Komorbitäten, Tagesform, Phasen - wie schafft ihr Abgrenzungen?

Liebe Community,
Ich beschäftige mich gerne mit der pharmakologischen Wirkung, den verschiedenen Erkrankungen und damit einhergehende Einschränkungen, mit dem
gesamtem Spektrum von ADS , mit Erfahrungsberichten usw.

Was ich irgendwie nicht gebacken bekomme, ist ein methodisches Abgrenzen und daher zweifel ich ständig, ob ich überhaupt ADS habe und dann wiederum bin ich mir sicher und könnte heulen, dass ich erst so spät diagnostiziert wurde.

Dann hauen ab und an depressive Phasen rein, die sich im Laufe des Lebens verändert haben und immer häufiger „grundlos“ auftreten, manchmal nur ein Tag, ab und an auch Wochen. Rezidivierende Depression ist eine gesicherte Diagnose bei mir. Trizyklische AD habe ich jedoch nicht vertragen, ich habe mich wie eingesperrt gefühlt, wurde noch träger, müder ohne besser einschlafen zu können.

Ich habe seit Kindheit an Schlafstörungen, phasenweise sehr krass, zuletzt über Jahre hinweg, mit entsprechenden Auswirkungen.

Ich würde mich eher als „melancholisch“ bezeichnen, bin ein Pessimist und weiß nicht ob schon immer oder sozialisiert.

Ich habe einen hohen IQ, der jedoch in Tests schwankt (124-142). Ich weiß, dass ich oft instinktiv Dinge wahrnehme, auf die viele Menschen nicht achten. Ich weiß, dass ich daher auch nicht durch schlechte Schulnoten auffiel und instinktiv auch wusste, wie ich mich verhalten muss, um bei Erwachsenen nicht „aufzufallen“. Ich konnte mich trotz allem immer in Gruppen behaupten, mochte aber eher Einzelfreundschaften. Ich trieb mich gerne in der Natur rum, fühlte mich immer ausgeschlossen und einsam, war aber irgendwie auch beliebt, war Klassensprecher, sogar mal Schulsprecher.

Ich bin eher gutmütig, hilfsbereit, offen, aber habe schon lange eine Maske aufgesetzt, weil das im Berufsleben nachteilig wirkte, ich aufgrund meiner sozialen Herkunft immer dachte, ich müsste mehr leisten und besser als andere sein müssen. Usw.

Ich möchte gerade gar keine Diskussion über mich starten, sondern ich frage mich, wie man „die Dinge“ auseinanderhält. Denn viele Symptome wie Erschöpfung, Unkonzentriertheit, Müdigkeit, Aufschieberitis, Gereiztheit, Nervosität, Stresssymptome, soziale Unzulänglichkeiten usw. sind ja gleich.

Das ist ja dennoch wichtig für Diagnose, Medikamente, Nebenwirkungen. Insbesondere wenn man dann noch so was hat wie eine Schilddrüsenfehfunktion, Autoimmunkrankheiten, Allergien und Unverträglichkeiten.

Schon das Schreiben macht mich kirre. Und wenn ich dann noch die Ärzte und ihre Diagnosen bedenke … puh…

Wie habt ihr das gepackt / gemacht?

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Eben. Kann man nicht wirklich. Da ist oft die Frage was ist Henne oder Ei.

Stress, Traumafolgestörung, Schlafmangel usw.

Das ist immer ein Teufelskreis und durcheinander.

Man kann ausprobieren welche medikamentöse Therapie am ehesten hilft.

Was die Komorbiditäten und Traumafolgestörungen angeht - aus meiner Sicht kann man das medikamentös nicht behandeln.

Achtsamkeitsbasierte Therapien und Techniken sind das wichtigste. So war meine Erfahrung. „Arbeit“ mit dem inneren Kind zum Beispiel.

Der Begriff „Arbeit“ ist aus meiner Sicht allerdings nicht passend.

Mit dem sein was ist ohne Bewertung. Das ist der Schlüssel. Je klüger man ist desto eher versucht man Dinge kognitiv zu begreifen und das verhindert Achtsamkeit!

Der Kopf kann nicht lieben. Im Gegenteil, er „trennt“.

Das hatte ich lange nicht „verstanden“.

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Ja liebe @Justine der Kopf zerlegt alles in seine Einzelteile, möchte sezieren und analysieren.

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Eben. Willst du wissen wie man eine Rose lieben kann?

Wenn du eine Rose analysierst - und in Einzelteile zerpflückst - wirst du am Ende niemals die wirkliche Wahrheit über diese Rose erfahren. Über ihr wahres Wesen.

Aber dafür ist sie jetzt tot und kaputt.

Der Kopf (Verstand :brain:) ist ein Werkzeug :hammer_and_pick:. Aber - auch kulturell bedingt - haben wir „gelernt“ uns mit ihm zu identifizieren.

Ich hatte früh nach Antworten gesucht und wollte immer alles verstehen. Suchte nach Anleitungen (fürs Leben). Las unzählige Bücher um Dinge zu verstehen und die eigenen Krisen.

Unter anderem las ich immer wieder das man sich selbst lieben muss. Aber ich konnte das nicht umsetzen. Ich wusste ja nicht mal das ich total mit meinem Verstand identifiziert war. Das war einfach ein Missverständnis.

Noch etwas:

ICD 10 Diagnosen - das ist ein künstliches Klassifikationssystem.

Lachenmeier hat das in seinem Vortrag kritisiert:

In seiner Sichtweise vernachlässigt die ICD-10 bei psychiatrischen Diagnosen die Ursachen und die Pathophysiologie, also wie und warum eine bestimmte Erkrankung im Organismus entsteht. Anstatt den tieferen Ursprung und den Entwicklungsprozess von Krankheiten zu berücksichtigen, basieren die Diagnosen hauptsächlich auf beobachteten Symptomen.

Er betrachtet diese Vorgehensweise als problematisch, da sie zu unspezifischen Diagnosen führt. Ein Beispiel, das er anführt, ist die Diagnose „Depression“ in der ICD-10, die er als vergleichbar mit einem vagen „schlechten Allgemeinzustand“ beschreibt. Dies bedeutet, dass die Diagnose nicht genügend spezifische Informationen über den genauen Zustand des Patienten oder die genaue Natur seiner Probleme liefert.

Diese unspezifische, symptomzentrierte Diagnostik dazu kann natürlich auch dazu führen, dass Fehldiagnosen entstehen und Komorbiditäten nicht gut abgegrenzt werden oder überhaupt erkannt werden.

Deshalb kann auch eine noch so tolle Symptomliste nicht erklären - wie ADHS funktioniert.

Und trotzdem - ist es wirklich wichtig die genauen Diagnosen zu kennen und abzugrenzen?

Ich glaube nicht unbedingt. Welche Konsequenzen hätte es für die Therapie?

Stimulanzien kann man ausprobieren - ob man davon profitiert. Am Ende ist’s dafür aber egal ob die ADHS Diagnostik gut war.

So oder so kann man von den Stimulanzien profitieren oder nicht.

Und niemand hat „nur“ ADHS.

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Ja Danke liebe @Justine , der Herr Dr. Lachenmeier hat ja selbst Adhs, von daher weiss er natürlich sicher über was er spricht, noch dazu verfügt er über fachliche Kompetenz, was seinen Aussagen Punkto Adhs wahrscheinlich noch etwas mehr Gewicht verleiht, als wenn sich jemand ohne eigenen Erfahrungswert wissenschaflich mit Adhs auseinander setzt.

Und klar, gerade psychische „Erkrankungen“ sind natürlich viel schwieriger zu erfassen, geschweige denn katalogisieren, besonders dann wenn mehrere „Krankheiten“ zusammen kommen, als im Gegensatz bei körperlichen Erkrankungen, wobei es auch hier wieder nicht IMMER eine klare Grenze gibt, da eine schlechte psychische Verfassung ja auch körperlich krank machen kann, so wie auch umgekeht, jemand wo zum Beispiel chronische Schmerzen hat, der wird auch psychisch krank werden durch seine chronischen Schmerzen.

Ich persönlich habe nicht den fachlichen Hintergrund um darüber wirklich mit diskutieren zu können wenn es um medizinisch wissenschaftliche Themen geht, ich kann immer nur als Laie sprechen, heisst ich weiss nur soviel das es vielleicht gewisse psychische Erkrankungen, oder vielleicht besser formuliert „Störungen“ gibt, die anscheinend schon einen gewissen „Krankheitswert“ aufweisen, aber welche das im einzelnen sind, dass weiss ich ehrlich gesagt auch nicht so genau.

Genauso gibt es aber wahrscheinlich auch psychische Störungen die zwar für die Betroffenen lästig sind, aber relativ gut behandelt werden können und es auch möglich ist wieder positive Veränderungen herbei zu führen, zum einen mit Unterstützung von Medikamenten, zum anderen durch Arbeit an sich selbst.
Wirkt beides gut, dann besteht auch Grund zur Hoffnung das es einem mit Hilfe dessen psychisch wieder besser, oder sogar wieder gut gehen kann.

Und ja, Du hast schon Recht wenn Du Herrn Dr. Lachenmeier zitierst und er sagt das es sich Hauptsächlich um Auflistungen von Symtomen handelt und sich das eine meistens nur schwer, wenn überhaupt von etwas anderem trennen lässt.

Ich bin jetzt 52 und erst seit einigen Wochen/Monaten mit dem Thema ADHS befasst. Vorher habe ich viele Jahre lang mit der Diagnose Depressionen in Therapien und Kliniken und unter Antidepressiva verbracht.
Aus der Kindheit habe ich möglicherweise eine PTBS mitgebracht, was immer der Aufhänger für Erklärungs- und Therapieversuche war
Dazu kam Migräne und ein hohes Leistungsbedürfnis, was mich zusammen mit meinem Status als alleinerziehende schließlich in den Burnout getrieben hat
inzwischen ist mein Kind erwachsen, ich in einer festen Partnerschaft, in gesicherten finanziellen Verhältnissen, und so sind sehr viele Stressoren wegfallen
Mit der hormonellen Umstellung der Wechseljahre verschwand auch die Migräne weitgehend
Die übrigen Symptome jedoch nicht. Auch die Therapien ging nicht mehr weiter.
Erst dann kam der ADHS Verdacht auf und erklärt nun rückwirkend sehr vieles
Gerade was die depressiven Symptome angeht, kann ich das inzwischen ganz gut abgrenzen, denn meine depressiven Phasen korrelieren immer sehr stark mit körperlicher Erkrankung und daraus resultierender fehlender Aktivität
Diese InaktivitätsDysphorie ist zwar meines Wissens kein offizielles Symptom, aber trotzdem ein recht deutlicher Hinweis auf ADHS.
Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
ich versuche immer, mögliche Auslöser für Symptome zur Identifizieren.
Das klappt in der Regel erst in der rückwirkenden Betrachtung und erfordert auch ein bisschen Übung, glaube ich

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Liebe @Minzli ja nachher ist man meistens schlauer, nicht immer, aber immer öfters. :wink::joy::heart:

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Da sagst du ein wahres Wort. Und oft noch nicht mal nachher. :see_no_evil:
Ich bin auch ziemlich schlecht in der Selbstwahrnehmung.
Mir hilft da das Forum sehr. Ich erkenne mich in sehr vielen wieder, was andere schreiben und sehe es danach auch eher bei mir.
Anscheinend so ne Art Persönlichkeits Blindheit
:joy:
Kann man übrigens bei mir tatsächlich wörtlich nehmen: ich leide an Prosopagnosie (Gesichtsblindheit) und die gilt tatsächlich auch für mein eigenes Gesicht.
Ziemlich verrückte Sache…

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Ich erkenne mich in einigen Punkten wieder und an anderen Stellen ticke ich anders. Ich bin quasi immer in dem Wechselspiel von …

-akzeptierten
-eruieren
-experimentieren
-analysieren
-ausprobieren
-kapitulieren
-selbst motivieren
-differenzieren

  • Überblick verlieren
    -neu sortieren
    ….etc…. Ppp

Aber egal welche Ursache und welche Diagnose was nun auch immer ausgelöst hat

Das wichtigste ist es, egal bei was , an der Selbstliebe, dem Selbstmitgefühl zu arbeiten . Denn man ist ja immer erstmal das , was grade so ist.

Einem Kind würde man ja auch nicht damit helfen wenn man das Befinden „nur analysiert“ und nach Ursachen sucht anstatt es zu umsorgen und zu unterstützen.

Ich werde nicht auf alles eine Antwort finden und ich werde immer mehr oder weniger straucheln denn dazu ist zu viel im Leben passiert . Ich werde immer irgend welche Symptome haben und immer empfindlich und feinfühliger sein, was ja auch nicht nur schlecht ist.
Ich werde immer manche Dinge weniger gut können und Dinge können die andere nicht können.

Ich weiß dass ich mit selbst immer wieder so viel Mühe gebe das alles hinzubekommen. Nur manchmal ist die MüheKraft in mir einfach schon viel zu schnell verbraucht. Es ist nicht fair dann mit mir zu hadern, aber in meiner Traurigkeit darüber sollte ich mich gut auffangen .

