Ich weiß nie wem ich was erzählt habe

Hi, vielleicht kurz etwas zu mir. 28, Diagnose mit 27, ich bin eine verheiratete Frau mit einem 3 jährigen kind.

Zu meinem Problem : es war schon immer so, dass ich regelmäßig Reaktionen wie „das hast du mir schon 3 mal erzählt“ bekommen habe. Also das ich einer Person immer wieder dasselbe erzähle ohne es zu merken. Oder das ich denke ich habe es einer Person erzählt, aber es war eine andere oder sogar gar nicht.
Jedenfalls habe ich in letzter Zeit das Gefühl, ich kann mir absolut nicht mehr merken, was ich jemandem erzähle. Ich weiß was mir erzählt wurde und ca. Zu 90% von wem. (Ich denke da vertut sich jeder mal, so nach dem Motto „ach sorry da hab ich dich verwechselt“.).
Es ist so anstrengend…. Sich zu unterhalten und jedes Mal zu überlegen, habe ich das schon erzählt und wenn ja wie oft und wem?
Viele meiner guten Freunde kannten mich nie anders, wir wissen ja jetzt auch den Grund.

Aber neue Bekanntschaften? Oder die Arbeitswelt (in die ich bald eintauchen will…. Aber total Angst habe…)
Meine Schwester hasst es total. Sie sagt sehr schnell und aggressiv „Erzähl mich nicht die gleiche Story zwei mal“. Ich denk mir, weißte was ich erzählt dir gar nix mehr, aber auch nicht so leicht. Ich kann meine Schnauze ja nicht halten… Ich bin mir relativ sicher sie ist auch auf einem oder zwei Spektren.
So genau weiß ich auch gar nicht, warum ich das hier schreibe. Mein erster Beitrag in dem Forum. Ich würde mich jedenfalls über Ratschläge freuen… oder ein bisschen Verständnis. Meine Schwester ist nicht die einzige die damit nicht so gut umgeht.
Und wie gesagt, es scheint in letzter Zeit besonders schlimm zu sein… Ich habe leider keine Idee warum.
Der ganze Beitrag ist natürlich wesentlich länger geworden als geplant, was sonst. Ich danke trotzdem, wer sich das alles durch gelesen hat!
Liebe Grüße an alle Lesenden

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Ich bin immer dankbar wenn jemand so ehrlich ist und mir sagt, dass ich es schonmal erzählt habe. Ich stoppe dann sofort das Thema. Mir geben solche Menschen Sicherheit.
Jemand der so tut als ob, finde ich viel unangenehmer.
Manchmal frage ich vorher auch schon ab ob ich dass schon erzählt habe.

Ich finde wenn einer mir sagt , dass ich es schon mal erzählt habe, dann ist es ein Geschenk an die Begegnung weil dadurch der Raum für neues offen ist.

Ich bin auch eine, die selbst was doppelt erzählt und es zugleich nicht haben kann wenn es einer tut.
Meist sage ich es auch, weil ich es nicht wertschätzend finde so zu tun als ob es was neues für mich wäre, und ich innerlich dann „gelangweilt“ bin.

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Mir geht es mehr darum, dass ich das Gefühl habe völlig den Überblick zu verlieren. Ich frage nämlich auch, ob ich das schon erzählt habe. Nur habe ich das Gefühl, dass dies irgendwie jeder zweite meiner Sätze ist.
Und ich will weder doppelt erzählen noch hören. Die meisten sagen es mir ja auch normal. Damit ist ja alles gut, da liegt nicht mein Problem. Eigentlich ist es eben nur eine Person, mit der die Kommunikation, für mich, nicht zufrieden stellend abläuft.

Meinst du da deine Schwester ?

Ja

Das ist für mich bei meinen Geschwistern und Vater auch schwieriger auszuhalten , weil es ja Zeit meines Lebens schon genervt hat und manchmal schon die 20zigste Version der gleichen Leier.
Mir tut es auch bei einem Bruder leid wenn ich ihm dass immer wieder sage, weil es ihn natürlich auch verletzt und er es sich anders wünscht. Unter Geschwistern ist man ja manchmal auch etwas härter.
Kommst du denn sonst mit deiner Schwester gut klar ?
I

Kompliziert zu beantworten. Sie hat sich mir gegenüber sehr lange (1-2 Jahre) dermaßen negativ verhalten, dass ich dabei war sie aus meinem Leben zu entfernen. Sporadisch Zugang zum Neffen, dass war so mein Anliegen. Dann hat sie sich aber ziemlich doll verändert. So wie ich sie auch früher kannte. Es war also schon immer sehr wechselhaft. Sie hat mich sehr oft sehr abgelehnt, dann aber den Kontakt wieder gesucht. Über Dinge reden ist leider keine Option. Ich habe ihr vor dem „Raus aus meinem Leben“ Vorhaben wirklich super oft gesagt, ich will mit ihr reden. Sie wusste nicht „was denn zu reden gäbe“… hätte ich ihr dann ja gesagt. Zu der Zeit ist sie mir nach 2 Worten schon in den Satz gefallen mit „ist mir egal“ „interessiert mich nicht“ „wieso erzählst du mir das?“ „wen juckt das“ … sie konnte niemals wissen was ich sagen werde.
Zugegeben habe ich eine (für alle mich eingeschlossen unangenehme) Angewohnheit. Ich erzähle etwas halb, was ich schon öfter vllt sogar erzählt habe, aber als Einleitung zu was anderem… oft weil ich mich sonst auch zu sehr in meinen Gedanken verirre… aber soweit kam ich da ja nicht mal. Bei 2 Worten weiß doch keiner wo die Reise hin geht. Und ich habe Angst, wirklich Angst überhaupt was anzusprechen, meine Familie liebt die kalte Schulter Strafe. Das halte ich ganz schwer aus…

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Dann kommen natürlich noch ganz andere Dinge zusammen.
Da ADHS ja genetisch ist wäre ja die Frage ob es bei den anderen auch vorhanden sein könnte .

Ich habe ein relativ gutes Gedächtnis, was ich erzählt habe im Kontext mit der Person. Besonders in einer Gruppe ist man ja recht hilflos ausgeliefert, wenn man sich die gleichen Stories anhören muss.

Wenn ich an die Gespräche mit Freundin denke, sie erzählt vielfach vom Geschäft. Da höre ich immer das gleiche, oder eben in einer abgewandelten Form, was ich schon dutzende Mal gehört habe.
Ich kenn jeden Mitarbeiter, was sie getan und nicht getan habe, ob sie nett oder hinterfotzig sind, und was Freundin ihnen gesagt hat…
Ich denke, das passiert oft, wenn man von seinen - im weiteren Sinn - Problemen redet. Die sind ja immer etwas ähnlich.

Was sie privat erlebt erzählt sie meist nur einmal.
Anderseits kann sich mich 3 Mal fragen, ob ich den Schlüssel mitgenommen habe.
Im Stress, so denke ich, ist man allgemein weniger achtsam, das gilt für Handlungen aber auch fürs reden.

Den Leuten, die genervt reagieren, sind halt irgendwie getriggert. Mir kommt das dann meistens in den Sinn, dass ich es schon mal erzählt habe. Man darf sich da halt auch nicht gleich beleidigt fühlen.
Du bist jedemfalls nicht die einzige, der das passiert.
Unangenehm, wenn man dann angeschnauzt wird, das könnte man mit der Person thematisieren, man kann das ja auch freundlich signalisieren.


Das ist zwar ein anderes etwas Thema -unbewusste Handlungen
Ich hatte eine Zeit, wo ich beim Abschliessen meiner Haustüre einfach nicht merken konnte, ob ich abgeschlossen habe. Selbst wenn ich mehrfach kontrolliert habe… die Handlung war immer wie ausgeblendet- Dies war befremdend.
Da ist immer gut, wenn der „Autopilot“ korrekt funktioniert, z.B. wo man die Schlüssel nachher versorgt (immer gleicher Ort für die Dinge) das klappt bei mir ziemlich gut.
Da gibt in meinem Umfeld Leute, die ständig, immer alles suchen müssen, weil sie offenbar sich nicht merken können, wo sie das Zeugs hinlegen. Mit der Sucherei verliert man unheimlich viel Zeit und es nervt, alle.

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