Hi, ich bin jetzt seit ende 2023 bei einem Psychiater zur Diagnose. Das zieht sich endlos hin, auch weil er mich erst nicht wirklich ernst nahm und mich nur auf Depression behandelte. Neulich durfte ich dann endlich mal einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Aber da wurde ich über mein Leben als 8-jähriger ausgefragt. Ich kann mich aber generell an so wenig in meinem Leben erinnern. Keine Ahnung was war als ich acht war. Ich habe meistens nur Fetzen von Erinnerungen und weiß dann auch oft nicht aus welchem Jahr die sind. Es wirkt so als hätte ich die meiste Zeit meines Lebens in einem Traumzustand verbracht. Das ist auch der Hauptgrund warum ich eine Diagnose will und eine Medikation. Ich will mein Leben endlich bewusster wahrnehmen. Ich mache mir ständig tausend Gedanken aber kaum was davon bleibt hängen. Wofür dann überhaupt nachdenken?
Bald habe ich einen Termin bei einer anderen Psychiaterin für eine Zweitmeinung. Aber ich kriege meine Gedanken einfach nicht geordnet, wie ich das bei der angehen soll. Da ohne Plan rein zu gehen hat sich bei dem ersten Psychiater nicht gerade bewährt.
Vermutlich kann ich nur hoffen, dass sie die richtigen Fragen stellt.
Ist das ein ADHS Symptom, dass ich da so unfähig zu sein scheine und dass ich so eine schlechte Erinnerung habe?
Also an sich ist mein Gedächtnis eigentlich gut. Ich bin z.B. sehr gut im Sprachen lernen und im Recherchieren aber was mein Leben angeht scheine ich Erinnerungen oft einfach nicht abzuspeichern, vermutlich weil ich ständig in Gedanken bin und das was ich erlebe gar nicht richtig wahrnehme. Oder gleich zum nächsten springe.
Passiert mir z.B. was tolles dann freue ich mich kurz und eine Stunde später ist es schon wieder fast vergessen und ich mache weiter wie bisher.
Jedenfalls machen mir Fragebögen wirklich zu schaffen da ich mich oft einfach nicht gut erinnere.
Hast du nix mehr aus deiner Kindheit, vielleicht alte Photos oder Kuscheltiere, Dinge die deine Eltern eventuell aufgehoben haben, wegen Sentimentalität und so?
Mir helfen Dinge, mich zu erinnern. Das ist manchmal auch creepy, ich hatte damals sogar plötzlich den Geruch meines Lehrschwimmbeckens der Grundschule in der Nase…
Vielleicht kannst du auch an alte Orte gehen und da ploppt etwas auf.
Bloß so eine Idee, viel Erfolg weiterhin
Kann ich gut nachvollziehen. Ich habe auch absolut keine Ahnung, was ich mit 8 gemacht habe bzw. Wie ich da drauf war. Fotos (wenn es denn welche gibt) oder Zeugnisse von damals helfen mir einen Anknüpfpunkt zu finden. Aber das sind dann auch nur so eine Handvoll Dinge, die ich da konkret benennen kann. Oder war ich da schon 12? Oder erst 7? Keine Ahnung.
Diese Fragebögen sind einfach Mist. Ich kann mir nie vorstellen auf welche Situation die Frage gestellt wird. Je nach Situation kann die Antwort ja extrem unterschiedlich ausfallen. Was ist nun korrekt? Hab das selbe bei den online Tests hier auf der seite erlebt. Bin ich pünktlich? Ja, kann ich sein. Oder auch nicht.
Ein Punkt könnte auch sei , dass man vllt. Auch vieles verdrängt hat. Mir war bis vor kurzem auch einiges aus der ersten Lebenshälfte gar nicht mehr bewusst, einfach weil das so ätzend war… Selbstschutz?
Das Gehirn hat da schon wilde Skills drauf. Was auch wichtig und manchmal lebensverlängernd sein kann, zB als Opfer eines Übergriffs. Ist jetzt extrem, aber in so einem Fall hilft eine retrograde Amnesie auch zu heilen…
Edit: Ist jetzt vielleicht doch ein wenig am Thema vorbei, aber kam mir bei Selbstschutz einfach in den Sinn, sorry.
Ja!
Mein Psychiater meinte nur, ich könne nichts falsch machen. Der hat gut reden.
Echt. Allein daß man damit Probleme hat sollte den Fragebogen doch schon unnötig machen
Vielleicht kommt was hoch, wenn Du das Alter mit „großen“ Veränderungen in Verbindung bringen kannst. Es geht ja grob um die Zeit 2.-4. Klasse Grundschule, also vor dem Schulwechsel in die weiterführende Schule. Sowas hilft mir enorm, die Zeitpunkte von „undatierten“ Erinnerungsfetzen doch noch einzuordnen.
