Hallo Ihr Lieben,
ich möchte jetzt auch mal einen kleinen Teil meiner Reise durch teilen.
Mir wurde vor ein paar Monaten im Alter von 23 Jahren ADHS diagnostiziert, nachdem es schon lange Zeit auch meine Eltern in der Kindheit bewusst war.
Ich habe zwar alles immer auf den letzten Drücker und mit extrem emotionalen Stress erledigt aber meistens bin ich damit gut durchgekommen. Egal ob ich alle abgehakt zu spät abgegeben hab etc. ich hatte in meiner Ausrede und bin damit lange Zeit ein wenig unter dem Radar geflogen.
Mein Bruder leidet schon seit früher Kindheit an starkem ADHS und wird auch seitdem behandelt. Ich habe mich bis zu einem Zeitpunkt vor 6-8 Monaten durch mein Medizinstudium gequält Mit Minimal Aufwand, Auch wenn ich versucht hatte immer alles rechtzeitig anzufangen und zu erledigen, es ging einfach nicht .
Ich Habe dann irgendwann entschlossen, dass es so nicht weitergehen kann. Trotz der besten Lernpläne, die ich für mich selber angefertigt habe. Ich konnte sie niemals zu Ende bringen beziehungsweise anfangen.
Wenn ich lese kann mein Gehirn das, was ich lese nicht mit dem Satz verbinden, da ich das Gefühl hab, dass mein Gehirn sich einfach immer einfacher macht. In der Bibliothek konnte ich nicht lernen, weil ich Entweder zu hibbelig oder chronisch müde wurde, weshalb ich immer zu Hause lernen musste und alles laut vorlesen musste, damit ich den Inhalt mit den Sätzen verknüpfen konnte.
Die Einsicht hat mir auf jeden Fall sehr geholfen und ich bin bei einem sehr guten Psychiater, Wo ich mich auch sehr wohl fühle. Anfang hatte ich mich mit meinem Bruder unterhalten, welcher mir zu elvanse geraten hatte.
Er meinte jedoch, dass die Konzentration Für sein Studium einfach nicht ausgereicht, hätte aber er sich emotional am besten gefühlt hätte. Das habe ich auch ein bis zwei Monate gemacht, habe aber für mich festgestellt, dass ich egal bei welcher Dosierung viele emotionale Wirkungen habe und mit steigender Dosierung die Konzentration und Fokus unproportional zu meinen emotionalen Wirkung zunimmt Das bedeutet bei zum Beispiel 30 Milligramm fühlte ich mich unter dosiert aber 40 mg wurde ich emotional nicht instabil, aber vor allem sehr emotionsgetrieben, was mir beim lernen als Studentin zum Beispiel dann auch sehr im Weg stand.
Gegen MPH hatte ich von Anfang an Ein paar Vorbehalte, da ich meinen Bruder kannte, wie er in Lernphasen und bei allem sehr emotionslos wurde und schlecht gelaunt etc. PP….
Daher hatte ich mich am Anfang für LDX entschieden, was auch für meine Psychiaterin okay war. Als ich ihr dann aber erzählte, dass selbst nach einem zwei Monaten ich das Gefühl habe, dass ich mich noch mehr zusammenreißen muss als mit Medikament, Dass ich zwar eine viel bessere Konzentration habe, wenn ich mich disziplinieren kann aber ohne Disziplin läuft es in falsche oder für mich in dem Moment sich richtig anfühlende Bahnen und das kann ich dann manchmal erst später am Tag realisieren.
Für mich aktuell einfach das falsche Medikament. Ich hab gemerkt, dass elvanse für den Alltag für mich auf jeden Fall eine Option wäre. Ich hätte wohl auch so weiter gemacht und weiterhin versucht die perfekte Dosis etc. PP zu finden. Letztenendes hat meine Psychiaterin dazu geraten, kinecteen ausprobieren.
Das hat mir dann ziemlich die Augen geöffnet, da ich das Gefühl hatte jetzt konnte ich über meine Konzentration und meinen neu gewonnen Fokus viel besser kontrollieren Ohne währenddessen emotional beeinflusst zu sein.
Ich hatte auch keine emotional negativen Nebenwirkungen oder Kopfschmerzen, die oft von Patienten beschrieben werden. kinecteen wirkt bei mir tatsächlich auch viel länger als elvanse. Das war auch ein Problem, dass LDX bei mir viel zu kurz gewirkt hat und ich nach 13:00 Uhr eigentlich in so ein Loch gefallen bin.
Ich habe eine Zeit lang versucht für den Nachmittag Bedarfsmedikation einzunehmen und zwar Medikinet adult 10-20mg. Das hat ganz okay geklappt aber wirklich gut angefühlt hat es sich dann auch nicht, Zwei verschiedene Wirkstoffe zu nehmen. Vor allem, weil es auch sehr gegensätzlich war, Wenn ich morgens 30 mg LDX genommen hatte.
Medikinet hat für mich von der Wirkdauer auch ganz gut gepasst für den Nachmittag, weil ich das Medikament nach 2-3 Stunden mit einem akuten ausknipsen gemerkt habe. Meine Psychiaterin meinte, dass ich sehr schnell verstoffwechsele.
Letztenendes war ich im Gesamtbild einfach nicht wirklich zufrieden mit mir selber und wusste auch nicht ob ich das jetzt auf ein Medikament überhaupt zurückführen kann oder auf meine Eigendisziplin.
Da ich ihr aber schon beschrieb, in welcher Art und Weise mit welchem Plan und Anstrengung ich jeden Tag mich versuche, mehr zu disziplinieren, riet sie mir letztenendes MPH auszuprobieren. Das hat mir dann ziemlich die Augen geöffnet, wie oben bereits erwähnt.
Dennoch habe ich direkt ab dem ersten Tag der Einnahme gemerkt und es hat sich auch in den nächsten zwei Wochen bestätigt, dass die Dosis für mich einfach zu gering war. Ich habe mit 27 mg Kinecteen gestartet Und jetzt sind wir auf 36 mg hochgegangen.
Allerdings ist es ja momentan nicht lieferbar, weshalb ich jetzt von Neuraxpharm ein Generikum bekommen hab.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es ein Generikum ist, weil es zu Kinecteen ja eigentlich keins gibt. Soweit ich weiß, ist es bioäquivalenz zu Concerta, aber ohne den OROS Freisetzungmechanismus.
Deshalb habe ich geguckt, ob es den Matrix Freisetzungmechanismus hat, wie Kinecteen. Auch auf der gelben Liste konnte ich dazu keine Informationen finden. Aber irgendwo auf Reddit habe ich gefunden, dass es weder den Matrix noch den OROS Freisetzungsmechanismus hat.
Ich muss sagen, dass sich das Medikament von Neuraxpharm wirklich komplett anders von der Freisetzung anfühlt. Ich habe das Gefühl, dass es viel schneller freigesetzt wird und viel kürzer wirkt.
Das finde ich sehr schade, da ich bei Kinecteen jetzt gefühlt hatte das perfekte Medikament für mich gefunden haben da ich nicht das Gefühl habe, dass ich nachmittags irgendwie noch etwas nehmen müsste oder sonst etwas und es hat mich schon sehr sehr entlastet nur einmal morgens ein Medikament zu nehmen.
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es nicht an der höheren Dosierung liegt, weil ich bei Kinecteen, als ich keinen Termin bekommen hatte, mal versucht habe die doppelte Dosis zu nehmen also demnach 54 mg nach 2 Wochen erstmals (ich weiß nicht gut in Eigenregie, habs meiner Psychiaterin auch erzählt).
Die Wirkung war für mich tatsächlich gut, aber ich denke 36 werde auf jeden Fall noch mal eine bessere Option und das ist mir auch reichen würde. Denke aber, dass ich dementsprechend das schon einschätzen kann…
Da es zu dem Thema noch nicht so sehr viele Beiträge gibt, wollte ich das mal fragen, ob jemand von euch ähnlich er Erfahrung gemacht hat?
Concerta Ist ja nicht zugelassen für eine im Erwachsenenalter diagnostizierte ADHS. Dementsprechend weiß ich nicht, wie sich das anfühlt und ob es wirklich wie Neuraxpharm MPH wirkt.
Ich weiß, dass es Lieferschwierigkeiten gibt bei Kinecteen. Allerdings hatten sie das damals auch bei den 27 mg gesagt und ich hab’s irgendwie trotzdem bekommen. Als ich das Medikament in der Apotheke bestellt habe, kam ich zur Abholung, da meinten sie ja das andere ist nicht lieferbar und deshalb geben Sie mir jetzt etwas das den selben Wirkstoff und so weiter hat und das ist genau das selbe wäre.
Jetzt hab ich aber online gefunden, dass Packungsgröße 28 nicht verfügbar wäre aber die 29 schon das ist ja auch eigentlich die zugelassene Packungsgröße für Erwachsene.
Denkt ihr, es würde sich lohnen noch mal nachzufragen bei meiner Psychiaterin? Oder liegt es wirklich einfach an den Lieferengpässen?
Soweit ich weiß, kann man auf dem Rezept angeben „Aut Idem“, so dass keine Rabattverträge angewendet oder bei Lieferengpässen ähnliche Medikamente ausgeben werden können.
Wie gesagt, ich denke, bei mir ist der zweite Fall. Ich bin mir jetzt einfach grad nicht sicher, wie ich der Sache nachgehen soll, da ich das Gefühl hatte 54 von kinecteen Wären tatsächlich die bessere Wahl für mich als 36 mg von neuraxpharm.
Vielleicht sollte ich das jetzt aber auch noch länger ausprobieren. Ich hab gerade erst zwei Tage hinter mir.
Habe mich aber auch psychisch eindeutig schlechter gefühlt als mit dem anderen Medikament. Das kann natürlich auch ein anderen Umständen liegen. Aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht. Was würdet ihr tun?
Medice, Der Hersteller sagt, dass er Ende Juli noch mal updaten würde, ob die Medikamente wieder Lieferbar sind und dann hatte ich überlegt, ob meine Psychiaterin mir dann eventuell ein Rezept für drei Monate oder Ähnliches ausstellen kann, damit man nicht wieder in diese Lage kommt unter der Prämisse, dass die 36 natürlich für mich die richtige Dosis sind.
Was denkt ihr dazu? Hat jemand Erfahrungswerte?
LG