Seit Jahren mache ich mir Notizen zu dem Thema «diffus unmotiviert»
Nun spüre ich immer mehr, dass ich durchaus VIEL-seitig interessiert bin, aber die Motivation durch «Gefühlslayer» (von sehr diffus bis akut) gedrückt wird.
Ein Einfluss kann eine unterschiedliche Wirkung haben. Wenn es aus der Küche raucht, weil ich die Pfanne vergessen habe - das ist akuter Handlungsbedarf, die man halt wahrnimmt.
Wenn man sieht, dass der Kühlschrank abgetaut werden sollte, aber dermassen vollgestopft, ist eher Ohnmacht das Gefühl.
Vielfach sind die Gefühle viel weniger offensichtlich, diffus. Eine grossen Einfluss hat die «gefühlte» Energie. Mit Energie lassen sich Issues konstruktiv angehen. Sie werden auch nicht als Probleme wahrgenommen, und sind somit nicht belastend. Oft ist mir nicht klar, fehlt die Energie um Probleme konstruktiv anzugehe. Oder sind die Gefühle, die eben die Energie so dämpft.
Gestern war Samstag. Obwohl ich Putzfrauen hasse (und die Situation sehr spezielle ist), hat Meryem eine so nette und positive Ausstrahlung, dass ich - ähnlich einer netten Arbeitskollegin - einfach gerne mit ihr arbeite. So war der Morgen ganz o.k. (obwohl ich am Freitag Qualen durchlitt in Anbetracht der Putzsession)
Obwohl das nicht der Hauptpunkt des Postings ist - es geht mir oft so, dass ich einen wahnsinnigen Horror vor gewissen Sachen habe, die sich dann als «viel weniger schlimm» ja in diesem Fall sogar noch als angenehm herausstellen.
Das hatte ich irgendwo schon thematisiert, dass mir ein Termin den Tag so stören kann, dass ich nichts mehr auf die Reihe bringe. Ganz vergleichbar, als hätte man einen Termin, die Weisheitszähne zu ziehen. Oder man müsste eine ganz schwierige Prüfung bestehen. Die unterschwelligen Ängste sind dann dermassen spürbar.
Immer noch kann ich im Normalfall «etwas machen» , vielleicht etwas, was ich gerne mache, aber NICHT, was mir selbst unangenehm ist, und den unangenehmen Gefühlslayer noch verstärkt (ich denke ein Hauptgrund meiner Prokrastination - solche Situationen führen meistens dazu, dass ich den «Schauplatz» meide, ja früher einen Museums, oder Bibliothekstag einlegte, um mich wieder besser zu fühlen.
Was mir zur Zeit immer mehr auffällt, sind die Schwankungen meiner «Bewertung».
Es ist kein Zufall, dass ich dieses Posting heute schreiben.
Der gestrige Tag verlief o.k… Am Nachmittag hörte ich mir noch Musik in Youtube an, und ich stiess auf bezaubernde junge Gitarristinnen, die sehr gut spielten und dazu noch sehr hübsch waren.
Am Nachmittag war ich aber auch etwas gestört, -der behinderte Sohn eines Freundes, rief mich sicher 10 Mal an, und legte jedesmal das Telefon wieder ab. (In Zukunft sollte ich das Telefon halt neben mich legen).
Dann noch ein Anruf meiner Freundin. Schon an der Stimme erkenne ich, dass sie nahe an einem Burnout steht (was mir einen ähnlichen Gefühlslayer vermittelt, und mich an meine depressive Mutter erinnert (die 2010) gestorben ist.
Heute morgen stehe ich auf, ich will nicht sagen schlecht, aber ohne Flamme.
Die attraktiven Gitarristinnen erscheinen mir wie Bullshit-Massenware, auch die Zeit vom morgen, die ich gestern als angenehme empfand - zumindest, empfinde ich nichts negatives.
Was ich aber spüre, dass ich selbst heute «negativ drauf» bin, negativ in dem Sinne, dass ich dem Vortag kaum etwas positives abgewinnen kann. (was ja mein Bemühen ist, um den Tag gut zu starten, und mich in eine positive Stimmung zu bringen - manchmal gelingt das eben nicht, warum kann ich nicht erklären, hat eben mit dieser «Bewertung» zu tun.
Umgekehrt ist es genauso. Oft fühle ich am morgen energetisch, und beurteile den Vortag sogar mit Freude, selbst wenn ich am Vortag den Tag zu durchleben eher «mühsam» war.
Diese Bewertungschwankungen machen mich fertig.
Aus «negativen» Stimmungen mag ich auch für die Zukunft kaum etwas abmachen.
Aus positiven Stimmungen hatte ich frühler oft Sachen versprochen, die mir dann in Folge sehr schwer fielen einzuhalten.
Also mit anderen Worten -meine Bewertungschwankungen haben einen grossen Impakt auf mein Leben. Am besten kann ich damit umgehen, wenn ich überhaupt keinen Erwartungen ausgesetzt bin, und in «weniger guten» Tagen mein Bestes machen. Ansonsten ist ein Erwartungsdruck sehr unangenehm. Kommt natürlich noch dazu, dass man so konditioniert ist, immer zu meinen, dass man wie ein Motörchen laufen muss.
Heute ist genau die Situation. Mein Motor zündet nicht.
Immerhin macht es mir noch Freude, das zu formulieren. Danke Forum. Denn mein Umfeld ist schon gesättigt mit meinen «Motivationsproblemen»
Da zwar alles darauf deutet, dass ich von ADS betroffen bin, und gerade wegen der Stimmungschwankungen. Wäre es eben interessant zu wissen, ob Medis für diese Art von Problemen helfen können.
Eigentlich kenne ich nichts anderes. Im Job hatte ich im IT-Bereich immer etwas was mich interessierte und in Folge meinen Motor in den allermeisten Fällen zum zünden brauchte.
Was auch zutrifft, dass es mir im Grunde genommen «besser» geht, wenn ich einfach wie ein Schaf in einer Gruppe funktioniere. (immer Vorausgesetzt, die Gruppe ist o.k. und wohlwollend)
Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass es ja gerade mein Wunsch, Bestreben und Ziel ist, mich aus mir selbst zu motivieren, und voll dir VERANTWORTUNG für mein Leben zutragen. Zudem ist ma ein Teil des Umfeldes.
Erst jetzt spüre ich, wie schwierg, das für mich ist.
Es ist eine permanente Bemühung und oft fühle ich mich sehr unbehaglich., irgendwie als Versager, der die einfachsten Dinge nicht in die Hände nehmen kann. «es ist doch so einfach» höre ich in meinen geistigen Ohren…
Ich hörte oft den «Vorwurf» ich sollte nicht soviel überlegen und einfach tun.
Was tun, wenn das» Tun» i.a. eine Qual ist? (oft ist das nichts-tun einfach weniger qualvoll).
Schreiben gibt mir im übrigen oft noch Erkenntnisse - und Erkenntnisse und Ideen sind nötig um meinen Motor zu zünden. Es kann sein, wenn ich raus gehe, und von einer nette Frau angelächelt werde, dass mein Mindset gerade gedreht wird - aus mir selbst heraus quasi unmöglich - also «bin ich gezwungen» mich externen Impulse aussetzen (immer in der richtigen Dosis…) Manchmal bringt schreiben (eigentlich mich mitzuteilen) aber keine Funke, Pech gehabt. Verzettlung in etwas macht die Sache dann eher noch schwieriger.
In solchen «Zuständen» versuche konstruktiv zu bleiben. Selbst wenn ich den ganzen Tag ins Museum gehe (o.ä.) - und mich so den diffusen unangenehmen Gefühlen entziehen versuche.
Manchmal helfen mir auch kleine Hausarbeiten. Es kann sein, dass mich «Teppichwischen» genug Impulsen aussetzt, dass ich kraft der Impulse «motivert» bin denen zu folgen.
Zudem kann es auf andere Tage dann unverhoffte Freude generieren, wenn ich sehe, dass etwas erledigt ist.
Kann sein, dass der Motor dann mal wieder läuft. Nie weiss man dies, und gerade dies ist so belastend.
Es ist viel einfacher eine positive Stimmung zu quantifizieren. Die negative ist, wenn die Aspekte der positiven fehlen, insb. Freude und Befriedigung, kommt latente Desinteresse und Ideenlosigkeit dazu. Und eben der Fakt, dass es fast unmöglich ist, sich aus sich selbst zu «motivieren», letztendlich jede Tätigkeit zu einer Qual macht. Ich könnte heute schwimmen gehen… was mich daran hindern kann ist die Ungewissheit, ob mir das hilft (obwohl ich rational weiss, dass es mir i.a. hilft, mich externen Einflüssen auszusetzen, aber aus einer negativen Bewertung, ist jeder Erfolg in Frage gestellt, und selbst der Regen ein Grund das Haus nicht zu verlassen.
Ich kenne nun, dank Beobachtung genau meine Energieschwankungen, das möchte ich im Forum teilen. Keine Ahnung wie sonst die «Dysthymie» als Begleiterscheinung von ADS empfunden wird.
Auf Grund der Komplexität, kann ich man sehen, dass es vielerlei Faktoren gibt die zu «Movitation» oder «Demotivation» beitragen. Allerdings Anhedonie ist ein Zustand der nicht hilft. Aber möglicherweise ist gerade die Anhedonie auch durch gewisse latente Gefühle verursacht.
Was ich nachher versuche, ist die diffuse Anhaftung (Telefongespräch mit Freundin) anzusehen - sich diffuse schuldig zu fühlen kann massiv drücken.
Eigentlich kennt man die Ursache der Hauptlast, er erkennen, wenn sie wegfällt…
Selbstakzeptanz ist in der Tat der erste Schritt, mit dieser Art von Problematik umzugehen.
Ich spüre auch, dass man sich trainieren muss, schlechte Gefühle zu akzeptieren und sie auszuhalten. (immer im Rahmen des möglichen).