Impulskäufe/Kaufsucht im Kontext Hyperfokus

Hallo zusammen,

mit Impulskäufen und Online-Shopping habe ich schon immer so meine Probleme, aber es gibt ein Thema was mich aktuell immer wieder vermehrt belastet: Mein Konsumverhalten in Bezug zu meinen ständig wechselnden Hobbys, die in der Anfangsphase total hyperfokussiert werden.

Wenn ich ein neues Hobby beginne, habe ich meist so eine große Faszination dafür, dass ich „Profi“ darin werden möchte und mir somit auch alles mögliche kaufen möchte, damit ich das Hobby bestmöglich umsetzen kann. Einen großen Anteil hat dabei auch Social Media. Dadurch werde ich oft auf ein Hobby aufmerksam, hole mir dann Tips (was ja auch erst mal hilfreich und okay ist), durch die Tipps komme ich aber an Kaufempfehlungen und die gehen mir dann nicht mehr aus dem Kopf, bis ich es auch gekauft habe. Es ist immer der Gedanke „Du BRAUCHST Produkt XY, damit du gut in deinem Hobby bist“. Es sind in dem Moment Produkte, die für mich und das Hobby auch absolut Sinn machen. Also keine Sachen, die ich dann nicht nutze. Oft wird dann (obwohl das eigentlich auch nicht meinen Werten entspricht) sofort über Amazon Prime bestellt.

Das aktuelle Beispiel: Pflanzen. Ich habe aktuell meine Faszination für Pflanzen entdeckt, um besser zu sagen um eher sog. Zimmerpflanzen-Raritäten. Ich gebe jetzt zwar nicht hunderte von Euro für die Pflanzen selbst aus, da habe ich noch Selbstbeherrschung, aber das ganze drum herum ist das Problem. Es sind oft Beträge zwischen 5 und 25 Euro, die sich aufaddieren. Bei Beträgen darüber bin ich viel bedachter. Angefangen davon, dass ich jetzt meinen eigenen Erdmix herstellen wollte und alleine für 100 Euro verschiedene Substrate gekauft habe. Das richtige Licht, eine Heizmatte, Dünger, sonstiges Zubehör. Es ist dann immer der Gedanke, wenn ich Produkt XY nicht kaufe, kann ich nicht das Beste aus den Pflanzen herausholen. Das lässt sich dann auf alle möglichen Hobbys übertragen. Meist ist das Hobby nicht lange von Dauer. In der Regel nie länger als ein halbes Jahr oder bis etwas nicht so gut klappt, wie erhofft. Ich hatte das selbe mit zich Sportarten, kreativen Hobbys, …

Das problematische ist, dass ich dann über meine Verhältnisse lebe und kaum Geld mehr für Lebensmittel habe oder an meine (wenigen) Rücklagen muss. Ich bin gerade noch Studentin und hab daher jetzt auch nicht so viel. Mir beschert das kaufen zeitlich riesige Freude und aber auch Frustration und Geldsorgen bis hin zu Hass auf mich selbst. Immer wieder die Frage: wieso kann ich mich nicht beherrschen? Dann kommt immer wieder der Vorsatz, dass nächsten Monat alles anders wird und dann mündet das manchmal plötzlich in extremen Sparen, bis ich dann wieder alles ausgebe.

Ich hab schon sämtliche Tips im Internet gelesen, so richtig helfen tut aber nichts. Auf Listen schreiben, eine Nacht drüber schlafen und und und

Kennt das jemand und hat jemand Tips? Es belastet mich und meinen Geldbeutel schon sehr.

Danke euch und liebe Grüße

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Willkömmchen :adxs_wink:

Mir fallen da leider nur die üblichen Dinge ein.

Hier und auf adxs.org findet man über die Suche oben hilfreiche Apps, Tools, Strategien. Darunter sind auch diverse Finanz-Apps.

Ich selber nutze sowas nicht.
Mir hat da die Medikation und das Entfernen bestimmter Apps vom Homescreen auf dem iPhone schon geholfen, weniger Online Einkäufe zu tätigen.

Was verursacht impulsive Käufe bei ADHS?
  1. Dopamindefizit und Belohnungssystem:

    • ADHS ist unter anderem durch eine Störung der dopaminergen Signalübertragung gekennzeichnet.

    • Dopamin ist wichtig für Motivation, Belohnungsverarbeitung und Impulskontrolle.

    • Menschen mit ADHS empfinden neue, aufregende Aktivitäten besonders intensiv – das steigert kurzfristig den Dopaminspiegel.

    • Einkaufen, besonders von Dingen für ein neues Hobby, wirkt dabei wie ein „Dopamin-Boost“.


  1. Exekutive Dysfunktion:

    • Viele ADHS-Betroffene haben Schwierigkeiten mit Planung, Voraussicht und Selbstregulation.

    • Entscheidungen werden oft impulsiv getroffen, weil das „Jetzt“ übermäßig gewichtet wird, während zukünftige Konsequenzen schwerer greifbar sind.


  1. Hyperfokus:
    • Der Hyperfokus ist ein weiterer typischer Mechanismus bei ADHS: intensive Konzentration auf etwas Neues oder Interessantes, verbunden mit Vernachlässigung anderer Bereiche.

    • Während eines Hyperfokus wird das neue Hobby als extrem wichtig erlebt – was rationale Überlegungen („Brauche ich das wirklich?“) überlagern kann.


  1. Emotionale Dysregulation:

    • ADHS-Betroffene haben oft Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren.

    • Kaufen kann kurzfristig Stress, Unsicherheit oder ein inneres „Loch“ füllen.

    • Später treten Schuldgefühle oder Selbsthass auf, was den Teufelskreis verstärkt.


Strategien, um impulsive Käufe zu vermeiden

Medikation:

  • Gut eingestellte ADHS-Medikation (z. B. Stimulanzien oder Atomoxetin) kann helfen, die Impulskontrolle zu verbessern.

  • Medikamente schaffen eine Grundlage, um Strategien besser umsetzen zu können.


Einkaufs-„Wartezeit“ einbauen:

  • Sich selbst verpflichten, mindestens 24–72 Stunden zwischen Kaufwunsch und tatsächlichem Kauf zu warten.

  • Dadurch kann der akute Dopaminrausch abklingen und eine rationalere Bewertung erfolgen.


„Wunschlisten“-Strategie:

  • Statt sofort zu kaufen, wird der Wunsch auf eine Liste geschrieben.

  • Nach ein paar Tagen wird geprüft: Ist das Interesse noch da?

  • Viele Impulswünsche lösen sich dann auf.


Budget und Limits setzen:

  • Feste monatliche Budgets für „neue Hobbys“ einführen.

  • Wenn das Budget aufgebraucht ist, sind keine weiteren Käufe erlaubt.

  • Automatisierte Tools oder Apps können helfen, Ausgaben zu tracken.


Verhaltensmuster erkennen:

  • Reflexion: In welchen Situationen oder Stimmungen treten Impulskäufe besonders auf?

  • Typische Trigger (z. B. Stress, Langeweile) erkennen hilft, diese frühzeitig abzufangen.


Externe Hürden schaffen:

  • Keine Zahlungsdaten im Browser speichern, keine Kauf-Apps auf dem Handy.

  • Diese „extra Schritte“ erhöhen die Hemmschwelle für spontane Käufe.


Psychoedukation und Therapie:

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) für ADHS kann helfen, Impulsivität systematisch zu regulieren.

Wichtig:

  • Diese Verhaltensweisen sind kein persönliches Versagen, sondern neurobiologisch erklärbar.

  • Ziel ist es, Verständnis für die eigenen Mechanismen zu entwickeln und konstruktive Selbststeuerung zu erlernen.


Übersicht von Apps und Tools für ADHS-spezifisches Budget-Management
  • You Need a Budget (YNAB):
    • Extrem klare Strukturierung von Geldflüssen („jeder Euro bekommt eine Aufgabe“).

    • Fokus auf vorausschauendes Planen statt Nachverfolgen.

    • Vorteile: Stärkere visuelle Kontrolle, viele kleine Erfolgserlebnisse.

    • Nachteil: Kosten.


  • Goodbudget:
    • Einfaches „Umschläge“-System.
    • Vorteile: Sehr visuell, keine Reizüberflutung.
    • Nachteil: Erfordert Selbstkontrolle.

  • PocketGuard:
    • Zeigt sofort an, wie viel Geld wirklich noch verfügbar ist.
    • Vorteile: Niedrige kognitive Schwelle, verhindert „Schönrechnen“.
    • Nachteil: Funktioniert optimal bei Bankkonto-Verknüpfung (Datenschutz beachten).

  • Spending Freeze Apps (z. B. „Impulse Saver Blocker“):
    • Blockieren Kauf-Trigger-Apps oder Kaufseiten.
    • Beispiele: Freedom, BlockSite.

  • Notion oder Trello (Selbstbau-Lösungen):
    • Wunschlisten mit Kaufdatum oder Prioritäten-Boards bauen.
    • Vorteile: Flexibel gestaltbar.
    • Nachteil: Eher für Leute, die Spaß an eigener Strukturierung haben.

Zusatzidee:

  • Gamification:
    • Z. B. für jeden vermiedenen Impulskauf ein virtuelles Achievement (z. B. die App „Habitica“).
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Bevor du irgendwas kaufst biege noch hier im Forum ab und teile mit uns deine Ideen der Versuchungen😉

Wie wäre es denn wenn du dir es gönnst aber dafür aus einem andern Projekt die Dinge wieder verkaufst, oder grundlegend versuchst was zu verkaufen? Mein Partner macht das so und er „refinanziert“ quasi mit An- und Verkauf seine Hobbys. Leider bekomme ich das nicht so gut hin😢

Bei uns in der Bücherei kann man mittlerweile einiges an Hobbykram ausleihen z. B. Nähmaschine, Schneidemaschine, Mikroskop , Greenscreen all so ein Zeugs für Jung und Alt. Das hilft auch gegen „Überkäufe“

Dann wäre noch eine Alternative so viel wie möglich gebraucht zu kaufen. (Tauschbörsen) Spart viel Geld und tut bei Nichtnutzung nicht so weh .:wink:

Bei bestimmten Hobbys z.B. Musik kann man Musikinstrumente leasen oder mieten.

Man könnte die Dinge ja auch so angehen , dass man weiterhin in Hobbys konsumiert und investiert aber dafür versucht „Neukäufe“ zu vermeiden.
Die Alternativen zum Dirktkauf benötigten ja meist etwas mehr Zeit und vielleicht relativiert sich dann das ein oder andere ?

Ich würde sagen : „Wilkommen im Kreise der überfüllten Hobbyfriedhöfe“ :sweat_smile:

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Auch bereits in Kunst und Literatur gewürdigt. ( :anatomical_heart: und :brain: „Buying hobby supplies we’ll never use IS my hobby.“)

Ebenfalls mit hohem Wiedererkennungsfaktor hier. Der Zeichner ist auch in unserem Club…

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Ich propagiere hier ja gern „Tu deinem Morgen-Ich einen Gefallen“, und in diesem Fall darfst du ausloten, wie du deinem Heute-Ich und deinem Morgen-Ich gleichermaßen gerecht werden kannst - also dem aktuellen Hobby-Hyperfokus genug Raum geben und die Freude daran leben, aber in einem halben Jahr auch Geld für Essen (und ein ruhiges Gewissen) haben, wenn dich Substrate nicht mehr interessieren.

