Kinder mit ADS und Klimaangst und Co

Wie geht man mit ADS als Kind u Erwachsene mit den den belastenden Themen um, die man zwar zeitweise ausblenden aber schon mal gar nicht beeinflussen kann? Bin frustriert nach Internetrecherche, und am Ende wenig hilfreichen Texten die Klimaangst und Zukunftsorgen auf neurotypische Art abhandeln -al la: du bist nicht allein mit den Ängsten (eben!), rede darüber (Supertipp: vertiefen), auch du kannst etwas tun, z.B. mit dem Fahrrad fahren und gegen die Angst dann noch ein paar Atemübungen machen- alles grundsätzlich nicht verkehrt- aber wie üblich kann ich damit nix anfangen- weil es sich wie vieles andere falsch anfühlt- versteht Ihr das?
Und:
Wie soll ich meine Tochter (Expertin für sich Sorgen machen) auffangen, wenn sie das Thema jetzt demnächst in der vierten Klasse durchkauen?
:dizzy_face:

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Ojeoje… Das hatten wir hier auch…

Das Buch von T C Webb, Die Suche nach Sinn, zielt zwar nach eigenen Angaben auf Hochbegabte ab, beschreibt letztlich über weite Strecken Phänomene, die auch nicht ausdrücklich Hochbegabte betreffen können - so zum Beispiel Idealismus und die Folgen davon. Das trifft ja hier offenbar zu, oder?

Vielleicht kannst du es ja in einer Bücherei oder Onleihe bekommen…

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Hmmmm… naja also das Buch ist an sich nicht über Kinder, trotzdem fand ich es ziemlich interessant. Also vielleicht hilft es Dir erstmal weiter und dann indirekt für dein Kind…

Buch klingt sehr interessant Danke! Ja guter Punkt: Idealismus. Hilft mir aber - wie so oft- auch nicht konkret weiter- nämlich immer dann wenn man sich hilflos fühlt/keinen guten Weg finden kann…

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@Klarundklipp1 also ich verstehe nicht was an den Tipps die Du weiter oben beschrieben hast, von wegen mit dem Tipp Velo zu fahren, oder vielleicht selbst wenig Müll zu produzieren, und so weiter und so weiter, was es ansonsten noch für Möglichkeiten gibt um die Umwelt zu schonen, daran nicht gut sein sollte?.

Und wenn Dein Kind im Schul Unterricht etwas über die Folgen von Umweltverschmutzung und den Folgen der Ausbeutung der Ressourcen unserer Erde etwas lernt, dann ist das doch gut.

Ich persönlich verstehe gerade nicht was Du damit meinst „wie Du Deine Tochter auffangen sollst“?.

Meinst Du nicht das Deine Tochter intelligent genug ist um sich ihre eigene Gedanken zu solchen Themen machen zu können?, ausserdem werden die Themen ja dann anschliessend in der Schule im Unterricht besprochen.

Von daher verstehe ich persönlich leider nicht was jetzt genau Deine Sorgen sind, kannst Du vielleicht noch ein bisschen mehr zum Thema schreiben?.

Umweltschutz und Klimaschutz als Thema in der Schule und Verantwortung für Konsum etc zu übernehmen finde ich total gut und wichtig.

Der Punkt ist ein anderer. Meine Tochter neigt dazu sich viele Sorgen und Gedanken zu bedrohlichen Themen wie z.B. Krieg und auch Wetterphänomenen + alles Mögliche zu machen, wäre also gut zu wissen, wie das offizielle Thema „Klimawandel“ im Unterricht dann vermittelt wird. Bzw. Ich gehe davon aus, dass Kinder ohne diese neurodivergent bedingte und ausgeprägte Hochsensibilität diese schwierigen Themen besser verarbeiteten können. Was meiner Tochter dabei helfen könnte, darüber wollt
e ich mich austauschen…

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Also was mir noch einfällt zum Thema - denn unser Sohn hatte das ja alles auch…

In diesem Alter bemerken die Kinder, dass die Welt doch nicht so heile ist und zugleich auch, dass die Eltern nicht ewig leben und man dann irgendwie selber klar kommen muss.

Zugleich merken sie natürlich, dass sie damit aber selber nicht klar kommen könnten und können sich noch nicht so vorstellen, wie es mit ihnen weiter gehen wird und dass sie reifen werden.

Diesen Zwiespalt können sie halt oft emotional einfach gar nicht verkraften.

