Ist medikamentöse Behandlung die Lösung meiner Probleme?

Hallo @BetweenWorlds !

ich kann dir nur von mir berichten. ich habe die Diagnose jetzt seit ca. 1 Jahr. Ich hab am Anfang zwar von der Logik her gewusst das ich es hatte, aber trotzdem waren non-stop Zweifel da. ich dachte das der Test nicht viel wert ist, weil ich mich ja vorher schon so intensiv mit der Thematik beschäftigt hatte, das ich das hätte beeinflussen können wie ich wollte. Und da ich schon vor 30 Jahren viel zu viel Stimulanzien konsumiert hatte, kam auch immer wieder mein Verdacht auf das es mir nur um die Medis ginge.
Das hat gedauert. Anfangs dachte ich auch das manche der Symptome nicht auf mich zutreffen würden, aber jetzt nach einem Jahr entdecke ich immer mehr davon. sie waren nur alle dermaßen mit coping Mechanismen überlagert, das selbst ich sie nicht mehr erkannt hatte.

Meine Hauptprobleme liegen definitiv im Bereich der exekutiven Funktionen.

Ich weiß was ich tun müsste,
wie es geht,
will es auch unbedingt anfangen,
aber es geht nicht.
(lies dazu auch gern mal hier die Metapher mit den Türen… vielleicht erkennst du dich ja ein bisschen wieder.)
Dadurch das ich dieses vor sich her schieben immer wieder gemacht habe mein ganzes bisheriges Leben, habe ich letztendlich auch die ganze Zeit darunter gelitten. Das kostet viel Kraft und hat mich letztendlich in Depressionen geführt.

Die Medis sind auch keine Zauberpillen die dich in einen neurotypischen Menschen verwandeln. Aber sie helfen. Vieles wird leichter und du bekommst dadurch die Möglichkeit an deinen Themen zu arbeiten.
Aber das braucht Zeit.

Auch die Einstellungen auf die Medikamente kann sehr lange dauern. es gibt unterschiedliche Medikamente die bei unterschiedlichen Menschen verschieden gut wirken.
Den meisten hilft Medikinet/Ritalin oder Elvanse. Aber sehr oft haben sich bereits Komorbiditäten entwickelt die evtl auch noch heilen oder behandelt werden müssen.

Das eine was ich dir raten kann: Psychoedukation - lies dich ein - mach dich mit der ganzen Thematik vertraut oder sprich mit anderen von uns. Besuch mal eine Selbsthilfegruppe.
Mir persönlich hat es mehr geholfen mit anderen Betroffenen zu sprechen als die ganzen Gespräche mit guten Freunden die es selber nicht haben und auch nur sehr begrenzt verstehen können.

Das was du schreibst wie schwierig es ist „Maßnahmen“ zu finden die funktionieren, das kann vermutlich jeder hier verstehen…
Ich meine wer hat nicht eine Sammlung unterschiedlicher „Planer“ irgendwo liegen die man in der ersten Zeit begeistert genutzt hat um sie dann doch wieder zu vergessen.
Mir persönlich hilft am besten ein einfacher College Block. Eine Seite für den aktuellen Tag. da schreibe ich auf was ich machen soll… der liegt oben auf meinem Tisch vor mir sichtbar. und wird altmodisch per Hand geführt.
Am Morgen übertrage ich die offenen Punkte des Vortages ( wenn noch erforderlich).
Dadurch das ich den jeden Morgen übertrage , es alles mit der Hand mache und das ganze vor allem den ganzen Tag vor meinen Augen ist, funktioniert es irgendwie am besten für mich.

Dran bleiben! Es lohnt sich. auch wenn es evtl dauert und noch ein holpriger Weg sein wird…

LG Hagbard

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