Kennt ihr das von euch auch in Puncto Smalltalk/Gesprächen?

Kennt ihr das auch, dass ihr bei einem Gespräch recht bald nicht mehr wisst, was ihr sagen sollt, weswegen ihr euch dann unter Druck setzt was sagen zu müssen? Daraus resultierend, dass ihr auf euer Gegenüber recht schnell komisch wirkt und diese/r dann relativ bald das Interesse an euch verliert?
Und, ebenfalls durch das Unter-Druck-Setzen, ist es bei euch auch so, dass ihr zu Thema X euch jetzt sagt „So, jetzt musst du doch noch irgendwas dazu sagen, damit das Gespräch aufrecht gehalten wird!“, wodurch ihr dann irgendwas sagt, bei dem sich euer Gegenüber dann fragt, was ihr denn jetzt von ihm/ihr wollt?
Bspw. habe ich vorhin mit einer Bekannten geschrieben und die meinte dann, dass sie die drei Fragezeichen auch schonmal live gesehen hätte. Dann habe ich geschrieben (ging über WhatsApp), dass ich mal vor hatte, in einer Folge mitzusprechen, dieser Wunsch aber wohl nicht erfüllt wird in meinem Leben und es wohl zu mehr als der Rolle des Goodwin (Kenner werden wissen wen ich meine) nicht reichen würde?
Sie hat sich nur gefragt wer das sei und damit war das Gespräch auch mehr oder weniger zu Ende…

Ich frag mich halt, ob das ADHS bedingt ist, oder ob das nur an meiner Persönlichkeit liegt.

Danke schonmal für Eure Antworten! :slight_smile:
Bernd

Hier ich :adxs_wink: zumindest in Unterhaltungen, wenn plötzlich Stille herrscht und indem ich es (was auch immer) ausspreche, sagt die innere Stimme „Blödsinn“, aber dann sind die Worte bereits unterwegs :adxs_tuete:

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Sowas kenne Ich total, Ich habe mir angewöhnt wie ein Reporter immer wieder Fragen zu stellen um ein Gespräch (kommt immer drauf an wie nah mir die Person ist und Situation/Thema) am laufen zu halten.

Ich habe gelernt, sehr schnell zu analysieren, über was man den reden könnte, wenn es um Smalltalk geht, hat aber auch seine Grenzen. Manche Menschen kann Ich gut einschätzen/analysieren und mich dann anpassen und andere sind wieder so unberechenbar/nicht einschätzbar, dass es nicht so gut läuft.

Ich improvisiere viel und kann das sehr gut maskieren und muss es auch, da Ich sehr oft gar nicht weiß auf welcher Ebene kommuniziert wird und um was es eigentlich geht. Ich lerne jetzt zu Fragen, über was wir gerade reden und sag auch mal Stop, wenn Ich anfange abzudriften.

Für mich ist die Kommunikation nach außen hin schon immer ein Thema gewesen und Ich beschäftige mich viel damit und analysiere sehr viele Gespräche und überlege was man sagen könnte und was man Fragen könnte und was Ich beim nächsten Mal besser machen könnte.

Es gibt auch eine freie Version, die wird sehr vom ADHS angetrieben (gebt mir eine Cola und Schokolade) und dann kann Ich ne ganze Turnhalle als allein Unterhalter beschäftigen … also eine Turnhalle voller Menschen :wink: Ich finds gerade witzig und lass es so stehen …

Ich kann mich gut in Themen einklinken und habe angeblich zu allem etwas zu sagen (wird manchmal neidvoll/genervt kommentiert)

Mit jemanden zusammen zu sein und einfach nichts zusagen, kann Ich gar nicht vertragen da muss ich mich echt innerlich beschäftigen um das auszuhalten.

Ich verliere dann das Gefühl für die Situation und muss alle paar Minuten abchecken ob noch alles gut ist.

Also Smalltalk geht halt auch nur bis zu einem gewissen punkt und wenn Gags aufkommen, verpasse Ich immer den Moment wo es ausgereizt ist.

Ich fange gerade wieder an zu arbeiten (Wiedereingliederung) und in einem Krankenhaus kann an das ganz gut üben. Die wundern sich jetzt halt teilweise, warum Ich nicht mehr so viel sozialisiere und mich eher zurückziehe und mit Ohrstöpseln herumlaufe.

Leider habe Ich auch meine letzte Partnerschaft verloren, weil es mit der Kommunikation gar nicht funktioniert hat und Ich noch dachte, das ADHS eine Sache ist die Ich mit Willenskraft verbessern muss. Das macht mir noch schwer zu schaffen, aber jetzt mit angefangener Therapie, hoffe Ich dass es, wenn es wieder zu einer Annäherung zum anderen Geschlecht kommt, Ich das mit der Kommunikation nicht wieder so verkacke. War halt echt alles clumsy stupid talking, ab einem bestimmten Punkt in Beziehungen - wenn es ernst wird und Ich wirklich homronschübe bekomme -
kam immer Stress/Verlustangst etc aus der Vita und dann noch der Stress kram vom ASS/ADHS, das hat sich gegenseitig befeuert und Ihr wisst ja selbst wie das mit der Nachbereitung von Fehlern läuft die man gemacht hat … Kommunikative Abwärtsspirale in die Verzweiflung.

Ok bin Ich noch beim Thema?

Also Kommunikation ist bei mir ne Sprache deren Grammatik Ich versuche zu lernen aber die Menschen wenden die Regeln oft nicht an, die gehen aus dem Raum und sagen „erzähl ruhig weiter“ das kann Ich gar nicht… wen soll Ich dann als Bezug nehmen …die Wand? da bin Ich so raus …

Oder das Menschen was negatives sagen und dabei lächeln … kann Ich auch nicht so richtig nachvollziehen wie das geht dass Menschen sich streiten und dann 5 später ist wieder alles gut …

Also Ich finde Kommunikation sehr interessant aber genauso rätselhaft. Es gibt Regeln dafür aber keiner hält sich daran.

Und wieso Fragen die Leute „wie geht es Dir“ obwohl Sie es nicht wissen wollen und diese Frage als Begrüßungsformel ohne Inhalt missbrauchen …aaaaaaaahhhhh

Man kann doch dann einfach nur guten Tag sagen …

Naja also Ich hab da auch meine Schwierigkeiten … und langsam hab Ich keinen Bock mehr auf Try and Error und genieße das Alleinsein …

Mal so an der Bar eine Dame ansprechen und über Smalltalk dann ins Flirten übergehen und es nicht verkacken … das wärs mal

LG M&M

Hallo Bernd,
was du da beschreibst, kenne ich nur zu gut. Mich stresst Small Talk bzw. die Aussicht darauf extrem. Aus den gleichen Gründen: Ich habe Angst, dass das Gespräch ins Stocken gerät (was tatsächlich auch bei mir häufig der Fall ist, v. a. weil ich mich in Gesprächen unwohl fühle und „meinen Teil“ sehr schnell und prägnant formuliert loswerde, sodass ich dann nichts mehr dazu zu sagen habe). Vermutlich stresst mich das so, weil ich mich grundsätzlich schuldig fühle, wenn ein Gespräch nicht klappt, und mich dann in der Folge auch verantwortlich fühle, es krampfhaft am Laufen zu halten bzw. es gar nicht erst so weit kommen zu lassen.
Zu einem guten Gespräch gehören aber immer (mindestens) zwei Personen. Ich versuche zur Zeit, mir selbst den Druck der alleinigen Verantwortung etwas zu nehmen. Der/die andere könnte ja auch seinen Teil dazu beitragen.
Den anderen Aspekt, den du beschreibst, beobachte ich aber auch sehr oft: Ich merke meinem Gegenüber an (oder meine zumindest, es zu bemerken), dass er/sie irritiert ist von dem, was ich sage, oder meinen Gedankensprüngen nicht folgen kann, oder aber mich schlichtweg komisch und/oder langweilig findet. Irgendwie hat sich in mir der Gedanke festgesetzt, dass ich anderen „etwas bieten“ muss, damit sie sich mit mir abgeben und mich nicht sofort als langweilig abstempeln. Und dann rede ich, als ginge es um Leben und Tod. Mein innerer Kritiker schüttelt nur missbilligend den Kopf über meine unbeholfenen Monologe …

Tja, der interessante Punkt wäre allerdings, was hilft?
Ich habe mittlerweile ziemliche Ängste vor 1:1-Gesprächssituationen (außer mit meiner besten Freundin oder so). Mit meiner Therapeutin habe ich mir unverfängliche Themen überlegt, die man mit fast jedem Gesprächspartner ansprechen kann, falls ein Gespräch zäh wird. Und dann hilft, fürchte ich, nur üben und an der eigenen Haltung zu arbeiten (z. B. freundlich zu sich selbst zu sein, wenn es nicht so läuft wie gewünscht, oder Akzeptanz dahingehend zu entwickeln, dass auch nicht jedes Gespräch gleich gut klappen und tiefgründig sein muss). Jedes Gespräch ist eine Übung für das nächste, so sehe ich das. Haken dran, nicht zu viel grübeln und dran bleiben :slight_smile:

Ich kenne das auch und überlege, wie es wäre wenn man die Gedanken mal umkehrt statt sich selbst zu kritisieren. Ist es vielleicht innerlich die eigentliche Hoffnung, dass der Gesprächspartner lieber nicht versagen sollte?
‚Sag jetzt lieber was, das mich weiter bei der Stange in dieser Konversation hält, sonst verleitete ich das Interesse‘ !? - und schon nimmt man die Bürde auf sich. Es wäre ja so einfach, wäre der gute, fließende Gesprächsstoff da!
Aber das ist er nun mal manchmal nicht. Es darf stocken. Man darf Gedanken kommen lassen. Stattdessen sucht man sie! Und probiert es einfach aus ‚ich sag das jetzt einfach‘. Und schon wird es merkwürdig.

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Einfach mal schweigen und abwarten was passiert. Vielleicht schweigt man dann ein bisschen zusammen weiter oder die andere Seite findet einen neuen Gesprächsfaden bei bedarf, vielleicht findet man selber wieder etwas interessantes nach einer gewissen Zeit über das sich zu reden lohnt. In der Zeit bis dahin sollte man aber nicht Zwanghaft ein Thema suchen.

Fällt mir tatsächlich schwer, also ersteres, mag vielleicht daran liegen das ich von Natur aus nicht immer so richtig weiß wann ein Gespräch beendet ist. Schweigen kann aber auch manchmal unerträglich sein. Wenn man sich aber gut versteht ist ab und an ein wenig Funkstille etwas völlig natürliches.

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