Hast du in der Zeit vielleicht ein neues Haustier oder Geschwister bekommen, bist umgezogen, ist jemand gestorben, Freund weggezogen, eine neue Sportart angefangen…?
Ich glaube ja, das ist ganz normal und geht fast allen Menschen so. Ich weiß auch nicht wie man sich daran erinnern soll wie es war, als ich acht Jahre alt war. Aber meine Eltern können das auch nicht mehr richtig sagen. Und die waren damals wenigstens schon erwachsen. Aber selbst für die ist das schwierig. Und dazu kommt noch, dass ich bei vielen dieser Fragen einen Vergleich zu anderen Kindern bräuchte. Wieviel Wut, Hibbeligkeit usw. ist denn normal bei Kindern?
Ich habe versucht mich daran zu erinnern was schlimm war für mich als Kind, weil ich mich schon auch an Leiden erinnere. Und dann habe ich versucht zu überlegen, ob der Leidensdruck mit den Fragen in einem Zusammenhang steht. So bin ich dann weitergekommen. Also ich weiß zum Beispiel nicht, ob ich auffällige Wutanfälle hatte und sowieso nicht, ob oft. Aber ich weiß, dass ich als Kind zumindest wiederkehrend plötzlich starke Bauchschmerzen bekommen habe, die ich mit Wut assoziiert oder auch verwechselt habe. Also gehe ich mal davon aus, dass ich „ein Thema mit Wut hatte“. Also gebe ich dann eher an bei der Frage, dass es deutlich zutraf. Aber mein Asperger-Gehirn hat definitiv Probleme mit diesen Antworten.
Gute Idee, aber leider klappt das nicht. Ich erinnere mich an den Schulwechsel in der ersten Klasse. Ich verließ eine Schule nach dem ersten Halbjahr wegen schlechter Führung. Aber dann erinnere ich mich chronologisch an gar nichts mehr aus der Schulzeit außer als ich dann auf die weiterführende Schule wechselte.
Schule war mir eh ziemlich egal. Hatte außer am Anfang nie groß Stress damit. Bin da immer mit Minimalaufwand durch geschwommen. Bis zur zweiten Klasse war ich wohl noch etwas auffällig aber habe mich dann soweit angepasst. Weiß aber dann auch nicht wie ich Zuhause so drauf war.
Das ausrasten habe ich jedenfalls meinem Bruder überlassen
Ich vermute dass ich mein Haustier tatsächlich so mit 9 oder 10 bekam aber das ist mit nichts anderem verbunden. Ich weiß nicht mal mehr wie lange ich das hatte.
Meine Mutter möchte ich nicht fragen. Die hat das abgetan dass ich ADHS haben könnte und ich verstehe mich gerade gar nicht gut mit ihr und gehe ihr lieber aus dem Weg.
Hallo Traumfressechen,
oh ja ein langer Weg am Anfang… würd ich schreiben!!
Du musst genau überlegen wie du alles erklären (versuchst) zu können!
Ich habe 15jahre mich mit allen abspeisen müssen… wie oft ich die Diagnose ’ extreme deppresionen und auch dann, mit extremen Panikattacken, diagnostiziert!
Bis ich nicht mehr konnte!
Und meiner psychaterin von meinem Leben/Kindheit erzählte…
Dann hat sie mir Adressen gegeben (gibt nicht viele für die Diagnose bei erwachsenen).
Wichtig!! Nimm Zeugnisse mit! Von der 1-6 Klasse.
Und wenn die Diagnose richtig gestellt wurde… fängt der Kampf erst an
Auf jeden Fall! Ist das ein. Deutliches anzeichen bei dir.
Ich wünsch dir viel Glück und Kraft
@Traumfresserchen bist Du ein Einzelkind?, oder hast Du Geschwister?, weil ich kann mich noch gut daran erinnern was ich mit meinem älteren Bruder zusammen gespielt habe, oder auch daran wenn wir Streit hatten, wie gemein er sein konnte und mich auch geschlagen hatte wenn er am ausrasten war.
Oder dann daran das er mir Geld und Sachen gestohlen hatte und ich mich immer zur Wehr gegen ihn setzen musste, andererseits konnte er dann wieder hilfsbereit sein, und hatte auch seine guten Seiten.
Dann erinnere ich mich an meine erste Freundin bei der ich aber immer die zweite Geige spielte, weil sie eine andere Freundin hatte die sie schon länger kannte, und offenbar auch lieber mochte.
An die erste Klasse erinnere ich mich auch sehr gut, zum Beispiel daran wie langweilig ich den Unterricht oft fand, oder das ich den Sportunterricht hasste, oder daran das ich immer am kritzeln und malen war, oder aus dem Fenster raus schaute, oder in meinen eigenen Gedanken versunken war, und mir die meisten Kinder in meiner Klasse irgendwie auf die Nerven gingen, und ich eigentlich niemand von den Kindern in der Schule besonders mochte, auch die Lehrer* nicht.
