Konzentration bei ADHS

Hallo,

habe die Diagnose ADHS erst seit kurzem. Mich wundert diese aber.

Mir aufgefallen dass ich das Ding mit der Konzentration auch habe wenn ich alleine zu Hause bin und keine großen Einflüsse auf mich einströmen. ADHS bedeutet doch das die Konzentration leidet wenn viele äußere Einflüsse einen ablenken.

Oder liege ich da falsch?

Wie ist das bei euch, könnt ihr mir hierbei Tipps/Infos geben?

Hallo Ring

Das kommt mir bekannt vor… auf der Arbeit habe ich zB fast keine Probleme (na gut, ausser pünktlich da zu sein vielleicht :lol: ) was daran liegt, das eine Struktur von außen vorgegeben ist. Alleine zu Hause fehlt diese Struktur… man verfällt in den Default-Modus (nach innen gerichtete Aufmerksamkeit) und hat große Schwierigkeiten, auch nur das Nötigste gebacken zu kriegen. :neiiin

@Elementary hat zu dem Thema letztens einen Thread aufgemacht, den ich hiermit nochmal in die Aufmerksamkeit rücke: <URL url="Konkurrierende Netzwerke - DMN vs. TPN text=„viewtopic.php?f=4&t=2253&p=28528&hilit= … ode#p28528“>Konkurrierende Netzwerke - DMN vs. TPN lies es dir mal durch :wink:

Grüße, Andreas

Zuhause habe ich auch grösste Mühe sowas wie einen „geregelten“ Tagesablauf einzuhalten.
Besonders wenn ich alleine bin komme ich nur langsam in die Gänge.
Auf der Arbeit funktioniere ich wie ein Uhrwerk, oft übernehme ich dann sogar noch mehr Aufgaben als ich eigentlich „müsste“.
Das verrückte daran ist, das ich das dann sogar „gerne“ mache.
Warum?, kann ich ehrlich gesagt nicht so leicht beantworten.
Vielleicht weil ich besser „funktioniere“ wenn mir jemand sagt was ich tun soll, dann muss ich mich nur darauf konzentrieren die Liste „abzuarbeiten“, muss mich nicht „selbst“ organisieren.
Ausserdem habe ich dann ein „Erfolgserlebnis“ was mir ja Zuhause ehr fehlt, da wird man selten mal gelobt und mich „selbst“ loben fällt mir extrem schwer.
Deshalb gehe ich ja auch sehr gerne arbeiten, ein guter Job hat eine stabilisierende Wirkung auf mich.
Allerdings klappt es nur gut, wenn es mit den Kollegen*innen harmoniert da ich ein sehr harmoniebedürftiger Mensch bin, wenn Unstimmigkeiten herrschen schlägt mir das sofort auf’s Gemüt.
Bei schlechtem Arbeitsklima nützt der beste Lohn nichts, so funktioniere ich nicht, bin einfach zu sensibel auf schlechtes „Karma“.

Zuhause warten ja auch nur die ödesten Aufgaben auf einen. Staubsaugen, Wäscheaufhängen, Unterlagen sortieren,…
Und gleichzeitig hat man alles was kurzweiligen Spaß bietet (Internet, Bücher?, Spielekonsolen, Süßigkeiten) griffbereit.

Als ich zur Grundschule gegangen bin, hat meine Mutter immer gesagt, sie würde sich einen weißgekachelten Raum ohne Fenster wünschen, in dem ich Hauaufgaben machen kann. Weil ich halt selbst am Schreib- oder Esstisch unter ständiger Betreuung noch das Muster der Raufasertapete interessanter fand, als die langweiligen Hausaufgaben.

Klingt interessant - war bei mir genauso. Aber wahrscheinlich hätten es dann keine Kacheln sein dürfen, oder? ::sunglasses:


Das geht mir auch so. Aktuell versuche ich, mit einem laminierten Wochenplan aufzuschreiben was ich wann tun will/soll (das einlaminieren war meine Idee, da kann man immer wieder abwischen, das aufschreiben schlug meine Therapeutin vor). Schön und gut, geschrieben hab ich den bisher genau ein Mal und mich nicht daran gehalten :lol:
In der Spätschicht ist es ganz schlimm: da hab ich ja Zeit morgens - und plötzlich ist es 14:00 Uhr, ich hab weder geduscht noch gegessen geschweige denn den Haushalt gemacht und um 14:30 Uhr muss ich los fahren… am Besten klappt das, wenn ich morgens jemanden habe, mit dem ich telefonieren kann. Nur leider sind das seit der Lockdown vorbei ist genau - niemand mehr…


Frage: wirst du gelobt, wenn du mehr machst als du müsstest? Bekommst du dafür Anerkennung?
So ist es zumindest bei mir. Meine Schichtleitung ist wirklich nicht sparsam mit Lob - vom Gefühl her noch mehr, seit sie weiß dass ich ADHS habe (und sich daraufhin ein wenig informiert hat, genauso wie bei meiner anderen Erkrankung, was ich ihr wirklich hoch anrechne) und das spornt mich um so mehr an. Ich neige allerdings dazu, zu viel zu machen und dann am Ende des Tages total erledigt zu sein - deshalb bremst sie mich oft. Aber dann immer in dem Stil: es ist toll, dass du das jetzt machst, aber es sind auch noch andere leute da du musst nicht alles allein machen.
Ups, ich schweife ab sorry. Was ich damit sagen will: auf der Arbeit fällt es einem deutlich leichter, weil man weiß dass es gemacht werden muss und man will ja auch einen guten Eindruck hinterlassen… ist es nicht so?


Naja, also im Grunde stimmt das schon. Nur können für uns halt äußere Einflüsse auch ein Vogel sein, der am Fenster vorbei fliegt, eine Mücke die um die Zimmerlampe schwirrt, ein Staubkorn, das auf dem gerade gewischten Schränkchen… :wink: