Hallo liebes Forum,
ich bin neu hier,
habe mich gerade erst registriert, verfolge aber hier bereits seit geraumer Zeit viele Beiträge und Spende der Platform - da ich viele Fragen hab und sehr gut aus den geschilderten Erfahrungen und Wissen hier, mir selbst viel für mich herleiten kann und mitnehme. Aber (weiter unten) habe ich jedoch ein großes „fast akutes“ Problem.
gerade beim Verfassen des Textes fällt mir auf - es wird etwas Story.lastig und beinhaltet hier nur arbeitsrelevante Themen - PrivatLeben wird größtenteils explizit ausgelassen und generell eher ausführlich geschildert || vom Umfang auch als Erfahrungsbericht für ADHS & Medikation
Etwas zu meiner Person ? :
Alter : 30 - 35 Jahre
Geschl. : m
Klasse : untere Mittelschicht
Bildung : FORQ
Vitalität : Sportlich - Gym -Calisthenic
Hobbies : Fotographie, Klettern, IT-Sicherheit/ Computer/ KI, Musik, Kunst und viele kleine Projekte
Beruf: Krankenpfleger IMC / NFA / STROKE-UNIT/ (ITS)
Diagnose(n) :
- ADHS - SubTyp I / C
- Traumata Kindheit
- evtl. Depression
- sonst gesund
DiagnoseZeitraum : Mitte '23
Medikament : anfängl. Medikinet - jetzt Elvanse 30/60 /90(?) mg
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Meine Zeit vor der DiagnoseStellung
***Vorweg :Unendlich Hoher Koffeinkonsum : gezählt 1.800 bis knapp >2.000mg Koffein. ***
1 Liter Cola - kannenweise Kaffee auf der Arbeit und ~5 starke Tassen Schwarz zu Hause - Esspresso Doppio in der Freizeit und KoffeinTabletten on-top & obligatorisch (2 bis 4 x 200mg)
Ich bin Anfang Februar 2020 unfreiwillig in der (aber wegen:)Corona-Zeit (vor Ausbruch der Epidemie) beruflich auf einer InterMediate-Care Station (IMC) gelandet. Anfangs hatte ich sseeeehr große Probleme mich dort einzufinden.
Einerseits wegen dem Anspruch ggü :
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Patienten - frische Post-OP’s, haufen Drainagen, vital krankere Menschen, höhere Durchlauf, starkst Verwirrte uvm.
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dem medizinischen Wissen - Monitoring, Blutgasanalysen, Wechselwirkungen (die proforma zwar der Arzt verwaltet welche gegeben werden oder nicht - oft aber am Pflegepersonal hängenbleibt welche gerade sinnvoll sind oder nicht) und Medikamente allgemein (Was,Wie,Wo,Wer,Wieviel/Wielang/Wieschnell/Womit-Womit-auf-keinen-Fall), Krankheitsbilder, MobilisierungsOptionen (Wo ist es wichtig - was darf auf keinen Fall wie hoch/angewinkelt sein), PflegeProzedere nach Schlaganfälle, Anzeichen für Symptomverschlechterungen oder Akutanzeichen (Herzinfarkt/Thrombosen/Luftnot/Sepsis/Obstipation/Überdosierung/Blutung),
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der Arbeitsdruck - schnelles Aufbauen von Geräten (Weil Arzt will immer Jetz & am besten Gestern HighFlow-Therapie/ arterielle Blutdruckmessungen/ Par-& Enterale Ernährungen), Zugänge legen (die immer zu den ungünstigsten Zeiten Hops gehn), Größere unaufschiebbare Eingriffe (Endoskopie am Bett, ThoraxAnlage, Röntgen-CT-MRT-Fahrten), adäquate Patientenpflege ( Zu beginn meiner Zeit dort noch 5:1 (Pat:Pflege) über die Jahre aber wegen Kräftemange reduziert), 2 bis 3 oder mehr unterschiedliche VisitenTeilnahmen der Abteilungen (Chirugie/Innere/Neuro/Uro …etc)(Wichtig sonst weißt du nicht bescheid was für den Arzt am wichtigsten ist und bist einfach LOST), Mobilisation der Patienten (sonst Lunge Kaputt), Essen anreichen, 1000x PatientenKlingeln, jeder hat irgendwelche Fragen und jede Menge Ausscheidung … und und und; nicht zu vergessen die Reanimationen/ Eskalationen, die alles Crashen!
