Kinder präventiv testen oder nicht?

Hallo Zusammen!
Das Thema lässt mich nicht los und ich muss kurz Frust ablassen:

Ich habe ADS, vermute mal, dass mind. mein Vater und evtl auch meine Oma (väterlicherseits) das haben bzw. hatten. (Reine spekulation!!)
Meine Schwester hat Borderline, ergo haben wir eine Familiäre disposition.

Meine Kinder sind (vermutlich) unauffällig aber ich mache mir trotzdem Sorgen (bin schon wieder in der abwärts Spirale)
Meine Neurologin sagt ganz klar: Nur testen wenn es Probleme gibt. Ich bin aber gerade nicht in der Lage normale „Problemchen“ von Problemen zu unterscheiden!

Mein Mittlerer wurde 2017 auf LRS getestet und die Kinderpsychiaterin hat ADHS ausgeschlossen. Damals hatte ich meine Diagnose noch nicht.Ich habe vorhin mit ihr gesprochen um eine zweite Meinung einzuholen.
Meine Frage war: „Empfehlen Sie mir aufgrund der Diagnose von MIR, meine Kinder vorsichtshalber testen zu lassen?“
Ihre Antwort: „Das kann ich nicht sagen, da müssen Sie mit Ihren Kindern vorbei kommen!“ :frowning:
Ich könnte ausflippen, ich wollte ja nur eine Entscheidungshilfe aus Kinderpsychatrischer Sicht und wenn überhaupt erstmal einen Beratungstermin OHNE Kinder.

Ich habe einfach Angst und das Gefühl mit meinem unberechenbaren Verhalten und meinem Chaos schon genug Schaden bei den Kindern angerichtet zu haben!
Was kann ich tun bzw. wer könnte mich beraten?

Liebe Grüße
N.

Du könntest doch mal ADHS-Fragebögen zu deinen Kindern ausfüllen , vielleicht ergibt sich da eine Tendenz oder frag doch mal Bekannte und Verwandte / Lehrer durch die Blume ob es da Auffälligkeiten gibt.

So spekulativ ist das gar nicht! ADHS ist stark erblich, und selbst ohne die Erblichkeit haben immerhin 4 % der Erwachsenen und ein noch höherer Anteil der Kinder ADHS.

Anders gesagt: Wenn du deinen Vater, seine Mutter, deine Schwester und dein Kind einzeln betrachtest, könnten sie ADHS haben, die Auffälligkeiten könnten aber auch woanders her kommen.

Zusammen betrachtet wären es aber schon eine Menge Zufälle. Sehr viele Kinder mit einer Rechtschreibstörung haben „dahinter“ ADHS, und nicht selten ist Borderline das ärztliche Etikett für eine heftige ADHS. Nicht immer, aber bei der Verwandtschaft liegt das schon sehr nahe.

Ob das eure Kinderpsychiaterin auch so sieht, kann ich nicht voraussehen; notfalls eine/n weitere/n fragen. Warum hat sie es denn ausgeschlossen, bloß weil eure Tochter die volle Punktzahl nicht erreicht? Diese Punktzahlen sind auf wilde Jungs ausgerichtet, da fallen viele ADS-Mädchen durchs Raster!

Kennst du
<LINK_TEXT text=„Google Sites: Anmelden … sbeifrauen“>adhsbeifrauen - drmartinwinkler</LINK_TEXT>
?

Ich stelle mir die selbe Frage. Mein Kind ist zwar erst 4, aber früher oder später wird es Thema werden. Und weil unser Junge eher der verschlossene Typ ist, was Gefühle angeht, will ich nichts übersehen.

Generell spart ihr euch und eurem Jungen Einiges, wenn Diagnose und medikamentöse Einstellung mit Schulanfang abgeschlossen sind. Denn warum ihn erst die Erfahrung machen des Scheiterns machen lassen, wenn - was ich bei ihm natürlich nicht abschätzen kann - es sowieso absehbar ist, dass er die Behandlung braucht?

Jedenfalls wenn es so ist, wüsste ich für Abwarten keinen Grund.

Unser kleines Kind (jetzt 8) bekommt Medikamente seit er 4 Jahre und 7 Monate alt ist, und es tat ihm schon zur Kindergartenzeit sehr gut. Die Kleinen brauchen auch eher kleine Dosierungen, seine Einzeldosis war eine Dritteltablette (3,33 mg) unretardiertes MPH.

„Präventiv“ stelle ich mir so vor, dass man sein Kind auf ADHS untersuchen lässt, auch wenn es trotz ADHS-Eltern(teil) völlig unauffällig wäre. Also auf die Idee käme ich auch nicht, da würde ich mich eher freuen. :wink:

Nee, ihr schreibt ja dass es ziemlich klar in diese Richtung geht, und dann muss man wirklich nicht warten bis es spektakulär wird.