Ein liebevollen Umgang mit den inneren Kind, das ist etwas was mir bisher sehr viel geholfen hat.

Doch egal was ich tu ein gewisses Grund Chaos wird bleiben.

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Ja das Forum ist schon Super :grinning:, und kann einem in schweren Zeiten wirklich sehr weiter helfen, und nette Leute sind hier ja auch unterwegs, insofern macht das Forum sogar Spass. :wink::joy::people_hugging:

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Ein ganz wichtiger Aspekt!
Das vergesse ich auch immer gerne.
Oh, meine erste Therapie war eine analytische Gesprächstherapie. Das war furchtbar, wie auf der Stelle zu rennen und nicht voran zu kommen.
Das wichtigste ist wohl tatsächlich, sich so anzunehmen und Strategien zu finden, möglichst weich zu fallen, wenn der Fall schon nicht zu verhindern ist

Ich habe im Zusammenhang mit der Diagnostik jetzt schon ein paarmal gedacht, dass es doch eigentlich gar nicht entscheidend ist, wie stark ein Symptom objektiv aus geprägt ist. (da tue ich mich sehr schwer mit der Beurteilung), sondern wie stark der Leidensdruck ist, den es Erzeugt

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@Nelumba_Nucifera Klar ganz ohne Chaos wäre das Leben ja auch einfach nur stink langweilig, also ein Minimum an Chaos braucht man als Adhs’ler* einfach.
Jetzt bin ich sogar schon so weit das ich das Konzept des Minimalismus auf das Chaos anwenden möchte. :rofl::rofl::rofl:

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Ja! Danke dafür :heart: :hugs:

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Liebe @Nelumba_Nucifera ich bin übrigens sehr ähnlich wie Du Dich weiter oben beschrieben hast, deshalb bin ich ja auch zum Fan des Minimalismus geworden. :wink::joy:

Weil ich persönlich halt nur mit Hilfe des Minimalismus Quasi Ruhe in den Sturm meines Wasser Glas rein bringe, mir dadurch selbst Grenzen setze, damit ich nicht im totalen Chaos lande, sozusagen dem Wirbelsturm in meinem Wasser Glas die Stirn biete, ihn dadurch versuche zu bändigen.

Schon als Kind liebte ich es Sachen zu ordnen, Kieselsteine nach Farbe, Beschaffenheit ect. zu ordnen, okay das ist wahrscheinlich meine autistische Seite in mir, dieses Gefühl Ordnung in meine Umgebung zu bringen verschaffte mir schon als Kind ein sehr gutes Gefühl, vor allem von Sicherheit, vielleicht auch deshalb weil ich dieses Gefühl innerhalb meiner Familie nicht hatte.

Aber ich schweife wieder ab, jedenfalls kenne ich natürlich seit jeher auch das Gefühl, aber natürlich auch die Gewissheit, dass nichts von Dauer ist…, Mist habe schon wieder den Faden verloren… .

Auf was ich hinaus wollte, ich glaube das ich nie dazu fähig sein werde zum Beispiel immer nur eine einzige Meinung zu vertreten, wenn dann nur in einzelnen Bereichen, aber auch dort werde ich nie ganz sicher sein, nicht wegen mangelndem Selbstbewusstsein, sondern weil ich ja nicht „Gott“ bin, nicht alles weiss, weil ich mich irren kann, weil es keine einzige oder absolute Wahrheit gibt, weil manches stimmen kann, anderes nicht, weil ich mit manchen Dingen vielleicht nicht falsch liege, aber auch niemals uneingeschränkt richtig, weil es immer andere Menschen gibt die auch mir auf die Sprünge helfen können, und/oder nicht nur ich anderen vielleicht bei gewissen Dingen.

Wie auch immer, genau aus diesem Grund liebe ich dieses Forum hier so sehr, weil es schön ist sich hier mit anderen Menschen, die an vielem im Leben interessiert sind, sich miteinander auszutauschen.

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@AbrissBirne genau so geht’s mir oft auch, aber da habe ich mich oft schon verbal in die "Sch…:poop:) geritten.:smirk:.
Ich wünschte mir so sehr, ich könnte mich angrenzen, damit ich erst gar nicht in solche energieraubende Situationen gerate. (Mein Problem ist meine Hypersensitivity, Ungeduld, Impulskontrolle)

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Hallo @Leonie71 Tja ja, es ist schon schwer, und dünkt mich wird immer schwerer, wenn man sich zum Beispiel mal hier durch’s Forum liest, um überhaupt noch klare Anhaltspunkte dafür zu finden ob Adhs jetzt eine Krankheit ist oder nicht.

Die Who sagt „Adhs ist eine psychische Störung“, andere sagen „Nö Adhs ist keine psychische Störung, eine Auflistung von Symtomen genügt dafür nicht um Adhs als eine psychische Störung zu bezeichnen“.

Wieder andere sagen „Doch es ist eine psychische Störung denn sonst ginge es mir ja nicht schlecht, dann bräuchte ich nicht zu den Ärzten rennen und mir Tabletten und Therapien verschreiben lassen“.

Und manche gehen ja sogar freiwillig in eine Klinik um sich behandeln zu lassen, sowas macht ja eigentlich kein Mensch freiwillig wenn er gesund ist.

Und dann stellt man sich halt schon die Frage, warum sich dann Leute die sich nicht als krank, oder mit einer psychischen Störung empfinden, dann überhaupt das ganze Gedöns mit der Testung und der Abklärung für eine Adhs Diagnose herum schlagen?.

Irgendwie verstehe ich persönlich diese Haltung nicht, wenn man sagt „Nö ich habe keine psychische Störung“, handkehrum zählt man dann aber dann doch genau die Symptome von der ICD Liste auf die man vorher als nicht ausreichend bemängelt hat, und die anscheinend nicht ausreicht um Adhs als Krankheit oder psychische Störung zu klassifizieren.

Und solche Symtom Beschreibungen findet man ja hier zuhauf, dass ist irgendwie der Witz daran, weshalb ich mich dann zum Beispiel auch noch Frage, ob es im Prinzip schlichtweg um Verdrängung geht, einfach weil man vielleicht Krankheit Qasi „als ganzes“ ablehnt?, so nach dem Motto „wenn ich die Augen schliesse dann bin ich auch nicht krank“, wie es die kleinen Kinder machen?, Naja ist ja egal, ich verstehe es nicht. :person_shrugging:t3:

Was ich aber dann verstehe ist, wenn dann andere vielleicht denken das Adhs totaler Blödsinn ist, was ja dann irgendwie kein Wunder ist, wenn so viele Adhs’ler der Meinung sind das Adhs ja gar keine psychische Störung ist, sondern ja?, was ist Adhs dann eigentlich genau?, oder gibt es Adhs eigentlich wirklich?.

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Na ja - für mich war es extrem problematisch fehldiagnostiziert zu sein, auch wenn mich manchmal die Zweifel packen, was ich aber wiederum auch als Teil meiner Störung betrachte.

Meine Mutter ist so dermaßen ADS-typisch - fast schon lehrbuchmäßig - dass ich es ihrer Generation echt gegönnt hätte, eine solche Diagnose und die entsprechenden Medikamente zu erhalten.

Na garnicht, sonst wäre ich nicht hier.
Eine gewisse Sturheit oder Akzeptanz sind sicher ganz hilfreich. Und Humor. Was bleibt einem übrig?
Wir werden nie der Norm gerecht werden.
Was ich noch brauche ist Abgrenzung .
Von innerem und äusserem Druckmachen. Ich habe ja internalisiert, dass ich Dumm, Faul und Unzuverlässig bin.

Bei Schlafstörungen hilft mir Trimipramin ganz gut. Ist zwar ein Trizyklika aber mit nur 25mg geht zumindest das Einschlafen ganz gut.

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Kann lachen und weinen gleichzeitig, wenn ich das lese, weil es mir genauso geht. Ist, als würdest du von mir schreiben. Abgrenzung ist ein Thema, das immer wieder aufkommt und mir das Leben echt manchmal so erschwert. Rückblickend ist auch immer alles ganz klar, aber in den Situationen: Reizüberflutung adé.

Hast du denn auch noch andere AD ausprobiert? Meiner Erfahrung nach ist das gerade bei Depressionen so, dass zwar Medikament x nichts bringt, dafür aber y umso mehr. Tricyclische AD sind nur 1 Möglichkeit von vielen. Ich bin habe 4 verschiedene gehabt.

Auf der anderen Seite können ja depressive Phasen auch Teil von ADHS sein. Was die Abgrenzung erschwert ist, dass sich einiges überschneidet (ADHS <=> Depression, Hochbegabung) oder auf der anderen Seiten das Coping erleichtert (Hochbegabung).