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die Verantwortung - Geräte (bedienen und zügig aufbauen können, Arbeitsweise verstehen, Wirkung kennen), Station (muss organisiert werden/Verlegungen planen extern oder intern oder akut), Material (Medikamentenbedarf, Kissen, Decken, Betten, BTM, O²Flaschen, defekte Geräte), Auswertungen vom Labor/Blutgas, Ausscheidungen (was dem Arzt obliegt - der oft nicht da ist, aber der Patient JETZT bedürftig ist), Monitoring (Alarme verstehen/wahrnehmen/handeln), Emotionen (tolerieren/zeigen/wertschätzen), korrekte vollständige Dienstübergabe aller Patienten und gewissenhaftes Absolvieren der pflegeBASICS, Ziele, Medies, Essen, Doku, Diagnostiken, Ordnung, Hygiene, Vorbereitung, Auffüllen, Vorarbeiten (in nur 8-einhalb Stunden)
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und neuem Kollegium - ich hatte mich auf der Normalstation wohlgefühlt - hab das Team als (m)einTeam lieben gelernt und geschätzt - kannte die einzelnen Persönlichkeiten, ihre Vorlieben, Arbeitsweisen, Schwächen, interne Konstellationen/Beziehungen zueinander (Wer kann warum mit wem und wem nicht), eigene Kollegen des Vertrauens & sogar enge Freundschaften - auf der HighCareStation fing man bei NULL an; kennt keinen; ist änglich; bekommt den Mund nicht auf; kann nix; ist (man selber) dumm und die anderen wissen alles; einige Charaktere sind teilweise unangenehm oder falsch; ist der eine erst Freund -morgen schon Feind; gereizt-gestresst-überarbeitet ((zu 80 % die volle, eigene -falsche - Wahrnehmung/Interpretation))
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andererseits mir selbst gegenüber - Du WILLST alles RICHTIG machen(fixierst dich zu sehr auf EIN Ding), Impostersyndrom (trotz gutem Zuspruch und Anerkennung dachte ich - Die Patienten sterben wegen mir) Du WILLST funktionieren (sein wie die Erfahrenen Kollegen), WILLST alles WISSEN (um bloß keinen Fehler zu machen), ALLEN gerecht werden (bloß niemandem verärgern), NIEMANDEN gefährden (den Kopf beisammenhalten), BESSER SEIN (als gestern, als man selbst, als wäre der Patient ein Familienmitglied) =Übersorgt!
Winter : Depression : Freundschaften im Team : angekommen : aufgeblüht : Einige Probleme werden sichtbar : Das Problem bekommt einen Namen
Vieles hat sich eingepegelt über die Zeit (bis dato ~2 Jahre), ich kann die Verantwortung dem Patienten gegenüber gerecht werden, die Angst ist in Stolz verwandelt, man ist tragendes Mitglied einer neuen (Team)-Familie. Doch so wie man sich verträgt, werden Probleme mal fair mal weniger fair kommuniziert. Einiges stichte herraus: Unordnung, Unorganisiertheit, Unvollständigkeit, Unachtsamkeit bei manch kleineren Dingen, Ablenkbarkeit. Springen von einem Punkt zum anderem. Bei Übergaben, bei Tätigkeiten. Überausführlichkeit wechelnd mit Blackouts. Unnützes Wissen oder Erinnerungen an Details. Übertreten der gesetzten Kompetenzen. Zuspätkommen durch Verschlafen - Überpünktlichkeit, meist über eine Stunde vorher. Volle AufOpferBereitschaft, 12 Dienste am stück - 21 Nächte im Monat - immer wieder „JA!“ sagen.
