Kind braucht eine hohe Dosis an Medikamenten

Sehr geehrte Damen und Herren,

habe eine Frage zu den Medikamenten bei meinem Sohn,da wir etwas ratlos sind.

Ich hoffe das ist in Ordnung,dass ich sie als Fachfrau/Fachmänner anschreibe.

Unser Sohn 10 Jahre 28,5 kg hat ADHS und bekommt seit er 5 ist schon Medikamente,da er ohne sozial sehr auffällig ist.

Er braucht schon immer eine größere Dosis als „normal“ und die Einstellung der Medis war und ist nicht ganz einfach.

Wenn wir die Dosis dann gefunden haben hält sie immer nicht so lange( das längste war ca 1 Jahr),bis er eine Erhöhung braucht.

Wechsel zwischen Methlphenidat und Elvanse hatten wir auch schon und momentan sind wir jetzt leider bei der Höchstdosis 70mg Elvanse und 5mg Attentin am Mittag.

Unsere Psychiater ist gut aber momentan auch etwas ratlos warum er soviel an mg benötigt und es auch irgendwann immer an Wirkung verliert…

Er meint es kommt wahrscheinlich gar nicht alles an und wird zu schnell verstoffwechselt.

Wir sollen jetzt evtl mal eine Darmkur versuchen.

Einen Auslass ( Ferien)wäre auch gut.

Doch dass wäre wirklich sehr anstrengend für uns alle und für meinen Sohn nicht schön,da er dann nur Ärger bekommt🙆‍♀️.

Habe natürlich auch Angst,wenn der Zeitpunkt wieder kommt wo die 70 mg auch nicht mehr reichen🤦🏼‍♀️.

Jetzt zu meiner Frage an sie.

Kennen Sie noch Kinder bei denen es auch ähnlich ist?

Und fällt Ihnen eine Lösung ein oder eine Stelle an die ich mich wenden könnte?

Bin über alle Tipps dankbar.Liebe Grüße

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Hallo und willkommen!

Ich habe keine Erfahrung und bin keine Fachfrau. Ich wollte nur kurz zeigen, dass manche über sich auch genau das schreiben, was du über dein Kind schreibst.

Außerdem hab ich öfter gelesen, dass man auf Pausen achten soll, weil man sonst durchpowert und sich dann fragt, wieso man schlecht drauf ist. Habe auch gelesen, dass einige einmal die Woche das Elvanse weglassen und dann merken wie erschöpft sie sind und wie dringend sie Erholung brauchen.
Ich weiß nicht, wie das bei einem Kind ist und wie es sich anfühlt.

Alles Gute für euch!

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Hallo Elchen - Willkommen im Forum -

Das hört sich verdammt anstrengend an, ein Auslass-Versuch, um einfach zu sehen - Wo steht er, was ist ohne Medikation „normal“ - ist auf jedenfall sinnvoll.

Habt ihr schon versucht an der Ernährung etwas zu drehen? Das Gewicht erscheint mir für 10 Jahre schon etwas gering (meine Tochter ist 9 und hat bei 146cm 35kg momentan) - wie groß ist er denn?

Wie zeigt sich denn die Unterdosierung? Was bedeutet dabei sozial auffällig?

Da die Studien zu Elvanse nicht höher als 70mg durchgeführt wurden, darf auch nicht mehr als 70mg gegeben werden… Es gibt wohl noch Möglichkeiten die 70mg Elvanse Dosis zeitlich etwas zu versetzen (also in 2 Dosen aufzuteilen und etwas zeitlich versetzt zu geben), um die Wirkung etwas mehr „aufzufächern“. Habt ihr sowas schon probiert?

Liebe Grüße

Elvanse einfach so weglassen an einem Tag in der Woche, führt leider auch bei vielen einfach dazu, dass sie sich gar nicht mehr wohlfühlen.

Es ist kein Spiegelmedikament, aber es erreicht nach 3-5 Tagen ein Steady-State - da sich die Wirkkurven der Umwandlung in den Wirkstoff- so überlagern, dass sie eine gleichmäßige Wirkung erzielen ohne viel hoch und runter.

Somit würde ich das als „informierte NICHT-Fachfrau“ :wink: nicht empfehlen.

Das habe ich mir auch gedacht. Gut, dass du es hier bestätigst. :+1:

Hallo @Elchen86 , du darfst uns alles fragen. In diesem Forum duzen wir uns. Herzlich willkommen!

Fachleute sind wir nur insofern, dass wir mit unserer ADHS bzw. der unserer Kinder jahrelange Erfahrung haben. Beruflich sind die Meisten von uns anderswo unterwegs.

Hi @Elchen86

Schön dass du hergefunden hast! :adxs_daumen:

Vorab:
Wir sind keine Fachleute, sondern Menschen, die selbst von ADHS betroffen sind oder/und Angehörige mit ADHS haben. Wir teilen hier unsere persönlichen Erfahrungen mit ADHS und den verschiedenen Behandlungen.

Deswegen sollte jede hier geäußerte Idee und jeder Ratschlag immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, bevor eine Umsetzung in Erwägung gezogen wird.

Habt ihr mal versucht, runter zu gehen - statt hoch?
Wenn die Dosis zu hoch ist, können sich ADHS-Symptome nämlich auch verstärken.

Ein Kind wächst und entwickelt sich. Es ist durchaus normal, dass die Dosis, die mit 5 Jahren gut war, nicht mehr für einen 10Jährigen passt. Wobei es nicht zwingend ist, dass der 10Jähre mehr braucht. Es kann auch das Gegenteil der Fall sein.

Evl. kommen jetzt auch schon leichte Hormonveränderungen dazu. Auch wenn man ansonsten von Pubertät noch nicht viel merkt, kann sich da innerlich schon einiges tun.

Oder er hat eine Toleranz entwickelt und deswegen wirken die Medikamente nicht mehr gut.
Dann wäre eine stetige und weitere Dosiserhöhung kontraproduktiv.

Werden die Blutwerte regelmäßig überwacht?
Ich würde umfassend die Blutwerte kontrollieren lassen, wenn er schon so lange Medis nimmt - Schilddrüse, Leber, Nieren, Vit.D, Eisen, Natrium, Kalium, Kalzium…
Wenn da was nicht in Ordnung ist, kann das auch zu ADHS-ähnlichen Symptomen führen - bzw. vorhandene ADHS-Symptome verstärken.

Nimmt er seit 5 Jahren täglich die Medis und hat noch nie eine Pause gemacht?

Dann bin ich auch für eine Medi-Pause in den Ferien. Mindestens eine Woche, ich würde eher zu 2 - 4 Wochen tendieren, damit wirklich alles raus ist (dauert bei Elvanse bis zu 5 Tage) und sein Körper sich mal „resetten“ kann.

Und dann nicht gleich wieder mit 70mg Elvanse + 5 mg Attentin anfangen, sondern nochmal ganz von vorn bei 20 mg Elvanse anfangen und langsam (alle 1-2 Wochen um max. 10 mg, eher 5 mg) hochdosieren oder wieder zu Methylphenidat wechseln.

Von wem bekommt er Ärger? Von Euch Eltern? Da könnt ihr nur selbst dran arbeiten.
Versucht, positiv an die Sache ranzugehen und traut ihm zu, dass er das schafft. Besprecht mit ihm, warum die Pause sinnvoll ist. Fragt ihn, was ihm helfen könnte, dass problematische Situationen nicht eskalieren.

Euer Sohn will keinen Ärger machen. Er kann sich nicht selbst regulieren und braucht dabei Eure Hilfe - nicht Euren Ärger. Das heißt nicht, dass ihr ihm alles durchgehen lassen müsst. Klare Struktur, klare Regeln, klare Grenzen - gemeinsam ausgemacht und von beiden Seiten einzuhalten. Nicht nur er hat Regeln einzuhalten - ihr Eltern auch. Dann kann man ihn in Problem-Situationen freundlich aber bestimmt an diese Regeln und Grenzen erinnern und muss sich auf keine weiteren Diskussionen einlassen.

Ich bin eine von denen, die (ärztlich angeordnet) bei Elvanse mindestens einen Tag Pause pro Woche machen. Wenn ich die Pause nicht mache, bin ich nach 10 Tagen völlig „durch“.
Der Tag Pause ist auch nicht besonders toll - aber hauptsächlich weil die Symptome dann halt wieder voll durchkommen und das echt anstrengend ist.

Man kann da nichts pauschal empfehlen. Das muss jede/r für sich selbst rausfinden.

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Ist halt viel rumprobieren… und hoffen :slight_smile: