nachdem ich mich hier nun wieder etwas durchgelesen habe, und auch auf anderen Internetseiten, bin ich glaub einer heißen Sache auf der Spur: Mit Medikamenten bin ich zwar fokussierter und konzentriert und kann besser arbeiten, aber ich muss meinen (Hyper)Fokus dennoch selber lenken- sonst mache ich nämlich (mal wieder) alles, aber nicht das was ich sollte???
Ich habe mir heute erst spät meine 20mg Medikinet eingeworfen, da ich auch lange geschlafen habe- und dann saß ich fast eine geschlagene Stunde am Küchentisch und habe irgendwas auf meinem Handy gemacht. Ich muss mich regelrecht loseisen, um da jetzt mal aufzustehen (nur um jetzt am Laptop zu sitzen…duschen, ich sollte duschen!)
Das hatte ich die letzten Tage seit ich die Medis nehme quasi täglich. Und es ist irgendwie sau anstrengend, sich aus diesem Zustand zu befreien?! Alleine der Gedanke „Lass das scheiß Handy in Ruhe, setzt dich an die Arbeit!“ kostet mich kraft. Ich will das gar nicht denken (ist das irgendwie verständlich? )
Ja, ich bin naiverweise so an die Sache dran „Wenn du Medikamente nimmst ändert sich dein Leben um 180° in die richtige Richtung! Einfach einwerfen die bunten Pillen und gut ist! BÄM!“ schon klar, so funktioniert das nicht. Es ist schließlich keine Heilung von ADHS.
Aber wird das evtl ein klitzekleines bisschen besser nach der Eindosierungsphase? (Ja ja , ich weiß, das ist auch super individuell). Oder muss ich mich damit abfinden, dass ich mich selber sehr dazu zwingen muss, „die richtigen“ Sachen zu machen (also den Fokus aufs lernen, auf die Arbeit etc zu legen). Ohne Medikamente ist es für mich ja schon ein k(r)ampf, mich an den Schreibtisch zu setzen, aber jetzt ist der Weg dahin …ich weiß nicht ob ich sagen soll er ist schwerer, aber es ist irgendwie auch nicht…so leicht wie ich dachte wenn ich dann aber mal arbeite, dann zieh ich komplett durch, ich habe diese Woche einen Bericht an einem Tag geschrieben an dem ich schon Wochen saß (und nein, die Abgabe ist nicht kurz vor knapp, habe immer noch genügen Zeit dafür).
Ja ich weiß auch nicht. Bin gerade ein bisschen in schreiblaune. Aber jetzt, jetzt gehe ich duschen.
Bin ich los nicht der einzige der heute arbeitet. Ich hab’s früher nie geschafft beim Programmieren die Pomodoro Technik länger als einen Tag anzuwenden, aber diese paar Tage wo ich jetzt Elvanse hab geht’s viel besser mich in diesen 25 Minuten einer Pomodoro Session nur auf die Arbeit zu fokusieren und für die nächste zurück zu kommen. Aber ja, worauf ich mich konzentriere muss ich doch selber bestimmen.
Neeeeee, neeeeee… neeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!
Du bist nicht die Einzige mit dem Problem
Bei mir ist das stellenweise ganz schlimm. Aber dann ist es auch eher so, dass ich einfach nur meine Ruhe will. Ich will in meiner dunklen Höhle für mich bleiben und jeder und alles hat mich in Ruhe zu lassen!!!
Ich werde dann sogar richtig agressiv, wenn die Sonne sich erdreistet, draußen zu scheinen! Sprich, wir haben schönes Wetter, was um diese Jahreszeit hier eher selten der Fall ist. Da kommt innerlich so, dass man jetzt ja raus gehen sollte und das Wetter genießen (oder, ich zu meinem Ross sollte). Kurz gesagt: Ich werde (innerlich) aufgefordert, meine Höhle zu verlassen. Das geht gar nicht!!!
Ich kann das zumindest bei mir noch nicht so richtig einschätzen, was das genau ist. „Falscher“ Hyperfokus, Prokrastination oder was anderes…
Und nun sitze ich vor meinem Laptop anstatt die Wäsche aus der Maschiene zu holen etc. - aber ohne mich dafür zu verurteilen also zufrieden
So ähnlich habe ich das auch gedacht. Medi und her mit der ordentlichen Wohnung, ich sortiere mal eben alles aus, mache eine Weiterbildung und bewerbe mich und …
Nun merke ich, das ich erstmal mich neu kennenlernen muss, und dann an den Stellen arbeiten, die ich für Nötig halte.
Das ist ein Weg, aber ich habe neue Tools, wie Zufriedenheit
Puh, habt ihr irgendwelche Tricks, wenn ihr mal wieder gar nicht vorankommt?!
Eigentlich komme ich mit 40mg Elvanse gut klar, ich nehme die 40 seit Anfang des Jahres. Dachte die ersten Tage, es ist vielleicht etwas überdosiert, da ich… zu drüber war bisschen.
Hat sich dann aber wieder gelegt.
Die Letzen Tage konnte ich gut lernen 6h am Tag etwa, heute ist aber wieder ein Tag, da geht gar nichts ich mache am Laptop alles, außer lernen. Bin irgendwie etwas aufgedreht ?! Aber mehr innerlich. Kann gar nicht sagen, wieso, und wieso so plötzlich, nachdem jetzt eigentlich alles gut war.
Dachte schon an PMS, Periode sollte jetzt dann kommen, aber eigentlich dachte ich, dass die 40mg schon außreichen? Bei 30 war es deutlich schlimmer. Vielleicht mal 50 testen ?! Aber ich hab etwas Angst, dass das den Vogel komplett abschießt, hatte mal 2,3 Tage 50mg Medikinet genommen und das war viiiel zu viel.
Dann weg vom Laptop und entweder durchlüften und ganz anderes machen, spazierengehen (Rechts-Links-Stimulation für das Gehirn, festigt das Gelernte).
Oder mit Papier und Stift die 6 h - Druckbetankungen der letzten Tage inhaltlich nochmal aus dem Gedächtnis wie eine sehr coole Piraten-Schatzkarte aufmalen. Wo Ruinen sind, besteht nämlich Hoffnung auf einen Schatz, sagte mal ein weiser Mann. Gilt auch, wenn sich das eigene Gehirn gerade ruinös anfühlt.
Doof nur wenn meine Karteikarten alle in Anki sind [die Laptop App]
Diesen aktiv recall mache ich seit ein paar Tagen, aber eben alles digital, weil ich dann meinen ganzen Kram auch auf dem Tablett und Handy immer dabei habe.
Aber ja, vielleicht sollte ich mal zwischendurch auf Stift und Papier umsteigen
Also heute morgen um 8 Uhr 40mg Elvanse vor zwei Stunden um 12 Uhr 10mg Medikinet. Habe leichtes Kopfweh (wie immer bei Medikinet) aber zumindest meine Arbeitsmoral ist aktuell sehr stabil aber ich fühle mich leeeeicht überdosiert (Händezittern, flache Atmung, Gedanken fast schon zu schnell)
Aber ok, legt sich die nächsten 1-2h vielleicht auch wieder. Zumindest was die Arbeit betrifft hilft es…
Sehe gerade, du nimmst 40mg.
Dann könntest du eine Kapsel in Wasser auflösen und die hälfte trinken (habe das hier immer mal gelesen). Natürlich nur, wenn du 20mg zu Hause hast (wovon ich einfach ausgegangen bin )
Vielleicht ist das eher eine leichte Form von ShutDown?
Ich hab das auch, allerdings in etwas stärker ausgeprägt, sodass ich zusätzlich mutistisch werde.
Ja, das ist richtig und auch gut so, sonst wärst Du eine fremdgesteuerte Maschine . Unlust und andere Gefühle haben alle einen Grund und schützen uns manchmal auch davor, unsere ganze Lebenszeit irgendwelchen „must dos“ zu widmen.
Kommt auf die Situation drauf an:
Wenn etwas gemacht werden MUSS und nicht aufgeschoben werden kann, nehme ich mir nur ein kleines Zeithäppchen vor. Wenn ich die 10 Min. an der Sache gearbeitet habe, darf ich mir eine (kurze) Pause gönnen, in der ich nur Dinge tue, die mich nicht aus dem Fokus reißen, z. B. Dehnübungen neben dem Schreibtisch.
Wenn ich völlig blockiert bin, und die Aufgabe nicht dringlich ist, kann es helfen, wenn ich sie bewusst prokrastiniere und statt dessen lauter andere Dinge erledige. Danach bin ich ein bisschen high, weil ich mich so produktiv fühle und das hilft mir dann paradoxerweise, genau die Baustelle anzupacken, bei der ich davor blockiert war. Wenn ich die Aufgabe bereits mehrfach verschoben habe, meide ich allerdings die „aktive Prokrastination“.
Ansonsten hilft es mir auch, zu begrenzen, was ich erreichen muss. Wenn ich z. B. eine Präsentation vorbereiten muss, nehme ich mir für den ersten Tag nur das Teilziel vor, mir einen Überblick über die Inhalte zu verschaffen, die ich transportieren möchte. Am schlimmsten sind für mich komplexe Aufgaben, über die ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen muss. Habe ich den und bin ich einmal drin, fällt es mir auch zu einem späteren Zeitpunkt leichter, die nächsten Schritte anzupacken. Wenn ich in einen Flow gerate, nutze ich den manchmal aus, allerdings wird bei mir die Hürde, anzufangen, noch höher, wenn ich mich zu häufig mit den Versprechen, nur eine Teilaufgabe zu erledigen, zur Arbeit überwinde, und dann Stundenlang vor mich hinarbeite. Deswegen achte ich darauf, in der Regel das Versprechen einzuhalten, dass ich mir gegeben habe und gönne mir nach der geforderten Teilaufgabe eine Pause oder eine Belohnung.
Wenn es mir schwerfällt, mit etwas anzufangen oder starke Emotionen im Spiel sind, bin ich seeeehr (wirklich mega–seeeehr) großzügig in puncto Zeitbedarfsplanung, denn mich zu überwinden, und gleichzeitig darauf zu achten, dass ich effizient und zeitsensitiv arbeite setzt mich so sehr unter Druck, dass ich handlungsunfähig werde. Um beim Beispiel der Präsentation zu bleiben, würde das bedeuten, mir für den ersten Teilschritt beispielsweise 8 Stunden Zeit zu nehmen, wenn ich denke, das müsste in 2 Stunden umsetzbar sein. Wenn ich nicht so lange brauche – prima! Falls doch, habe ich dennoch ein Erfolgserlebnis, und bin froh, dass ich mich aufs „machen“ fokussiert habe, anstatt aufs „schnell+machen“.
Ach ja, falls Versagensängste mich daran hindern, loszulegen, nehme ich mir zu Beginn vor, erst einmal eine miserable 08/15–Version von dem zu kreieren, was ich eigentlich schaffen will. Die kann ich nachher immer noch verfeinern und verbessern, aber mit einer bescheidenen Erstversion lässt es sich in der Regel besser arbeiten, als wenn das Papier noch blank ist.
Anderen mitzuteilen, was ich machen werde, ist ebenfalls hilfreich. Es reicht bei mir sogar manchmal, das nur aufzuschreiben oder mir vorzunehmen, das Vorhaben mit anderen zu teilen. Der Knackpunkt scheint die bewusste Entscheidung zu sein, dass ich mich dransetze. Ebenso kann es helfen, einen fixen Termin, z. B. eine Verabredung oder eine gebuchte Massage, im Nachgang zu haben, denn dann kann ich mich nicht mit Gedanken wie „ach, das mache ich heute Abend“ selbst veräppeln.
Grundsätzlich lautet für mich in allen Fällen die übergeordnete Strategie, den Druck rauszunehmen, zu funktionieren. Zeitdruck und soziale Verpflichtung können mich zwar zu Höchstleistungen antreiben, aber alle Formen von Druck, hinter denen ein Gedanke mit „ich muss…“ und unschöne Emotionen stecken, führen bei mir entweder zu einer Totalblockade oder zu enormem Stress, von dem ich mich päter wieder erholen muss. Da nehme ich mir lieber weniger vor, schenke mir Verständnis und Mitgefühl, und gehe kleinschrittig vor, als wäre mein ADHS ein kleiner Hundewelpe, der langsam und liebevoll dazu motiviert werden muss, die Dinge zu tun, die man sich von ihm wünscht . Ist nachhaltiger.
Zu guter Letzt: es gibt Tage, an denen läuft nichts. Das ist normal und o.k. und gehört zum Leben dazu. Letzteres wäre unglaublich langweilig und öde, wenn alles immer nach Plan laufen würde, und wir nicht ab und zu gezwungen wären, anders zu handeln, als wir es uns vorgenommen haben.