Ist jemand von euch von Synästhesie betroffen?

Mich würde mal interessieren, ob Synästhesie und ADHS evtl. auch oft gemeinsam auftreten. Oder ob es evtl. sogar eine Ursache für eine stärkere Ausprägung sein kann.

Ich selbst hatte das als Kind sehr stark. Bunte Musik zum Beispiel. Oder Geräusche bei Menschen. Das hat sich im Lauf der Zeit abgeschwächt, ganz weg ist es nicht. Mein Musikgeschmack orientiert sich jedenfalls heute noch daran, ob mir die Farben gefallen. Und Menschen, die Stille mitbringen, mag ich am liebsten… oder tiefe Töne… Kontrabass oder Panflöte…

Naja, und jetzt bin ich zufällig über meinen Synästhesie-Test gestolpert. Leider gibt es die Seite nicht mehr.

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Ich kann manchmal Kunstwerke/Bilder „hören“

Wenn ich manche Sachen sehe, habe ich oft Töne und Rhythmen im Kopf, die irgendwie die Stimmung des Werkes wieder geben. Klingt es schön, mag ich es. Manchmal ist das jedoch sehr unangenehm und ich hab ein sehr schräges Orchester in Kopf, je nachdem was ich auf dem Bild sehe.

War schon bei einem Kunstausflug sehr lustig, als ich vor einem Bild stand und meinte: „Das Bild klingt witzig.“
Die Blicke der Klassenkameraden waren für die Götter :rofl:

Und manchmal da sehe ich Bilder und hab ne halbe Story im Kopf und ein Kino, was zu der Szene abläuft und höre und sehe die gesamte Szene vor meinen innerem Ohr und Auge.

Ich glaube das passt, oder?

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Ich sage ja manchmal zu meinem Schatz beim Auto fahren: „stell das Radio ab, sonst sehe ich nichts“. :rofl:

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Das sagt mir nichts und ich habe es natürlich gegoogelt :wink:
Die Symptome sind hier (inklusive Test!) super erklärt:

Für mich hörte sich das spontan genauso an wie Onmeda schreibt, ich musste sofort daran denken:

"… Darüber hinaus kann eine Synästhesie in folgenden Fällen auch vorübergehend als trughafte Wahrnehmung auftreten:

im Rahmen von Halluzinationen
bei psychischen Erkrankungen
nach der Einnahme von Halluzinogenen wie LSD
bei epileptischen Anfällen…"

Krass, und das ist bei dir „immer“ so oder war es nur in der Kindheit so @Seven?

Ich weiss noch nicht, wie ich dieses Symptom finden soll, muss mich noch mehr reinlesen :laughing:

Auf jeden Fall nice, danke für das Thema :person_cartwheeling:

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@Seven also keine Ahnung ob es Dir in diesem Thema darum geht, dass Du einen Zusammenhang zwischen Farben und Musik so wahrnimmst das Klänge in Dir Farben vor Augen hervorrufen, habe ich das so richtig verstanden?.
Es gibt Musiker und Komponisten die das Musizieren, respektive das Komponieren von Musik Stücken durchaus schon mit dem Malen von Bildern verglichen haben.
Und wenn man sich manche Musikstücke oder Songs anhört entstehen dabei bei manchen Menschen Bilder vor dem geistigen inneren Auge. Also mir geht es damit je nach dem so, aber nur wenn ich wirklich Zeit habe, total entspannt bin und mich voll und ganz auf die Musik einlassen kann.
Unter anderem kennt man das zusammenwirken von Musik, Farbe und inneren Bildern ja auch beim meditieren, man stellt sich dann zum Beispiel eine schöne Landschaft vor um sich entspannen zu können.
Aber unter anderem wolltest Du glaube ich auch wissen ob Adhs’ler* diese Fähigkeit „mehr“ haben als andere?, dass kann ich natürlich nicht beantworten, habe auch keine Ahnung ob sich mal jemand die Mühe gemacht hat das zu erforschen.
Kann nur sagen, dass mir bei der Musik nicht spezielle Instrumente oder einzelne Tonlagen wichtig sind, sondern vielmehr die gesamthafte Harmonie von Kompositionen oder Stücken, dann stimmt für mich auch die „Klangfarbe“ der Musik.