In einem tieferm Gespräch mit einer guten Kollegin(Sie = s) und mir (=m):
m: „Der ganze Ärger beruht schon auf was bestimmten, aber das geht zu tief und ich kann dir nicht sagen worum es geht- ich will ja schon zum Psychologen, aber …“
s: „das sagst du schon so oft man! mach das doch einfach - wenn du immer nur davon redest und nichts machst - mach ich das jetz für dich! ich ruf da morgen an! Du hast doch morgen frei?!-ich…“
m: " maaan! bist du doof ? Bevor ich mir die Blöße gebe … so ein PopselAnruf … nicht gebacken zu bekommen, dass du da anrufen musst - ruf ich da morgen selbst an! MAN!
(beide schauen wir uns lachend, aber noch ernst gemeint, an)
s: „dann mach das! ich frag dich morgen?! was raus kam - und wenn du da nicht angerufen hast… mach ICH DAS!“
nach dem Anruf und ein 3/4 Jahr später hatte ich das Erstgespräch und noch ein 1/3 Jahr später dann die Diagnose : ADHS (i/c). Und die medikamentöse Behandung beginnt…
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Schockräume, Katastrophen, Arbeit, Kollegen - händelbar und eher flexibel - nicht mehr so stark chaotisch.
Jetzt bin ich (wieder durch Umwege - Personalpolitik) für gewisse und teilweise absehbare Zeit auf der Intensivstation (ITS) eingesetzt -
Und die Probleme beginnen von Vorn! - nur Schlimmer:
MAXIMALE ANGST! UNAUSSTEHLICHE INNERE UNRUHE! Selbstzweifel! Hecktisch ohne Ende! Faserig! Emotional! Unachtsam! Ungeordnet! Unkoordiniert! Ungeplant!
Dabei habe ich jetzt ein (neues) Instrument : Elvanse adult 60mg / vorher in der Einstellung Medikinet > Concerta : welches mich eigentlich gut unterstützt.
Ablauf
Vor jedem Dienst esse ich ausgiebig minidestens 1400kcal ( zur Zeit viel Pizza & Baguette)
Ich nehme es schichtbedingt (und explizit nicht aussschließlich nur für die Arbeit) :
Frühdienst :
um 4 °° 60mg (stehe 3°° auf, Esse, Trinke,- Schichtbeginn 6°°).
Bis ca. 8/9 Uhr geht es eeeeinigermaßen - sofern nicht eine ungeplante Sache kommt -innerlich alles gut -
merke aber schon dass ich was an meinem Verhalten ändert bis dann die oben genannten Probleme einsetzen. -
das ganze klingt kurz ab, wenn ich nach 7 Stunden, es schaffe eine zu rauchen, oder mein Mentor mich davon schickt, weil ich immernoch keine Pause gemacht habe - nix gegessen - nix getrunken.
Der Mentor ist Verzweifelt - weil es an BASICS anscheinlich hapert / ich mich verhasple/ ich kaum richtig rede / Tätigkeiten nicht vollständig abschließe und immer wieder Arbeitsfelder eröffne, beginne, verschiebe
–>> ABER innerlich rattert mein Gehirn auf 101%, weiß was ich machen will (eine Sache beenden) und zeitlich machen muss (BlutgasAnalysen der Beatmungen und Dialysen - Beutelwechsel - TubsLagewechsel - Termine checken / CT-Fahrten vorbereiten - Anordnungen durchführen - 50 Perfusoren im Auge behalten - Katecholamine - Mobilisation - Waschen - Medikamente Stellen etc. und und und … und alle 10 minuten Piept irgend ein scheiß) - Während die Augen des Mentors immer neben einen sind und einen abgehetzten Pfleger sehen, der immer mehr abdrifftet, weil, dann er (der Mentor) interveniert und mir was erklärt wie was funktioniert oder besser machen kann oder mir einfach etwas abnimmt. Während mir die Zeit im Nacken sitzt und ich eigentlich jetzt mal was beenden will.
Problem : der Mentor ist nicht nur EIN Mentor, sondern wechselt je nach deren Dienstplan. Die Anzahl ist überschaubar und es sollen halt nicht täglich irgend ein „random“ Mitarbeiter sein, der mich mitnimmt, sondern halt 4 bis 5 „Lehrer“. Diese haben aber unterschiedliche Prioritäten und „Steckenpferde“.
Spätdienst:
um 9/10 °° - 60 mg ( Aufstehen ~8 Uhr - Dienstbeginn 13:30 ) - je nach Lage der Patienten und meinem Wissenstand und angelehrnten Fähigkeiten funktioniert der Dienst - die Anstg ist hier geringer - der Druck etwas weniger, da bestimmte Sachen nicht erfolgen (große Körperpflege - kompletter WäscheWechsel etc.) . innere Spannung lässt wieder bei dem ersten „Luft holen“ nach ~ ungefähr 17/18 Uhr
Nachtdienst
um 16°° - 60 mg (Aufstehen ~14 Uhr - Dienstbeginn 21:45 ) - ich verbringe überwiegend die Zeit in den Patientenzimmer - wahrscheinlich aus Angst etwas noch nicht gemacht zu haben, etwas zu übersehen - die eigene Zeit für mich & das Leben mit dem Kollegium in den 8 Stunden ist jedoch größer, als in den anderen Diensten. - Angst ist vorhanden - Problematiken auch - aber nicht so ausgeprägt.
seit 1-einhalb Monaten ITS - LDX 60mg - Magnesium - Zink - Natron - Protein (?) kaum noch Sport
Einen (Früh-)Dienst bei dem ich ohne Mentor arbeiten musste - wegen Dienstausfälle - habe ich funktioniert, habe alle Aufgaben geschafft, zwar immernoch chaotisch und ohne große Pause - aber es war angenehm und irgendwie erfüllend.
Die Organisation wird leicht besser : Mal geht ein Tag gut - Mal geht ein Tag unzufrieden und Kaputt zu Ende - aber auffällig - Der Frühdienst sprengt alles.
JETZT DIE FRAGE : (WIRBELTROMMEL)
Medikamenten Findungsphase ist noch nicht vollständig geklärt - aber LDX ist es wohl - über die Dosis lässt sich reden - auch die Verteilung.
Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Ich - als ADHS- I/C - bei aufkommenden Stress (eine 5 von 10) aus meinem Konzept falle, wobei ich es sowieso schon schwierig habe mich einzufinden, Obwohl gerade es keine Akute Situation gibt. Ich realisiere das dann auch - es eskaliert dann aber, sobald mich jemand dabei sieht und mir „helfen“ will. Ich denke mir dann, er (derMentor) muss mich gerade dabei ertragen, wie ich hecktisch werde. Denke sowas, wie „alter der muss denken ich bin bescheuert .- der kann das nicht .- der ist doch auffällig“
Das Adrenalin steigt und ich werde Nervös und unkonzentriert, faserig
Das Cortisol oder ein damit zusammenhängendes Hormonm muss wohl explodieren, ich werde die unterschwellige, aber permanente Angst nicht los, was mich zum ständigen metaphorischem Stolpern bringt.
Kann das einfach zu viel unbekannter Stress sein ? der sich über die Zeit legt …
Liegt da zu viel LDX im Blut in Kombination mit Adrenalin/Cortisol ? ohne dem Stress fahre ich (so denke ich) gut über den Tag…
Zeigen sich dadurch ÜberdosierungsSymptome ?
Wird das LDX noch schneller verbraucht, je mehr Stress wirkt ?
Muss ich meine Proteine meiden ? wegen dem Sport & zum ausgleichenden Blutzucker nehme ich gut 150 bis 180g Proteine tgl. zu mir (ISO-Clear)
Ich bin … doch … etwas ratlos … verzweifelt.