühlschrank. Sie denonziert mich oft
gegenüber ihrer Familie, scheinbar aus schlechten Erfahrungen ihrer Kindheit im Zusammenleben mit den Geschwistern die ihre mögliche Krankheit ignorieren. Aber Bin ich nicht bei ihrer Familie dabei, hebt sie mich in die Luft.
Sie kann mir nicht zuhören und hat lediglich Interesse an Berichten von mir, wo ich schlecht oder nachteilig behandelt wurde.
Das klingt verrückt, aber ich weiß, dass meine Freundin sehr unter ihrem Verhalten leidet und ihr bewusst ist, was sie tut, es aber nicht unter Kontrolle hat. Sie würde mich gegenüber 100 Schlägern verteidigen. Sie ist meiner Meinung nach aus Angst alleine zu sein, besitzergreifend.
Seltsamerweise stört mich das garnicht so, wie es wohl sollte. Ich weiß, dass das auch einiges über mich aussagt. Aber erst mal egal.
Körperlich ist sie zu dünn, hat eine Schilddrüsenüberfunktion, ausbleibende Perioden, Kopf und Rückenschmerzen,
Hautjucken und juckende Augen. S-Drüsenübeerfunktion sind sicherlich Ursache, aber die in der Kindheit typischen
Symthome lassen sich eine ADHS vermuten, oder? Ach ja… eine Untersuchung beim Psychiater ergab eine PTBS.
Die neurologischen Ergebnisse kenne ich nicht und sie sagte, sie habe sie bei der ärztlichen Auswertung nicht verstanden. Bei einer CT bekam ich mit, dass laut Bemerkungen der Ärztin während der Untersuchung Auffälligkeiten erkennbar waren. Auf dem Ergebnissbericht stand was von „white metter lesion“ oder so…
Sie weigert sich Therapien anzugehen, Tabletten zu nehmen oder überhaupt seine Erkrankung bei Ihr in betracht zu ziehen.
Die Diagnose PTBS (die bei ADHS nicht ungewöhnlich ist) erklärt sie mit Fehlinformationen von ihr gegenüber dem Arzt, also eine Fehldiagnose.
Bisher las ich immer, dass alle Glücklich nach Diagnosen waren, denn das Leben verbesserte sicht merklich.
Was ich wissen möchte…
- wart ihr erlöst von irretierenden Gefühlen, die Diagnose ADHS zu bekommen oder macht das noch mehr Angst?
- wart ihr überhaupt an einer Erklärung der gefühlten >Unstimmigkeiten interessiert?
- habt ihr evtl. eure Symthome und negat. Erfahrungen verleugnet?
- kann das herausziehen von Haaren eine Folge der ADHS sein?
- ist ein Leben ohne Medikamente lebenswert und sind Nebenwirkungen ein geringeres Übel als ganz ohne Med?
- Ist es sehr schwer ADHS offen zu reden ?
- wie gehe ich mit Wutanfällen meiner Freundin um, wenn ich zum einen nicht aus der Wohnung soll, aber andererseits die Situation eskalieren kann, so dass die Polizei kommt, die schon oft da war?
Ich könnte die Liste ewig weiterführen. Sorry dafür. Ich freue mich auf Feedback von Euch und danke für die Geduld.
Liebe Grüße.