Komplette Verweigerung des Kindes – was tun?

Heutzutage weiss man weit aus mehr über Adhs oder das Autismus Spektrum, nicht zuletzt dank eines Forums wie hier.
Heutzutage kann sich niemand mehr so leicht aus seiner Verantwortung winden wie das früher noch war.

Ich weiss nur eines, wenn das eigene Kind eine Adhs Diagnose plus Medikation bekommt, dann kann man sich als Eltern nicht davon „abkapseln“ was das eigene Kind betrifft, man sollte endlich damit anfangen sich mit seinem eigenen Adhs oder Autismus Spektrum auseinander zu setzen.

Dann muss man damit anfangen sich endlich mal mit sich selbst auseinander zu setzen, egal wie unangenehm einem das vielleicht ist.

Aber egal, anscheinend gibt es sowieso immer Leute die alles besser wissen, deshalb halte ich mich persönlich jetzt hier lieber zurück. :person_shrugging:t3:
Gute Nacht und jedem viel Glück. :four_leaf_clover:

Okey, gut fand ich hier eigentlich nur die Kombination eines (ja eigentlich total spießigen und langweiligen)Kreuzfahrtschiffes auf der einen Seite mit ADHS auf der anderen Seite. Was du über deine Familie schreibst ist natürlich überhaupt nicht lustig sondern sehr traurig und tragisch. Das tut mir leid. Aber deine Lebensgeschichte kenne ich ja nicht und darum ging es hier doch auch gar nicht.

Ich bin im übrigen sehr deiner Meinung, und kann alles nachvollziehen was du schreibst. Natürlich sollte man sich als Mutter/Vater mit der vll eigenen ADHS/Autismus Diagnose auseinandersetzen und nicht die „Schuld“ beim Kind suchen. Absolut richtig!!
Mir ging es in meinem Post aber um eine eventuelle PDA Diagnose und das sich Eltern dann oft sehr große Vorwürfe machen (wieso verweigert mein Kind alles, was haben wir falsch gemacht??), was auch nicht immer hilfreich ist.
(Wie gesagt, das mit der PDA ist reine Spekulation, keine Ferndiagnose von meiner Seite!)

Tatsache ist, dass das Kind von @schona eine Adhs Diagnose bekommen hat, ob diese Diagnose nun richtig oder falsch ist.
Denn Tatsache ist, dass sich Adhs und das Autismus Spektrum nicht immer leicht trennen lässt, sondern im Gegenteil, dass Adhs und das Autismus Spektrum bekanntlich sehr nahe beieinander liegt, zumindest nach den neusten Erkenntnissen die mir persönlich bis jetzt bekannt sind.
Und Tatsache ist, dass es NICHT richtig ist, wenn Eltern ihre Kinder für ihre EIGENEN Fehler verantwortlich machen.
Z. B. indem sie ihre Kinder als Sündenbock deklarieren, indem sie sagen „mein Kind hat Adhs“, aber ICH bin frei davon, keine Ahnung woher meine Kind das hat, von MiR jedenfalls nicht".
Ein Kind das SOWAS erfährt, MUSS sich ja zwangsweise als Aussenseiter erfahren, denkt das alles was innerhalb der Familie geschieht, SEINE Schuld ist, weil es angeblich „anders“ als die anderen Familien Mitglieder der Familie ist.
Und genau DAS ist FALSCH!, denn Tatsache ist, dass genau dieses Kind, sein Adhs, oder Autismus Spektrum, oder beides, von seinen Eltern vererbt bekommen hat!.
Wie auch immer, bevor wir unschuldige Kinder beschuldigen, müssen sich Eltern IMMER zuerst mit sich selbst auseinander setzen!.
Und Sorry, aber ICH zähle mich nicht zu den Eltern die ihre eigenen Kinder für die eigenen Fehler verantwortlich macht.

Stimmt, sehe ich alles genau so wie Du.

Ambulanzen und Psychiater sollten die Familie im Ganzen untersuchen und nicht nur das Kind.

Ja @furiosfrisiert absolut richtig. :heart:

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Ganz genau, stimme hier bei allem zu, finde aber dass hier sehr viel persönliche Geschichte von AbrissBirne mit reinkommt, die auf uns so nicht zutrifft. Wir suchen ALLE erdenkliche Hilfe, lesen viel, informieren uns, machen Elterntraining, sind im Austausch und machen auf keinen Fall das Kind zum Sündenbock. Aber natürlich müssen wir die Rädchen in der Familie mit dem ADHS Wissen neu justieren, das machen wir gerade mit aller Kraft und jeder Hilfe, die wir finden können (wie ja auch hier z.B.) Nur ist Kraft eben endlich, das wissen sicher alle ADHS Eltern.