Hier sind schon eine Reihe von Tipps genannt worden.
Mir fällt ergänzend noch ein, dass du noch einen Hyperfokus drauf setzen könntest, indem du dir selbst die Challenge gibst, die lowste Low-Budget-Methode überhaupt zu finden (bei Google-Treffern z.B. eher nicht auf der ersten Reihe zu finden, da sind oft die kommerziellen Anbieter unterwegs, die dir was verkaufen wollen :wink:).

Und sonst natürlich noch meine Impulskauf-Lieblingsfrage:
Würde ich dafür 80 km zu Fuß gehen?

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Da kann man einen ziemlichen Sport draus machen und irgendwann bei AliExpress landen. Oder auch Prime nicht standardmäßig abonniert lassen, sondern nur wenn es einen Gutschein bzw. einen Lockvogel gibt, und sofort wieder kündigen. Über die Lockvogelzeit läuft es dann noch.

Bei neuen Hobbys versuche ich immer erst herauszufinden, ob es eine praktische Minimalausstattung gibt, mit der man zumindest mal auf ein Basisniveau kommt. Manchmal redet man sich da auch bisschen was ein, dass es mit der teureren Ausstattung besser wäre. Dabei macht man anfangs noch viele Fehler, gegen die eine teure Ausrüstung nicht immer hilft. Außerdem kann das teure Upgrade so auch als Belohnung fürs Dranbleiben fungieren.

Wenn es haltbare Dinge und irgendwann genug Hobbys waren, können die Hobbys alle paar Monate rotiert werden. Bei mir ist das mit dem Kaufen deutlich konvergiert, seit genug Zeug für verschiedene Hobbys da ist, zwischen denen sich wechseln lässt.

Begehrtes auf den Wunschzettel und sich schenken lassen wär auch eine Möglichkeit. Bei mir funktioniert auch ganz gut, Sachen nur mal in den Warenkorb zu legen und nicht zur Kasse zu gehen. Nach ein paar Tagen will ich es oft gar nicht mehr. Da reicht quasi das Warenkorberlebnis schon aus für eine kleine Dosis Kaufgefühl.

Habe gerade Plüsch Handschellen für 8,50€ gesehen.
Günstig und effektiv.

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Ich dachte eher an DIY und „wie zu Großmutters Zeiten“. :sweat_smile:

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Das eine schließt das andere ja nicht aus…

Willkommen im Club! :smiley:
Lösung dafür habe ich nicht…ich bin jetzt 46 (mit 44 Diagnose) und habe in den letzten 30 Jahren ca. 50 Hobbys durch. Somit habe ich schon ziemlich alles ausprobiert → d.h. du bist irgendwann durch und hast nichts mehr was du machen könntest… ;D
Paar Hobbys (und Gerätschaften) sind natürlich geblieben. Geld ist viel draufgegangen. Je nach Hobby so 100… > 1000 € (wird je Hobby weniger, da es bei mir zumindest meistens Bastelkram war, und man ja schon von anderen dies und das besitzt bzw. diese sind gut ergänzen) :wink:

EDIT: ein T ipp wäre da doch → GRÜNDLICH vorher mit auseinandersetzen… Ich weiß noch, dass ich vor Jahren manches gesehen habe und sofort für brannte… Jetzt schaue ich erst paar Videos zu bei Youtube. Hier und da gibts dann paar negative Punkte, die mich so sehr stören, dass ich es einfach nicht angehe…

EDIT 2: Wir könnten hier ja ne Börse einrichten für aufgegebene Hobbysachen, wo jemand da vielleicht einsteigen möchte… :face_with_hand_over_mouth:

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Das kenne ich auch seeeehr gut. Ich habe mich nun aber von social media verabschiedet (aus diversen Gründen). Das tut mir echt gut und Impulskäufe für neue Spezialinteressen sind deutlich gesunken. Fürs Doomscrolling bis in die Nacht gibt es ja leider immer noch 1000 Fragen, deren Antworten ich unbedingt noch mit bekannten Suchmaschinen beantworten muss …

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Hallo,

Passendes Thema:
Wenn ich frustriert war,zb.nach nem Streit kommen solche impulskäufe..

Wenigstens sind es nie grosse Beträge..aber kleingeld macht auch mist wissen wir ja alle..

Zudem: Wenn ich Ideen..kreative Ideen usw. Habe:ich möchte mich vorbereiten..dinge besorgen dafür,der Plan ist gross.

Dann fehlt die Zeit,oder ich schiebe dauernd was "wichtiges"vor und es bleibt irgendwo liegen.

Habt Ihr das auch? :
An einem Tag sprudelt euer Kopf vor Ideen,ihr meint ihr könnt alles schaffen…schreibt aber alles auf,damit ihr es bloss nicht vergesst..
Irgendwann ist euer handy voller notizen/screenshots von ideen,
Notizzettel überall verteilt zum bersten vollgekritzelt mit ideen/aufgaben/todos..

„Irgendwann kann ich das ja vl. Doch noch machen bloß nicht wegwerfen/löschen“

Am andren Tag ist der Kopf total leer,kann keinen klaren Gedanken fassen,übermüdet,möchte nur herumliegen..funktioniere f meine familie nstürlich trotzdem.stoss mich an vergesse alles/schaff irgendwie dennoch das wichtigste..

Dann ist er wieder da der Frust..muss ich gerade eh was zbm zum essen kaufen,wird aus geplant 20 euro schnell 60 usw..
Egal obs was zum essen oder pflege ist zb.

Lg.

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Ich habe leider keinerlei Tipps für dich, kenne diese Problematik aber nur zu gut. Manchmal beschäftige ich mich sooo enorm mit einer Sache die mir gefällt, dass ich jegliche Dinge dazu kaufe. Sobald ich alles habe, langweilt mich das Hobby und liegt dann rum

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Dein Beitrag ist zwar nun schon einige Tage her, aber dennoch wollte auch ich dich (und andere Gleichgesinnte) zumindest wissen lassen, dass ich das ebenfalls sehr gut selbst kenne. Ich bin 35 und habe mittlerweile 38 Hobbys ausprobiert (falls ich beim Erstellen meiner Liste gestern nichts vergessen habe), hinzu kommen regelmäßig wechselnde „andere Interessen“, denen ich dann leider auch oft nachgehe oder das zumindest vorhabe und daher dann z.B. Bücher oder Online-Kurse dazu kaufe, aber im Gegensatz zu dir tatsächlich nicht immer Taten folgen, also bei mir bleibt es in seltenen Fällen schon auch mal komplett ungenutzt. :see_no_evil_monkey: Das mit diesen Impulskäufen war schon immer so, zog sich also durch meine Kindheit, Jugend, Studienzeit und bis heute. Genau wie bei dir ist es bei mir so, dass ich quasi „Profi“ in diesen Hobbyes werden möchte/„muss“, also ich steigere mich da schon sehr rein, phantasiere teils sogar über eine mögliche Karriere/Selbstständigkeit usw. - und ich habe das noch nie so offen zugegeben wie jetzt gerade. Ich kann auch zB nicht wieder mit joggen beginnen, wenn ich nicht die perfekten neuen Laufschuhe usw habe - und ja, ich weiß selbst, dass das eigentlich Blödsinn ist.

Nur ein einziges Hobby ist bei mir tatsächlich seit knapp 6 Jahren geblieben (surfen), aber obwohl ich es als meine große Leidenschaft bezeichne und dafür sogar ins Ausland gezogen bin, surfe ich leider nur noch phasenweise regelmäßig, obwohl ich nur 5-8 Minuten vom Meer entfernt wohne und mir wünschen würde, jeden Tag aufs Wasser zu kommen. Denn das ist die einzige Zeit, in der Ruhe in meinem Kopf ist bzw ich mich wirklich frei fühle. Aber ich finde auch hier leider oft „Ausreden“ bzw oft sind es wirklich Dinge, die mich stressen oder die mich irgendwie frustrieren (zB Angst vor zu großen Wellen, keine Lust auf starken Wind & für mich ist es im Gegensatz zu meinen Surfbekanntschaften leider meist gefühlt unmöglich, vormittags surfen zu gehen, wenn ich weiß, dass ich 15 Uhr auf Arbeit in der Pflege sein muss, usw.). Hier spielt bei mir also evtl auch ein bisschen das mit „Sofortige Belohnungen brauchen“ mit rein, denn ich surfe fast nur noch, wenn alle Bedingungen wirklich (für mich) passen, was ganz am Anfang noch anders war, da bin ich selbst raus, wenn keine Welle in Sicht war :joy:

Aber zum Thema zurück: Bei mir ist es tatsächlich (mittlerweile) so, dass ich nicht immer direkt kaufe, aber dem Impuls leider doch irgendwann nachgebe. Letzte Woche sah das Ganze dann z.B. so aus, dass ich mich aus mir unerklärlichen Gründen plötzlich mit ChatGPT über Anti Aging „unterhalten“ habe. Ich habe dann verschiedenste Produkte gesucht, verglichen, intensivst über alles nachgedacht, nochmals überprüft usw., aber dann nach 1-2 Tagen bestellt - wohlwissend, dass ich diese Produkt sehr wahrscheinlich nicht langfristig benutzen werde, weil ich leider bisher nie Routinen etablieren konnte, so sehr ich mir das auch wünsche. Aber damit nicht genug: Ich dachte dann, dass zum neuen Ich ja auch neue Kleidung gehört: Mein Gedanke war, dass ich tatsächlich neue Unterwäsche gebrauchen könnte, aber das ist dann total ausgeufert … Ich habe die Warenkörbe online wirklich über 2-3 Tage hinweg immer wieder angeschaut, überlegt, was raus kann oder ob ich es gleich ganz lassen sollte usw. Aber leider dachte ich mir dann „Naja, ich kann es ja wieder zurückschicken!“ (als ob ich das machen würde)… Zwar habe ich durch dieses „2-3 Tage warten“ tatsächlich noch etwas abfedern können (ich habe die Warenkörbe leicht aussortiert), aber am Ende leider dennoch bestellt. Allerdings habe ich mir vorgenommen, zwei der Dinge wieder zurückzuschicken, weil ich von denen weiß, dass ich sie nicht tragen werde (sitzen nicht gut), auch wenn das für mich eine riesige Herausforderung wird.

Den Tipp, den ich probieren möchte (aber nicht weiß, ob ich das packe): Hürden einbauen, also zB keine Zahlungsdaten speichern, ggf auch Amazon-Konto löschen oder evtl meinen Papa bitten, alles über seinen Account laufen zu lassen. Das kostet aber schon sehr heftige Überwindung, daher weiß ich nicht, ob ich das momentan schon „kann“. Aber wäre evtl für dich eine Überlegung wert, gerade weil du vermutlich ein noch begrenzteres Budget hast als ich (allerdings schade ich mir damit auch finanziell, weil ich derzeit ebenfalls nicht viel verdiene, und auch als Studentin habe ich mich da gewaltig in die Sch***e geritten und saftige Mahnungen etc. bekommen :neutral_face: )

Den Vorschlag mit der Low-Budget-Challenge fand ich auch super - evtl. kannst du das für dich ausprobieren und den Schaden zumindest etwas reduzieren. Bei mir funktioniert das leider nicht bzw. nur, wenn ich gerade in meiner „Minimalismus-Phase“ bin (die habe ich wiederkehrend, aber hält leider meist maximal 6-9 Monate an).

Ich hoffe, dass ich nach der offiziellen Diagnostik dann ein Medikament finde, das mir hilft, diesen Impuls besser zu kontrollieren - bist du denn in medikamentöser Behandlung?

Alles Liebe

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