Hey, ich bin Männlich Ü18 und habe seit ich klein bin sehr große soziale Probleme. Meine Kindheit war eigentlich relativ unbeschwerlich, trotzdem war ich immer das typische „Schüchterne Kind“, was keinen Ärger gemacht hat und nicht viel zum Spielen gebraucht hat. Ich habe also sehr viel in meinem Kopf gelebt und viel über die Welt nachgedacht, aber meistens auch über schlechte Dinge.
Ich weis nicht, ob es „nur“ eine soziale Phobie oder ähnliches ist, jedoch nach Rücksprache mit meiner Mutter habe ich ein paar Notizen herausschreiben können.
Mir ist klar dass ich hier keine Diagnose bekomme, ich will wissen, ob es Leute hier gibt mit ähnlichen Erfahrungen?
Frühe Kindheit (Kindergarten, Grundschule)
- sehr schüchtern
- unbehagen wenn fremde Leute mich angeschaut haben
- Konflikt scheu
- Trennungsängste
- Heimweh (Weinen, etc…)
- Bettnässen
- Immer ein wenig hinter den anderen Kindern (schulisch)
Meine Mutter hat immer gesagt “Ein weiteres Jahr hätte dir gut getan, vor der Einschulung” - Sehr viele Leichtsinnsfehler (Diktate, Rechnen)
Jugend (Weiterführende Schule)
- Nach wie vor Heimweh. (Das letzte mal mit 15). Hat sich irgendwann geändert in ein Unwohlsein, wenn Urlaube oder Umgebungs Veränderungen anstehen.
- Unaufmerksamkeit, Konzentrationsprobleme im Unterricht
- Sehr häufiges “Ouzonen” aus Gesprächen.
- Schwankende Schulnoten. Ich hatte das Gefühl unter meinen Möglichkeiten zu bleiben. Meine Noten waren meist durch Leichtsinnsfehler oder Blackouts verschlechtert.
- Große Nervosität wenn ich mit Leuten geredet habe, die ich nicht kenne oder nicht sehr gut kenne. (Zittern, Stottern, etc…)
Allgemein Nervosität, wenn ich in Person vor anderen performen sollte. (Versagensängste) - Keine schriftliche Prüfungsangst.
- Probleme mit Sarkasmus oder Witzen auf meine Kosten (Ich war sehr schnell beleidigt / gekränkt)
Allgemeines
- Ich falle anderen schnell ins Wort oder habe den Drang ihre Sätze zu beenden um selber weiter zu reden.
- Ich habe das Gefühl in sozialen Situationen mehr eine Rolle zu spielen.
- Augenkontakt finde ich sehr unangenehm
- Ich widerspreche meist nicht auch wenn ich etwas nicht tun will, da ich keinen Konflikt provozieren will.
- Ich zappel sehr oft beim Sitzen mit den Beinen oder viel öfter: Ich spiele mit irgendwas rum. Sei es ein Stift oder irgendwas anderes was man in der Hand drehen kann oder ähnliches.
- Heute kann ich mich hinsetzen, Musik hören, die Augen schließen und mir eine andere Welt vorstellen durch diese Musik
- Oft wenn ich in sozialen Situationen bin denke ich sehr viel darüber nach wie ich auf andere wirke. Wenn ich keine emotionale Reaktion zeige aber die Leute nicht aufhören mich anzuschauen, versuche ich gekünstelt zu lächeln, damit sie von mir ablassen.
- Auch in der Familie die gleichen Verhaltensweisen. Nur unter sehr guten Freunden, kann ich aus dem Verhalten ausbrechen, wobei ich da trotzdem Aufmerksamkeitsprobleme habe (Konzentration auf Gespräche oder Outzoning). Nur das soziale fällt mir leichter.
- Trotzdem Vermeidung von größeren Freundesgruppen an einem Ort.
- Oft fehlt mir die Motivation Dinge zuende zu bringen oder voran zu treiben.
- Wenn etwas mal nicht läuft wie gewünscht, neige ich dazu sehr schnell melancholisch zu werden. Vor allem wenn ich selber etwas nicht bessern kann.
Meine Vermutung
Was ich zuerst vermutet habe:
Zuerst habe ich an Social Anxiety gedacht bzw. an eine Sozialphobie. Aber nach Rücksprache mit meiner Mutter und nach meiner eigenen Erfahrung habe ich gemerkt, dass ich mich nie anders gefühlt habe und nie anders über Situationen nachgedacht habe, also denke ich, dass ich so bin, seit ich denken kann. Außerdem würde diese nicht erklären, dass ich auch in Gesprächen mit der Partnerin outzone. Auch würde diese nicht die Konzentrationsprobleme in der Schule oder im Studium erklären.
Das ganze ist insofern eine Belastung weil ich gemerkt habe, dass ich nach provozierten Konfrontationen im sozialen trotzdem nur Überforderung spüre und nicht das Gefühl habe, dass ich durch gute Erfahrungen auch gleichzeitig eine Besserung der “Symptome” erfahre. Ich habe Probleme damit nachzuvollziehen wie andere Menschen so sozial und fröhlich in geselligen Situationen sein können. Mir ist das ganze einfach nur unangenehm.
Ich habe einen sehr guten Freund seit meiner frühsten Kindheit. Bei ihm wurde sehr früh ADHS diagnostiziert, weil seine Hyperaktivität sehr auffällig war. Trotzdem verstehen wir uns auf eine Art die man nicht beschreiben kann, weshalb wir auch heute noch befreundet sind.
Wir haben viele Grundsteine unserer Persönlichkeit gemeinsam gelegt. Nur hatte er immer Ärger mit seinen Eltern während ich blos niemandem auf die Füße treten wollte.
Auch bei meinem Vater vermute ich seit längerem eine ADHS da er auch oft Dinge vergisst oder einfach Dinge verplant. Zudem kommt bei ihm noch eine narzisstische teils Empathielosigkeit zum Ausdruck.
Meine Partnerin ist was die soziale Zurückhaltung angeht sehr ähnlich. Ihr Vater hat ADHS diagnostiziert bekommen. Wenn sie mir von seinem Verhalten erzählt und ich von dem Verhalten meines Vaters kommen wir sehr sehr oft zu dem Schluss, dass sie sich in ihrem Verhalten fast zu 100% gleichen.
Mein Bruder ist das komplette Gegenteil von mir. Immer auf dem Sprung. Man könnte sagen ein Zappelphilipp. Er braucht immer Menschen um sich rum und ist sehr oft impulsiv und laut.
Da ich durch meinen Bruder und meinen besten Freund sehr viel Hyperaktivität erfahren habe, kann ich das definitiv für mich selbst ausschließen, weshalb ich auch ADHS für nicht möglich gehalten hätte.