Ich schreibe Dir jetzt mal, wie das mit Medikinet Adult/retard bei der Eindosierung normalerweise läuft (für 10 mg, weil Du die verschrieben bekommen hast):
Schritt 1:
1. Dosis 10 mg am Morgen mit/nach ausreichend Essen (ein Snack reicht nicht!).
Dabei bleibt man eine Woche (mit Wochenende!), beobachtet, was passiert und schreibt das auf:
- Wie lange wirkt die Kapsel?
- Wie fühle ich mich?
- nehme ich positive Veränderungen wahr? Wenn ja, welche?
- Esse und trinke ich regelmäßig? (Wichtig!)
- Habe ich Nebenwirkungen und wann treten die auf?
Schritt 2:
Erhöhung der Dosis auf 20 mg (2 Kapseln á 10 mg).
Wieder eine Woche beobachten und die gleichen Fragen beantworten wie bei Schritt 1
Passt die Dosis nach einer Woche immer noch nicht, wird weiter erhöht auf 30 mg, eine Woche später auf 40 mg - bzw. so weit, wie der Arzt es abgesegnet hat. Wenn bei der vom Arzt genannten Höchstdosis keine positive Wirkung kommt, sollte der Arzt kontaktiert werden.
Wenn die erste Dosis gefunden ist (also positive Wirkung, aushaltbare Nebenwirkungen) und Du weißt, wie lange sie wirkt, kommt
Schritt 3:
2. Dosis ca. 30- 45 Minuten, bevor die erste aufhört zu wirken (meist gegen Mittag). Wieder mit einer Mahlzeit (also „richtigem“ Essen!).
Auch die 2. Dosis mit 10 mg anfangen und wöchentlich steigern. Die 2. Dosis ist bei den meisten niedriger als die 1.
Weiter alles aufschreiben, wie bei Schritt 1.
Funktioniert das alles immer noch nicht, bespricht man mit dem Arzt die Alternativen.
Und mit dem neuen Medikament geht alles von vorn los bei Schritt 1.
Du hat leider bisher keine Fragen beantwortet, ob Du regelmäßig isst und trinkst, auf Koffein verzichtest usw. Das ist alles wichtig, damit Medikinet richtig wirken kann.
Stress, Angst, zu wenig essen/trinken, zu wenig Schlaf kann sich alles negativ auswirken und dafür sorgen, dass Medikinet scheinbar nicht wirkt. Das kann aber ganz anders sein, wenn man auf diese Punkte achtet und an den Stelle etwas verändert, die nicht passen. Das ist bei allen ADHS-Medis so. Wenn das „Rundrum“ nicht stimmt, können die nicht richtig wirken.
Die Eindosierung ist leider nicht „Pille rein und alles ist gut“, sondern anstrengend und kann sich über Monate ziehen. Und man muss dabei eben auch seinen Tagesablauf und seine Gewohnheiten prüfen und ggf. ändern, damit die Medis gut wirken können.