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Für jemanden, der unter solchem Druck steht und der noch dazu neu ist an den ADHS-Rädchen, bist Du - besonders im Umgang mit unseren (neuro-) diversen Unterstützungsversuchen - beeindruckend aufgeräumt und kommunikationsstark.

Mich macht das sehr zuversichtlich, dass wir auch von Dir lernen können und dass Du auch ein happy ending für das aktuelle Kapitel Deiner eigenen persönlichen Geschichte findest.

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Ich habe nicht das Gefühl, dass Die Eltern sich aus der Verantwortung ziehen und die Schuld beim Kind suchen.

Sie suchen die Schuld, warum das Kind so ist, besonders bei möglichem PDA-Autismus, viel eher bei sich selbst und machen sich selbst sehr große Vorwürfe.

Das heißt nicht, dass sie einfach sagen: „Ja, das ist so. Mein Kind hat ADHS. Und ich bin fein raus.“
Sondern viel eher:
„Mein Kind hat ADHS und ich bin überfordert und denke oft, ich habe in der Erziehung alles falsch gemacht, weil mein Kind sehr schwierig ist.“

Neurodivergente Eltern, die noch nichts über ihre eigene Neurodivergenz wissen sind im übrigen besonders Anfällig für diese Probleme und rutschen noch wesentlich stärker in diese Spirale aus Hilflosigkeit, Überforderung und Selbstvorwürfen.
Das trägt sich natürlich irgendwo auf das Kind über, weil das Kind die Überforderung der Eltern natürlich merkt und das schaukelt sich am Ende echt heftig auf und kann gewaltig ziemlich in die Hose gehen.

Ich sehe eher, dass @schona ziemlich reflektiert ist, die Probleme sieht, sehr genau weißt, dass ihr Sohn nicht die Schuld trägt, genauso aber auch im Grunde weißt, dass sie ebenso wenig Schuld dran trägt, sich trotzdem nicht davon frei machen kann, die doch bei sich zu suchen.

Da ich leider keine Erfahrung habe, was Kindererziehung angeht, aber den Leidensdruck bei euch als Familie sehe, würde ich echt raten, dass da professionelle Unterstützung von nöten ist. Ich weiß nur nicht wie diese aussehen mag.
Hilfe durch das Jugendamt? Vielleicht hilft dir als Mutter selbst mal jemanden zum reden und auskotzen zu haben? Vielleicht ist Abhilfe durch soziale Dienste eine Möglichkeit, dass jemand dich ein bisschen abfängt und das Gefühl vermittelt, dass du keine schlechte Mutter bist?
Hast du ein Sicherheitsnetz? Was sind deine Resourcen? Was hilft dir?
Ich glaube nämlich, wenn es in der Familienkonstelation eine Person gibt, die ruhig, beständig ist und Sicherheit vermittelt, dass sich die Lage allgemein entspannt und die Sachen dann quasi von selbst wieder ans Laufen geraten.
Zumindest ist das, was bei mir in meiner Kindheit oft der Fall war. Mein Vater hat immer versucht eine gewisse stabile Konstante zu sein, wenn es gerade wieder sehr schwierig mit meiner Mutter war (Depressionen und möglicherweise Traumafolgestörung). Alles andere als einfach, zumal er selbst nicht weißt, dass er selbst ADHS hat (Textbuchbeispiel) und meine Geschwister ebenso betroffen sind. Keiner hat eine Diagnose, nur ich. Dementsprechend schwer war es für alle und da tat es dann doch schon mal gut, wenn man jemanden hatte, der versuchte irgendwo Stabilität zu geben. Das beruhigte die Familie dann doch zumindest stückweise.

Ich drücke euch ganz feste die Daumen, dass ihr etwas für euch findet und als Familie zusammen haltet und weiter macht.
:people_hugging: :heart:

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Also konkret zu der Verweigerung kann ich dir nichts sagen.
Mein Sohn hat ADS, ist 16 jetzt, und hat bei Überforderung komplett dicht gemacht, aber nach innen.

Aber mir fiel gerade was auf, als ich Medikamentenknacks las:
Mein Sohn hatte im August als er die Diagnose bekam, massive Probleme damit, die Diagnose anzunehmen
So, da er sich ja schon präziser äußern kann, fragte ich ihn und hörte folgendes:
Er wolle das nicht, weil er ja jetzt offiziell krank sei, er wolle nicht krank sein
er würde durch die Diagnose negativ auffallen, da Stigmatisierung und Vorurteile.
ADHS/ADS Menschen gelten als nicht normal,
mittlerweile hat er es akzeptiert
aber er hat immer noch Angst, das sein Klassenlehrer es vor der Klasse sagt.

zu deinem Sohn: das wird ähnlich sein. er ist mit der Tatsache wahrscheinlich total überfordert, das er jetzt offiziell anders ist ich glaube, für Kinder bricht da eine Welt zusammen. Was uns erleichtert, reißt die Kinder noch weiter runter, wahrscheinlich ahnen wir noch nicht mal ansatzweise, was das mit einem Kind macht.

[quote=„schona, post:1, topic:15663“]
Wir haben ihm nun klar gesagt, dass es gar keine Medienzeit mehr gibt, wenn er nicht in die Schule gibt oder andersrum: Nur Medienzeit wenn er geht. Hat anfangs nur zu mehr Wutausbrüchen geführt.
Wir dachten eigentlich, das zieht irgendwann, aber inzwischen muss man sagen: Er hat sich damit arrangiert. Er hat Aufgaben in der Anton-App für zu Hause um nicht den Anschluss zu verlieren. Und das „reicht“ ihm offenbar inzwischen.

Strafen bringen aus der Erfahrung heraus nichts, mein Sohn hat sich dann ins Bett gelegt.

Wir haben nun alles auf eine Reha gesetzt, es gibt dort auch die Möglichkeit einen frei gewordenen Platz zeitnah zu bekommen. Das war unsere letzte Hoffnung. Allerdings wäre das über Weihnachten und das hat heute zu einem erneuten Wutanfall geführt, weil er Weihnachten wie eigentlich geplant feiern wollte.
Er sagt auch sehr unlogische Sachen in solchen Fällen („Meine Weihnachtsferien werden dadurch zerstört“ – Hä? Er hat die ganze Zeit „Ferien“ gerade.)

Tut mir leid, die Aussage ist nicht unlogisch aus der Sicht eines Kindes.
Für ihn zerstört diese Veränderung gerade seine ganz kleine Welt, die er kannte, Rituale, die er kannte und vertraut sind, wie Weihnachten. Das ist ein Weltuntergang, weil alles, was er kannte, plötzlich wegbricht.
Das, was dein Sohn bist jetzt kannte, ist für immer verändert. Er schwimmt gerade total und hat keinen Halt, sieht keine Zukunft.

Und natürlich geht er nicht in die Schule, aus Scham, alle wissen jetzt, das er krank ist. Für ihn ist der Gedanke im Moment unmöglich, wieder in die Schule zu gehen.

Krank und dann auch noch mit Medikamenten. Ich glaube euer Sohn fühlt sich gerade wie ein Aussätziger.

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Danke. Da ist sicher ein bisschen was dran. Allerdings weiß in der Schule eigentlich keiner davon, außer die Lehrkräfte. Die haben allerdings auch den Verdacht geäußert damals, also ist es für sie nicht überraschend. Aber seine ganze Klasse fragt sich, wo er ist. Ich würde es ihnen am liebsten erklären, aber das will er nicht. Es ist wirklich ein Teufelskreis gerade.

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ADHS, ASS Spektrum usw. und sofort. Vielleicht sind die Aggressionen ( vorwiegend Sachaggressiv) ein Kommunikationsversuch. Bitte steinigt mich nicht direkt, sofern dass „böse“ ASS hier kein Thema mehr ist.
Routine, Rituale, Vorhersehbarkeit. Ist eine Chaotische Welt da draußen, wenn man eine leicht andere Wahrnehmung hat als andere.

Falls Medikamente noch in betracht gezogen werden, wäre Elvanse ein versuch wert.

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Danke. Elvanse Rezept haben wir heute abgeholt und starten damit morgen. Das kann man nämlich in den Pudding tun.

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Bei meinem Sohn ist es genau anderum: er reagiert nur auf Druck oder Deal wenn ihm etwas schwer fällt-
Er kann auch sehr kooperativ sein- wenn es eh für ihn passt:-)( Den Hang sich und die Welt schlecht zu machen , ist hier bei Rebound und Unterzuckerung ausgeprägt)
Meine Tochter kommt mit Druck auch nicht gut klar- aber sowieso eher kooperativ, brauch nur Anlaufzeit.
Wovon würde denn Kinder mit ADHS dann profitieren? Was könnte siemotivieren sich besser zu steuern- ausserhalb von Medis? Das würde mich interessieren, weil ich wäre einfach nur ratlos…

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Mein Kind ist sehr ähnlich und wir haben jetzt Elvanse bekommen. Das kannst du z. B. auch morgens in seinen Saft mischen. Da braucht er keine Kapsel schlucken und vielleicht sagst du es ihm erstmal gar nicht, da er ja eh schon eine Aversion gegen Medikamente entwickelt hat und gegen alles ist? Das mit der Verweigerung haben wir auch, besonders bei Überreizung. Wir haben ebenfalls auf Autismus testen lassen, das war negativ. Bei Hochsensibilität ist diese Kleidungsempfindlichkeit auch gegeben (ich kenne das von mir selbst), je weniger Stress und Druck, desto mehr ist möglich. Bei uns erzeugt Druck nur Gegendruck, abends beim Kuscheln besprechen wir Dinge und er hat Zeit sie wirken zu lassen. Und es dürfen keinerlei Ausnahmen da sein. Struktur ist essentiell.

Ich habe mittlerweile die ASS Diagnostik für unser Kind angeschoben. Durch Zufall wird in der KiPsy Praxis gerade eine Studie zur Qualitätsprüfung ihrer Diagnostik durchgeführt. Er wird also zeitnah dort eine ASS Diagnostik erhalten und anschließend wird diese in der Autismus Ambulanz verifiziert. Wir haben Glück! Zudem wird dadurch die Wartezeit für die Autismus Ambulanz verkürzt.

Zur Verweigerung: ich habe unsere Themen durchdacht und unserem Sohn ein paar Fragen gestellt. Dass nachmittags die Luft raus ist, ist klar. Es geht mir nicht anders. Ich gebe mir Mühe die wichtigen Dinge im Blick zu behalten. Ansonsten brauche ich Ruhe soviel es geht. Im Grunde macht mein Kind nichts anderes als ich. Die Abläufe sind jeden Tag gleich und bieten uns Halt.

Ich will nicht lernen! Lernen ist blöd! Ich mache nichts, was mit Lernen zu tun hat!

Dazu habe ich ihn gefragt, ob es allen Kindern in seiner Klasse so geht. Er bestätigt das.
Ich frage, warum ist das so? „Wir haben es so beschlossen“ (Gruppendynamik)
Aha, aber wollt ihr denn nichts dazu lernen? „Nein, denn kein Kind lernt gerne, nirgendwo.“

Ich weiß leider nicht mehr genau, was ich daraufhin gesagt habe. Aber es hatte nichts mit ‚naja, aber so wird ja nie was aus euch‘ zu tun. Auf jeden Fall war er anschließend sehr nachdenklich. Und seitdem packt er seinen Ranzen selbständig und erledigt auch die Hausaufgaben. Manchmal findet das natürlich auch erst nach 20 Uhr statt. Ich kontrolliere ihn nicht.

Und wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, dann habe ich das auch so gehandhabt. Die HA wurden teils erst in der Pause davor gemacht. Die Blöße ohne dazustehen, wär für mich nicht denkbar gewesen. Für ihn scheinbar auch nicht.

Ergo: es ist wichtig Stress und Druck rauszunehmen und die richtigen Fragen zu stellen. Natürlich nur, wenn es passt und nicht noch mehr Leid verursacht. Und es ist wichtig, sich selbst den Spiegel vorzuhalten.

Ich, Kinderlose Querulant, zieh mahnend durch das Land.

Folgendes hatt´ ich heut´ bei Heinrich von Kleist gelesen. Fand´s ganz gut und will´s mit euch Teilen, ihr toll´, Lieb´voll´ Eltern. Achtet schön auf die Kleinen, find euch spitze. :adxs_daumen:

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Die unverhoffte Wirkung

Wenn du die Kinder ermahnst, so meinst du, dein Amt sei erfüllet.
Weißt du, was sie dadurch lernen? - Ermahnen, mein Freund!

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Elvanse nehmen wir inzwischen auch. Jetzt seit ca. 3 Wochen. Leider scheint er davon depressive Verstimmungen zu bekommen, wir beobachten das noch, es kann auch eine Nebenwirkung nach der Umstellung sein habe ich gelesen. Wir mischen es in Wasser mit Sirup, das klappt gut und das nimmt er.
Mit dem Druck ist es exakt genau so hier. Wir haben den Druck auch überall raus genommen, aber er muss halt leider in die Schule gehen. Da ist absolut nichts zu machen. Ich finde die Ideen von Isa auch schön, leider kommt super wenig aus ihm raus, wenn man in ruhigen Momenten Gespräche sucht. Er verweigert auch Antworten, will nicht darüber sprechen oder kann es nicht benennen. Autismus-Test war auch negativ. Nächster Versuch ist eine Reha :-/

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So mache ich es mit meiner Dauer/ Alles / egal was Verweigererin auch zusamnen. Denn sie verweigerte über 1 Jahr ihre Medikamente.
Sie nimmt sie nun. Leider nur wegen mir. Sie hasst sie weiterhin. :pensive: