Innere Getriebenheit - Definiton & wie geht ihr damit um? (Alltag)

Hallo zusammen,

hier einmal eine Frage an Euch zu einem sehr zentralen Thema von mir (wohl von fast jedem AD(H)S´ler) - innere Getriebenheit bzw. Unruhe:

Woran bemerkt ihr diese im Alltag?

Bei mir ist es so, dass ich unerledigte Aufgaben als wahnsinnig aversiv empfinde. Es ist so, als gäbe es eine Zahl „x“ (gefühlt ca. 5 Aufgaben), die nicht überschritten werden darf.
Stehen mehr als „x“ Aufgaben an, werde ich sehr nervös und angespannt. Ich habe dann Angst, den Überblick zu verlieren und irgendwas davon zu vergessen bzw. nicht rechtzeitig abzuschließen.
Die Folge ist, dass ich mir sehr viel aufschreibe bzw. mir überall kleine „Stolperfallen“ baue, die mich an die jeweilige Aufgabe erinnern sollen.
Diese „Stolperfallen“ beruhigen erstmal ein bisschen, machen mich aber dann auch wieder nervös (wenn es zu viele werden).

Insgesamt fühle ich mich mit Erledigungen sehr schnell und andauernd überfordert. :grimacing:

Das Verrückte ist: Mein System ist, objektiv betrachtet, sehr effektiv. Heißt: Mittels Aufschreiben und „Stolperfallen“ erledige ich die meisten Dinge rechtzeitig und es kommt so gut wie nie vor, dass ich mal wirklich Wichtiges versäume.
Ich neige nur ganz wenig zur Prokrastination. In den meisten Fällen ist es genau das Gegenteil - immer ALLES SOFORT erledigen wollen und möglichst auch erledigen. Was mich natürlich total schlaucht. Fällt dann was hinten runter, stresst mich das (s. oben).

Auf der anderen Seite gibt mir das ständige Hinter-Erledigungen-Herrennen auch eine Art Kick. Quasi eine Aufgabe, eine Sinnhaftigkeit meiner Selbst. Wahrscheinlich auch eine Möglichkeit, etwas zu verdrängen…

Kennt Ihr sowas auch?
Wenn ja, wie geht Ihr damit um?

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Seit dem ich Kinder habe musste ich die Zwanghaftigkeit Sachen zu erledigen massiv reduzieren. Man lernt damit zu leben, vieles bleibt dann einfach liegen.

Es geht halt nicht anders.
Ich arbeite 40h pro Woche, Haus, 2 Kinder, davon ein Kind mit ADHS und Autismus, wo soll ich bitte schön die Zeit hernehmen???

Die Medikation macht es mir geduldiger…und das macht die Sache dann etwas einfacher.

:person_raising_hand:

Ich bin genau das Gegenstück dazu und finde das ebenso extrem belastend. Ich wünschte mir, ich würde sofort meine ToDo´s angehen, statt dessen schiebe ich immer bis auf den letzten Drücker.

Irgendwie schon eigenartig, dass wir mit uns einfach nicht zufrieden sein können

Tja… wie so oft im Leben wäre hier wohl die goldene Mitte am besten… :wink:

Aber egal wie es läuft: Selbstzweifel haben wohl alle AD(H)S-ler gemeinsam. :thinking:

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Ah, dann kennst Du das auch - und hast es zumindest dann ausgelebt, als Du noch konntest…
In Deiner Lebenssituation verstehe ich sofort, dass das zwanghafte Alles-Sofort-Erledigen unmöglich gehen kann!
Bist Du denn daran gewachsen, dass es nicht geht? So nach dem Motto: Stelle dich deinen Ängsten und sie werden kleiner!? (Weil man merkt, dass doch keiner stirbt, wenn was liegen bleibt…)

Ständig das Gefühl keine Zeit zu haben.

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Ja, kenne ich auch!
Irgendwie immer gehetzt sein… doof das! :smirk:

Hi nochmal… welche Medikation nimmst Du denn?

Medikenet Adult, 20-10-0-0 mg

Ah, okay, danke für die Info!