P.s. wenn ich unter Stress stehe, wie zum Beispiel im Feierabendverkehr auf der Autobahn oder im Stadverkehr, dann sage ich sehr oft zu meinem Schatz: „stell jetzt das Scheiss Radio ab, sonst sehe ich nichts, kann mich nicht konzentrieren“, dann macht mich Musik fast schon aggressiv.
Um mit Musik zu „malen“ brauche ich Ruhe. :smiley_cat:

Genau das meine ich.

Ist dir das bewusst, dass andere das nicht haben?

Ja, es ist heute auch noch, nur nicht mehr so ausgeprägt. Heute bringt nicht mehr jeder Mensch ein Geräusch oder einen Klang mit. Es ist mehr ein laut oder leise. Mein Mann ist Stille. Mein Vater ist ein ganz tiefer Panflötenton, meine Mutter rollende Murmeln. Eine Bekannte klingt wie ein Schulhof, eine wie ein klimpernder Schlüsselbund.

In meiner Kindheit war das viel deutlicher. Und offenbar hatte das meine eine Oma auch. Jedenfalls wusste mein Opa sofort Bescheid, wenn ich die grüne Musik nicht hören wollte. Ich wollte am liebsten türkis oder weinrot, Pastelltöne gingen auch.

Es ist einfach da, gehört zur Wahrnehmung.

Die Frage in dem Zusammenhang ist ja, ob dadurch diese schnelle Reizüberflutung mit verursacht wird.

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Nun ja. Betroffene haben oft eine gewisse Reizoffenheit. Könnte sein.

Und ja, ich hab durchaus gemerkt, dass andere das nicht können und fand das komisch. Ich dachte früher immer, das sei normal und jeder hat das.

Das klingt ja spannend. Tatsächlich habe ich ( bis eben ) so noch nie davon gehört, finde es aber interessant.
Hat ein wenig von meinem Denken, welches sich allerdings auf Zahlen bezieht. Zahlen müssen für mich harmonisch sein, will es aber jetzt nicht vertiefen, da es vom Thema abweicht.

Ich kannte mal eine Frau, die auch vieles mit Musik und Tönen in Verbindung brachte und habe sie damals darum beneidet, weil sie in Stressmomenten in ihre Welt abtauchen konnte. Sie fühlte sich leider von vielen missverstanden und schloss sich dadurch von vielem aus. Heute gibt es Foren wie diese, wo man über solch interessante Dinge schreiben kann. Vielen Dank für eine neue Sichtweise :slight_smile:

Hallo Sven,
meine Tochter ist Synästhestin. Sie hat auch AD(H)S.
Ich hatte vor ein paar Jahren in einem Buch von Siri Hustvedt irgendwas dazu gelesen, mir daraufhin manche Texte und Bilder meiner Tochter genauer angeschaut und sie dann darauf angesprochen.
Für sie ist das normal, dass z.B. bestimmte Buchstaben eine bestimmte Farbe haben, oder dass gesprochener Text wie ein Schriftband mitläuft (Ticker Tape Synästhesie?). Daher kommt man wohl auch oft nicht drauf.
In einem anderen Forum, in dem es um hochbegabte Kinder geht, wird Synästhesie hin und wieder sowohl bei Elternteil als auch Kind genannt. Ob da dann auch (unerkannt?) ADHS vorliegen könnte weiß ich natürlich nicht. Habe mich aber auch nicht weiter vertiefend damit befasst.

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Ich habe diese Superkraft leider nicht.
Ich habe nur Formen zu manchen Zahlen und bestimmte Vorstellungen zur Anordnung von Zeiteinheiten. Das Jahr ist zB ungefähr elliptisch mit dem Frühling so auf 7-9 Uhr und den Sommermonaten bis zum Herbst auf 9-11 ungefähr, die Woche ist eher eine Schlangenlinie von unten nach oben mit dem Wochenende nebeneinander ganz oben, ein Tag verläuft von oben nach unten.

