Hallo zusammen! Ich bin Neu hier, hoffe mein Beitrag ist richtig kategorisiert und angemessen für dieses Format!
Ich bin aktuell etwas überfordert. Ich wurde letztes Jahr (endlich) mit ADHS diagnostiziert. Da ich schon immer große Probleme habe und hatte, war für mich schnell klar, dass ich eine Medikation neben einer Psychotherapie ausprobieren möchte.
[Lange Geschichte kurz: hab 30mg Medikinet retard bekommen, obwohl Frühstück bei mir ein extrem schwieriges Thema ist. Die Ärztin meinte, ich bräuchte nicht Frühstücken. Dann fand ich diese Seite, und bin jetzt sehr entäuscht von ihrer Vorangehensweise. Ich hab ein paar Stunden nach Einnahme Nebenwirkungen, Übelkeit und Abends extreme Aufgeregtheit/Erregtheit (Es fühlt sich körperlich so an, als wäre ich aufgeregt (wie vor einer Achterbahnfahrt, Klausur oder vor dem öffnen eines Geschenks, ich spüre meinen Puls und fühle mich unruhig und ungeduldig.) Diese bleiben spät in den Abend und verstärken meine Einschlafprobleme.
Jedenfalls bin ich jetzt sehr intesiv dabei mich mit ADHS Medikationeinstellung zu beschäftigen und wäge meine nächsten Handlungsschritte ab (Was mich zusätzlich überfordert).
Ich weiß nicht wirklich wie ich vorgehen soll, daher möchte ich dieses Forum nutzen, um mich mitzuteilen, zu reflektieren und vielleicht meine Perspektive von Erfahrungen/Ratschläge andere zu erweitern. Ich hoffe das ist hier der richtige Ort!]
Wenn du noch etwas Zeit und Lust hast, kannst du dir gerne die Lang Fassung durchlesen
1. Problematik
Es belastet mich zur Zeit sehr, dass ich mit meinem Studium so große Probleme, habe. DIese kommen vom Prokrastinieren, nicht konzentieren können in Vorlesungen und beim Nacharbeiten. Mir macht es eigentlich großen Spaß zu studieren, ich hab Freunde gefunden und das Fach ist super spannend, und ich wollte es schon mein Leben lang studieren, wenn ich mich zum Nacharbeiten motivieren kann, macht es mir spaß aber ich bin super langsam, da ich so Schwierigkeiten mit konzentration habe. (Auch unhabhängig vom Studium hatte ich schon immer typische ADHS Symptome […])
Nach langen warten, hatte ich dann einen Termin beim Psychiater. Ich stellte mich vor, erklärte ihr meine Symtpomatik (teils auch depressiv). Für eine Medikation Einstellung habe ich dann ein EKG gemacht.
2. Mediaktions"-gespräch" beim Psychiater
Bei einem zweiten Termin (leider kurz vor Feierabend), fragte sie mich wie es mir geht, und was ich von ihr möchte. Ich hatte bis dahin nur wenig Ahnung von Medikation, daher war ich eher zurückhaltend. Sie verschrieb mir dann 30mg Medikinet retard. Ich fragte sie, ob ich morgens etwas essen müsse, da mir das sehr schwer fallen würde. Sie meinte, dass dies nicht nötig sei, und ich mich nicht umstellen müsste. (Internet und Packungsbeilage sagen aber etwas anderes)
Auf meine Nachfrage, ob ich zwei Mal am Tag nehmen könnte meinte sie, dass es normal sei, dass die Konzentration bei Menschen Nachmittags abnimmt. Sie sagte auch, dass Medikinet nur 3 Stunden wirkt. Und wir wegen einer höheren Dosis bis zu 60mg (61kg Körpergewicht) in 5 Wochen schauen könnten.)
Ich bin sehr entäuscht von ihr, die Praxis wurde von meiner Psychotherapeut empfohlen, aber scheinbar hat sie keine Ahnung von ADHS Medikation. (Bei meiner Psychotherapeutin, habe ich leider erst ende des Monats einen Termin und auch sonst nur so alle 2-4 Wochen. Ich hoffe, dass sie irgendwann mir festere und öftere Termine anbieten kann)
3. Einstellung, erste Erfahrungen Medikation
Ich nehme jetzt seit drei Tagen Medikinet 30mg, heute ist Tag 3
An Tag 1 nahm ich es gegen 11 Uhr mit genügend essen. Ich merkte direkt, dass ich mich ausgeglichener und ruhiger fühlte. (Nicht mehr so krasse Stimmungseinbrüche, oder überreiztheit) Auch Aufräumen fiel mir (sobald ich mich überwunden hatte) viel einfacher, da ich nicht, dass Gefühl hatte sofort aufhören zu müssen. (Hoffe das ist soweit verständlich ausgedrückt). Zudem hatte ich auch nicht das Bedürfnis einen 2-3 Stündigen Mittagsschlaf zu machen (was mich sonst immer sehr belastet, ich habe oft einen niedrigen Blutdruck und bin daher meistens müde und friere. (Ärzte meinten, da kann man nichts machen))
Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, das die Symptome wieder viel Stärker sind, als normalerweise. (Das ist wahrscheinlich der Rebound effekt, der auf dieser Seite verschrieben wird)
Abends war ich dann aber überhaupt nicht müde (Im Gegenteil, ich war sehr aufgeregt hatte das Gefühl von Herzrasen (Mein Puls war aber noch im Normalenbereich) und ich hab mich sehr unruhig gefühlt)
An Tag 2 habe ich versucht das Medikament etwas eher einzunehmen, dementsprechend war Frühstücken viel schwieriger für mich, weshalb ich nur 1,5 (kleine Milchbrötchen) genommen hatte. (War das vielleicht zu wenig?)
Ich spürte etwa 40 min später leichte Euphorie (verging auch etwa in 30 min) Etwas später wurde mir leicht übel. Abends war ich dann wieder sehr wach, fühlte mich wie gestern Abend und konnte kaum einschlafen . (-> Oft ist es bei mir aber auch ohne Medikation so, dass ich Abends wacher werde, viele Gedanken bekomme etc., jedoch hatte ich das Gefühl, dass es dort verstärkt war. Könnte aber auch an PMS liegen)
Tag 3 zwang ich mir dann eine halbe Tasse müsli rein. Stunde später merkte ich leichte Wirkungen, bspw. hatte ich das Gefühl, dass es mir einfacherfiel leichte Haushaltsaufgaben zu erledigen
4. Verunsicherung
Ich will die Nebenwirkung nicht missinterpretieren, schließlich habe ich auch eine depressive Symptomatik, stehe 5 Tage vor meiner Periode (PMS), was meine Symptomatik und Gefühlsausgeglichenheit belastet, und ich habe auch viel Stress. (Wohnungssuche, Studium und jetzt auch Frust über diese Medikation.)
Daher weiß ich aktuell nicht wie ich weiter machen soll…
5. Wie gehts weiter?
- Meine Ärztin hat scheinbar wenig Ahnung von ADHS Medikation, daher muss ich mir selber wohl was selber überlegen und ihr den Vorschlag machen
- Soll ich die Medikamente weiternehmen und hoffen, dass sich die Symptome einpendeln? Und dann vielleicht in 5 Wochen fragen, ob ich die Dosierung oder Medikation wechseln kann?
- Aber mein Frühstücks problem bleibt noch bestehen, ich krieg morgens kaum was runter. Ich glaube Medikinet retard ist da einfach nicht das richtige.
Es wäre für mich inordnung die Medikamente immer zur gleichen Zeit zu nehmen, auch mehrere Tabletten am Tag sind kein Problem.
- Soll ich in der Praxis anrufen und nach einem kurzfristigen Termin bitten? Dann nach kleiner Dosierung fragen oder hoffen, dass sie auf ein anderes Präperat wechselt? Das wäre stressig, weil das bedeuten würde, dass ich mir das vorher alles genau überlegen muss, damit ich sie überzeugen kann, warum dass das richtige wäre. (ich hab aber selber keine ahnung, bin ja auch kein Arzt)
Ich hab hier ein wenig Sorge, dass ich keinen früheren Termin bekomme, und dann 5 Wochen mit nichts darstehe oder, dass sie nicht bereit ist zu wechseln?
- Wird das überhaupt von der KK übernommen, Ich hab ja 52 Tabletten von Medikinet retard 30mg bekommen. Da müsste ich ja wieder was neues bekommen?
- Wegen meinen Schlafproblem probiere ich einfach mal 1-2 Stunden vorher Melatonin aus. Vielleicht fährt mich das etwas runter?
Oder soll ich noch ein paar Tage so weiter machen und abwarten und hoffen, dass ich mich irgendwie dran gewöhne?
Ich denke mal, dass ich schaue, wie es mir in den nächsten Tagen geht mit der Medikation. Aber wie mache ich dann weiter (wenn sich die Nebenwirkungen nicht bessern und ich frühstücken immer noch doof finde?)