Ich erinnere mich auch das ich viel alleine gespielt habe, sogar noch daran was ich gerne gespielt habe, oder daran das ich gerne alleine gespielt habe.
Jedenfalls habe ich keine Probleme mich an Dinge aus meiner Kindheit zu erinnern, und das trotz meines ADHS, mein Langzeitgedächtnis ist also eigentlich gut, nur mit dem Kurzzeitgedächtnis, damit habe ich offensichtlich ehr Mühe, heisst mir Sachen merken zu können die ich einkaufen muss, oder das ich mir Termin Erinnerungszettel schreiben muss, und halt solche Sachen die z.B. für den Haushalt nötig sind und solche ähnlichen Sachen, aber darüber habe ich gelesen das man seine Merkfähigkeit trainieren kann, was ich natürlich immer wieder probiere zu erreichen.
Im Alltag helfen mir dabei am besten Routinen, heisst ein möglichst strukturiertes Leben.
Also schriftliche Beurteilungen gab’s bei uns nur in der ersten und zweiten Klasse. Von den Noten her sind meine Zeugnisse immer unauffällig gewesen.
Was meinst du denn damit, dass der Kampf erst anfängt?Im Moment belastet mich vor allem die Unsicherheit ob ich es mir doch nur einbilde. Mit Diagnose hätte mein Prozessor wieder viel mehr Freilauf
Ich habe auch sehr wenige bis gar keine Erinnerung an die Zeit vor der Pubertät. Dementsprechend hatte ich auch Probleme den Fragebogen bei der Diagnostik auszufüllen.
Ich habe es dann mit meiner Mutter versucht. Laut ihr war aber „alles in Ordnung“. Geholfen haben mir die Texte in den Grundschulzeugnissen. Da standen öfters Dinge wie „unaufmerksam“ oder „stört den Unterricht“ oder „reagiert emotional unangemessen“ und solche Dinge.
Dann habe ich ich noch ein oder zwei alte Freunde aus der Grundschulzeit befragt „wie ich so war“ um ein Gesamtbild grob zu bekommen.
Am Ende war es dann trotzdem ein abschätzen nach besten Wissen und Gewissen.
Bei mir sind auf dem Jahresendzeugnissen auch noch kurze Texte vom Klassenlehrer als „Jahresfazit“ drauf. Nur auf den Halbjahreszeugnissen nicht. Meine Noten geben auch nichts her (weil zu gut), aber die Texte sind sehr aufschlussreich.
Wie schauts aus mit vergessenen Hausaufgaben und Arbeitsmaterialien? Öfter mal Sportzeug vergessen?
Hattest du Freunde? Wurdest regelmäßig zu Geburtstagsfeiern von Klassenkameraden eingeladen?
Muss ja nicht immer ausrasten sein. Wie siehts denn aus mit Zimmer aufräumen, Zähne putzen/Körperhygiene, von den Eltern aufgetragene Hausarbeit erledigen? Hat das reibungslos geklappt oder gabs regelmäßig Stress deswegen?
Gute Entscheidung.
Beurteilungen bekommt man doch von der 1-6ten klasse… oder… zumindest das schriftliche bei der 6ten Klasse zur weiterführenden Schule.
Genau wie bei mir
Schade aber… für viele ist das Thema dumm… und da bringt es nichts zu erklären… leider muss man dann ein Schluss strich ziehen, bevor man kaputt geht!
Grundschule in Deutschland geht nur bis zur 4. Klasse. Ab der 5. ist weiterführende Schule. Die ersten beiden Schuljahre ist nur Text, die beiden anderen Noten mit Möglichkeit noch etwas zu schreiben. Meine Zeugnisse waren dermaßen unauffällig. Nur in einem stand ‚Arbeitstempo könnte noch gesteigert werden‘, alles andere für eine Einschätzung nicht zu gebrauchen. OK, mich hat auch keiner nach Zeugnissen gefragt. Erinnern kann ich mich aber auch nur seehr bruchstückhaft.
Ich habe schon viele Erinnerungen aber ich hab wirklich keine Ahnung wie alt ich da jeweils war. Ich glaube auch nicht dass meine Erinnerungen ganz weg sind. Ich kann nur schlecht darauf zugreifen.
Ich glaube auch nicht dass ich an sich ein schlechtes Langzeitgedächtnis habe, ich glaube eher, dass ich einfach viel weniger Erinnerungen anlege als andere. Vielleicht weil ich so viel nachdenke oder Träume oder im Hyperfokus bin. Das gilt nicht nur für meine Kindheit sondern für mein ganzes Leben.
Wir hatten wohl ähnliche Brüder in der Kindheit
Hmmm jo, da erwähnst Du ein paar Dinge. Also mir fehlen schon vier Zähne und nur noch grob die Hälfte leben überhaupt noch. Zähne putzen und Hygiene war schwierig. Ist es immer noch ein bisschen auch wenn es grundsätzlich klappt