Beim Kiffen, was ich hier natürlich niemandem empfehlen möchte, habe ich gelegentlich sehr intensive räumliche, ästhetische und sinnliche Wahrnehmungen von Musik.

Ich finde das Thema faszinierend.

Wenn das nicht Synästhesie ist, dann fresse ich einen Besen. Es gibt da auch sehr viel verschiedene Varianten.

Alle meine Ziffern und Buchstaben haben eine bestimmte Farbe, ich denke schon immer, also seitdem ich schreiben und lesen kann sicher und dachte, dass ist bei jedem so
ist jetzt auch nicht sehr spektakulär, hilft auch sehr wenig im Alltag
Namen oder Zahlen mit einer schönen Farbkombination gefallen mir halt einfach besser als welche, wo das nicht so zusammenpasst ^^
inwieweit ich wirklich von ADHS betroffen bin, weiß ich nicht, hatte diesbezüglich nie eine Diagnose, nur Vermutungen, aber dazu mehr in meiner Vorstellung.

aber das Thema an sich ist wirklich interressant

Ich habe mehrere Formen der Synästhesie (Graphem-Farb, Person-Farb, Sequenz-Raum, lexikal-gustatorische, Geruchs, sowie Ideasthesie).
Habe bisher nur in Erfahrung bringen können, dass Synästhesie häufiger bei Autisten vorkommt (jeder Fünfte) verglichen mit der Gesamtbevölkerung (jeder Fünfundzwanzigste).
Was mich irritiert ist, dass es heißt, Synästhesie bringe Vorteile. Dahingehend habe ich nämlich noch nichts bei mir festgestellt :wink:

vorteile?

hmmmmh soweit hab ich das jetzt nicht gedacht, aber klingt zuweilen gar nicht dumm.
ich kann manchmal „bilder/gemälde/fotos hören“ und habe dann eine geräuschkullise im kopf, die zur stimmung des bildes/gemälde/fotos passt, oder es wieder gibt.
sollte man ja eigentlich meinen, dass ich ausgerechnet das nicht „so gut“ hinkriegen sollte, weil ich eigentlich ziemlich taub bin. (wobei… vielleicht gerade deswegen fantasiert sich mein hirn da gerne was zusammen um das hörerlebnis zu repoduzieren? keine ahnung…)

was ich auch sehr oft habe, die umgekehrte variante. ich höre einen satz, eine strophe und in meinem kopf spielen sich tausende farben bilder und szenen ab. das lenkt mich dann schon mal vom eigentlich ab und dann bin ich für einen moment total wie erstarrt und drifte völlig in meinem kopf ab.

ob das nen vorteil ist? also… aus künstlerischer/kreativer pespektive bestimmt! man kann für bestimmte bilder im kopf bessere worte finden, für manche worte, bessere bilder fabrizieren. ist sicherlich keine schlechte sache.

manchmal stört es aber, wenn ich es nicht brauche, es aber passiert und mich das völlig ablenkit und aus dem konzept bringt.

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Ein paar kleine. Geschmäcker haben Farben und Attribute, sprich wenn etwas fehlt, kann ich aus dem Spektrum ergänzen. Aber so richtig nützlich ist das nicht. :smiley:

Vorteile vielleicht nicht direkt, ich habe einfach mehr Information. Besonders der Klang bei Menschen hilft mir, ob ich jemandem eher vertraue oder mich mit ihm abgebe. Das ist auch schon schiefgegangen. Aber grundsätzlich bedeutet angenehmer Klang gleich angenehmer Mensch.

Neulich ist mir aufgefallen (hatte ich vergessen, weil es mir eher selten passiert), dass es auch Menschen gibt, die einen Geruch mitbringen. Mein Physiotherapeut „riecht“ wie ein Gewürzregal.

Ideästhesie klingt auch interessant @Blaumeise. Kannst du das näher beschreiben?

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Damit ist gemeint, dass Konzepte oder Gedanken auch mit bestimmten Eindrücken verknüpft sind. Wenn ich mir zB ein Konzept vorstelle, dann nehme ich meine Gedankengänge dazu als farbige, abstrakte Formen wahr. Ähnliches passiert auch, wenn ich mir für ein Problem eine Lösung überlege. Manche Arten von Lösungen haben dann bestimmte Farben und geometrische Formen.

meld
Ja, ich glaube, dass ich auch eine leichte Synästhesie habe. Zahlen zahlen und Buchstaben hatten schon immer bei mir bestimmte Farben und einen bestimmten Platz im Raum. Während Buchstaben nach recht wandern, steigen Zahlen bei mir wie eine Treppe nach links oben auf.
Monate und Wochentage haben auch eine ganz bestimmte Frabe, ebenso wie Namen. Das sind aber nicht unbedingt so schöne klare und einheitliche Farben, sondern verschiedene Farbspektren in verschiedenen Marmorierung. Auch Namen haben für mich Farben, so kann es sein, dass verschiedene Namen zwar „gelb“ sein können, aber sie haben nicht dasselbe gelb. Bei der einen Person ist es ein ehem mattes dreckoges Gelb, das andere ein leuchtendes Gelb als würde es von der Sonne angestrahlt und bei einer dritten Personist es ein helles gelb mit goldenen Highlights.
Eigentlich dachte ich auch, dass jeder Mensch es wahrnimmt, bis ich irgendwann mit meiner Frau darüber gesprochen habe und mich verwundert zeigte, dass sie es nicht so wahrnimmt. Seitdem erwähnt sie immer wieder, ich würde „Farben sehen“.

Bei Musik ist es übrigens auch so. Bestimmte Töne erzeugen eigene Farben und Muster. So können Blasinstrumente von gelb bis zu tiefen Rottönen wechseln. Streicher können von leuchtend blau bis braun alles sein. So ein tiefer langsamer Kontrabass erzeugt eher bräunliche Töne, und dann kann ich auch die Vibrationen „sehen“.

„Sehen“ ist aber auch nicht das richtige Wort. Ich sehe es nicht wirklich vor meinen Augen. Wenn ich das Wort Montag schreibe, dann sehe ich das Wort auf dem Bildschirm nicht einfach in einer anderen Farbe. Aber vor meinem inneren Auge sehe ich es. Da ist Montag ganz klar gelblich und recht neben einem tief rotem Sonntag positioniert. Dienstag ist übrigens Magenta. :sweat_smile:

Ich habe auch Synästhesie, das kann ich sogar schon seit 12, 13 Jahren verbalisieren.
Da bin ich auch zufällig im Internet drauf gestoßen und fand es cool, dass es dafür einen Namen gibt.

Dass ich sehr visuell denke, wusste ich, bin auch künstlerisch aktiv.
In der Mittelstufe ist mir dann aufgefallen, dass ich in Mathe größere Schwierigkeiten bekomme, weil die Zahlen immer mehr wurden, denn: Ich sehe Zahlen in Farben. Jede Zahl hat ihre Farbe, und wenn die sich vermischen, wird alles braun. Und dann hat mein Gehirn einen Kurzschluss, so dass ich rechts und links nicht mehr voneinander unterscheiden kann.
Eine Matheschwäche konnte ich schon immer ausschließen, es war eher eine Mathe-Angst die leider durch grauenhafte und grausame Lehrkräfte verstärkt wurde.
Im Abitur, welches ich auf dem zweiten Bildungsweg gemacht habe, durfte ich mir zum Glück eigene Methoden ausdenken, so dass ich die Prüfung erstmal bunt angemalt habe. So musste ich nicht mit Zahlen rechnen sondern nur bunte Punkte verschieben.

Ansonsten sind da noch die Dinge, dass ich z.B. Zahlen- und Datumsstrahlen immer von rechts nach links „sehe“. Kommt ein zweiter Faktor (zb Monate und Jahre) dazu, verschiebt es sich in meinem inneren Auge von vorne rechts nach hinten links.
Wenn ich mich an Daten erinnern muss, hilft es mir, meine Augen zu schließen und mit den Händen in der Luft die Strahlen zu verschieben. Ungefähr so wie Iron Man mit seinen Hologrammen.