Immer von schlechten Gewissen geplagt

Hallo liebe @anon74970639

Ich glaube das liegt nicht am Helfen an sich, sondern eher an der folgenden Dankbarkeit anderer als quasi „Belohnung“ dass man etwas gut gemacht hat.

Schau mal, mit Adhs wird man im Leben aufgrund der Andersartigkeit oft abgelehnt, man lebt mit Enttäuschungen und Misserfolgen teilweise über Jahrzehnte. Da ist jedes dankbare Lächeln und jedes Lob von anderen Balsam für die Seele und zeigt auch Zugehörigkeit zur Gemeinschaft.
Es tut besonders gut, selbst festzustellen, hey, du hast etwas richtig gut gemacht, wirst gelobt und nicht wie so oft kritisiert. So ging es mir früher oft.
Könnte das vielleicht so mit reinspielen? Nur so eine Idee … :wink:

Liebe Grüße, Mittagspause ist gleich rum :smile:

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Hallo liebe @Lea
Das klingt sehr nachvollziehbar, ja. Insbesondere das mit dem Wunsch nach Zugehörigkeit zur Gemeinschaft. Diesen Wunsch hatte ich für 3 Jahrzehnte überhaupt nicht und tat eigentlich alles, um NICHT dazuzugehören. Vielleicht war das Helfen deshalb so wenig attraktiv für mich bzw. überhaupt nicht verstehbar.
Danke für deine Erklärung! :slight_smile:

Oh, ich hoffe, du konntest dich trotzdem noch in der Mittagspause etwas erholen und hast jetzt bald Feierabend und Wochenende zum Erholen? :blush:
Liebe Grüße

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Danke für deine liebe Antwort :blush: @anon74970639
Ich wünsche dir auch ein schönes sonniges Wochenende und ganz viel Erholung dazu :sunny:

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Liebe @anon74970639 für mich persönlich hat sich das „Helfersyndrom“, „allzeit bereit mich für andere aufzuopfern“ nie gut angefühlt, sondern ganz im Gegenteil!, ich habe darunter gelitten das ich mich nicht behaupten konnte, dass ich schwach war, „everybodys Darling“ zu sein fühlte sich für mich nie gut an. Erst heute fühle ich mich so wie ich immer sein wollte, unabhängig, stark, selbstsicher, und dadurch auch endlich sowas wie „erwachsen“.
Das heisst ja nicht das ich auch weiterhin nicht anderen Menschen gerne helfe, aber das „aufopfern“, dass ist passé!, diese Zeiten habe ich hinter mir gelassen und will sie auch nicht wieder.

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Das ist manchmal der Witz an der Sache und dass was ich auch oft nicht verstehe, sie sagen mir immer wieder ich soll mir Zeit für mich nehmen oder eben dass machen was ich möchte. Aber irgendwie kann ich dass dann doch nicht machen.

Wahre Worte…

Dass ist mir garnicht so fremd, meine Mutter war als ich klein war, dem Alkohol verfallen und als es ihr während Depressiven Phasen nicht so gut ging, habe ich dann eben auch einige Sachen übernommen, also bin Einkaufen gegangen, oder bin mit Absicht dann nicht Raus um sozusagen auf meine Mutter „aufzupassen“. Obwohl ich da auch nicht weiss ob dies der Hauptgrund war, oder ob ich eventuell eben dann die Treffen mit Freunden in großen Gruppen unterbewusst gemieden habe wegen möglicher Reizüberflutung bzw. die Angst vor Ablehnung.

Aber wenn ich richtig überlege gerate ich auch immer wieder in diese „Helfer-Syndrom“ Situationen, als ich meine Frau kennenlernte Pflegte sie ihre Mutter und ich unterstütze natürlich Tag ein Tag aus, und meine Frau litt selber an Depressionen und Sozialer Phobie , die aber leider immer falsch behandelt wurde und das ADxS übersehen wurde. Dass was man immer hört 15 Minuten Diagnose und mit diesem Stempel weiterbehandelt werden. Aufjedenfall da auch immer geschaut sie zu unterstützen in ihren schweren Phasen. Jetzt ist mittlerweile einiges anders, sie ist in Behandlung zumindestens Medikamentös, die Ärztin selbst naja schwierig. Und bis man zu einem anderen Arzt kommt ist ja auch so Sache. Und ich auch seit kurzem in Behandlung. Sind noch vor kurzen Umgezogen und noch viel Arbeiten im Haus gehabt.
Ich dachte immer wenn der Stress drumherum wegisst und sogeschen auch die Verpflichtung weil es eben manchmal kein anderer macht, würde sich es bei mir auch entspannen, aber irgendwie ist das nicht der Fall.

Also die Situationen mit Egoismus kenne ich dass war eine Zeitlang in meinen Beruf wo ich zusehe darauf fixiert war. Und mir auch abends noch Gedanken gemacht habe, oder an Lösungen von verschiedenen Problemen gearbeitet habe. Zeitgleich dennoch immer dieser Druck bzw. dieses Schlechte Gewissen helfen zu müssen oder Tätigkeiten für andere übernehmen zu müssen.

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Willkommen im Club. Die Huhn-oder-Ei-Frage, von der man ein Leben lang etwas haben kann, gibt es mit dem Mitgliedsausweis… Vielleicht einfach beides und im Zweifel Rührei?

Es gab dann ja in der Vergangenheit gute Gründe, ständig mit dem Radar bei der Umwelt zu sein und dort vielleicht gebraucht zu werden. Die Reizüberflutung der einen führt zu „Selbstmedikation“, die bei der nächsten Generation zu Sorge um die Mutter führt, die zu noch mehr Reizoffenheit führt, die … Circle of ADxS-family life? War evtl. mal eine wichtige Überlebenstechnik, die ggf. immer noch im Nervensystem abgespeichert ist. Vielleicht brichst Du gerade aus dem Teufelskreis aus.

Mir hat dieses Buch ziemlich viel erklärt: Melody Beattie, Die Sucht, gebraucht zu werden

Angeregt u.a. durch dieses Video: Fawn Response & der Wunsch zu helfen.

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Hallo lieber @Capodecina187
das klingt nach einer Kindheit mit vielen Entbehrungen. :frowning_with_open_mouth: Eigentlich soll doch die Mutter sich um das Kind kümmern und nicht umgekehrt. Als Kind braucht man ja Zuspruch und Schutz und hat gar nicht die Kapazitäten, sich um eine alkoholkranke Person zu kümmern (das ist ja selbst für einen Erwachsenen sehr schwer und es drohen Co-Abhängigkeit usw.). Es tut mir sehr leid, dass das bei dir so war. Du hast ja dadurch auf sehr vieles verzichten müssen. :cry:
Mir hat auch mal eine Heilpraktikerin gesagt, dass bei mir und meiner Mutter eine Umkehr stattgefunden habe und meine Mutter wie ein Kind agiert hat (und agiert) und ich die Rolle der Erwachsenen übernommen habe. Da war auch zum Teil etwas Wahres dran, zwar habe ich mich nie empathisch oder überhaupt um meine Mutter gekümmert, aber unbewusst habe ich doch sehr Rücksicht auf sie genommen und musste z. B. meine ganzen Gefühle unterdrücken, weil ich diese nicht zeigen durfte (hätte meine Mutter getriggert) und ich musste eigentlich meine ganze Persönlichkeit auslöschen, weil sich meine Mutter davon bedroht fühlte. Eine Mutterrolle habe ich somit nicht angenommen, aber meine Mutter hat in der Familie auch die Rolle des Kindes und für sie ist es selbstverständlich, dass sich alles um sie dreht. Dass andere Menschen eigene Bedürfnisse haben, begreift sie gar nicht. :tired_face: Deshalb ist es wohl auch dazu gekommen, dass ich entweder gar keinen Zugang zu meinen Bedürfnissen habe oder sie zuweilen in der Vergangenheit auch schon aggressiver durchgesetzt habe, wenn ich mich in die Enge gedrängt fühlte.

Könnte es denn sein, dass du auch gegenüber deiner eigenen Familie ein schlechtes Gewissen hast, wenn du etwas für dich machen willst, weil es sich von deiner Kindheit her übertragen hat? Dass vielleicht in dir abgespeichert ist „wenn ich jetzt was für mich mache, wird es meiner depressiven Mutter vielleicht sehr schlecht gehen und dann bin ich daran schuld“? Dass also sozusagen das „alte Programm“ sich einfach auf deine eigene Familie übertragen hat?

