Kleinkind, konstante Überstimulation und ADHS

Hallo in die Runde, ich bin jetzt seit ca. drei Monaten mit ADHS diagnostiziert.
Ich nehme gelegentlich morgens 30mg Medikinet adult. Mein Psychiater meinte, ich solle es nicht zu regelmäßig nehmen, sodass die Wirkung sich nicht abnutzt. Damit komme ich eigentlich ganz gut klar.

Ich merke aber, dass ich, besonders in den Tagen vor meinen Tagen, eine besonders kurze Zündschnur habe. Mir fällt es dann wirklich extrem schwer, mich nach den Bedürfnissen anderer zu richten, insbesondere denen meines sehr anstrengenden 2,5jährigen. Ich bin einfach extrem schnell überstimuliert und müde, extrem gereizt und finde es unfassbar schwierig, mich nicht einfach zurückziehen und ausruhen zu können, wann ich will und es brauche. Das macht mich total fertig, weil ich mich so eingeschränkt fühle durch dieses scheiss ADHS und ich viel öfter als ich will laut oder ärgerlich werde…

Wie geht es euch?
Habt ihr Tips im Umgang mit Überstimulation und/oder im Umgang mit (kleinen) Kindern?

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Bezieht sich nicht auf deine Frage, wollte es nur anmerken:

Ist so dargestellt nur eine Behauptung und nicht mehr. Steht ziemlich im Widerspruch zum allgemeinen Wissensstand. Ja, Pausen werden durchaus empfohlen. Bspw. am Wochenende oder Sonntag. Aber das wäre dann eine regelmäßige Einnahme Mo-Fr/Sa. Hat er das irgendwie näher ausgeführt oder begründet? Gibt es körperliche Aspekte die er berücksichtigt hat?

Zudem wirkt das Medikinet adult im Idealfall nur 4-5 h und viele werfen dann mindestens mittags vor dem Rebound noch eine kleinere Dosis nach oder wechseln auf ein unkomplizierteres Präparat mit längerer Wirkzeit wo zur Einnahme nicht gegessen werden muss.

Wenn du nur morgens Medikinet nimmst, ist’s wahrscheinlich nachmittags noch schlimmer als würdest du gar nichts nehmen.

Hab gerade keine konkreten Tipps, kann mich aber auch noch an solche Zeiten erinnern.

Also wenn man zum ersten mal Mutter wird, was ja bekanntlich irgendwann vielen ähnlich geht, ist es aus meiner persönlichen Sicht doch total normal das man da ständig müde, überreizt und nervlich am Anschlag ist.
Irgendwie auch total logisch wenn man Quasi unter ständigem Schlafmangel leidet und das Kleinkind permanent unsere Aufmerksamkeit fordert, Tag und Nacht, rund um die Uhr.
Ich kann mich noch gut erinnern das ich damals oft rum gelaufen bin wie ein Zombie, und ich hatte dort keine Adhs Medikamente, da ich meine Adhs Diagnose ja erst mit knapp 50 bekam, heisst ich musste den Laden mit 2 kleinen Kindern die nur knapp im Alter auseinander lagen alleine schmeissen, da ich weder Verwandte noch Freunde, Bekannte, Nachbarn, eine Nanny oder Babysitterin hatte, auch keine Reinigungskraft oder Haushaltshilfe oder sowas.
Schon garnicht Hilfe die mein Exmann hätte selbst bezahlen müssen oder so, sowas kam für ihn nie in Frage, sagte höchstens das seine Mutter ja 4 Kinder gross gezogen hätte, dagegen müssten nur 2 Kinder ja eigentlich ein leichtes sein, und er ginge ja schliesslich 100% arbeiten, was viiiieeel anstrengender sei.
Jedenfalls für mich selbst hatte ich ja kaum noch Zeit, Nein stimmt!, ich hatte sogar NULL Zeit mehr für mich.
Wie auch immer, ich glaube auch ohne Adhs kommt man als Mutter schnell mal an seine Grenzen, und eigentlich sogar auch total unabhängig davon ob das dann vor oder nach der Periode ist.

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Hallo @Leozah,

ich wurde auch medikamentös eingestellt, als meine Tochter noch im Kleinkind-Alter war. Meine Ärztin hat sofort Elvanse verschrieben - mit der Begründung, dass ich den Wirkstoff den ganzen Tag brauche. Und Recht hatte sie.

Ich kann dir nur den Tipp geben, diesbezüglich mal zu schauen und DANN Strukturen aufbauen, Entlastungen einplanen, etc. Pp.

Es wird besser. Liebe Grüße

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Hallo Leozah,

das ergibt keinen Sinn. Wir haben unser ADHS täglich, also sollten wir auch täglich unser Medikament nehmen. Und natürlich auch nicht nur morgens. Gerade wenn man wie du immer für ein Kind da sein muss.

Da nutzt sich nichts ab. Ich nehme seit 20 Jahren Methylphenidat und es wirkt wie immer.

Viele Frauen brauchen in der von dir erwähnten Phase ihres Zyklus eine höhere Dosis. Aber auch das ist kein Abnutzungseffekt.

Hey,

ich fühle es dir total nach! Mir gehts ähnlich mit meinem 2 Jährigen. Elvanse hat da absolute Ruhe reingebracht, weil es wirklich eigentlich 24h wirkt bzw irgendwann ja auch der Steady State erreicht wird.
Mein Kind triggert mich nur noch selten, bzw. merkt ich dann, wenn ich wirklich sauer bin oder früher nur meine Impulsivität gekickt hat :sweat_smile:

Wir Eltern müssen leider eben einfach funktionieren und 100% geben, ob wir wollen oder nicht. Wurde auch erst vor nem knappen Monat diagostiziert und seit dem ist es soooo viel einfacher. Halt die Ohren steif, mit dem passendem Medikament wird alles leichter von der Hand gehen <3

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Ich danke euch allen für die Nachrichten! Ich schätze den Support hier ungemein.
Das ist echt gold wert…

Ich werd und werde beim nächsten Kontrolltermin mit meinem Psychiater über Elvanse sprechen. Gleichzeitig muss ich einfach besser antizipieren, an welchen ich medikamentöse Unterstützung brauche. Ich merke, alle Tage außerhalb unserer normalen Struktur (also zwischen den Jahren zB mit der Kita zu), machen mich super schnell total fertig…

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Ich habe fünf Kinder, die laut und anstrengend sind……erst ein Kind ist diagnostiziert, und befindet sich überdies in der Pubertät. Alles nicht witzig. Der jüngste ist ähnlich nervenaufreibend veranlagt, so ein kleiner drahtiger Kletteraffe, der besonders in den Feiertagen sehr aufgekratzt war. Blöd ist die Kombination mit dem fiesen Wetter! 7 Personen zehn Tage lang eingesperrt ist die Hölle. Aber im Alltag geht es. Ich habe Medikation, die mir immer besser hilft, aber auch an solchen Tagen bräuchte ich jemanden, der mir mit den Kindern helfen kann (da gibt es nur Kita und Schule und demnächst evtl einen schulbegleiter).

Ausruhen und emotionale Regulation für soviele Personen sind ein hoher Anspruch in dieser Gesellschaft. Wir haben harte Zeiten hinter uns, aber wahrscheinlich auch noch vor uns….mein Mann ist ziemlich sicher ein hochfu Autist wie einer meiner Söhne auch, leugnet aber noch (:weary:). Er möchte in keinem Fall die Ärztin konsultieren, die mich in Behandlung hat, dabei wär das nun das naheliegendste…. Er muss wahrscheinlich eh zu jemand anderem gehen, da meine Ärztin sich mit Autistischen Menschen nicht auszukennen scheint. Auch ich erkenne Autistische Züge an mir, aber erst nach meiner ADHS Diagnose. Seitdem geht es hier kompliziert hoch her: jeden Tag stellt sich die Frage: Wer bekommt zuerst die oder jene Behandlung, wer hat was am nötigsten?

Ich bin über die Feiertage fast durchgedreht. Ich habe mich daher mit handarbeiten beschäftigt und dadurch ging es…. Wenn demnächst wieder ein normaler Rhythmus mit Schlaf/Unterricht/Sportkursen stattfindet, dann bin ich wieder entspannter :relieved:

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Hallo @Antigonea mein Exmann ist „vermutlich“ auch ein Autist, „vermutlich“ weil er sich sein Leben lang weigerte zu Ärzten zu gehen.
Seit ich ihn damals vor inzwischen über 20 Jahren kennen gelernt habe war er z.B. kein einziges mal beim Zahnarzt.
Ich möchte garnicht wissen wie der Zustand seiner Zähne heutzutage sein muss, und ekle mich ehrlich gesagt bei dem Gedanken daran.
Jedenfalls auch ansonsten ging er nie zu irgend welchen Ärzten, war nie um seine Gesundheit besorgt, hat nie nur einen Gedanken an solche Sachen verschwendet.
Aber sein Tagesablauf der musste immer gleich sein, dass war ihm immer das wichtigste, mit Spontanität und unvorherbarsehenden Situationen war er total überfordert.
Ausserdem war er meiner Empfindung nach Gefühlskalt, zumindest zeigte er nach aussen hin keine grossartigen Gefühlsregungen, was bis heute so ist.
Aber ich schweife ab und habe den Faden verloren, jedenfalls war es unmöglich meinen Exmann dazu zu bewegen sich mal auf auf das Autismus Spektrum testen zu lassen, geschweige denn ihn dazu zu bewegen einen Psychologen:in aufzusuchen.
Er war/ist der Meinung das mit ihm alles in Ordnung ist, wenn irgend jemand ein Problem mit ihm hat dann ist das ausschliesslich das Problem dieser Person und hat nichts mit ihm zu tun, denn seiner Meinung nach macht er alles richtig und hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen.
Deshalb bin natürlich auch nur ich an unserer Scheidung schuld, aus seiner Sicht, denn er hält sich ja für perfekt.
Naja, bis heute ist der Umgang mit ihm sehr schwer für mich da er ein extrem sturer Mensch ist an dem sich schon viele Menschen ihre Zähne ausgebissen haben.
Dein Leben mit 5 Kindern muss extrem anstrengend sein, obwohl ich Mutter von zwei Kindern bin, wage ich mir nicht mal annähernd vorzustellen wie gross Deine Belastung mit 5 Kindern sein muss.