Hallo Falschparker,

Natürlich will ich meine Kinder, da sie objektiv betrachtet alle drei recht unauffällig sind NICHT einfach so zum Kinderpsychiater schleppen. Es freut mich ja auch, dass sie so viel besser zurecht kommen als ich früher.

Ich hätte einfach gerne zunächst mal eine professionelle Beratung, das für und wieder erleutert bekommen und geg. einen Wegweiser an die Hand gegeben an dem ich mich orientieren kann. Leider finde ich niemanden und hatte heute das Gefühl wie eine hysterische Kuh abgekanzelt zu werden. Hab auch schon bei der Familienberatung hier angerufen, der sieht auch keine Veranlassung, begründet es aber nicht wirklich und ich hab das Gefühl, dass er mit der Konstellation keine Erfahrung hat, das aber nicht zugeben will. Warte jetzt auf den Rückruf von drei weiteren kinderpsychiatrischen Praxen, der wahrscheinlich niemals erfolgen wird.

Ist es wirklich zuviel verlangt in meiner Angst, meine Kinder perspektivisch nicht vor meinem eigenen Horrortrip schützen zu können, ernst genommen zu werden?

Meine Angst lässt sich so begründen:
Was wäre denn wenn meine Kinder aktuell nur oder auch deshalb unauffällig sind, weil sie mein Chaos und meine Wut die ganzen Jahre über kompensiert haben und es noch tun, bis sie es nicht mehr schaffen und dann so wie ich als Erwachsenene anfangen kaputt zu gehen?

Muss ich wirklich so lange warten?

Ich kann und will nicht glauben, dass die einzigen Präventionsmassnahmen, die ich zum Schutz der Kinder ergreifen kann, vor und während der Schwangerschaft und in der frühen Kindheit liegen!! (Wenn ich mir auf ADXS.org Kapitel zu Prävention durchlese könnte ich ausflippen! Ich weiss das ist destruktiv und den Autoren gegenüber ein bischen unfair, aber es musste raus!)
Ich bin so frustriert, dass ich platzen könnte.

Daher mache ich jetzt auch Schluss.

Liebe Grüße
N.

Genau das sind auch meine Gedanken! Aber du reflektierst, du schaust nicht weg. Und deshalb denke ich, würde es dir auffallen, wenn es Kompensation wäre. Problematisch sehe ich es, wenn man sich über „brave“ Kinder freut, und das Dahinter nicht sehen will. Und das ist bei dir bestimmt nicht der Fall!

Also nicht, dass ich anständige Kinder problematisch finden würde, aber ich glaube, du weisst worauf ich hinaus will :wink:

Ich denke, du machst das sehr gut :lovedumb

Hallo Nächsterversuch,

objektiv betrachtet- das kann ich jetzt natürlich nicht einschätzen. Du schriebst oben, dein Mittlerer wurde auf LRS getestet, aber nicht mit welchem Ergebnis - und wie groß seine Lese- und Schreibprobleme nun sind, ist ja schon 4 Jahre her.

Jedenfalls wenn sie unter deinem Chaos und deiner Wut gelitten haben, gibt es eine gute Nachricht, das wird voraussichtlich besser, und zwar durch deine und nicht ihre Behandlung.

Dir ein schlechtes Gewissen über die Vergangenheit zu machen, bringt nachträglich gar nichts. So wenig halten Kinder nun auch nicht aus. Immerhin bist du jetzt und nicht in 20 Jahren, nachdem deine Kinder mit großem Streit das Haus verlassen und den Kontakt abgebrochen haben und ihre Traumata in jahrelangen Therapien aufarbeiten, an diesem Punkt. Ihr seid ja zusammen auf bestem Wege, genau dies zu verhüten. :lovedumb

Eine Diagnose auf Vorrat anstreben, ohne dass ihr die konkrete Absicht habt, eine (medikamentöse) Behandlung zu beginnen, wird auf wenig Verständnis bei Kinderpsychiater/innen stoßen, die haben vermutlich Dringenderes zu tun.

Aber wenn die Lesestörung deines Mittleren andauert und er auch sonst bspw. im Umgang mit Freunden und mit der emotionalen Ausgeglichenheit usw. schlecht zurecht kommt, wäre es natürlich ein naheliegender Gedanke, ob eine ADHS dahintersteckt und die Behandlung sein Leben erleichtern könnte.

Was Probleme und was Problemchen bei ihm und seinen Geschwistern sind, kann ich natürlich noch viel weniger beurteilen als du.

Meine Kinder sind nicht leichter, sondern ganz deutlich schwerer von ADHS betroffen als ich, so dass wir uns diese Fragen nie stellten.