Hi,
Seit einiger Zeit denke ich vermehrt über einen Klinikaufenthalt nach. Seit kurzem habe ich die Diagnose ADHS und kann mich damit nicht wirklich „identifizieren“ (Wort bitte nicht auf Goldwaage legen, keine Kapas für Diskussionen zu Identitätspolitik). Ich hatte die Hoffnung über die Differentialdiagnose an Antworten zu gelangen, wieso es mir geht wie es mir geht, um mich dann auch auf den Weg der Lösungsschritte machen zu können. Aber die bisherigen Verdachtsdiagnosen (psychologisch festgestellt: ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung, redizivierende Depression, Soziale Phobie, PTBS) wurden bis auf eine gesicherte Diagnose (ADHS) durch „neue“ Verdachtsdiagnosen und Nebenbefunde ersetzt ((k)Ptbs, Soziale Phobie, Double Depression, autistische Züge aus Traumatisierung heraus). Was zur Folge hat dass ich mich fühle als wäre ich keinen Schritt weiter. Medikamentöse Einstellung läuft noch, sehr schleppend. Insgesamt nehme ich nun schon seit Jahren verschiedenste Antidepressiva und Schlafmedikamente, und wegen ADHS ne neue Medieinstellung zu starten bereitet mir nicht gerade Freude. Aber lassen wir die Medikamente mal vorweg.
Ich habe Angst, dass es mir nicht „schlecht genug“ für einen Klinikaufenthalt geht. Die Antidepressiva helfen mir Suiidgedanken in Schach zu halten, und um Suiidalität soll es auch gar nicht gehen. Ich möchte ungern in eine akutKlinik, da ich die Sorge habe dass mir da nicht richtig geholfen werden kann. Ich brauche einen Ort an dem ich engmaschig betreut und untersucht werden kann, um endlich herauszufinden was von den Nebenbefunden nun von Relevanz ist und die nächsten Schritte gehen zu können. Seit Jahren nimmt meine Motivation, mein Antrieb, meine Freude, meine Lust sukzessive ab. Sodass ich das Gefühl habe, dass ohnehin nichts mehr davon übrig ist, und alle meine Handlungen nur noch in Folge von Selbstzwang stattfinden. Klar kann ich mal ne Sekunde über ein Meme schmunzeln. Oder Termine wahrnehmen die auf lange Sicht mein Überleben sichern (Sozialberatung, Ärzt:innentermine etc). Aber das ist ein niedrigschwelliges Funktionieren. Körperhygiene etc. Krieg ich auch noch gerade so hin, auch da mit viel Zwang.
Aber ich habe Angst dass man mir nicht ansieht, wie es mir geht. Dass ich nicht ernstgenommen werde. Dass ich von keiner Klinik angenommen werde. Müsste eh mit Warteliste arbeiten, klar. Aber ich weiß nicht mal, wie ich bei der Suche nach einer geeigneten Klinik vorgehen soll. In meinem Wohnort werden Kliniken für stationäre Aufenthalte nur nach Bezirk genehmigt, und die Klinik im Bezirk des Ortes wo ich gemeldet bin hat sagenhaft schlechte Rezensionen, die kommt gar nicht in Frage. Und Kliniken anderer Bezirke wurden bereits angefragt und es gab jedes mal ne Ablehnung. Also muss ich deutschlandweit suchen. Aber wenn ich dann irgendwo im nirgendwo bin, komm ich nicht einfach so raus, bin abhängiger, als an meinem eigenen Wohnort. Ich weiß auch nicht.
Am meisten stresst mich der Gedanke des abgelehnt werdens, dass man mir unterstellt zu simulieren, dass nicht gesehen wird wie es mir wirklich geht. In dem Moment, in dem ich geleugnet/nicht ernst genommen wurde, im Prinzip gaslighting stattfindet, verliere ich schnell den Boden unter den Füßen und zweifle gänzlich an meiner Wahrnehmung, was ich ohnehin schon viel zu oft tue.
Ich hoffe irgendwie auf Erfahrungsberichte von Personen, die selbst schon mehrwöchige stationäre Aufenthalte in Kliniken hatten. Irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob ich nach einer ADHS spezifischen Klinik suchen soll, weil ich nicht das Gefühl habe, dass ADHS mein Problem ist.ich kann mich natürlich auch täuschen aber das ist mein bisheriges Gefühl.
Könnt ihr Kliniken empfehlen?
Oder von euren Erfahrungen erzählen?
Wisst ihr ob ich mit der von mir beschriebenen grundsituation überhaupt ne Chance auf einen Platz habe (Einschätzung, erfahren kann ich es ohnehin nur wenn ich anfrage).
Danke im Voraus fürs lesen und fürs Antworten! <3