Dennoch kann ich gut verstehen, dass du dich um deine Frau gut kümmern willst, wenn sie Depressionen hat. So einen Mann wünscht man sich wahrscheinlich schon, der einen auch mit Problemen beachtet und nicht einfach links liegen lässt. Aber lösen kannst du ihre Depressionen ja nicht und bist ja auch nicht alleine für die Lösung all ihrer Probleme in der Verantwortung. Kannst du dir denn vorstellen, ein bisschen Verantwortung abzugeben? Ihr habt ja schon gut dafür gesorgt, dass deine Frau professionelle Hilfe bekommt, was bestimmt wichtig ist, damit du dich entlastet fühlen kannst. Aber du scheinst dich immer noch extrem verpflichtet zu fühlen.

Ich hoffe, dass ich nicht zu direkt geschrieben habe, was mir mit meiner ASS leider oft passiert, weil ich gerne Situationen analysiere und dann oft meine Ideen zu direkt mitteile. :confused: Ich meine das aber nie böse. Mittlerweile glaube ich, dass ich selbst auch am liebsten ganz besonders nützlich sein will, damit man mich irgendwie mag. Irgendwie hat das auch was von Helfer-Syndrom, wir mir immer mehr bewusst wird, aber bei mir ist es nicht so in eine kümmernde Atmosphäre eingebettet, sondern eher in sehr viel Text. :disappointed: Ich hoffe, es war nicht zu viel.

Alles Liebe und pass auf dich auf :slightly_smiling_face:

Hallo @Elementary
Danke, dass du diesen Buchtipp hier öffentlich teilst! Mich beschäftigt das Thema ja auch sehr und ich werde mir das Buch kaufen. Dann muss ich hier auch nicht so löchern mit meinen ganzen Fragen. :no_mouth: Dass bei Menschen mit Diagnose ADxS das Helfen sehr im Mittelpunkt steht, macht mich aber immer noch neugierig darauf, ob da eine Kausalität bestehen könnte und wo das herkäme oder ob es einfach nur Zufall ist.

Kenne das aus meinen depressiven Zeiten.
Schlechtes Gewissen und sich selbiges einreden lassen.
Hat bei mir immer nur die Depression am Leben erhalten.
Eigene Gedanken und Mechanismen der Gedanken (nebst zugehöriger Emotionen) analysieren und klar benennen was zu negativen Emotionen und Zuständen führt!

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Ja mit meiner Mutter ist es eh ein komisches Verhältniss geworden, wo ich auch nicht so richtig weiss was der richtige Weg ist. Kurzfassung: vor ca 9 Jahren habe ich meine Frau im Saarland kennengelernt und da ich damals mit meiner Arbeitsstelle nicht zufrieden war und mich im Bekannten bzw Freundeskreis auch nichts aufgehalten hat, bin ich zu ihr ins Saarland gezogen.

Sie hat das wegziehen zwar akzeptiert und meine Frau auch akzeptiert, zumindestens so geäussert.

Hatte dann auch einige depressive Phasen und generell ging es mir durch die Adhs symptome nicht gut, wusste aber nicht was mit mir los ist, verschiedenste Ärzte aber es hatte halt nicht gepasst. Und somit immer weiter auf der suche was mit mir nicht stimmt, warum ich so impulsiv und warum ich solche Stimmungschwankungen habe. Und habe oft auch am Telefon mit ihr darüber gesprochen.
Dies wurde aber immer direkt als einbildung abgestempelt, oder „Du sucht verzweifelt nach Krankheiten, man kann meinen du willst krank sein“ oder „ Du bist ein Hypochonder“, oder am ende da sie auch über die Depressionen meiner Frau bescheid wusste: „ Sie tut dir nicht gut, du kopierst das anscheinend“

Also mir wurde nicht geglaubt, als ich auch nach meiner Diagnose oder auch als ich nur den Verdacht hatte und mit ihr darüber sprach wurde es immer direkt abgeschmettert verleugnet den „ich bin ja damals auch nicht so gewesen“.

Und generell weil ich einfach durch den Alltag oft vergaß sie anzurufen, begannen die Vorwürfe „das meine kleine Familie mir ja wichtiger sei“ usw

Egal wie ich dann versuchte zu erklären warum bzw egal was ich sagte oder ihr schrieb es endete darin dass ich mir alles einbilde und meine Frau schuld sei. Aber irgendwie hab ich selbst langsam keine Lust mehr auf den Kontakt da es mich irgendwie nur runterzieht. Aber ich weiss auch nicht ob dies richtig ist.

Mein Verhalten bzw warum welche emotionen oder Situationen entstehen da bin ich eigentlich fleißig dabei und es hilft auch. Aber es zieht einen sooft wie ein Magnet in das alte Muster bzw. Die Negativen Gedanken Spiralen. Obwohl ich es ja eigentlich langsam besser wissen müsste.

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Hallo @Capodecina187 :slight_smile:

Was du über deine Mutter schreibst, klingt fast schon beängstigend. :pensive: Sie geht so mit dir um, obwohl du deine Kindheit für sie geopfter hast und ihr so oft zur Seite standest? :frowning: Ehrlich gesagt, wenn ich lese, WIE deine Mutter dich behandelt, werde ich wütend, weil ich es absolut gemein finde, wie sie mit dir umgeht. Es scheint fast so, als hätte sie ein gravierendes Problem.

  • Sie gönnt dir nicht, dass du eine eigene Familie hast
Zusammenfassung

(der Vorwurf, das dir deine kleine Familie ja wichtiger sei, grenzt in meinen Ohren schon an Frechheit. Ist es nicht normal, dass einem die eigene Familie ‚wichtiger‘ ist, zumindest verbringt man mit der eigenen Familie und den eigenen Kindern wesentlich mehr Zeit, als mit den eigenen Eltern - es sei denn, man lebt in einem Mehrgenerationenhaushalt. Das ist doch normal, dass man, wenn man älter wird, eine eigene Familie gründet und dort seinen Lebensmittelpunkt hat und dann zeitmäßig und auch von der Aufmerksamkeit mehr dort ist!! Das hat ja auch nicht mal unbedingt etwas mit ‚wichtiger‘ zu tun, aber deine Mutter scheint sich stark zurückgesetzt zu fühlen. Das ist aber ihr eigenes Problem! Ich finde es schrecklich, wie sie dir offenbar ein schlechtes Gewissen einjagt! Das geht überhaupt nicht. Ich finde, du hast jedes Recht der Welt, dich davon abzugrenzen. Das würde doch keinem Menschen gut tun, wenn man permanent solche Vorwürfe zu hören bekommt.

  • Sie geht nicht auf dich ein in Bezug auf deine Diagnose und nimmt deine Schwierigkeiten im Leben nicht ernst.
Zusammenfassung

Aber sie selbst hat sich von dir quasi pflegen und bedienen lassen? DU musstest SIE sogar sehr ernst nehmen und ihre Erkrankung auch. So ernst, dass du deine Kindheit dafür zu einem Teil opfern musstest. Hu, ich muss wirklich aufpassen, dass ich mich nicht reinsteigere, weil mich das so wütend macht. :worried: Es ist kein schönes Gefühl, wenn die eigenen Eltern einen nicht ernst nehmen. :fearful: Das kenne ich selbst. Mir hat meine Mutter früher auch immer gesagt, ich würde mir alles nur einbilden und solle mich nicht so anstellen.

  • Sie macht deine Frau sehr schlecht! :cold_sweat: (der Text ist etwas mehr geworden, deshalb habe ich es in die ‚Zusammenfassung‘ gepackt. Ich hoffe, das ist okay.)
Zusammenfassung

Wie kann sie denn deiner Frau die Schuld dafür geben, dass du eine ADHS-Diagnose hast bzw. dass es dir schlecht geht? Ich find das wirklich sehr gemein. Du hast deine Frau geheiratet, weil sie dir etwas bedeutet und du mit ihr dein Leben verbringen willst und deine Mutter macht sie die ganze Zeit schlecht?? Das ist doch ein totaler Angriff auf dein Leben und deine Integrität. Wenn du dir deine Frau ausgesucht hast und damit glücklich bist, sollte das deine Mutter akzeptieren und zurückstellen, wenn ihr etwas an deiner Frau nicht passt, denn DU sollst doch glücklich mit ihr sein und nicht deine Mutter! Es klingt danach, als würde dir deine Mutter dein Glück nicht gönnen. :cry: Wie sollst du dir denn dann selbst dein Glück und deine Ruhe und Zeit für dich gönnen können, wenn sie dir ständig ein schlechtes Gewissen macht? Das ist ja schrecklich. :flushed:

Also mir ist es beim Lesen ganz anders geworden. :worried: Ich weiß nicht, ob du etwas damit anfangen kannst oder ob ich vielleicht wieder zu heftig emotional reagiert habe, aber vielleicht können die anderen auch noch etwas schreiben, wie die Schilderung auf sie wirkt? Ich finde das Verhalten deiner Mutter überhaupt nicht gesund und es würde mich selbst total stressen. Ein schlechtes Gewissen müsstest du sicherlich nicht haben, wenn du dich dagegen abgrenzen würdest, auch wenn deine Mutter offenbar versucht, dir ein sehr schlechtes Gewissen zu machen.

Ich wünsche dir sehr, dass du dich von diesen Vorhaltungen abgrenzen kannst und dass du mit deiner Frau dein Leben genießen kannst und auch immer öfters für dich Zeiten einplanen kannst, wo du es dir gut gehen lassen darfst! Das hast du wirklich verdient!!! Niemand kann sich permanent nur um andere kümmern und es ist wichtig, sich um sich selbst zu kümmern! Das ist nicht egoistisch, sondern selbstfürsorglich. :revolving_hearts:

Bitte entschuldige meine mögliche Überreaktion. Ich glaube, mich erinnert deine Mutter doch ein wenig an meine Mutter, weil ich von meiner Mutter auch immer so übersehen und auch (emotional) ausgenutzt wurde. :frowning:

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Das hast du ziemlich gut zusammengefasst. Egal was du tust, es ist falsch/nicht genug/etc.
Sie zieht dich runter. Das ist ganz klar.
Dass du weg gezogen bist, dein Ding gemacht hast, zeigt auch vielleicht, dass du u.a. los von ihr wolltest und da auf dem richtigen Weg bist.

Du kannst entscheiden wie viel Kontakt du zu ihr halten willst (und wovon du ihr erzählst) und ob du überhaupt Kontakt willst. Es ist mehr als legitim sich von den Menschen zu distanzieren, die einem nicht gut tun. Erst recht wenn es Familie ist, weil da ist man oftmals sowieso wegen Normen, Erziehung und Verpflichtungsgefühlen länger als nötig geduldig und leidet damit länger.
Lass nicht dein Mitleid oder Mitgefühl das du für sie hast darüber entscheiden was du tust, sondern schau zuerst auf dich, so schwierig es halt immer wieder ist. Dein Gefühl sagt, dass sie dich runterzieht. Sie tut dir also nicht gut, du fühlst dich bei/nach Kontakten mit ihr schlechter.
Es kann sein, dass sie Schuldgefühle machen wird, Vorwürfe - an all den anerzogenen Strippen ziehen die es dir schwer machen dein Leben auf deine Art zu Leben, dich an erster Stelle zu nehmen und deiner Wahrnehmung und Wahrheit zu glauben. Aber du hast da schon sehr vieles gelernt in all den Jahren. Halt dir das immer wieder vor Augen.

Und ja, vieles kann man sich rational erklären, manchmal reicht das. Da gibt’s verschiedene Ansätze.
Aber rein auf der rationalen Schiene zu bleiben wird schwierig bei solch tiefen Sozialisierungen, Prägungen und Verzerrungen, denn die rühren von Teilen in dir die emotional sind, getriggert werden können („Ich muss helfen!“), die von Vernunft und Ratio aber nicht besänftigt werden geschweige denn wirklich gehört werden (cognitive bypassing).
Drum, neben dem rationalen Analysieren gehören auch die damit aufkommenden Emotionen gehört, gefühlt, ihnen darf Raum gegeben werden. Dann kann da was besser werden, heilen. Man kann zu dem was war Stellung nehmen, sich dem Vergangenen bewusst werden und sich dann auch bewusst machen was jetzt unsere Realität ist und wo wir Vergangenes nicht mehr drin haben wollen. Das braucht viel Zeit.
Hast du wen zum Coaching oder Therapie?

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Diese Problematik kenne ich auch sehr gut. Es hat gedauert und viele Gespräche mit meinem Partner gebraucht bis ich mich auch mal bewusst Zeit für mich genommen habe. Am besten hat mir da zu Beginn ein festgelegtes Zeitfenster geholfen. Zum Beispiel: Jeden Samstag gehört der Abend ab 18 Uhr nur mir, wo ich machen und tun kann wonach mir ist. Den Tag und die Zeit kann ja jeder für sich beliebig und passend legen. Dadurch habe ich gelernt, dass die Zeit mir gehört und das schlechte Gewissen ist verpufft. Mit dieser gewonnenen Erfahrung, kann ich mich seither besser von dem Mitwirkungsgefühl lösen und die Kontrolle abgegeben. Es bringt schließlich nichts, wenn man nur funktioniert und sich selbst dabei Vernachlässigt. Oft hilft es, wenn man ein Kümmerer ist, sich selbst auch separiert zu sehen und ein Verantwortungsgefühl für sich zu entwickeln.

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Samstags ab 18 Uhr ist ja auch passend, ab da sitzt der Herr Gemahl eh vor der Sportschau und möchte wahrscheinlich selber nicht gestört werden. :smiley:

Ich entschuldige mich schonmal da ich so verzögert antworte :man_facepalming:t2::joy:
Alltag und vergesslichkeit :grin:

Und dass ist das blöde, da ich ja eigentlich es nicht anders kenne ist es schwer zu vergleichen und ich war nach dem Umzug auch irgendwie der Meinung dass das alles auch locker ist, und entspannt.
Ich und meine Mutte als ich noch bei ihr wohnte bis ich 17 war, waren auch eigentlich ein Kopf und ein Arsch. Aber rückwirkend hab ich auch gemerkt dass ich irgendwie auch immer so ein Anker und „Sorgenfresser“ für sie eventuell war.

Durch finanzielle Probleme, also ich geriet in eine Privatinsolvenz, hatte Arbeitgeber die mich nicht bezahlten oder zuwenig, und entschloss dann eben um auch Dem Psychischen Stress ein ende zu setzen in die Insolvenz zu geben. Wie auch immer konnte ich leider, dann auch schlecht mal runter fahren einfach so.
Stattdessen eben Videotelefonie gefühlt jede Woche 2mal a 2-3 std. Nach 10 Stunden Schicht und Haushalt usw. Mein gesprächsanteil dabei sehr gering, aber für mich fühlte es sich auch nich toll an sondern, eher als Ventil für sie und ihre Probleme und Sorgen, wobei bei meinen dann zwar zugehört wird aber schnell wieder abgetan wird. Oder wenns eben gesundheitlich oder Psychisch eben wieder als nichtig abgetan. Und nach und nach hatte ich dann aber weniger Zeit, zu telefonieren bzw Adhs typisch dann auch vergessen mich zu melden und daraus folgten dann aber auch wieder die Vorwürfe Am ende , erst in Blümchen verpackt und irgendwann halt Klartext.

Auch als ich nach 5 jahren sie dann besuchte für ein paar Tage, war alles so befremdlich für mich. Klar nach so langer Zeit, ist es ja vllt auch verständlich, aber auch am dritten Tag änderte sich auch nichts dran dass ich mich einfach irgendwie unwohl fühlte, wo ich mich auch bis heute Frage ob ich einfach nur doof bin, weil wir hatten ja trotzdem Kontakt und uns per Video gesehen, und viel geredet. Aber deswegen hatte mich dieses Gefühl umso mehr irritiert.

Und ich muss noch loswerden: Du überreagierst in keinster weise :grin: eher frage ich mich ob ich wieder wirr und komisch schreibe bzw Vllt nicht gerade alle mit Meinen Gedanken überflute…

Leider nicht Therapieplätze zu bekommen ist ja ne Katastrophe und durchs Vollzeit arbeiten, vorallem im Handwerk wo es doch mal schnell Länger werden kann ist dies auch nicht so super Realisierbar leider.

Das finde ich gut, dass muss ich mir freischaufeln.

Und nebenbei muss ich hier mal ein ganz herzliches Danke aussprechen, hab oft und lang immer so mitgelesen aber irgendwie mich nie überwinden können mal hier zu Posten vllt auch aus Sorge von Zurückweisung meiner wirren Gedanken. Aber ganz im gegenteil… Vielen Dank!!!

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Hier im Forum musst du dich glaub ich nicht wegen verzögertem Antworten entschuldigen ^^
Jeder so wie er kann. Und mag. Alles legitim. Das Leben spielt sich vor allem in der Welt da draußen ab.

Uffz, hoffe dass nicht nur dieses Zitat im Kopf blieb von meinem Kommentar, der war nur als Ergänzung gedacht :sweat_smile:

Ich hoff du findest deinen Weg - mit den Leuten die dich supporten und wo du dich wohl fühlst!

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Lieber @Capodecina187

zu den Telefonaten mit deiner Mutter (falls du die immer noch so führst) wollte ich dir auch von außen die Rückmeldung geben, dass 2-3-stündige Telefonate mit der Mutter und davon mehrere in der Woche neben einem Vollzeitjob ganz sicher nicht ‚normal‘ sind und meiner Ansicht nach kaum machbar. Wenn man dann bei solchen Telefonaten noch als seelischer Mülleimer missbraucht wird, wäre ich am Ende der Woche schon allein deswegen fix und fertig.

Ich telefoniere zirka alle 2 Wochen mit meinen Eltern, maximal 1,5 Stunden und bin danach oft auch wie ausgelaugt, weil meine Mutter fast nur von ihren Dingen (Alltag) erzählt, mich selten zu Wort kommen lässt bzw. kaum auf etwas emotional eingeht, was ich sage. Nach jedem Telefon fühle ich mich eigentlich schlechter als vorher. Wenn ich aber nicht anrufe bzw. ein paar Tage lang nicht ans Telefon gehe, rückt mir meine Mutter noch mehr auf die Pelle, deshalb mache ich diesen Mist mit. Sie merkt aber auch überhaupt nicht, dass ich es nur aus Pflichtgefühl mache. Alle meiner Versuche, offen und Klartext zu reden, werden schlicht ignoriert oder irgendwie abgebügelt („wie kommst du denn auf so einen Quatsch??“ etc.).

Was du über deine Mutter schreibst, kommt mir wirklich ähnlich schädigend vor. :pensive: Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dich aus diesem Einflussbereich zu entziehen und Zeit für dich selbst zu finden und deine eigene Familie. :hugs:

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Au ja, das finde ich auch. Ich habe einen erwachsenen Sohn mit Freundin und Hund. Die haben doch ihr eigenes Leben und sind nicht mein Kummerkasten. Es gehört zur Verantwortung von uns Eltern die Kinder ziehen zu lassen. Da das weh tut, versetze ich mich in solchen Momenten immer in mein Mittzwanziger-Ich und erinnere mich an die regelmäßigen Pflichttelefonate mit meinem Vater, au Backe. So soll doch das Verhältnis zwischen Kind und Eltern nicht gestaltet sein.

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Hallo zusammen,

ich finde es so schwierig sowas zu beurteilen. Ich glaube es hilft ist, sich abzugrenzen und schrittweise mehr für sich einzustehen, in sich reinzufühlen was gut tut und was nicht. Das ist gesund für einen selbst und auch für das Umfeld.
In meiner Familie haben glaube alle oft ein schlechtes Gewissen und denken dass sie nicht genug für andere tun. Das ist echt schade, weil das alles tolle Menschen sind die sich immer bemühen. Und Fehler gehören ja auch dazu.

Manchmal denke ich, dass keiner mich versteht.
Aber letzendlich ist es auch oft so, dass z.B. meine Familie mir helfen will. Das heißt ja nicht dass mir das tatsächlich hilft, aber es ist dann auch nicht böse gemeint. Und vllt. kommuniziere ich dann auch nicht richtig was ich will und was ich nicht will (und von Außen sieht es dann so aus wie es gesagt wird). Wenn ich das dann tue ist es unangenehm, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es zu positiver Veränderung führt.
Was andere sagen sind alles nur Meinungen und unterschiedliche Intentionen, letzendlich muss ich entscheiden was für mich richtig ist. Ich neige manchmal dazu alles aufzunehmen und dann durcheinander zu kommen und die Schuld bei anderen oder bei mir zu suchen. Deshalb glaube ich, dass ich vllt. eher versuchen sollte meine eigene Meinung zu finden und dann aus Aussagen das rauszufiltern was ich brauche. Keiner weiß wirklich was richtig und falsch ist und vllt. erwarte ich da manchmal zu viel. Glaubt ihr dass das das Filterproblem auch mit Adhs zusammenhängt und dass es erschwert sich abzugrenzen?

Ist eine andere Situation, aber sowas wurde bei mir auch gesagt von allen Seiten. Das hat mich ziemlich verletzt und kommt immer wieder hoch und ich hinterfrage mich selbst eh schon oft genug. Weiß dann auch gar nicht wem ich vertrauen soll. Allerdings muss ich sagen, dass diese Leute eben einfach keine Ahnung von meinem Beschwerdebild hatten und somit einfach nicht die richtigen Ansprechpartner waren. Schwarz-weiß: sollte ich mich von ihnen fernhalten, meinen sie es vllt. nicht so oder haben sie Recht?
Ich bin zum Schluss gekommen, dass diese Menschen mir wichtig sind aber dieses Thema nicht in diese Beziehungen gehört und wenn ich es anspreche, dann muss ich zu mir stehen. Habe die Erfahrung gemacht, dass dann die eigene Meinung auch eher respektiert wird, selbst wenn es für andere nicht unbedingt verständlich ist. Aber da gehört auch eine Portion Selbstbewusstsein dazu und das habe ich nicht immer. Und naja gerne glaube ich dann selbst mal, was ich eigentlich für ein Problem habe.

Trotzdem ist der Schmerz der in Krisensituationen oder auch so durch solche Aussagen entstanden ist real und sollte nicht relativiert werden. Auch ich habe mit Sicherheit schon Falsches gesagt, aber ich denke ich muss selbst die Verantwortung darüber übernehmen und genauso erwarte ich das von anderen. Ich möchte mich an sie wenden können um ihnen zu sagen, dass sie mich verletzt haben und darauf vertrauen können, dass sie damit umgehen können. Ich möchte versuchen die Schuldsuche runterzufahren (aber sagen was nicht okay für mich ist) und einfach nur „Feedback“ geben, zu meiner eigenen Perspektive stehen und die anderer respektieren oder meine Konsequenzen ziehen. Betonung auf „ich möchte“ und habe da noch einen weiten Weg vor mir :sweat_smile:

Gefühle sind real und es ist egal ob sie gerechtfertigt sind oder nicht, weil das subjektiv ist. Wenn Gefühle da sind dann sind sie da. Mir hilft es auch diese anzusprechen und zu schauen ob das Gegenüber auf mich eingeht, selbst wenn die Person das mal nicht nachvollziehen kann. Dann kann man einfach nur anfangen drüber zu reden. Ich finde das macht starke Beziehungen aus. Das geht nicht mit jedem, weil es nicht mit jedem passt. Wenn ich Angst habe nicht verstanden zu werden, frage ich mich, was wäre wenn es ein schönes Gespräch werden würde, denn das weiß ich ja noch nicht. Und wenn nicht rede ich lieber mit jemand anderem darüber…

Manchmal finde ich es aber schwer die eigenen Gefühle und Bedürfnisse einzuordnen :confused: dann sage ich einfach, dass ich mich irgendwie unwohl fühle oder dass mir was fehlt.

Sorry falls das bisschen am Thema vorbei ist oder zu generell :sweat_smile:

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Nein, alles gut :grin:

Ja sehr sehr späte Antwort auf dass ganze hier, es ist verdammt viel passiert aber dank Freunde und Familie und da ich mich mal endlich geöffnet habe, ist mir im Nachhinein im Blick auf die Beziehung leider bewusst geworden dass mir dieses Schlechte gewissen auch extrem viel erzeugt wurde.

Ich förmlich die Jahre auf dieses Verhalten mich selbst zu ignorieren und zurückzustellen, konditioniert wurde.
Wir neurodivergenten (hoffe doch richtig gesprochen) sind leider anscheinend anfälliger uns bei sowas anzupassen damit man sozusagen gemocht und geliebt wird und lässt immer wieder die Persönlichen Grenzen einreissen.

Ich handelte am ende nurnoch für das Glück einer anderer Person.

Daher bin ich selber obwohl es jetzt schon einige Zeit her ist, immernoch am kämpfen mit mir selbst, oder besser gesagt ich muss erst wieder lernen was ich will, wie ich selbst funktioniere so doof es klingt.

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