Bei manchen Kindern klafft diese intellektuelle „Reifung“ besonders weit mit der emotionalen „Nicht-Reifung“ auseinander und dann kann es zu solchen Krisen kommen.

Das ist jetzt nur eine Erklärung, aber auch keine Lösungshilfe.

Aber natürlich hilft es Kindern in dem Alter in jeder Hinsicht, wenn man ihnen beibringt, wie man sich was selber zu essen machen kann, ihnen mal kleine Einkäufe zu erledigen geben und so… das gibt ihnen wahrscheinlich dann mehr das Gefühl, irgendwie schon auf dem richtigen Weg zu sein.

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Hm, wie sage ich es jetzt, ohne wem auf die Füße zu treten :adxs_gruebel: manches fällt eben leichter, minderbegabt ohne Reizüberflutung :adxs_rot:

Mein Junge entspricht ein wenig der Beschreibung deiner Tochter; sensibel, pfiffig, schlau…(ASS oder ADxS stehen im Raum)

Was habe ich damals alles versucht, erklärt, begründet, gemacht getan. Das schlimmste für mich war, ihn nicht zu beeinflussen, mit meiner teils negativen Sichtweise auf irgendwas, damit er sich eine eigene Meinung bilden kann…

Lange Rede - kurzer Sinn, die Tage sprachen wir noch darüber. O-Ton „…heute kann ich dir sagen, es hat nicht funktioniert…“

Die Zeiten haben sich sehr verändert, diese Angst, die hat sich auch entwickelt, leider in eine schwierige Richtung.

Ich habe nicht wirklich einen Rat für dich, aus Gründen :woman_shrugging:t3: aber Ehrlichkeit & Ernst nehmen, egal welche Bedenken Sie hat, das ist eine gesunde Basis.

Reden reden reden, also nix beiseite schieben, ich bin heute auch überzeugt, mein Junge war mir damals bereits überlegen…die holen sich auch ihre Infos von überall, da bist du als Mutter auch irgendwann ein ganz kleines Licht :adxs_grins: und nicht mehr die uneingeschränkte Instanz für Wissen & Wahrheit :four_leaf_clover:

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Ich finde es gut, wenn man mit den Kindern zwei Schritte zurück geht und ihnen erklärt, dass die Menschen sehr resilient und widerstandsfähig sind und auch mit vielen Themen der Vergangenheit gut umgehen konnten.

ich glaube, wenn man einem Kind die Zuversicht gibt, dass die Menschheit die Zukunft schaffen, dann ist schon sehr viel gewonnen.
Das Schlimmste ist eigentlich, dass Kinder das Gefühl haben ohnmächtig zu sein. Das macht handlungsunfähig und traurig.
Wir alle haben Verantwortung und wenn wir uns dessen bewusst sind , dann haben wir Chancen, so wie die Menschen früher Möglichkeiten hatten, die sie zu ihrer Zeit genutzt haben.

Vielleicht hilft es auch tatsächlich nicht immer zu viel drüber nachzudenken . manche Dinge muss man einfach annehmen und das Leben mit Vertrauen füllen und wissen man kann es bewältigen egal was kommt .

das ist sehr wichtig das Kindern das verstehen.

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Hallo,
ich kann das was du schreibst sehr gut nachvollziehen. Mein Sohn (11) macht sich auch Sorgen und Gedanken um alles was so alles Schlimmes in der Welt passiert. Krieg, Klima, Politik… Die Themen kommen bei ihm ganz prötzlich, meistens vor dem Einschlafen (wie passend) unvermittelt.
Einen guten Rat habe ich nicht, aber ich finde, dass es oft schon ein kleines bisschen hilft, wenn man liest, dass man nicht alleine ist mit dem einen oder anderen Problem.
Ich versuche immer so ehrlich wie möglich die Themen zu besprochen, auf keine Fall seine Sorgen abzutun oder abzulenken. Irgendwann, wenn ich merke, dass wir uns im Kreis drehen, breche ich das Thema ab mit genau der Begründung, dass wir das nun besprochen haben und wir jetzt wieder mal etwas anderes machen / besprechen. Wenn er mit schwierigen Themen kurz vor dam Einschlafen zu mir kommt, habe ich mir angewöht zu sagen, dass wir darüber tagsüber sprechen können aber nicht jetzt, weil das kein schönes Thema ist mit dem man gut Einschlafen kann.
Grundsätzlich versuche ich aber auch immer darauf hinzuweisen, dass es gut ist, dass er sich Gedanken macht, dass wir uns überlegen sollten ob und was wir ändern können, aber dass er sein Einfluss auch eben nur begrenzt ist und dass er mit diesem eingeschränken Einfluss auf einige Dinge leider leben muss.

Aber es ist ein ganz schwieriges Thema, das mich oft an den Rand der Überfordrung bringt, wei ich nciht weiß wie ist reagieren/was ich sagen soll. Ich frage mich oft, wie es werden soll, wenn er mal noch älter ist und noch mehr mitbekommt.

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Danke, dass Du das schreibst!

Denn das ist ein Punkt, den ich persönlich auch sehr wichtig finde.

Drüber reden - muss man.

Billig abtun - auf keinen Fall.

Aber eben auch nicht das Kind übermäßig lange in diesem Themenbereich „gären“ lassen. Dem Thema an sich auch nicht so wahnsinnig viel absolute Zeit einräumen.

Versuchen, dem Thema eben angemessenen Raum zu geben, zu unterstützen, validieren, Empathie zeigen.

Ehrlich sein, dass man da auch als Eltern nicht viel machen kann außer über Wählen zu gehen, selber in diesem Sinne zu handeln, ggf. einer Bürgerinitiative oder Partei beizutreten…

Beim ersten Mal, als ich intuitiv beschlossen habe, zu versuchen, von dem Thema wegzugehen, war ich mir noch nicht so ganz sicher, ob das so richtig ist.

Man soll ja das Kind ernst nehmen und sein Nöte nicht klein reden.

Wenn es aber zu schlimm wird mit den Sorgen, dann ist es meiner Meinung nach wichtig, nach einer angemessenen Zeit auch den Fokus gezielt von dem Thema weg zu steuern. Sonst gräbt es sich immer tiefer ein.

Das Schwierigste ist ja, dass so ein Problem sich so klammheimlich und unterschwellig einschleicht und man darauf als Eltern eben normalerweise überhaupt nicht gefasst ist. Wie sollte man auch…

Insofern… ja… diese Fragen treiben in besonderem Maße die sehr intelligenten Kinder um. Aber ich glaube, dass es nicht alleine von der Intelligenz abhängt… eher von dem oben schon erwähnten Auseinanderklaffen der emotionalen und der intellektuellen Reife grade in diesem Alter.

Dennoch finde ich die Gedanken von Webb im obigen Buch hilfreich.

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Hallo,

Angst kann lähmen. Was etwas bringt ist etwas zu tun, und da gibt es für junge Menschen eine Menge Betätigungsmöglichkeiten. Ganz praktisch bei den Pfadfindern oder beim THW, oder politisch bei den klassischen Naturschutzverbänden oder Parteien - die haben größtenteils auch Jugendabteilungen - oder eben bei Fridays for Future.

Bei Greta Thunberg, die ich bis vor kurzem sehr bewunderte, bis sie leider von der Klimaaktivistin zur Hamas-Propagandistin wurde, ist die Neurodiversität ein wichtiger Motor gewesen, sich eben nicht mit den Beschwichtigungen der Erwachsenen zufrieden zu geben. Öffentlich aktiv zu werden holte sie aus einer tiefen Depression heraus.

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Ja das wurde uns auch teilweise geraten.

Aber mit 10 Jahren war unser Sohn dafür einfach auch noch zu jung und hier ist ja Klarundklipps Tochter wahrscheinlich sogar eher erst 9…

Das mit dem aktiv werden ist wahrscheinlich eher so ab 14 was… Denn diese Gruppen sind ja eher etwas für „Erwachsene“ - OK, Pfadfinder nicht, aber das ist auch etwas relativ Unspezifisches…

Bei der Feuerwehr fangen die Kinder ab der Einschulung an. Beim THW gibt es auch Gruppen für 9-10-jährige. Und die Feuerwehren und THWe haben mit den Folgen der Klimaveränderung ganz handfest zu tun - Hochwasser, Waldbrände usw.

Bei den Klimademos gehen auch schon Kleine mit. Zum Mitorganisieren muss man schon etwas älter sein, das stimmt.

Da sieht man aber doch die negativen Auswirkungen krass deutlich und kann den Klimawandel aber durch das Mithelfen ja leider nicht abwehren…

:adxs_wink: @alle Eltern

Vielleicht wäre ja so etwas für kleine Klimaschützer. Nur so eine Idee.

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Ich denke, aktiv werden ist wichtig. Wir haben eine überalterte Gesellschaft und sehr mächtige fossile Lobbys.

Straßen und Flugplätze blockieren hat leider nicht funktioniert. Und jetzt gerade scheinen die Bremser Oberwasser zu haben.

Aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Was auch davon abhängt, dass aktive junge Menschen sich nicht von Angst lähmen lassen.

Das man ETWAS tun sollte und eben nicht ALLES ändern kann ist ein guter Ansatz wie ich finde. Bei uns ist es ja nicht nur das Thema Klima. Es geht eher um Krieg und vor allem Armut (Obdachlose, Entwicklungsländer, Flüchtlinge etc) aber eben auch alle möglichen Themen die in den Nachrichten angesprochen werden.

Bei uns haben beispielsweise beide Kinder ein Patenkind bei Plan International. Das finanzieren zwar vor allem wir als Eltern, aber die Kinder schreiben (selten) Briefe oder schicken kleine Geschenke. Mein Ziel war ihnen das Gefühl zu geben „etwas zu tun“ und ihnen beizubringen, dass man eben etwas tun sollte. Zu denken, dass der eigene Einflussbereich zu klein ist und deswegen gar nichts machen hilft ja auch keinem weiter.
Dennoch ist es schwer zu verstehene, warum die Welt nicht gerechter und „besser“ ist, wenn man klein ist (oder auch wenn man schon groß ist :wink: ) und das führt dann leider immer wieder zu Tränen und langen Gesprächen.

mich beschäftigt das Thema - Angst und Ich mache mir viele Gedanken dazu, wenn auch aus anderen Gründen bzw. zu anderen Themen.

Für mich liegt hier der Ansatz darin, erstmal die Angst anzunehmen und zu sehen.
Es ist nichts schlimmes daran Angst zu haben.

Im allgemeinen kommt es mir so vor, als hätten wir in unserer Kultur verinnerlicht, das Angst nicht sein darf und vlt auch ein Zeichen von Schwäche ist. Auch wenn andere Angst haben, ist gleich das Bedürfnis da, etwas gegen die Angst zu tun/ zu sagen.

Angst kann ja auch Kräfte mobilisieren und durch den gesunden Erwachsenen gelenkt, kann man im Rahmen seiner Möglichkeiten, diese für sich und das Thema (z.b. Umweltschutz) nutzen.

Mit kleinen Dingen anfangen und sich langsam hocharbeiten und die Rückschläge mit einkalkulieren.

Ich schaffe es nach einer langen Schulden und Privatinsolvenz Phase (ca. 24 Jahre) nun jeden Tag in den Briefkasten zu schauen und alle Briefe zu öffnen und Überweisungen zu tätigen.
Früher kannte Ich die Gerichtsvollzieher und Vollzugsbeamten beim Vornahmen. Es gab immer nur gelbe Briefe :wink:

Jetzt habe Ich dieses Jahr meine Privatinsolvenz beendet (mit 43) und bis Jahresende alle anderen Schulden zurückbezahlt.

Da Ich riesige Angst habe wieder in diese Situation zu kommen, bekomme Ich das nötige Adrenalin (Erinnerungen an die Konsequenzen - wenn man sich davor versteckt) um diese „Langweilige Pflicht“ zu erfüllen. Ich gehe davon aus das sich irgendwann eine Gewohnheit daraus entwickelt, die nicht mehr Angst gesteuert ist.

Eigentlich ist es ein Gefühls-Judo - Gefühle für sich nutzen und nicht die Kraft dafür verwenden diese zu „bekämpfen“

Mir selbst gelingt das auch nicht so gut und Ich bin auch blockiert und hilflos, aber so wie Ich es oben geschrieben habe, denke Ich kann es irgendwann für mich ganzheitlich funktionieren.

Da steckt viel Schematherapie, Theatertherapie und GSK ( soziales Kompetenz Training) drin, Ich finde diesen Ansatz Gefühle zu sehen - anzunehmen - zu versorgen sehr gut.

Also nimm dein Kind in den Arm wenn es Angst hat, Ich glaube das wenn man Geborgenheit spürt, sich das emotionale auch beruhigt.
Habe Ich selber nie so erlebt, aber so würd Ich es mir wünschen wenn Ich könnte.

LG M&M

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